Bourdieu betreibt eine politisch-praktische Wissenschaft, d.h. er verwendet
eine Theorie der Praxis.
Zudem untermauert er seine Thesen meist historisch, da er sich auf
historisch spezifische Normen bezieht, wie z.B. Vernunft, Aufklärung,
Solidarität.
Seine erkenntnistheoretische Grundeinstellung ist sehr stark an der des
Philosophen Kant orientiert.
Damit ist gemeint, daß sich das in der Totalität eingebundene Subjekt dieses
Zustandes bewußt wird, also Erkennen der Tatsache, daß man von der
Gesellschaft abhängig, beeinflußt und geformt ist und die eigene Position in
ihr wahrnimmt.
Das Subjekt soll sich eben getreu nach dem aufklärerischen Motto seines
eigen Verstandes und seiner eigenen Vernunft bedienen.
Denn nur so kann man aus seiner persönlichen Geschichte und der
theoretischen Geschichte lernen und ggf. etwas an den sozialen
Gegebenheiten ändern (durch den Gebrauch der Mittel der Vernunft, was
nichts anderes ist, als das Kapital).
Durch den Gebrauch dieser Vernunft, kann auch gleichzeitig die Wahrheit
und Rationalität in der Gesellschaft gefördert werden.
Unter Wahrheit wird hier verstanden, die Kämpfe zwischen den
Kapitalformen (Konkurrenzmechanismen) zu analysieren und zu
durchschauen.
Das Ziel was sich Bourdieu von seiner Theorie erhofft, ist einen Weg
aufzuzeigen, der die umfassende Möglichkeit für jedes Individuum an der
Freiheit teilzuhaben bietet.
Der hier deklarierte Freiheitsbegriff bezieht sich auf das Erlangen von
Autonomie des Einzelnen und auch gleichzeitig auf das Erlernen
solidarischen Verhaltens.
Bourdieu argumentiert notwendigerweise in seiner Sozialisationstheorie aus
ökonomischer Perspektive, da er die Grenzen der Ökonomie zu überwinden
versucht (unsere Gesellschaft ist nun mal eine Kapitalistisch - und Konsum
orientierte Gesellschaft).
Der Soziologe versucht deshalb „...in der Struktur den sozialen Klassen das
Fundament der Klassifikationssystemen auszumachen, welche die
Wahrnehmung der sozialen Welt strukturieren und die Gegenstände des
ästhetischen 'Wohlgefallens' bezeichnen."
Inhaltsverzeichnis
- Pierre Bourdieus sozialisationstheoretische Ansichten und Arbeitsweisen
- Die soziale Welt
- Der soziale Raum
- Die Felder
- Das Kapital in Pierre Bourdieus Sozialisationstheorie
- Die Kapitalformen und ihre Bedeutung
- Die Kräfteverhältnisse zwischen den Kapitalformen
- Aufgezeigt am Beispiel des Zusammenhangs von Kapitalformen und Klassenzugehörigkeit im Bezug auf den Berufstitel
- Dient Pierre Bourdieus Sozialisationstheorie als Grundlage für pädagogische Arbeiten und Arbeitsweisen?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die sozialisationstheoretischen Ansichten und Arbeiten von Pierre Bourdieu. Sie untersucht die zentralen Elemente seiner Theorie, insbesondere die Konzepte des sozialen Raums, der Kapitalformen und der Klassenstruktur. Darüber hinaus wird die Relevanz seiner Theorie für pädagogische Arbeiten und Arbeitsweisen beleuchtet.
- Bourdieus Theorie der Praxis und ihre Anwendung auf soziale Strukturen
- Das Konzept des sozialen Raums und die Verteilung von Kapitalformen
- Die Rolle des Habitus in der Reproduktion sozialer Ungleichheit
- Die Bedeutung von Feldern in der sozialen Welt und die Interaktionen zwischen Akteuren
- Die Anwendung von Bourdieus Theorie auf pädagogische Fragestellungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Pierre Bourdieus sozialisationstheoretische Ansichten und Arbeitsweisen: Dieses Kapitel stellt die grundlegenden Prinzipien von Bourdieus Sozialisationstheorie vor, einschließlich seiner Theorie der Praxis, seiner erkenntnistheoretischen Grundannahmen und seiner Kritik an traditionellen soziologischen Ansätzen.
- Die soziale Welt: Dieses Kapitel beleuchtet Bourdieus Konzept des sozialen Raums, das die Gesellschaft als ein komplexes System von Beziehungen und Strukturen darstellt. Es analysiert die drei Dimensionen des sozialen Raums und die Rolle von Kapitalformen bei der Strukturierung von Positionen und Lebenswegen.
- Das Kapital in Pierre Bourdieus Sozialisationstheorie: Dieses Kapitel befasst sich mit den verschiedenen Kapitalformen, die Bourdieu identifiziert hat, und ihre Bedeutung für die soziale Reproduktion. Es analysiert die Kräfteverhältnisse zwischen den Kapitalformen und ihre Auswirkungen auf die Klassenstruktur.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Konzepte des sozialen Raums, der Kapitalformen, des Habitus und der Klassenstruktur. Sie behandelt Themen wie soziale Reproduktion, soziale Ungleichheit, Bildungsungleichheit, soziale Mobilität und die Bedeutung von Machtstrukturen in der Gesellschaft. Darüber hinaus werden die Arbeiten von Pierre Bourdieu, die Theorie der Praxis und die philosophischen Ansätze von Kant im Kontext der Sozialisationstheorie beleuchtet.
- Quote paper
- Stefanie Krämer (Author), 2000, Kapital nach Pierre Bourdieu, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35057