Adipositas. Lässt sich das Problem bei Kindern in Deutschland durch Prävention vermeiden?


Hausarbeit, 2016

19 Seiten


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Geschichtlicher Hintergrund
2.1 Urzeit
2.2 Antike
2.3 Mittelalter
2.4 Industrielle Revolution

3 Übergewicht/Adipositas - Definition und Klassifikation
3.1 Definition
3.2 BMI-Formel
3.3 Klassifikation Erwachsene
3.4 Klassifikation bei Kindern und Jugendlichen

4 Recherche der Studie

5 Prävention bei Kindern und Jugendlichen
5.1 Primärprävention
5.2 Sekundärprävention
5.3 Tertiärprävention

6 Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

Der Auslöser, mich für die oben genannte Thematik bei einer Hausarbeit zu ent­scheiden, liegt in meiner täglichen Arbeit auf verschiedenen Stationen in Kranken­häusern in Deutschland. Dabei ist mir aufgefallen, dass es seit Jahren zu einem An­stieg von übergewichtigen Kindern und einen Zuwachs von deren Begleiterkran­kungen gekommen ist. Deshalb führten meine Beobachtungen zu der konkreten Fragestellung und somit zum Thema meiner Hausarbeit: Lässt sich das Problem der Adipositas bei Kindern durch Prävention in Deutschland vermeiden?“

Eine Antwort auf diese Fragestellung benötigt fundierte Basisinformationen. Aus diesem Grund werde ich zunächst einen geschichtlichen Abriss zum Thema Ernäh­rung und Verhalten geben und dabei aufzeigen, dass Ernährung und Adipositas schon immer im Zusammenhang standen und Letztere kein neuzeitliches Phänomen ist.

Das nächste Kapitel ist der aktuellen Definition von Adipositas gewidmet und ent­hält eine Klassifikation mithilfe der Body-Mass-Index-Formel, die zunächst bei Er­wachsenen Anwendung findet. Im Anschluss daran erläutere ich eine andere Klas­sifikation des BMI, die bei Kindern und Jugendlichen genutzt wird. Danach werde ich den aktuellen Sachstand zusammenfassen und dabei das Thema „adipöse Kin­der und Jugendliche“ vorstellen.

Anschließend werden Studien und Datenbanken näher betrachtet, um eine mögliche weitere Entwicklung aufzuzeigen.

Im letzten Kapitel der Hausarbeit werden verschiedene Präventionsmethoden näher vorgestellt. Es geht in erster Linie um die Prävention von adipösen Kindern und Jugendlichen. Dennoch ist die Adipositas von einer Vielzahl von Begleiterkrankun­gen geprägt, wobei dem Altersunterschied keine besondere Bedeutung zugeordnet wird. Adipositas lässt sich gut präventiv behandeln und dies wird im Laufe dieser Arbeit auch genauer erläutert. Für einen stark adipösen Jugendlichen lassen sich jedoch im Vorfeld des Krankheitsausbruchs beziehungsweise auch noch im Krank­heitsverlauf geeignete Maßnahmen aufzeigen, die sich vorteilhaft auf sein Leben auswirken können. Dabei wird nicht nur der Betroffene zur Prävention aufgefor­dert, vielmehr auch das Umfeld, in dem sich der Jugendliche befindet. Darüber wird in der Hausarbeit, mit dem Schwerpunkt der Prävention, ein ausführlicher Über­blick gegeben und im Anschluss erläutert. Wenn man den Krankheitsverlauf, die Patientenzahlen, die Folgeerkrankungen und die damit verbundenen Kosten im Ge­sundheitswesen betrachtet, müssen wir eine Antwort auf meine Fragestellung fin­den.

2 Geschichtlicher Hintergrund

Nähern wir uns der Fragestellung meiner Hausarbeit, so müssen wir zunächst ein­mal die geschichtliche Entwicklung der Ernährung und der Adipositas betrachten. Wie oben schon erwähnt, kann die Entstehung einer Adipositas unterschiedliche Ursachen haben. Diese werden im Folgenden in einem geschichtlichen Abriss der Hausarbeit verständlich gemacht.

2.1 Urzeit

Für die Erhaltung der überlebensnotwendigen Strukturen im Organismus eines Menschen ist eine Energiezufuhr aus der Nahrung überlebenswichtig und wird dementsprechend verstoffwechselt. Der Mensch, wie wir ihn heute kennen, hat die­sen Vorgang für sein Leben und seine Entwicklung perfektioniert und unterlag einer ständigen Anpassung. Aus dieser Entwicklung heraus resultiert, dass sich der Mensch als Allesfresser bezeichnet, der sowohl pflanzliche wie auch tierische Pro­dukte für sich nutzt und verstoffwechseln kann. Das war nicht immer so: Blicken wir fünf Millionen Jahren zurück, so finden Wissenschaftler spärliche Informatio­nen über den Ardipithecus ramidus. Die Ernährung dieses Urprimaten bestand hauptsächlich aus Wurzeln, Knollen, Blüten und Trieben. Bei seiner weiteren Ent­wicklung zum Homo sapiens, der als Allesfresser (verzehrt Anteile von pflanzli­chen und tierischen Produkten) bekannt ist, ist es ein langer Weg. Wissenschaftler fanden heraus, dass bei den affenähnlichen Menschen die Energie statt durch das Proteinangebot lieber durch Kohlenhydrate ersetzt wurde. Daraus lassen sich heu­tige Ernährungsgewohnheiten ableiten. Sie sind wichtige Information für die Ent­wicklung des Menschen (Laska, 2001).

Unsere Vorfahren entwickelten Rituale, um ihr Nahrungsangebot zu erweitern. Diese evolutionären Gegebenheiten dauerten ganze zwei Millionen Jahre an und verursachten, dass der moderne Mensch nun die Möglichkeit hatte, sowohl hart- schalige, zähe als auch weiche und bröselige Nahrung zu sich nehmen und zu ver­werten. Über einen Konsum des Fleisches können Wissenschaftler bis dahin leider keine rückschlüssigen Aussagen treffen. Es wird vermutet, dass diese vormensch­liche Evolution mit der Aufnahme von sowohl hartschaliger, zäher als auch weiche und bröseliger Nahrung einherging und das Leben prinzipiell veränderte. Hierbei lässt sich einmal mehr feststellen, dass der Mensch einer ständigen Anpassung an seine Umgebung unterlag (Teaford, 2000).

Vor etwa 1,8 Millionen Jahren bestand das Nahrungsangebot hauptsächlich aus Pflanzen und Tieren. Der Homo erectus lebte 20 000 Jahre vor unserer Zeitrechnung und ernährte sich durch Proteine aus dem Fleisch von Fischen und entwickelte sich somit zum Homo sapiens. Ganz im Gegensatz dazu stand der Neandertaler, dieser ernährte sich hauptsächlich von Pflanzen (Richards et al., 2001).

Etwa 10 000 Jahre vor unserer Zeitrechnung gab es die ersten Denkanstöße für die Bewirtschaftung von Ackerflächen. Diese Produktion der Masse an Nahrungsmit­teln veranlasste den Homo sapiens seine Lebensmittel zu trocknen und anschlie­ßend besser aufzubewahren. Körner und Nüsse konnten zu jeder Jahreszeit verzehrt werden. In dieser Zeitepoche holte sich der Mensch das Fleisch hauptsächlich durch die Jagd und dieses wurde somit zu einem wichtigen Proteinlieferanten (Stiner, 2001).

Ein wichtiger Zusammenhang zum Verstehen der Adipositas auch bei Kindern und Jugendlichen liegt in der Evolution und der Zeitgeschichte. Betrachten wir die Stra­tegie des „Ötzi“ einmal genauer: Dieser entwickelte eine Überlebensstrategie, die Fette und Eiweiß aus der mageren Mischkost aus Nüssen und Gras als eine Art Fettspeicher zum Überleben vorsah. Diese Fettspeicherung ermöglichte ihm, in kal­ten Regionen zu überleben und längere Hungerperioden auszuharren. Daraus lassen sich eventuelle Rückschlüsse auf die heutige Ernährung und die Entwicklung der Adipositas bei Kindern und Jugendlichen herleiten (Wendorf, 1992; Brand, 1994).

2.2 Antike

Durch eine wachsende Bevölkerungszahl kam es schnell zu einer Knappheit von Nahrungsmitteln. Die durchlebte Eiszeit führte in der Antike dazu, dass nicht mehr ausreichend Tiere vorhanden waren, die man jagen konnte. Der Mensch konnte nur überleben, wenn er anting Ackerbau und Viehzucht zu betreiben, um zu überleben. Wie vorab schon erwähnt kam es zu einer Ausbreitung der Landwirtschaft, was einen rasanten Anstieg der Bevölkerungszahl mit sich brachte (Perles, 1995; Cohen, 1987).

In der Antike entwickelte sich in allen Kulturen eine eigene Nahrungsmittelwirt­schaft. Die Nahrungsmittelwirtschaft verleitet die Menschen dazu anzubauen, zu kochen, zu handeln und zu lagern. In dieser Zeit entwickeln sich verschiedene Kul­turen, die die Lebensmittel unterschiedlich zubereiteten. Zum Verständnis: Die me­diterrane Diät besteht hauptsächlich aus Fisch, Hülsenfrüchten, Obst und Wein und erhält sich durchaus weiterhin ihren eigenen Charakter (Corbier, 1995).

2.3 Mittelalter

Das Mittelalter war hauptsächlich mit dem Problem beschäftigt, die Menschen aus­reichend zu ernähren. Neue Methoden in der Landwirtschaft mussten her, um die Menschen vor dem Hunger zu schützen. Das größte Problem bestand darin, die wachsende Bevölkerungszahl mit ausreichend Fleisch zu versorgen; außerdem lit­ten viele Menschen zu dieser Zeit an einem Proteinmangel. Diesen Mangel konnte man hauptsächlich auf dem Land feststellen. In den Städten wurden die Menschen meistens ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgt. Wenn in den Städten Kriege oder Unruhen in der Bevölkerung ausbrachen, brachte es häufig große Hungersnöte mit sich und es war in dieser Situation egal, ob man auf dem Land oder in einer Stadt wohnte, die Menschen starben an einer Unterversorgung mit Nahrungsmit­teln. Über die Erkrankung der Adipositas wurde im Mittelalter gar nicht berichtet. Dies wird im Zusammenhang mit einer hauptsächlichen Unterernährung in dieser Zeitepoche erklärt (Bray, 1990).

2.4 Industrielle Revolution

Zu dieser Zeit kam es in England zu einem Anstieg der Bevölkerungszahl um 280 %. Viele der Männer arbeiteten in der Landwirtschaft, um den zusätzlichen Be­darf der hohen Bevölkerungsdichte decken zu können. Die allgemeine Bevölke­rungszahl war doppelt so hoch wie in Frankreich. Dort kam es zu einem späteren Zeitpunkt zu einer landwirtschaftlich geprägten Industrialisierung. Deshalb konnte man im Nachhinein nicht von einer Industriellen Revolution sprechen, sondern von einer durch die Landwirtschaft geprägten Revolution und einer Wichtigkeit der Er­nährung der Bevölkerung (Wrigley 1986).

Was hat uns der Exkurs in die Zeitgeschichte der Adipositas und das Angebot der Nahrung in der heutigen Zeit nun gebracht? Fakt ist, dass das Angebot der Nahrung in der Welt unterschiedlich gleich gut verteilt ist. Heute sind immer noch etwa 13 % der Weltbevölkerung unterernährt (UN Food And Agriculture Organization, 2000). Dieses Wissen ist relevant, wenn wir uns über das Überangebot der Nahrung und den Zusammenhang mit der Adipositas weiterhin beschäftigen wollen. Der ge­schichtliche Aspekt soll in erster Linie einen Einstieg in das Thema ermöglichen, um naheliegende Sachverhalte schon im vornherein zu erklären. Die Ernährung der Bevölkerung und die Entstehung der Krankheit Adipositas stehen im klaren Kon­text zueinander. Heute wird die Adipositas bei Kindern und Jugendlichen als ein Problem der westlichen Welt angesehen. Ein Überangebot an Nahrung und zu we­nig Bewegung sind ausschlaggebende Faktoren. Durch die Modernisierung und Automatisierung hat sich das Arbeitsverhalten und somit das Bewegungsverhalten maßgeblich verändert. Körperlich schwere Arbeiten wurden teilweise ersetzt durch Maschinen.

Die Prävalenz des Übergewichtes in Europa wird um 24 % bei jungen Erwachsenen gesehen. In Deutschland geht man davon aus, dass 15 % der Kinder und Jugendli­che Übergewichtig sind und 6,3 % sogar fettleibig (Petermann, 2007).

3 Übergewicht/Adipositas - Definition und Klassifikation

Bei der Zunahme an übergewichtigen Kindern und Jugendlichen in den westlichen Industrienationen ist es wichtig eine gute Definition für die Adipositas zu finden. Fettleibigkeit wird in der westlichen Welt auch als Fettsucht oder Adipositas be­zeichnet. Dieser Zustand wird oft einfach als ein Zustand bezeichnet, bei dem eine abnormale oder übermäßige Fettanhäufung im Gewebe - Fettgewebe -vorliegt. Dieses Phänomen führt zu großen gesundheitlichen Risiken und Problemen. Die Ursache bei den Kindern und Jugendlichen ist eine positive Energiebilanz, das heißt wenn mehr Kalorien verzehrt als durch körperliche Aktivität verbrannt werden.

Eine Definition sollte also das Ausmaß und deren Gefahren mit beinhalten. Da diese Hausarbeit hauptsächlich von der Prävention der übergewichtigen jungen Erwach­senen berichtet, sollte sie gleichzeitig ein großes Maß an Aufklärungsarbeit leistet können und dazu auffordern, dass Verhalten der betroffenen Personen und deren Umfeld zu überdenken.

3.1 Definition

„Adipositas (engl.) obesity; krankhaftes Übergewicht, das zu gesund­heitlichen Beeinträchtigungen führt; Risikofaktoren für Folgeerkran­kungen (besonders metabolisches Syndrom mit Diabetes mellitus, Hy- perlipidämie, Hypertonie, Arteriosklerose, Gicht); Ätiol. : multifaktori­ell; Symptome.: erhöhter Körperfettanteil (normal ca. 15-18% beim Mann, 20-25% bei der Frau), Ernährungsweise bestimmt mit Body- Mass-Index; Therapie Reduktion der Fettzufuhr, Erhöhung der körper­lichen Aktivitäten, gegebenenfalls Teilnahme an integrativen Ge­wichtsreduktionsprogrammen siehe Essstörungen. “ (de Gruyter, W. 2002)

Die Bedeutung des Ernährungszustandes in der heutigen Zeit findet immer größeres Interesse. Diese zu beurteilen und weiterhin Rückschlüsse für dieses Verhalten zu erkennen sind wichtige Schlüsselfunktion in Public Health, nur so können verschie­dene Krankheitsentstehungen in der Gesellschaft erschlossen werden. Dabei kommt die Formel des Body-Mass-Index (BMI) zur Hilfe.

3.2 BMI-Formel

Zur Berechnung des Body-Mass-Index werden in Deutschland Körpergewicht und Körpergröße ins Verhältnis gesetzt, um das Körpergewicht einzuteilen und zu be­werten. Dieses wurde von Lambert Adolphe Jacques Quetelet 1832 publiziert.

Formel zur Berechnung des BMI

Körpergewicht / Körpergröße2 = BMI

(Fachhochschule Osnabrück, Ernährungsstandard 2009)

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Details

Titel
Adipositas. Lässt sich das Problem bei Kindern in Deutschland durch Prävention vermeiden?
Autor
Jahr
2016
Seiten
19
Katalognummer
V350950
ISBN (eBook)
9783668375062
ISBN (Buch)
9783668375079
Dateigröße
887 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
adipositas, lässt, problem, kindern, deutschland, prävention
Arbeit zitieren
Knut Müller (Autor:in), 2016, Adipositas. Lässt sich das Problem bei Kindern in Deutschland durch Prävention vermeiden?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/350950

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