Die Masterarbeit behandelt die Bedeutung der öffentlichen Verwaltung für die wirtschaftliche Entwicklung des postsowjetischen Russlands. Die Betrachtung des Sachverhalts erfolgt hierbei aus einer institutionenökonomischen Perspektive. Diese sieht in der spezifischen Ausformung einer Gesellschaftsordnung die entscheidende Determinante für die Wirtschaftsentwicklung dieser Gesellschaft. Entscheidend für die Nachhaltigkeit des Wirtschaftswachstums ist in diesem Zusammenhang, inwiefern das gesellschaftliche Wissenspotential infolge einer bestimmten institutionellen Verfasstheit nutzbar wird.
Das zeitgenössische Russland als Untersuchungsgegenstand ist somit von hoher institutionenökonomischer Relevanz. Obwohl die russische Bevölkerung im internationalen Vergleich über ein hohes Bildungsniveau verfügt, ist der gesellschaftliche Wohlstand, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf, unverhältnismäßig gering. Die These der Masterarbeit lautet, dass der verminderte Wohlstand eine Folge der institutionellen Verfasstheit der öffentlichen Verwaltung im postsowjetischen Russland ist, welche die nachhaltige Nutzung des gesellschaftlichen Potentials systematisch verhindert.
Methodisch wird diese These in drei Arbeitsschritten geprüft. In einem ersten Schritt wird ein institutionenökonomisches Modell entwickelt, welches die theoretische Grundlage für die weiteren Arbeitsschritte bietet. Als normatives Modell konstruiert, behandelt dieses im Detail das Verhältnis von Wirtschaftswachstum, Wissen und Gesellschaftsordnung. Eine herausragende Bedeutung nimmt hierbei die öffentliche Verwaltung ein.
In einem zweiten Schritt wird die wirtschaftliche Entwicklung des postsowjetischen Russlands auf deskriptivem Wege nachvollzogen. Darauf aufbauend wird in einem dritten Schritt die analytische Zusammenführung der beiden ersten Arbeitsschritte vollzogen. Unter Anwendung des normativen Modells werden jene institutionsökonomischen Defizite identifiziert, welche für die spezifische Wirtschaftsentwicklung des postsowjetischen Russlands entscheidend waren und sind. Abgeschlossen wird die Arbeit durch die Bereitstellung konkreter Strategien institutionellen Wandels, welche die zuvor benannten Defizite in der institutionellen Verfasstheit Russlands potentiell beheben können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Teil I:
- Die Bedeutung der institutionellen Verfasstheit
- Die konkrete Ausgestaltung der institutionellen Verfasstheit
- Die Unvermeidbarkeit innergesellschaftlicher Konflikte
- Die Möglichkeiten eines institutionellen Wandels
- Die Bedeutung der öffentlichen Verwaltung
- Die Notwendigkeit einer öffentlichen Verwaltung
- Die konkrete Gestaltung der öffentlichen Verwaltung
- Die Rolle des Gemeinwohls
- Der öffentlichen Verwaltung inhärente Risiken
- Ein normatives Modell der öffentlichen Verwaltung
- Die Bedeutung der institutionellen Verfasstheit
- Teil II:
- Die wirtschaftliche Entwicklung Russlands
- Erste Schritte in eine vermeintliche Marktwirtschaft (1991 – 1999)
- Die Entstehung der russischen Oligarchie
- Die staatenlose Marktwirtschaft
- Der Weg in den Staatsbankrott
- Die Restauration des Staates (1999 - 2008)
- Der schützende Staat
- Der kooperierende Staat
- Der dominierende Staat
- Der Weg in die Finanzkrise
- Ökonomische Liberalisierung und politische Repression (2008 - 2014)
- Die (post-)sowjetischen Defizite Russlands
- Der (post-)sowjetische Wandel Russlands
- Die (post-)sowjetischen Sicherheitsbehörden Russlands
- Die Annexion der Krim und ökonomische Sanktionen
- Erste Schritte in eine vermeintliche Marktwirtschaft (1991 – 1999)
- Teil III:
- Die öffentliche Verwaltung im postsowjetischen Russland
- Die herausragende Bedeutung der öffentlichen Verwaltung
- Die Verfasstheit der öffentlichen Verwaltung
- Die Systematik des Neo-Patrimonialismus
- Die öffentliche Verwaltung im neo-patrimonialen Russland
- Die Folgen der Verfasstheit der öffentlichen Verwaltung
- Korruption
- Verminderte Wettbewerbsfähigkeit
- Gesellschaftliche Stagnation
- Konkrete Möglichkeiten des institutionellen Wandels
- Die Möglichkeiten des institutionellen Wandels
- Die öffentliche Verwaltung als Ausgangspunkt institutionellen Wandels
- Kompensation
- Kontrolle
- Konkurrenz
- Die öffentliche Verwaltung im postsowjetischen Russland
- Die Bedeutung der institutionellen Verfasstheit für die Wirtschaftsentwicklung
- Die Rolle der öffentlichen Verwaltung im postsowjetischen Russland
- Die Auswirkungen des neo-patrimonialen Systems auf die öffentliche Verwaltung
- Die Herausforderungen für die nachhaltige Nutzung des gesellschaftlichen Wissenspotentials
- Möglichkeiten des institutionellen Wandels zur Verbesserung der öffentlichen Verwaltung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Bedeutung der öffentlichen Verwaltung für die wirtschaftliche Entwicklung des postsowjetischen Russlands aus einer institutionenökonomischen Perspektive. Sie untersucht, wie die spezifische Ausformung der Gesellschaftsordnung, insbesondere die öffentliche Verwaltung, die nachhaltige Nutzung des gesellschaftlichen Wissenspotentials beeinflusst und somit das Wirtschaftswachstum determiniert.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise der Arbeit dar. Im ersten Teil wird ein institutionenökonomisches Modell entwickelt, das die Bedeutung der institutionellen Verfasstheit für die Wirtschaftsentwicklung und die Rolle der öffentlichen Verwaltung beleuchtet. Der zweite Teil analysiert die wirtschaftliche Entwicklung Russlands seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, wobei die Herausforderungen und Entwicklungsphasen der russischen Wirtschaft im Fokus stehen. Der dritte Teil untersucht die spezifische Verfasstheit der öffentlichen Verwaltung im postsowjetischen Russland und deren Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung. Abschließend werden konkrete Strategien des institutionellen Wandels vorgestellt, die die Defizite in der institutionellen Verfasstheit Russlands beheben könnten.
Schlüsselwörter
Institutionenökonomie, öffentliche Verwaltung, Wirtschaftsentwicklung, postsowjetisches Russland, Neo-Patrimonialismus, Korruption, Wettbewerbsfähigkeit, gesellschaftliche Stagnation, institutioneller Wandel.
- Die wirtschaftliche Entwicklung Russlands
- Citar trabajo
- Philipp Söchting (Autor), 2016, Die Bedeutung der öffentlichen Verwaltung für die wirtschaftliche Entwicklung des postsowjetischen Russlands, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/350438