Die vorliegende Arbeit handelt von den Plänen der europäischen Einheit, welche vor dem 20. Jahrhundert entworfen wurden. In unserem heutigen Alltag ist ein vereinigtes Europa in Form der EU zu einer Selbstverständlichkeit geworden, obgleich diese Einheit ein geschichtliches Novum darstellt. Anders als die Nationalstaaten, die sich durch uralte Traditionen legitimierten, besitzt die Europäische Einheit kein solches Erbe; zumindest gab es in der Vergangenheit kein zwischenstaatliches Gebilde, welches den Dimensionen der heutigen Europäischen Einheit nahekommt. Zwar könnten das Imperium Romanum oder das weitläufige Reich Karls des Grossen zu ihren historischen Ebenbildern ernannt werden, allerdings können diese allenfalls nur den territorialen Anspruch auf ein vereintes Europa stellen. Unserer heutigen Einheit sind sie jedoch fremd, entsprechen sie doch nicht unserem heutigen Staatenverbund, sondern entstanden vielmehr dem Expansionsdrang ihrer Führungen, auch wenn die Bedeutungen dieser Großreiche zur Ausbildung einer gemeinsamen europäisch-christlicher Identität nicht ausser Acht lassen darf, die in dieser Arbeit jedoch nicht behandelt werden soll. 1
Zwar gab es keine europäische Einigung, doch gab es seit dem Mittelalter Diskurse über eine Vereinigung aller Europäer. Laut Foerster 182 Eingungspläne im Zeitraum von 1306 bis 1945. 2 Aus dieser Vielzahl Einigungspläne, die die unterschiedlichsten Ziele verfolgten und von unterschiedlichsten Motiven und Werten geprägt wurden, werden insgesamt vier besonders häufig als geistige Grundlage der heutigen Europäischen Integration in der für sie zuständigen Literatur genannt. Dies sind die Pläne Sullys de Bethune, William Penns, Abbes de Saint Pierre und Immanuel Kants.
Inhaltsverzeichnis
- Welches Erbe tritt die Europäische Union an?
- Vier Pläne für ein vereintes Europa
- Sullys „Grand Dessein“
- William Penns „An Essay Towards the Present and Future Peace of Europe“
- Abbe de Saint Pierres „Projet de la paix perpetuelle“
- Immanuel Kants „Zum ewigen Frieden“
- Diskussion
- Einigungspläne im Mittelalter
- Der moderne Staat im Staatenbund
- Europapläne im 19. Jahrhundert
- Die Erbschaft eines vereinten Europa
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Pläne für eine europäische Einheit, die vor dem 20. Jahrhundert entstanden sind. Sie beleuchtet die historischen Wurzeln der heutigen Europäischen Union und zeigt auf, wie verschiedene Denker und Staatsmänner sich ein vereintes Europa vorstellten. Die Arbeit untersucht die Motivationen hinter diesen Plänen und analysiert ihre Relevanz für die europäische Integration heute.
- Historische Ansätze zur europäischen Einheit
- Die Rolle von Religion, Macht und Idealen in den Einigungsplänen
- Entwicklung der Idee eines gemeinsamen europäischen Staates
- Die Bedeutung von Frieden und Sicherheit in den Einigungsplänen
- Vergleich der verschiedenen Pläne und deren Relevanz für die heutige EU
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Frage, welches Erbe die Europäische Union antritt. Es wird gezeigt, dass die EU im historischen Vergleich ein Novum darstellt, da es in der Vergangenheit kein vergleichbares zwischenstaatliches Gebilde gab. Die Arbeit führt das Imperium Romanum und das Reich Karls des Großen als mögliche historische Vorbilder an, betont aber auch die Unterschiede zwischen diesen und der heutigen EU.
Das zweite Kapitel stellt vier besonders einflussreiche Pläne für ein vereintes Europa vor: Sullys „Grand Dessein“, William Penns „An Essay Towards the Present and Future Peace of Europe“, Abbes de Saint Pierres „Projet de la paix perpetuelle“ und Immanuel Kants „Zum ewigen Frieden“. Es werden die jeweiligen Pläne und ihre Hintergründe sowie ihre Bedeutung für die heutige europäische Integration beleuchtet.
Schlüsselwörter
Europäische Integration, Einigungspläne, Geschichte, Staatenbund, Friedensvorstellungen, Religion, Macht, Ideale, Sullys „Grand Dessein“, William Penns „An Essay Towards the Present and Future Peace of Europe“, Abbes de Saint Pierres „Projet de la paix perpetuelle“, Immanuel Kants „Zum ewigen Frieden“, Imperium Romanum, Karl der Große
- Citation du texte
- Johann Mair (Auteur), 2004, Europapläne vor dem 20. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35147