In dieser Arbeit werde ich vor allem die Darstellung von drei Mitgliedern der Familie Mann
analysieren: Heinrich, Klaus und Erika Mann. Sie alle verbindet nicht nur der Name sondern
vor allem die schriftstellerische Tätigkeit und die künstlerische Begabung. Klaus und Erika,
als die ältesten Kinder Thomas Manns, gehören zum engsten Familienkreis. Heinrich steht als
Bruder etwas außen vor, doch sein enges, wenn auch nicht immer gutes Verhältnis zu seinem
Bruder sowie die Tatsache, dass auch er als Schriftsteller sehr erfolgreich war, binden ihn in
den Familienkomplex mit ein. Im Zentrum der Familiensaga steht Thomas Mann, um den
herum sich die anderen Familienmitglieder formieren. Deshalb ist für die Betrachtung der
Darstellung der drei Figuren auch das Verhältnis zu Thomas Mann interessant, da er eindeutig
im Mittelpunkt der Erzählung steht.
Am Anfang meiner Ausführung steht ein kurzer Überblick über die Rezeption des Films. Der
sich daran anschließende theoretische Teil umfasst eine Beschreibung des Doku-Dramas von
Breloer und Königstein, in der ich die Mischform aus Dokumentation und Fiktion erläutern möchte. Da über das Genre Doku-Drama noch kaum theoretische Analysen vorliegen und die
Texte, die es gibt, fast ausschließlich von Breloer und Königstein verfasst wurden, werde ich
vor allem Betrachtungen zum Dokumentarfilm sowie zum Erzählen in Film allgemein
heranziehen.
Welches Konzept stand bei der Präsentation einer Künstlerfamilie im Vordergrund, welchen
Schwerpunkt haben Breloer und Königstein gewählt? Aus dem umfangreichen Material, das
beide über viele Jahre für diesen Film zusammengetragen haben, aus der Vielzahl an
Interviews, die geführt wurden, musste eine Auswahl getroffen werden, da die Adaptation
realer Stoffe in ein Medium immer eine Selektierung bedingt, d.h. Breloer und Königstein
mussten zwangsläufig Kürzungen und Änderungen vornehmen und sich auf ganz bestimmte
dramaturgische Merkmalsmuster festlegen. Welche Akzente der Film dadurch bekommen hat,
warum Breloer selektieren musste und welche Intention er damit verfolgt hat, das alles soll
geklärt werden. Können wir beim Film „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“ von
Authentizität ausgehen oder sagt uns bereits der Vorspann, dass wir einen fiktiven Spielfilm
sehen4? [...]
4 Bereits im Vorspann steht: „Ein Film von Heinrich Breloer“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“
- Das Doku-Drama von Breloer und Königstein
- Die Erzählstrukturen im Film
- Fokussierung und Multiperspektivität
- Die Erzählerin Elisabeth Mann-Borgese
- Die Authentizität im Doku-Drama
- Interview und Gespräch
- Biographisches Erzählen
- Familienerzählung und Erzählung sozialer Geschichten
- Die Figurenentwicklung im Film
- Die Figurenkonstellation
- Die Figurenkonfiguration
- Die Figurenkonzeption
- Die Handlungsträger und die Akzeptanz der Figuren
- Zum Verhältnis von Figur und Rezipient
- Zum Verhältnis von Figur und Darsteller
- Die Darstellung der Nebenrollen
- Zur Struktur des Films „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“
- Heinrich Mann - Der Antiheld
- Die Figur des Bruders und seine Darstellung im Film
- Der politische Bruderzwist
- Das Werk Heinrich Manns im Film
- Heinrich versus Thomas
- Die Rolle Nellys
- Resümee zu Heinrich Mann
- Klaus Mann – Im Schatten des Vaters
- Homosexualität, Drogen und Selbstmord
- Klaus und Heinrich
- Vater-Sohn-Konflikt und die Auseinandersetzung zweier Schriftsteller
- Klaus und Erika
- Resümee zu Klaus Mann
- Erika Mann – Die treue Tochter
- Der Vater-Tochter-Komplex
- Die älteste Tochter - weibliches Pendant zu Klaus?
- Die Künstlerin Erika
- Die Sekretärin des Vaters
- Resümee zu Erika Mann
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit analysiert die Darstellung von Heinrich, Klaus und Erika Mann im Doku-Drama „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“ von Heinrich Breloer. Der Fokus liegt auf der Figurenentwicklung und der Konzeption der Figuren im Kontext der Familiensaga. Die Arbeit beleuchtet die Beziehung der drei Geschwister zu ihrem Vater Thomas Mann und die individuellen Herausforderungen, mit denen sie in ihren Leben konfrontiert waren.
- Die Rolle der Geschwister im Kontext der Familiensaga
- Die Darstellung der individuellen Lebensgeschichten der drei Figuren
- Das Verhältnis der Figuren zu Thomas Mann
- Die Darstellung von Themen wie Homosexualität, Politik und Kunst in den Lebensgeschichten
- Die Authentizität des Doku-Dramas und die Nutzung biographischer Elemente.
Zusammenfassung der Kapitel
Das Exposé beginnt mit einer kurzen Einleitung, die die Rezeption des Films "Die Manns - Ein Jahrhundertroman" beleuchtet. Anschließend wird das Doku-Drama von Breloer und Königstein näher beschrieben, wobei die Mischung aus Dokumentation und Fiktion im Vordergrund steht. Hierbei werden die Erzählstrukturen und die Authentizität des Films im Detail betrachtet.
Im dritten Kapitel wird die Figurenentwicklung im Film analysiert, wobei die Figurenkonstellation, die Konfiguration und die Konzeption im Mittelpunkt stehen. Außerdem wird das Verhältnis von Figur und Rezipient sowie von Figur und Darsteller untersucht. Im vierten Kapitel werden die Nebenrollen, insbesondere die Figuren von Heinrich, Klaus und Erika Mann, beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Darstellung der Figuren Heinrich, Klaus und Erika Mann im Doku-Drama "Die Manns - Ein Jahrhundertroman", wobei Themen wie Familiengeschichte, Biografie, Kunst, Politik und Authentizität im Vordergrund stehen. Zudem werden die Erzählstrukturen und die Figurenentwicklung im Kontext des Doku-Dramas analysiert.
- Arbeit zitieren
- Katrin Hagedorn (Autor:in), 2004, Die Darstellung von Heinrich, Klaus und Erika Mann in Heinrich Breloers "Die Manns - Ein Jahrhundertroman", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35039