Analyse und kritische Betrachtung des E-Commerce-Modells von medipolis.de


Hausarbeit, 2016

15 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Umsetzung der acht Eigenschaften des Internet und mögliche Optimierungspotenziale
2.1 Allgegenwart (Ubiquität)
2.2 Globale Verfügbarkeit
2.3 Standardisierung
2.4 Reichhaltigkeit
2.5 Interaktivität
2.6 Informationsdichte
2.7 Personalisierung / Customization
2.8 Sozialisierung

3. Einordnung in typische E-Commerce-Kategorien
3.1 Tapscott-Kategorien
3.2 Brick and Click vs. Pure-Play
3.3 Web 2.0 vs. Web 1.0

4. Bewertung des Business Modells
4.1 Einordung in die B2C-Geschäftsmodelle
4.2 Competition (Environment / Advantages)

5. Umsetzung der drei Phasen des Kaufprozesses
5.1 Anbahnung
5.2 Vereinbarung
5.3 Abwicklung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Onlinehandel wächst von Jahr zu Jahr stätig an. So sind dessen Umsätze in den letzten 10 Jahren von 13,8 Milliarden Euro im Jahr 2005 auf ca. 41,7 Milliarden Euro im Jahr 2015 angewachsen[1]. Dies deutet darauf hin, dass der Onlinehandel immer mehr an Bedeutung gewinnt und Verbraucher ihre Produkte lieber von zu Hause aus online kaufen, als in ein klassisches Handelsgeschäft zu gehen.

Doch wie nutzerfreundlich sind die E-Commerce-Shops heutzutage? Und haben sich die E-Commerce-Anbieter an die neuen technischen Möglichkeiten angepasst?

Am Beispiel des E-Commerce-Modells von medipolis.de soll analysiert und kritisch beurteilt werden, ob die Website den acht Eigenschaften des Internets (Allgegenwart, globale Verfügbarkeit, Standardisierung, Reichhaltigkeit, Interaktivität, Informationsdichte, Personalisierung und Sozialisierung) entspricht und aufgezeigt werden, welches Optimierungspotenzial vorhanden ist. Im Anschluss daran werden kurz die typischen E-Commerce Kategorien erläutert und die Website eingeordnet. Nach einer Bewertung des E-Commerce-Modells erfolgt abschließend eine Analyse der Nutzerfreundlichkeit der drei Phasen des Kaufprozesses.

2. Umsetzung der acht Eigenschaften des Internet und mögliche Optimierungspotenziale

2.1 Allgegenwart (Ubiquität)

Ubiquität bedeutet, das Internet- und Webtechnologien überall und jederzeit zur Verfügung stehen.[2]

Für Unternehmen bedeutet dies, dass Ihre Webseiten überall und jederzeit darstellbar sein müssen und ein Service rund um die Uhr zur Verfügung stehen muss. Die Website „medipolis.de“ kann technisch jederzeit und an jedem beliebigen Ort von einem Computer, Tablet oder Smartphone aufgerufen werden. Auffällig ist dabei, dass die Website nicht auf die Displaygröße eines Tablets oder Handy angepasst wird, sodass die Website auf diesen Endgeräten nur schwer lesbar ist. Um die Lesbarkeit zu verbessern müsste die Website auf die unterschiedlichen Größen angepasst oder eine extra Mobile-Website programmiert werden. Ob die Website neben den technischen Möglichkeiten überall und jederzeit aufgerufen werden kann, hängt zusätzlich auch von den politischen Gegebenheiten ab.

Als Service bietet die Medipolis Onlineapotheke einen E-Mail-Kontakt und eine Beratungshotline an. Die Beratungszeiten der Hotline sind Mo – Fr von 08:00 – 18:00 Uhr und Sa von 09:00 – 12:00 Uhr. Durch den E-Mail-Kontakt hat man zwar die Möglichkeit rund um die Uhr mit dem Händler in Kontakt zu treten, jedoch erhält man eine Antwort nur zu den oben genannten Beratungszeiten. Die Allgegenwart ist beim Service somit nicht gegeben. Fraglich bleibt, ob die Möglichkeit der Erweiterung des Services auf einen 24h-Service, beispielsweise durch Kooperationen mit Ärzten, Krankenhäusern oder anderen Apotheken, besteht.

2.2 Globale Verfügbarkeit

Globale Verfügbarkeit bedeutet hingegen, dass die zugrundeliegende Technik über nationale Grenzen hinaus reicht.[3]

Dies hat zur Folge, dass eine Website kulturelle und sprachliche Unterschiede berücksichtigen sollte. Ferner spielen weitere Faktoren wie z. B. Zahlungsmöglichkeiten, Versand ins Ausland und die Preisbildung eine wichtige Rolle.

Die Website „medipolis.de“ ist nur in der deutschen Sprache verfügbar, sodass sie die Eigenschaft der globalen Verfügbarkeit nicht erfüllt. Die Produkte können über die nationalen Grenzen hinaus nur schwer verkauft werden, da die Website nicht auf die interkulturellen Bedürfnisse angepasst ist. Blickt man auf die derzeitigen Flüchtlingsströme nach Deutschland, könnte vermutet werden, dass durch die Einsprachigkeit der Website langfristig eine große potenzielle Kundengruppe auch national nicht angesprochen wird.

Um die Eigenschaft „globale Verfügbarkeit“ zu erreichen, sollte die Website um weitere Sprachen und Länder erweitert werden. Über die Länderauswahl kann die Website an die kulturellen Unterschiede und an unterschiedliche Export-, Zahlungs- und Versandbedingungen sowie unterschiedliche Preise angepasst werden. Die Sprache sollte dabei nicht an die Länderauswahl gekoppelt werden, damit in den verschiedenen Ländern alle unterschiedlichen Sprachen verfügbar sind. Dadurch wird sichergestellt, dass jeder potenzielle Kunde in jedem Land seine individuelle Sprache auswählen kann. Ferner könnten die Texte für Blinde auch hörbar gemacht werden oder ein Übersetzungsmodul integriert werden.

2.3 Standardisierung

Ein weiteres Merkmal des Internets ist, dass das Internet und WorldWideWeb einen Standard definieren.[4] Standard bedeutet dabei, dass ungleiche Computer problemlos miteinander kommunizieren können. Als Darstellungsstandard des Internets hat sich HTML durchgesetzt.[5]

Ein Webseiten-Check durch seorch.de hat ergeben, dass medipolis.de keine Flashinhalte enthält. Ferner wurde festgestellt, dass die Website mehrere CSS-Dateien und Java-Skripte enthält. Da für das Ausführen von Java-Skripten ein zusätzlicher Java-Plug-In notwendig ist, können ungleiche Computer nicht problemlos miteinander kommunizieren. Somit erfüllt die Website medipolis.de das Merkmal der Standardisierung nicht. Um die Eigenschaft der Standardisierung zu erreichen, sollten daher die Java-Skripte auf der Webseite reduziert werden.

2.4 Reichhaltigkeit

Reichhaltigkeit bezieht sich auf die Möglichkeit Bilder, Video, Audio und Text gleichzeitig zur Verfügung zu stellen.[6]

Diese Eigenschaft wird von medipolis.de erfüllt. So findet man zu jedem Produkt im Shop eine ausführliche Beschreibung und ein Bild. Bei dem Produkt „medipolis Gesundbox“ ist zusätzlich ein Video integriert indem eine Kundin den Inhalt der Box vorstellt und ihre Meinung zu den Produkten in der Box an den Zuschauer weitergibt. Die Möglichkeit des Einbindens von Videos sollte, beispielsweise bei weiteren Produkten und im Bereich Gesundheitsratgeber, mehr genutzt werden. Denn durch Videos können seitenlange Texte ersetzt werden und die Seite für potenzielle Kunden attraktiver und übersichtlicher gestaltet werden. Verbraucher sehen sich heutzutage lieber ein fünf-minütiges Video an anstatt zehn Minuten einen Text zu lesen. Weiterhin können bestimmte Eindrücke durch ein Video besser verdeutlicht werden als durch Texte. Ferner wird durch Texte nur der Sinn des Sehens angesprochen. Bei Videos hat man hingegen die Möglichkeit mehrere Sinne anzusprechen.

2.5 Interaktivität

Kommunikationstechniken des E-Commerce sind interaktiv. Sie erlaubt eine wechselseitige Kommunikation zwischen Händler und Verbraucher.[7]

Durch Online-Chats, Kontaktdaten/-formulare und Servicetelefonnummern können Unternehmen die Eigenschaft der Interaktivität erreichen. Die medipolis.de Versandapotheke bietet den Verbrauchern eine Beratungshotline und Kontaktdaten (Telefon und E-Mail) an. Der Händler ermöglicht dadurch dem Verbraucher mit diesem in einen wechselseitigen Kontakt zu treten.

Eine weitere Möglichkeit wäre die Programmierung eines Online-Chats. Dies setzt jedoch voraus, dass der Online-Chat rund um die Uhr besetzt ist und somit ein 24-Stunden-Service zur Verfügung steht. Bei den bisher genutzten Kommunikationsmedien, E-Mail und Telefon, ist dies jedoch nicht möglich.

2.6 Informationsdichte

Unter Informationsdichte sind die gesamte Menge und die Qualität der Informationen zu verstehen, die allen Teilnehmern am Markt, Verbrauchern und Händlern gleichermaßen zur Verfügung stehen.[8]

Unter Informationsdichte könnte auch verstanden werden, dass das Internet die Kosten der Kommunikation reduziert und die Qualität der Informationen erhöht wird. Medipolis.de stellt auf der Website sehr detaillierte Produktinformation bereit, die ein Verbraucher als Teilnehmer am Markt nur erhält, wenn er eine Apotheke, einen Drogeriemarkt oder einen Fachhändler aufsucht. Die Qualität der Informationen ist sehr hoch, da diese den Angaben des Herstellers entsprechen.

Da der Verbraucher für den Erhalt dieser Informationen nur noch die Website besucht und der Weg zu einen Fachhändler nicht mehr anfällt, werden die Kommunikationskosten für den Verbraucher stark gesenkt. Ferner hat der Verbrauer zusätzlich eine erhebliche Zeitersparnis.

2.7 Personalisierung / Customization

Mit Personalisierung ist das sammeln und auswerten von Benutzerdaten gemeint um Marketingnachrichten gezielt an bestimmte Personen zu richten.[9]

Durch Cookies können von Websites Benutzerdaten gesammelt und ausgewertet werden. Die Medipolis.de Onlineapotheke verwendet auf Ihrer Website Cookies, um den Websitebesuchern das beste Erlebnis auf der Webseite zu ermöglichen. Weiterhin werden von medipolis.de auf verschiedenen Drittanbieterseiten Cookies verwendet, um den Besuch der Webseite attraktiv zu gestalten und die Nutzung bestimmter Funktionen zu ermöglichen. Zusätzlich bedient sich Medipolis.de Werbepartnern, die dabei helfen, das Internetangebot für den Verbraucher interessanter zu gestalten. Ferner enthält die Website im Impressum einen Hinweis auf den Datenschutz. Das Merkmal „Personalisierung“ wird somit erfüllt.

2.8 Sozialisierung

Soziale Technologien (Web-2.0 Technologien) ermöglichen es Benutzern Inhalte zu generieren und bereitzustellen.[10]

Der Internetauftritt von medipolis.de verwendet Social Plug-Ins von verschiedenen sozialen Netzwerken wie zum Beispiel Facebook und Google+. Mit Hilfe der Plug-Ins können Inhalte geteilt und Produkte weiterempfohlen werden. Die Plug-Ins sind standardmäßig deaktiviert und müssen von den Nutzern aktiviert werden. Durch die Einbindung erhält das soziale Netzwerk die Information, dass die Website medipolis.de aufgerufen wurde. Durch das interagieren mit den Plug-Ins können entsprechende Informationen, wie zum Beispiel Kommentare, direkt an das soziale Netzwerk übermittelt und dort gespeichert werden. Weiterhin besitzt die Medipolis Onlineapotheke eigene Profile in den Netzwerken Facebook, Google+ und Twitter. Verbraucher haben die Möglichkeit auf den Profilen Kommentare zur Medipolis Onlineapotheke abzugeben. Ferner kann die Onlineapotheke über ihr Profil direkt auf Angebote und Attraktionen in den Netzwerken aufmerksam machen und potenzielle Kunden direkt ansprechen. Hierdurch können hohe Marketingkosten vermieden werden, da Kosten für Kino- und TV-Werbung geringer ausfallen oder ganz eingespart werden können.

3. Einordnung in typische E-Commerce-Kategorien

3.1 Tapscott-Kategorien

Nach Tapscott können Business Webs in fünf Kategorien eingeteilt werden. Das Business Web vom Typ Agora ist ein elektronischer Marktplatz auf dem Käufer und Verkäufer frei über angebotene Güter und deren Preise verhandeln.[11]

Das Business Web vom Typ Aggregator ist hingegen ein digitaler Supermarkt. Der Business Web Betreiber wählt bei diesem Typ geeignete Produkte und Dienstleistungen unterschiedlicher Hersteller aus, legt Preise fest und kontrolliert die Abwicklung.[12]

Ein Business Web vom Typ Integrator ist eine Wertschöpfungskette mit allen Komponenten. Die Wertschöpfungskette beinhaltet die Spezifikation, Produktion und Lieferung sowie den Support der vom Kunden gewünschten Produkten und Dienstleistungen.[13]

Business Webs vom Typ Allianz sind losgekoppelte und selbstorganisierte Partnernetze, die eine gemeinsame Zielsetzung verfolgen. Die einzelnen Partner bringen ihr spezifisches Know-how ein und beteiligen sich gleichzeitig an einer Lösungsentwicklung. Sie sind unabhängig und versuchen fehlende Kompetenzen durch geeignete Netzwerkpartner wegzumachen.[14]

Unter dem Business Web vom Typ Distributor versteht man ein Verteilungsnetzwerk, das materielle und immaterielle Produkte und Dienstleistungen vom Anbieter zum Nutzer bringen.[15]

Die Medipolis Onlineapotheke vertreibt Arzneimittel direkt an den Endverbraucher und über einen weiteren medipolis-intensivshop.de Medizinprodukte an Krankenhäuser, Ärzte und Rettungsdienste. Die Preise werden von medipolis.de selbst festgelegt und der Verbraucher hat auf die Preisbildung keinen Einfluss. Nach Tapscott wäre die Website medipolis.de somit dem Business Web vom Typ Aggregator zuzuordnen.

[...]


[1] Handelsverband Deutschland (HDE), E-Commerce-Umsätze: Entwicklung der E-Commerce-Umsätze in den vergangenen Jahren

[2] Laudon/Schoder, Wirtschaftsinformatik: Eine Einführung, 2. Aktualisierte Auflage, Seite 578.

[3] Laudon/Schoder, Wirtschaftsinformatik: Eine Einführung, 2. Aktualisierte Auflage, Seite 578.

[4] Laudon/Schoder, Wirtschaftsinformatik: Eine Einführung, 2. Aktualisierte Auflage, Seite 580.

[5] Precht/Meier/Tremel, EDV-Grundwissen: Eine Einführung in Theorie und Praxis der modernen EDV, 7. Aktualisierte Auflage, Seite 582.

[6] Laudon/Schoder, Wirtschaftsinformatik: Eine Einführung, 2. Aktualisierte Auflage, Seite 580.

[7] Laudon/Schoder, Wirtschaftsinformatik: Eine Einführung, 2. Aktualisierte Auflage, Seite 580 f..

[8] Laudon/Schoder, Wirtschaftsinformatik: Eine Einführung, 2. Aktualisierte Auflage, Seite 581.

[9] Laudon/Schoder, Wirtschaftsinformatik: Eine Einführung, 2. Aktualisierte Auflage, Seite 581 f..

[10] Laudon/Schoder, Wirtschaftsinformatik: Eine Einführung, 2. Aktualisierte Auflage, Seite 582.

[11] Hofmann, Hrsg. Meier, Webbasierte Geschäftsmodelle, HMD 261, Seite 9 f..

[12] Hofmann, Hrsg. Meier, Webbasierte Geschäftsmodelle, HMD 261, Seite 10 f..

[13] Hofmann, Hrsg. Meier, Webbasierte Geschäftsmodelle, HMD 261, Seite 12 f..

[14] Hofmann, Hrsg. Meier, Webbasierte Geschäftsmodelle, HMD 261, Seite 14 ff..

[15] Hofmann, Hrsg. Meier, Webbasierte Geschäftsmodelle, HMD 261, Seite 16 f..

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Analyse und kritische Betrachtung des E-Commerce-Modells von medipolis.de
Hochschule
Fachhochschule Bielefeld
Veranstaltung
Technik des elektronischen Geschäftsverkehrs
Note
2,0
Jahr
2016
Seiten
15
Katalognummer
V350894
ISBN (eBook)
9783668374843
ISBN (Buch)
9783668374850
Dateigröße
480 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
analyse, betrachtung, e-commerce-modells
Arbeit zitieren
Anonym, 2016, Analyse und kritische Betrachtung des E-Commerce-Modells von medipolis.de, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/350894

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