„Ich kann mir meine Schmerzen aussuchen, Tiere nicht“ – Mit diesem provokantem Slogan ruft die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. zu einer vegetarischen/veganen Lebensweise und dem Stoppen von Tierquälerei auf. Der Markt für sogenannte „Veggie-Produkte“ boomt und Vegetarier oder Veganer sein, liegt total im Trend. Und tatsächlich scheint sich der Konsum von Fleisch in ganz Europa zunehmend zu verringern. Jedoch werden trotz diesem Rückgangs Tiere weiterhin für Versuchszwecke gequält und allein in Deutschland jährlich 750 Millionen Tiere geschlachtet.
Doch auch wenn man eine vegetarische oder vegane Lebensweise ohne Fleischkonsum verfolgt, so besitzt vermutlich fast jeder die eine oder andere Lederhandtasche oder auch einen Ledergürtel und isst ab und zu – wenn auch unbewusst- gelatinehaltige Gummibärchen. Somit stellt sich die Frage, ist diese Art unseres Umgangs mit Tieren moralisch vertretbar? Lange Zeit war die Auffassung, dass es keine direkten moralischen Gründe gegen das Töten von Tieren gibt, in der westlichen Philosophie unangefochten.
Tiere wurden in unserer Gesellschaft, durch fehlende empirische Erkenntnisse bezüglich der Bioethik, nicht als moralische Mitglieder unserer Gemeinschaft betrachtet, sondern als maschinenartige Wesen ohne jegliche Empfindungsfähigkeit, wie es René Descartes beschreibt. Auch Kant war der Ansicht, dass Tiere im Gegensatz zu Menschen über kein Selbstbewusstsein verfügen würden. Genauso schreibt Ottfried Höffe den Tieren keine Rechte zu, da sie weder Zurechnungsfähigkeit noch die Fähigkeit, Rechtsbeziehungen einzugehen, besitzen und plädiert somit für die Beibehaltung des Anthropozentrismus. Dagegen tritt der australische Philosoph und Ethiker Peter Singer als Advokat der Tiere auf und entwickelt eine Ethik, welche sich mit dem Wohlergehen der Tiere beschäftigt.
Zu Beginn dieser Arbeit möchte ich einen kurzen Einblick in die grundlegenden Positionen der Tierethik gewähren, um anschließend den von Singer vertretenen Präferenzutilitarismus und das darin zentrale Prinzip der gleichen Interessensabwägung zu beschreiben. Zum besseren Verständnis werde ich mich jedoch zuvor kurz dem klassischen Utilitarismus nach Jeremy Bentham und John Stuart Mill, seinen zwei wichtigsten Vertretern, widmen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der klassische Utilitarismus
- 2.1 Jeremy Bentham
- 2.2 John Stuart Mill
- 3. Die tierethischen Grundpositionen
- 4. Peter Singer und der Präferenzutilitarismus
- 4.1 Zur Person Peter Singers
- 4.2 Präferenzutilitarismus
- 4.3 Das Prinzip der gleichen Interessensabwägung
- 4.4 Speziezismus und seine Erscheinungsformen
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den ethischen Umgang mit Tieren, ausgehend von der Frage nach der moralischen Vertretbarkeit unserer derzeitigen Praxis. Sie beleuchtet zunächst den klassischen Utilitarismus als Grundlage, um anschließend Peter Singers Präferenzutilitarismus und dessen zentrale Prinzipien detailliert zu analysieren. Die Arbeit strebt nach einem umfassenden Verständnis der verschiedenen Positionen in der Tierethik.
- Der klassische Utilitarismus nach Bentham und Mill
- Peter Singers Präferenzutilitarismus
- Das Prinzip der gleichen Interessensabwägung
- Der Begriff des Speziezismus
- Ethische Implikationen für den Umgang mit Tieren
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die aktuelle Debatte um den ethischen Umgang mit Tieren vor, ausgehend von einem provokanten Slogan der Tierrechtsorganisation PETA. Sie verdeutlicht den Widerspruch zwischen dem wachsenden vegetarischen/veganen Trend und der weiterhin weit verbreiteten Nutzung von Tieren in der Landwirtschaft und für Versuchszwecke. Die Einleitung etabliert die zentrale Fragestellung der Arbeit: Ist unser Umgang mit Tieren moralisch vertretbar? Sie skizziert die historischen philosophischen Positionen, die Tiere als nicht-empfindungsfähige Wesen betrachteten (Descartes, Kant, Höffe), und führt als Gegenposition Peter Singer ein, dessen Werk den theoretischen Rahmen der Arbeit bildet.
2. Der klassische Utilitarismus: Dieses Kapitel beschreibt den klassischen Utilitarismus, eine der einflussreichsten moralphilosophischen Theorien, die nach der Maximierung des Gesamtnutzens strebt. Es werden die Hauptvertreter Jeremy Bentham und John Stuart Mill vorgestellt. Benthams Prinzip der Nützlichkeit, die Abwägung von Lust und Schmerz und die Bedeutung des Konsequentialismus werden erläutert. Mills Weiterentwicklung des Utilitarismus, insbesondere seine Unterscheidung zwischen der Quantität und Qualität des Glücks, wird ebenfalls diskutiert. Das Kapitel legt die ethische Grundlage für die spätere Auseinandersetzung mit Singers Theorie.
3. Die tierethischen Grundpositionen: (Kapitelzusammenfassung fehlt im Ausgangstext, kann hier ergänzt werden falls der Text dies enthält)
4. Peter Singer und der Präferenzutilitarismus: Dieses Kapitel widmet sich Peter Singers Präferenzutilitarismus. Es beschreibt Singers Person und seine zentralen Argumentationslinien. Der Präferenzutilitarismus wird als eine Weiterentwicklung des klassischen Utilitarismus präsentiert, die das Wohlbefinden der Lebewesen in den Mittelpunkt stellt. Das Kapitel analysiert Singers Prinzip der gleichen Interessensabwägung und seine Kritik am Speziezismus, der die Interessen von Menschen gegenüber denen anderer Spezies bevorzugt. Es wird Singers Argumentation im Detail erläutert und wichtige Beispiele angeführt.
Schlüsselwörter
Utilitarismus, Tierethik, Peter Singer, Präferenzutilitarismus, Speziezismus, Interessensabwägung, Jeremy Bentham, John Stuart Mill, Tierschutz, Moralphilosophie, ethischer Konsum.
Häufig gestellte Fragen zum Text: Ethischer Umgang mit Tieren im Lichte des Utilitarismus
Was ist das zentrale Thema des Textes?
Der Text behandelt den ethischen Umgang mit Tieren, insbesondere im Kontext des Utilitarismus. Er analysiert die philosophischen Grundlagen und die Argumentation von Peter Singer zum Thema.
Welche philosophischen Ansätze werden im Text diskutiert?
Der Text befasst sich hauptsächlich mit dem klassischen Utilitarismus (Bentham und Mill) und dem Präferenzutilitarismus von Peter Singer. Zusätzlich werden kurz historische Positionen erwähnt, die Tiere als nicht-empfindungsfähig einstufen.
Wer ist Peter Singer und welche Rolle spielt er im Text?
Peter Singer ist ein einflussreicher Philosoph, dessen Präferenzutilitarismus den theoretischen Rahmen des Textes bildet. Seine Argumentation gegen den Speziezismus und sein Prinzip der gleichen Interessensabwägung stehen im Mittelpunkt der Analyse.
Was ist der Präferenzutilitarismus?
Der Präferenzutilitarismus ist eine Weiterentwicklung des klassischen Utilitarismus. Im Gegensatz zum klassischen Utilitarismus, der auf der Maximierung von Lust und Minimierung von Schmerz basiert, konzentriert sich der Präferenzutilitarismus auf die Berücksichtigung der Präferenzen aller betroffenen Lebewesen.
Was ist Speziezismus?
Speziezismus bezeichnet die Diskriminierung von Individuen aufgrund ihrer Spezieszugehörigkeit. Singer kritisiert den Speziezismus als moralisch unvertretbar, da er die Interessen von Menschen gegenüber denen anderer Spezies bevorzugt.
Welche Kapitel umfasst der Text und worum geht es in ihnen?
Der Text umfasst Kapitel zur Einleitung, dem klassischen Utilitarismus (Bentham und Mill), den tierethischen Grundpositionen, Peter Singers Präferenzutilitarismus und ein Fazit. Jedes Kapitel beleuchtet einen Aspekt der zentralen Fragestellung nach der moralischen Vertretbarkeit unseres Umgangs mit Tieren.
Welche konkreten Beispiele werden im Text verwendet?
Der Text verweist auf den Widerspruch zwischen dem wachsenden vegetarischen/veganen Trend und der weiterhin weit verbreiteten Nutzung von Tieren in der Landwirtschaft und für Versuchszwecke als ein Beispiel für die aktuelle ethische Debatte. Weitere Beispiele werden im Kapitel zu Peter Singers Präferenzutilitarismus diskutiert.
Welche Schlussfolgerung zieht der Text?
(Die genaue Schlussfolgerung ist aus der gegebenen Textzusammenfassung nicht explizit ersichtlich. Der Text zielt jedoch auf ein umfassendes Verständnis der verschiedenen Positionen in der Tierethik ab und analysiert kritisch den ethischen Umgang mit Tieren im Lichte des Utilitarismus.)
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Utilitarismus, Tierethik, Peter Singer, Präferenzutilitarismus, Speziezismus, Interessensabwägung, Jeremy Bentham, John Stuart Mill, Tierschutz, Moralphilosophie, ethischer Konsum.
- Arbeit zitieren
- Jessica Schlemmer (Autor:in), 2015, Das Recht der Tiere auf Leben im Kontext des Präferenzutilitarismus von Peter Singer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/350481