Die Magisterarbeit beschreibt das schrifstellerische Gesamtwerk des jüdisch-russischen Schriftstellers Efraim Sewela in Hinblick auf die - auch vergleichende - Darstellung jüdischer und nichtjüdischer Schicksale in seinen Werken. Dabei wurden auch Romane und Drehbuchvorlagen genutzt, die bisher noch nicht in deutscher Sprache veröffentlicht wurden.
Von 1971 bis 1975 schrieb Sevela insgesamt 6 Bücher, die zunächst in Übersetzungen und in der Mehrzahl erst nach 1976 veröffentlicht wurden. 1975 erschien sein bereits 1971 geschriebener Roman „Legendy Invalidnoj ulicy“ („Legenden der Invalidenstraße“). Dieses Buch liegt bisher nicht in deutscher Übersetzung vor. Sein zweiter Roman „Viking“, den er 1973 schrieb, erschien 1982 in englischer Übersetzung. In deutscher Übersetzung liegt es noch nicht vor. 1977 wurden zwei weitere Romane veröffentlicht, „Ostanovite samolet – ja slezu!“ („Haltet das Flugzeug an – ich steige aus.“ Deutsche Erstausgabe 1980) und „Monja Zazkes – znamenosec“ („Moische, geh du voran.“ Deutsche Erstausgabe 1979). In den Vereinigten Staaten von Amerika entstanden bis 1985 neun Romane und Erzählungen: 1980 „Mužskoj razgovor v russkoj bane“ (deutsch: „Männergespräche in einer russischen Sauna“ 1981), 1981 „Počemu net raja na zemle“ (1981 in deutscher Ausgabe erschienen: „Warum es keinen Himmel auf Erden gibt“), 1978/79 „Zub mudrosti“ (deutsch: „Der Weisheitszahn“ 1984), 1982 „Viking“ und „Prodaj svoju mat´“ („Verkaufe deine Mutter“, in deutsch bisher nicht erschienen), „Popugaj, govorjaščij na idiš“ (deutsche Erstausgabe 1982 „Der Papagei, der Jiddisch konnte“), sowie der Roman „Mama – Kinopovest´“ (in Deutsch nicht erschienen). 1984 wurden „Vse ne kak u ljudej“ und „Tojota-korolla“ in New York veröffentlicht. Von 1986 bis 88 lebte Sevela in Berlin und verwirklichte danach in der UdSSR Filmprojekte. Sevelas Talent, Arbeitseifer und Kompromisslosigkeit zeichneten sich aus. Seine Werke erschienen bereits in der 20. Auflage und sind in viele Sprachen übersetzt und gedruckt worden. Namhafte Literaturkritiker bezeichnen Sevela als einen der wichtigsten jüdischen Schriftsteller der Gegenwart. In seiner eigentlichen Heimat, der Sowjetunion, verweigerte und verweigert man ihm die Anerkennung als Schriftsteller. Sevelas Name fand keinen Eingang in die offizielle russische Literaturgeschichte. Seine kritischen Aussagen und sein satirischer Schreibstil entlarven ohne Tabu die Lebenssituation in der Sowjetunion.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- Vorbemerkung
- Biographisches
- Themen und Besonderheiten in Sevelas Prosa und Traditionen jüdischer Autoren
- SCHICKSALE JÜDISCHER MÄNNER IN DER DARSTELLUNG SEVELAS
- Tragisches
- Autobiographisches
- Satirisches in jüdischen Männerschicksalen
- Satire Ironie
- Der jüdische Witz
- SCHICKSALE JÜDISCHER FRAUEN IN DER DARSTELLUNG SEVELAS
- Tragische Schicksale
- Autobiographisches
- SCHICKSALE JÜDISCHER KINDER IN DER DARSTELLUNG SEVELAS
- Tragisches
- Autobiographisches
- Satirisches
- NICHTJÜDISCHE SCHICKSALE IN DER DARSTELLUNG SEVELAS
- Schicksale nicht jüdischer Frauen und Mädchen
- Schicksale nicht jüdischer Männer in der Darstellung Sevelas
- ZUSAMMENFASSUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit untersucht die Darstellung russisch-jüdischen Lebens im Werk des Schriftstellers Efraim Sevela. Die Arbeit analysiert ausgewählte Werke Sevelas, um Merkmale und Besonderheiten seiner Darstellung der jüdischen Lebenserfahrung vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg herauszuarbeiten.
- Die Darstellung von jüdischen Schicksalen im Kontext der sowjetischen Gesellschaft
- Die Rolle von Humor und Satire in der Darstellung jüdischen Lebens
- Die autobiographischen Elemente in Sevelas Werken
- Die Themenfelder des Exils und der Migration
- Die Auseinandersetzung mit der jüdischen Identität im Werk Sevelas
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Autor Efraim Sevela vor und gibt einen Überblick über seine Biographie und sein Werk. Sie beleuchtet auch die Besonderheiten der Darstellung jüdischer Schicksale in seiner Prosa. Die folgenden Kapitel widmen sich jeweils den Schicksalen jüdischer Männer, Frauen und Kinder in Sevelas Werken. Es wird darauf eingegangen, wie Sevela die Tragik, das Autobiographische und das Satirische in seinen Erzählungen verarbeitet. Im fünften Kapitel werden nichtjüdische Schicksale in Sevelas Werken behandelt, die ebenfalls einen wichtigen Teil seiner Darstellung des Lebens in der Sowjetunion bilden. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.
Schlüsselwörter
Jüdische Schicksale, Efraim Sevela, russisch-jüdische Literatur, Sowjetunion, Exil, Migration, Identität, Humor, Satire, Autobiographie, Tragik.
- Quote paper
- Anna Boszko (Author), 1996, Jüdische Schicksale in der Darstellung Efraim Sevelas, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351326