Teilleistungsstörungen im Bereich der schulischen Fertigkeiten wie dem Lesen und Rechtschreiben sind für betroffene Schülerinnen und Schüler oft eine große Bürde, da sie deren Alltag erheblich erschweren. Kinder mit Lese- und Rechtschreibstörungen schneiden in Intelligenztests generell durchschnittlich bis überdurchschnittlich ab. Die Fachdisziplinen sind sich bis heute einig, dass die LRS eine isolierte Störung ist, bei der nur das Lesen und die Rechtschreibung, nicht aber andere Fähigkeiten betroffen sind.
Im Rahmen von qualitativer Kindheitsforschung ist die Frage interessant, ob die betroffenen Kinder selbst die Meinung teilen, dass nur das Lesen und die Rechtschreibung betroffen sind, oder ob sie selbst den Eindruck haben, generell zu versagen. Dieser Frage geht die vorliegende Hausarbeit nach.
Unter der Forschungsfrage: „Wie schätzen Kinder mit der Teilleistungsstörung LRS ihre Fähigkeiten ein?“ untersucht diese Hausarbeit die Sichtweise der Kinder mit dem Ziel, herauszuarbeiten, ob es Diskrepanzen zwischen der Forschungsmeinung und den Kindern selbst gibt.
Die Hausarbeit beginnt mit einem literaturbasierten Theorieteil zum Thema LRS. Allgemeine Informationen über LRS wie Definition nach dem ICD-10, Einschlusskriterien, Häufigkeiten und welche Herausforderung eine LRS für betroffene Schülerinnen und Schüler ist, werden beschrieben. Diese Hausarbeit enthält keine Informationen über Ätiologie, Prävention und Therapie von LRS.
Im dritten Kapitel wende ich mich der Beschreibung der Methodik zu, wobei nur die in dieser Hausarbeit verwendeten Forschungsmethoden beschrieben werden. Einem kurzen Überblick über das Forschungsprojekt folgt ein Abriss über die Grenzen qualitativer Interviews mit Kindern. Sodann wird das symbolische Interview beschrieben und der Interviewleitfaden vorgestellt. Dem folgen ein Unterkapitel zum Thema Forschungshaltung und ein weiteres über die Auswertungsmethodik.
Das vierte Kapitel widmet sich der Beschreibung der durchgeführten Interviews. Zunächst stelle ich die interviewten Kinder vor. Dem folgt die Darstellung der von ihnen gegebenen Antworten. Auffälligkeiten werden herausgestellt und Gemeinsamkeiten aufgezeigt.
Im fünften Kapitel denke ich über die Ergebnisse nach. Ob es Diskrepanzen zwischen der Selbsteinschätzung der Kinder und der allgemein geltenden Forschungsmeinung gibt, wird aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen zum Thema LRS
- Definitionen Teilleistungsstörung, LRS
- Einschlusskriterien
- Teufelskreis LRS
- Aktueller Forschungsstand
- Komorbiditäten bei LRS
- Entwicklung einer negativen Lernstruktur
- Vorstellung der Methodik
- Überblick über das Forschungsprojekt
- Grenzen qualitativer Interviews mit Kindern
- Symbolisches Interview
- Interviewleitfaden
- Eigene Forschungshaltung
- Auswertungsmethodik
- Vorstellung der Ergebnisse
- Die Interviewpartner/ -innen
- Antworten der Kinder
- Frage: Was kannst Du besonders gut?
- Frage: Fallen dir noch Beispiele zu irgendetwas davon ein?
- Frage: Was machst du von all diesen Sachen am liebsten?
- Frage: Was tust du denn nicht so gerne?
- Frage: Gibt es Dinge, die du nicht gut kannst?
- Frage: Hast du eher das Gefühl, dass du viele Sachen gut kannst oder nicht so viele?
- Schlussbetrachtung
- Ablauf der Interviews
- Antworten auf die Forschungsfrage
- Zusammenhang zwischen Prozentrang im Rechtschreibtest und der Einschätzung der Fähigkeiten
- Selbsteinschätzung der Kinder versus Forschungsmeinung
- Limitationen dieser Hausarbeit und weiterführende Forschung
- Abschließende Gedanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Selbsteinschätzung von Kindern, die an einer Lese-Rechtschreib-Störung (LRS) leiden. Ziel ist es, die Sichtweise der Kinder auf ihre Fähigkeiten zu untersuchen und herauszufinden, ob es Diskrepanzen zwischen ihrer Selbsteinschätzung und der allgemein geltenden Forschungsmeinung gibt.
- Definitionen und Einschlusskriterien der LRS
- Teufelskreis LRS und die Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl und die Motivation von Kindern
- Aktuelle Forschungsergebnisse zu Komorbiditäten bei LRS
- Durchführung und Auswertung von qualitativen Interviews mit Kindern mit LRS
- Vergleich der Selbsteinschätzung der Kinder mit der Forschungsmeinung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Hausarbeit beginnt mit einer Definition und Erklärung der LRS, einschließlich ihrer Einschlusskriterien und der Herausforderungen, die sie für betroffene Kinder darstellt. Sie beleuchtet zudem den Teufelskreis, der sich aus Misserfolgen, mangelndem Selbstwertgefühl und Motivationsproblemen bei Kindern mit LRS entwickeln kann. Anschließend wird die Methodik der Hausarbeit vorgestellt, die auf qualitativen Interviews mit betroffenen Kindern basiert. Der Fokus liegt auf dem symbolischen Interview und dem Interviewleitfaden. Die gewonnenen Ergebnisse werden anschließend detailliert dargestellt und analysiert, wobei die Selbsteinschätzung der Kinder im Vordergrund steht. Schließlich wird im letzten Kapitel eine Schlussbetrachtung präsentiert, in der die Ergebnisse der Hausarbeit zusammengefasst und interpretiert werden. Dabei wird insbesondere auf den Vergleich zwischen der Selbsteinschätzung der Kinder und der Forschungsmeinung eingegangen.
Schlüsselwörter
Teilleistungsstörung, LRS, Lese-Rechtschreib-Störung, Selbsteinschätzung, Fähigkeiten, qualitative Interviews, symbolisches Interview, Forschungsmeinung, Kinder, Schulische Fertigkeiten, Komorbiditäten, Entwicklung einer negativen Lernstruktur
- Arbeit zitieren
- Claudia Kampmann (Autor:in), 2015, Selbsteinschätzung und Evaluation der Fähigkeiten von Kindern mit Lese-Rechtschreib-Schwäche anhand von Leitfadeninterviews, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351297