„Innovation ist ein Lebenselixier unserer Gesellschaft. Die Leistungsfähigkeit der
Wirtschaft hängt entscheidend davon ab, immer wieder neue Produkte, Verfahren
und Dienstleistungen der Nachfrage anzubieten.“1
Dennoch gibt es bisher keine umfassende Theorie, die vollständig erklären kann,
welche Gegebenheiten Innovationen ermöglichen, welche sie verhindern oder
welche Faktoren Innovationsaktivitäten begünstigen oder sie eher hemmen. Deswegen
werden zu Anfang dieser Arbeit in Kapitel 2 Forschungsansätze aus den
Jugendjahren der Innovationsforschung kurz dargestellt. Beginnend mit Schumpeter
und dem „Prozess der kreativen Zerstörung“ werden neoklassische, evolutionsökonomische
und nachfragetheoretische Forschungsrichtungen angerissen, um
zu zeigen, dass durch sie sehr wohl wichtige Aspekte des Innovationsgeschehens
erklärt werden können, jedoch diese Erklärung meist recht einseitig auf einen oder
einige wenige Faktoren konzentriert ist.
Der erste Schritt um mehrere der bisherigen Ansätze, die sich gut unter den
Schlagworten Technology Push und Demand Pull zusammenfassen lassen, zu
vereinigen, wird mit dem verbundenen Innovationsprozess getan, mit dem auch
Kapitel 3 beginnt. Eine kurze Betrachtung genügt hier, da der verbundene Innovationsprozess
lediglich auf einer Kombination bisheriger Modelle beruht. Neues
bringt hingegen Michael Porter mit seiner Netzwerkanalyse und dem von ihm
eingeführten Begriff des Branchen- oder Innovationsclusters. Er erklärt einen entscheidenden
Erfolg von Innovationsprozessen mit den Beziehungen, die zwischen
seinen Akteuren bestehen. Insofern liefert Porter auch für die kontextuelle Sichtweise
wichtige Anknüpfungspunkte. Außerdem führt er neben bisher rein ökonomischen
oder technischen Gesichtspunkten neue Variablen für das Gelingen von
Innovationsprozessen ein. Hand in Hand mit diesem Ansatz geht die Theorie der
Innovationsräume oder Innovationssysteme, die ebenfalls kulturelle, gesellschaftliche,
organisatorische und noch andere Faktoren berücksichtigt, jedoch bleibt sie
dabei sehr stark auf regionale Gesichtpunkte beschränkt.
Eine Kombination aller Einflussgrößen, ohne jedoch dabei das Augenmerk zu
sehr auf regionale Entwicklungen zu richten, liefert das Modell des Innovationskontextes,
der in verschiedenen Ausprägungen und Organisationsformen, mit einem
Fokus auf den Kontext des Lead-Marktes, geschildert wird. [...]
1 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.), Gesellschaft, 2002, S.7, Spalte1.
Inhaltsverzeichnis
- Gang der Argumentation
- Überblick über die Entwicklung der Innovationstheorie
- Der Begriff der Innovation
- Der Begründer der Innovationstheorie: Joseph Alois Schumpeter
- Neoklassische Ansätze
- Wichtige Vertreter der neoklassischen Innovationsforschung
- Entscheidungstheoretische neoklassische Ansätze
- Spieltheoretische neoklassische Ansätze
- Neoklassische und neue Wachstumstheorie
- Evolutionsökonomische Ansätze
- Das Nelson-Winter-Modell
- Institutionenökonomische Innovationstheorie
- Nachfragetheoretische Ansätze
- Der Innovationskontext als wirtschaftshistorischer Analyserahmen
- Technology Push und Demand Pull
- Der verbundene Innovationsprozess
- Die Netzwerkanalyse von Michael Porter
- Innovationssysteme und Innovationsräume
- Der Innovationskontext
- Lead-Märkte als entscheidender Innovationskontext
- Arten von Innovationskontexten
- Kontextabhängige Organisationsformen
- Die Rolle von Wissen, Transfereinrichtungen und Lernen in der kontextuellen Sichtweise
- Die Rolle von Staaten, Staatenverbünden und Technologiepolitik im Innovationskontext
- Fragestellungen zur Identifikation weiterer wichtiger Kontextfaktoren
- Möglichkeiten zur Messung von Innovationsaktivitäten
- Input-Indikatoren aus Forschung und Entwicklung
- Personal in Forschung und Entwicklung
- Ausgaben für Forschung und Entwicklung
- Ausgewählte Output-Indikatoren
- Zahl der Patente
- Technometrischer Indikator
- Zählung von Innovationen
- Umsatzstruktur
- Der Lebenszyklusaufwand als ganzheitliche Bewertungsmethode
- Klassifikation von Messverfahren
- Lagging-Verfahren
- Echtzeitmessverfahren
- Leading-Verfahren
- Lern-Verfahren
- Innovationsindikatoren im Innovationskontext
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem Innovationskontext als wirtschaftshistorischem Analyserahmen. Ziel ist es, die Entwicklung der Innovationstheorie zu beleuchten und den Innovationskontext als ein wichtiges Instrument für die Analyse von Innovationsaktivitäten zu präsentieren.
- Entwicklung der Innovationstheorie
- Der Innovationskontext als Analyserahmen
- Technologietransfer und Wissenstransfer
- Methoden zur Messung von Innovationsaktivitäten
- Die Rolle von Staaten und Unternehmen im Innovationsprozess
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet den Gang der Argumentation der Diplomarbeit und gibt einen Überblick über die behandelten Themenbereiche. In Kapitel 2 wird die Entwicklung der Innovationstheorie dargestellt, beginnend mit dem Begriff der Innovation und den Anfängen der Innovationstheorie bei Joseph Alois Schumpeter. Im Anschluss werden neoklassische, evolutionsökonomische und nachfragetheoretische Ansätze beleuchtet. Kapitel 3 widmet sich dem Innovationskontext als wirtschaftshistorischem Analyserahmen. Es werden verschiedene Aspekte des Innovationskontextes, wie Technology Push und Demand Pull, der verbundene Innovationsprozess, die Netzwerkanalyse von Michael Porter und Innovationssysteme und Innovationsräume, behandelt. Zudem wird die Rolle von Lead-Märkten und die Bedeutung von Wissen und Lernen im Innovationskontext beleuchtet. Kapitel 4 stellt verschiedene Möglichkeiten zur Messung von Innovationsaktivitäten vor, darunter Input-Indikatoren aus Forschung und Entwicklung, Output-Indikatoren sowie der Lebenszyklusaufwand als ganzheitliche Bewertungsmethode. Eine Klassifikation von Messverfahren rundet das Kapitel ab.
Schlüsselwörter
Innovation, Innovationstheorie, Innovationskontext, Technology Push, Demand Pull, Netzwerkanalyse, Innovationssysteme, Lead-Märkte, Wissensmanagement, Technologietransfer, Messverfahren, Innovationsindikatoren.
- Citation du texte
- Michael Hamoser (Auteur), 2004, Der Innovationskontext als wirtschaftshistorischer Analyserahmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35055