Für die Entwicklung des tschechischen Nationalbewusstseins war Jan Hus, ein Prager Prediger am Ende des vierzehnten Jahrhunderts und Beginn des fünfzehnten Jahrhunderts, von immenser Bedeutung. Nach seinem Tod auf dem Konstanzer Konzil 1415 wurde sein Name immer wieder mit einer in Böhmen entstandenen Bewegung in Verbindung gebracht, dem Hussitismus, einer Bewegung, die aufgrund seiner revolutionären Standpunkte auch oft als hussitische Revolution bezeichnet wird.
Diese Revolution ist ebenfalls essenziell für Tschechien und damit einhergehend das Nationalbewusstsein der Tschechen. Da die Revolution erst Jahre nach der Verbrennung Hussens ihren Anfang findet, ist ihre Bezeichnung als “hussitisch” interessant und es kann gefragt werden, inwieweit dem böhmischen Prediger tatsächlich eine Initatorrolle zugeschrieben werden kann.
Im Versuch, die Frage zu bearbeiten, ist diese Arbeit entstanden. Zunächst einmal wird auf die Situation im Böhmen des vierzehnten Jahrhunderts eingegangen, sowohl in gesellschaftlicher als auch in theologischer Sicht. Danach wird eine kurze Biographie des Jan Hus beschrieben. Den größten Teil nimmt schließlich die Theologie Hussens und in diesem Zusammenhang auch der Konflikt mit der Kurie ein, da diese für seine Verurteilung und seine Verbrennung verantwortlich waren, welche später zu seinem Märtyrerstatus geführt haben. Dieser Märtyrerstatus spielte für die spätere Revolution eine große Rolle. Im Anschluss wird kurz der Aufenthalt Hussens in Konstanz dargestellt, bevor zum Ende eine kurze Beschreibung der hussitischen Revolution folgt.
Die Revolution wird in der Wissenschaft oft in drei Strömungen unterteilt, eine religiöse eine nationale und eine soziale. Um die Initatorrolle Hussens zu untersuchen, müssen auch seine Standpunkte und sein Einfluss in diesen drei Bereichen betrachtet werden, was in der folgenden Arbeit versucht wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Böhmen im 14. Jahrhundert
- Jan Hus: Eine kurze Biographie
- Hussens Theologie
- Die Schriften Wyclifs in Böhmen
- Hussens theologische Standpunkte
- Hus gegen die Kurie
- Hus in Konstanz
- Die hussitische Revolution (Hussitismus)
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rolle Jan Hussens in der Entwicklung des tschechischen Nationalbewusstseins und der hussitischen Revolution. Der Fokus liegt auf der Analyse der Situation Böhmens im 14. Jahrhundert, der Biographie Hussens, seiner Theologie und dem Konflikt mit der Kurie, sowie der Darstellung der hussitischen Revolution. Ziel ist es, die Frage zu beleuchten, inwieweit Hus als Initiator der hussitischen Revolution betrachtet werden kann.
- Böhmen im 14. Jahrhundert
- Jan Hus: Leben und Wirken
- Hussens Theologie und der Konflikt mit der Kurie
- Die hussitische Revolution
- Die Rolle Hussens als Initiator der hussitischen Revolution
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Situation in Böhmen im 14. Jahrhundert, wobei auf gesellschaftliche und theologische Aspekte eingegangen wird. Das zweite Kapitel bietet eine kurze Biographie von Jan Hus, die seine frühen Jahre, seine Ausbildung und seine Zeit als Prediger in der Bethlehemskapelle in Prag beleuchtet. Das dritte Kapitel analysiert Hussens Theologie, insbesondere seine kirchenkritischen Ansichten und den Konflikt mit der Kurie, der zu seiner Verurteilung und Verbrennung führte. Das vierte Kapitel beleuchtet Hussens Aufenthalt in Konstanz. Das fünfte Kapitel bietet einen kurzen Überblick über die hussitische Revolution, ohne jedoch auf die detaillierte Analyse der verschiedenen Strömungen oder auf die Folgen der Revolution einzugehen.
Schlüsselwörter
Jan Hus, Hussitismus, hussitische Revolution, Böhmen, 14. Jahrhundert, Theologie, Kirche, Kurie, Nationalbewusstsein, Tschechien, Wycliff, Katharer, Waldenser, Konrad Waldhauser, Milic von Kremsier, Matthias von Janov
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- John Krohn (Autor), 2016, Jan Hus. Initiator der Hussitischen Revolution?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/350581