Die Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung von etwa 15 Millionen Deutschen aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches sowie Süd- und Osteuropa, in Folge der Niederlage des Deutschen Reiches im Zweiten Weltkrieg, ist einer der traurigen Höhepunkte des zwanzigsten Jahrhunderts, welches auf vielfältige Weise von massenhaften Bevölkerungsverschiebungen geprägt war.
In dieser Arbeit soll es weniger um die Gründe und die Wege beziehungsweise Umstände der Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung gehen. Vielmehr soll ein Fokus auf die Ankunft und die Integration der Menschen gelegt werden, welche die Gebiete westlich der Oder-Neiße-Linie lebend erreichten, und somit vor der Herausforderung standen, sich ein Leben fern ab der Heimat aufzubauen. Die Region Brandenburg in der SBZ, später DDR, soll als Betrachtungsgebiet dienen. Dort wo keine expliziten Daten für die Provinz Brandenburg vorliegen, wird die SBZ als Ganzes betrachtet. Dargestellt werden sollen zum einen die politischen Bemühungen der SMAD und der KPD/ SED in Bezug auf die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen. Zum anderen soll untersucht werden, wie diese Bemühungen tatsächlich bei der Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen sinnvoll und hilfreich waren. Die Frage, welche diese Arbeit beantworten will, ist die nach dem Gelingen der Integration.
Eine Gegenüberstellung von Anspruch und Wirklichkeit wird somit den Roten Faden bilden. Als Zeitraum habe ich die Jahre 1945 bis 1948 gewählt. Ab dem Jahre 1948 begann die Errichtung eines Gesellschaftsmodells nach stalinistischem Vorbild. Die Errichtung einer Diktatur des Proletariats hatte von nun an politischen Vorrang. Die Sorgen und Nöte der Vertriebenen und Flüchtlinge hatten bei diesem übergeordneten politischen Ziel keinen Raum und das Flüchtlings- und Vertriebenenproblem wurde als gelöst behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsdefinition Flüchtling/ Vertriebener
- Politisch-ideologischer Rahmen
- Aufnahmesituation – Die Provinz Brandenburg nach dem Ende des zweiten Weltkriegs
- Die Besatzungsmacht und die Vertriebenen- und Flüchtlingsproblematik – die Anfänge
- Integrationsmaßnahmen
- Die Vertriebenenlager – Erste Station der Integration
- Wohnen
- Arbeit
- Versorgung
- Zusammenfassung – Versuch einer Bewertung
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen in der SBZ in den Jahren 1945 bis 1948. Sie analysiert die politischen Bemühungen der SMAD und der KPD/SED zur Integration dieser Personengruppen und untersucht, inwiefern diese Bemühungen tatsächlich zur Integration beitrugen. Der Fokus liegt auf der Provinz Brandenburg, wobei auch die SBZ als Ganzes betrachtet wird, wenn Daten für die Provinz Brandenburg nicht verfügbar sind.
- Politische Integrationsmaßnahmen der SMAD und der KPD/SED
- Wirkung der Integrationsmaßnahmen auf die Flüchtlinge und Vertriebenen
- Die Rolle von Wohnraum, Arbeit und Versorgung in der Integration
- Die Situation der Provinz Brandenburg nach dem Zweiten Weltkrieg
- Der politisch-ideologische Rahmen der Integrationspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Thematik der Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung nach dem Zweiten Weltkrieg vor und fokussiert auf die Integration der Betroffenen in der SBZ. Die Provinz Brandenburg dient als Fallbeispiel, wobei die politische Einflussnahme der SMAD und der KPD/SED im Vordergrund steht.
- Begriffsdefinition Flüchtling/ Vertriebener: Dieses Kapitel erläutert die Unterscheidung zwischen Flüchtling und Vertriebener nach Marion Frantzioch. Frantzioch betont die Entscheidungsfreiheit beim Verlassen des Wohnsitzes als entscheidendes Kriterium.
- Politisch-ideologischer Rahmen: Hier wird der politische Kontext der Integrationsmaßnahmen beleuchtet, welcher maßgeblich durch die Potsdamer Konferenz und die Politik der sowjetischen Führung geprägt war. Die Assimilierung der Vertriebenen und Flüchtlinge innerhalb kürzester Zeit stand im Vordergrund, wobei Arbeit, Wohnraum und Versorgung als zentrale Integrationsbausteine dienten. Eine politisch-ideologische Beeinflussung und Umerziehung sollte die Integration fördern.
- Aufnahmesituation – Die Provinz Brandenburg nach dem Ende des zweiten Weltkriegs: Dieses Kapitel beschreibt die Situation der Provinz Brandenburg unmittelbar nach Kriegsende. Es geht um die Auswirkungen des Krieges auf die Region und um die Herausforderungen, denen sich die Vertriebenen und Flüchtlinge sowie die politischen Akteure gegenüber sahen.
- Die Besatzungsmacht und die Vertriebenen- und Flüchtlingsproblematik – die Anfänge: Dieses Kapitel schildert die ersten Reaktionen der Besatzungsmacht auf die Ankunft der Vertriebenen und Flüchtlinge. Erste Integrationsversuche, Hindernisse und der Aufbau einer administrativen Struktur werden erläutert.
- Integrationsmaßnahmen: Dieses Kapitel analysiert die Integrationsmaßnahmen, die von der Besatzungsmacht in Zusammenarbeit mit den in der SBZ politisch Agierenden geplant und durchgeführt wurden. Es werden die einzelnen Integrationsbausteine Wohnraum, Arbeit und Versorgung kritisch beleuchtet und deren Wirksamkeit diskutiert.
- Die Vertriebenenlager – Erste Station der Integration: Dieses Kapitel beleuchtet die Vertriebenenlager als erste Station der Integration.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Flüchtlinge, Vertriebene, Integration, SMAD, KPD/SED, SBZ, Provinz Brandenburg, politische Maßnahmen, Wohnraum, Arbeit, Versorgung, politisch-ideologischer Rahmen, Assimilierung, Umerziehung.
- Quote paper
- Sarah Heine (Author), 2012, Flüchtlinge in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) 1945-1948. Eine kritische Betrachtung der politischen Integrationsmaßnahmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/350634