Traditionen japanischer Kleidung. Die Entwicklung des Kimonos im historischen Kontext


Hausarbeit, 2013

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Vorwort
1.1 J mon-Zeit
1.2 Yayoi-Zeit
1.3 Yamato-Zeit
1.4 Asuka-Zeit und Nara Zeit
1.5 Heian-Zeit
1.6 Kamakura-Zeit
1.7 Muromachi-Zeit
1.8 Azuchi-Momoyama-Zeit
1.9 Edo-Zeit
1.10 Meji-Zeit
1.11 Die japanische Mode in der Neuzeit

2 Schlusswort

Literaturverzeichnis

1 Vorwort

Die japanische traditionelle Kleidung hat sich über Jahrhunderte entwickelt und ist von den verschiedensten Einflüssen geprägt worden. Kimonos im heutigen Sinne gab es erst ab der Heian-Zeit, doch bereits vorher wurden Untergewänder produziert, die ihm ähnelten.

Viele Faktoren führten zu dem heutigen Japan, das zwar von der westlichen Welt geprägt wurde, aber seine wesentlichen und traditionellen Eigenarten beibehielt. Auch in der Gegenwart spielen Kimonos fortwährend eine große Rolle für die japanischen Einwohner, obwohl diese nach 1970 langsam und stetig aus ihrem alltäglichen Leben verschwanden. Dennoch werden zu bestimmten Anlässen, wie Teezeremonien oder Hochzeiten weiterhin Kimonos getragen. Je nach Alter, Geschlecht, Familienstand und Sozialstatus des Trägers kann er in Farbe und Form variieren und viel über den Träger verraten.

Das Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die Entwicklung der japanischen Kleidung im historischen Kontext zu skizzieren. Durch die Gewänder der einzelnen Zeitperioden Japans lässt sich eine Entstehungsgeschichte des Kimonos nachvollziehen und darstellen. Die verschiedenen Epochen der japanischen Geschichte haben nicht nur gewisse Bekleidungsstile hervorgebracht, sondern diese entwickelten sich fortwährend bis zu dem heutigen Kleidungsstück, das wir unter dem Namen Kimono kennen.

Zwar ist die Grundform des Kimonos seit Beginn seiner Entstehung dieselbe geblieben, aber die Bedeutung und Nutzung hat sich innerhalb der Geschichte Japans stark geändert. Das Gewand, das einst als Unterbekleidung genutzt wurde, erwarb erst im Zuge der Machtgewinnung des Kriegeradels ein höheres Ansehen und wurde somit zu einem geschätzten Kleidungsstück der Japaner. Auf diese Änderungen, die durch die verschiedensten Einflüsse entstanden sind - sei es aufgrund eingeführter chinesischer Kleiderordungen, oder der eigenständigen Isolation Japans - wird der folgende Text im genaueren eingehen und die Veränderungen der Bekleidung der Japaner in den einzelnen historischen Perioden pointieren.

1.1 J mon-Zeit (10.000 v.Chr. - 300 v.Chr.)

Aufgrund der zu dieser Zeit hergestellten Tontöpfe, die zur Vorratslagerung dienten und mit Schnurmustern (j mon) verziert waren, erhielten die damaligen Einwohner Japans und somit auch diese Periode ihren Namen.1 Die J mon waren „in erster Linie, natürlich in der Anfangsphase ausschließlich Sammler und Fischer."2 Handgeformte Keramiken, die aus Ton bestanden und ihr Muster durch geflochtene Schnüre erhielten, die durch den Ton gezogen wurden, ermöglichen einen Einblick in die derzeitige Bekleidung der japanischen Ureinwohner.3 Die Abbildungen aus Ton zeigen eng anliegende Hosen, kurze Obergewänder, Trichterärmel und seilähnliche Gürtel. Auf den Darstellungen erkennt man Bestickungen der Kleidung, die jedoch vielmehr der ästhetischen Darstellung der Keramiken zuzuschreiben sind, als dem eigentlichen Kleidungsstil dieser Zeit. Es wird angenommen, dass der Stoff der Gewänder aus Hanf oder einem ähnlichen Kämmgarn bestand.4

Erwähnenswert und auffallend ist, dass in den Abbildungen aus dieser Phase keine spezielle Männer- bzw. Frauenbekleidung dargestellt wird. Da jedoch ein Verständnis von Ästhetik durch die Keramikfunde belegt ist, liegt es nahe, dass auch die damalige Kultur den Entwicklungsstand erreicht hatte, um ebenfalls bezüglich der Bekleidung ein Bedürfnis nach Ästhetik zu entwickeln. Einerseits ist durch Wissenschaftler belegt, dass Bekleidung vorerst einen dekorativen Zweck erfüllte, andererseits hatten bereits früheste Zivilisationen die Ambition, der Kleidung auch einer sozialen Aufgabe, wie der Darstellung des Ranges und des Geschlechts, zuzuordnen.

Dass die Darstellungen dieser Zeit keine geschlechtlichen Unterscheidungen zeigen ist zwar interessant, kann jedoch an der Abstraktion der Keramikdarstellungen liegen.5

1.2 Yayoi-Zeit (300 v.Chr. - 300 n.Chr.)

Zum Ende der J mon-Periode kamen „erneut Einwanderer über Südwestjapan auf die japanischen Inseln"6. Der älteste Fundort ihrer „schlichten aber hochwertigen Keramik in Yayoi/ Tokyo"7 prägte den Namen dieser Periode und der Menschen, die derzeitig in Japan lebten. Sie brachten viele Neuerungen nach Japan, allen voran den Nassreisanbau, der aus den ehemaligen Jäger- und Sammlergemeinschaften Japans eine Agrargesellschaft machte. Dieser Fortschritt beeinflusste die Kleidung der Japaner ungemein. Laut chinesischen Aufzeichnungen wurden die Japaner dazu aufgefordert, ihre Kleidung den agrarkulturellen Begebenheiten anzupassen. Um den Forderungen entgegenzukommen, kleideten sich die Einwohner in Stoffen, die ungenäht um den Körper gewickelt wurden, dazu trugen sie eine Überbekleidung, die an einen Poncho erinnert. Da es laut den Aufzeichnungen ebenfalls keine Unterscheidungen des Ranges, Alters und Geschlechtes durch die Kleidung gab, gelten diese als umstritten.8

1.3 Yamato-Zeit (300 v.Chr. - 550 v.Chr.)

Die Yamato-Zeit wurde nach der südlichen Provinz Japans benannt, von der aus der japanische Kaiserhof regierte. Die Fundstücke aus den Grabhügeln dieser Periode ermöglichen einen Einblick in die Bekleidung der derzeitigen Bewohner Japans. Vor allem Figuren, die den Gräbern beilagen stellen einen anderen Kleidungsstil dar, als die Aufzeichnungen des vorherigen Zeitalters.9 Die sogenannten haniwa, die bis zu 1,50 groß waren trugen ein zweiteiliges Outfit. Das Oberteil der Grabfiguren hatte enge Ärmel und eine vordere Öffnung, zudem kam es zu ersten geschlechtlichen Unterscheidungen, die man an der Unterbekleidung erkennen konnte, da die Männer weite Hosen trugen, während die Frauen sich mit einem gefalteten Rock verhüllten. Zu dieser Zeit wird ebenfalls die Einführung der Seidenproduktion durch chinesische Siedler vermutet.10

1.4 Asuka-Zeit (550 -646) und Nara-Zeit (646 - 794)

Die Entwicklung der Asuka-Zeit und der Nara-Zeit brachte eine einheitlichere Regierung hervor, die es Japan ermöglichte, Missionen nach China zu schicken, um kulturelle Neuheiten in ihr Land zu bringen. Zusammen mit dem Buddhismus und Konfuzianismus übernahm die japanische Regierung auch das chinesische Regelsystem für verschiedene Ränge innerhalb der Bevölkerung und die dazugehörigen Kleiderordnungen. Diese Ordnungen regelten den Stil des Kleidungsstücks, sowie seine Farbe, die je nach Rang des Trägers variierte. Weiterhin wurden die Nähmethoden aufwändiger und die Kleidung im Allgemeinen weiter und länger.

Die Bekleidung der höheren Klassen zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass sie dem importierten chinesischen Stil nachempfunden wurde. Männer trugen lockere Oberbekleidung mit einem Stehkragen und Schlitzen an den Seiten. Die Hose wurde mit einer Bauchschärpe befestigt. Frauen hingegen hüllten sich in einen langen, wallenden Rock und trugen zudem eine kürzere Oberbekleidung. Die Mitglieder der anderen Klassen kleideten sich weiterhin simpel. Dennoch gab es einige grundlegende Veränderungen, die auch Eigenschaften des späteren Kimonos widerspiegelten. Zum einen wurde die Kleidung enger getragen und zum anderen mit einer Schärpe festgebunden.11

1.5 Heian-Zeit (794 - 1192)

In der Heian-Zeit - das Goldene Zeitalter der japanischen Künste - kam es zu der Gründung einer Aristokratie in der derzeitigen Hauptstadt Heian-ky , die heute als Kyoto bekannt ist. Während die Bedeutsamkeit des Kaisers sank, nahm die Macht und der Einfluss der Fujiwara Familie unentwegt zu. Im Jahre 894 kam es zu einem Abbruch der offiziellen Gesandtschaften nach China, was zu eigenständigen „Entwicklungen in Malerei, Literatur, Blumenkunst und Teezeremonien"12 führte. Luxuriöse Güter waren verfügbar und Reichtum wurde geschätzt und zelebriert. Der Adel dieser Zeit legte besonderen Wert darauf, ihren Rang zu repräsentieren, sei es durch Musik, Literatur oder die Kleidung, die getragen wurde. Diese Phase „stellte die Blüte höfischer Eleganz in Japan dar, eine Zeit, als der Adel großes Interesse an seinen herrlichen Gewändern bekundete"13.

[...]


1 Vgl. Christine Liew, Geschichte Japans, Stuttgart, 2012, S. 12f.

2 Josef Kreiner, Geschichte Japans, Stuttgart, 2012, S. 32.

3 Vgl. ebd. S.31.

4 Vgl.Tony Slade, Japanese Fashion, Oxford/New York, 2009, S. 29.

5 Ebd.

6 Christine Liew, Geschichte Japans, Stuttgart, 2012, S. 14.

7 Ebd.

8 Vgl.Tony Slade, Japanese Fashion, Oxford/New York, 2009, S. 30.

9 Vgl. Christine Liew, Geschichte Japans, Stuttgart, 2012, S. 19.

10 Vgl.Tony Slade, Japanese Fashion, Oxford/New York, 2009, S. 30.

11 Vgl. ebd.

12 Christine Liew, Geschichte Japans, Stuttgart, 2012, S.31

13 Weltgeschichte der Bekleidung, Patricia Rieff Anawalt, Stuttgart, 2007, S.195.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Traditionen japanischer Kleidung. Die Entwicklung des Kimonos im historischen Kontext
Hochschule
Westfälische Wilhelms-Universität Münster  (Geschichte/Philosophie)
Note
1,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
18
Katalognummer
V351660
ISBN (eBook)
9783668391932
ISBN (Buch)
9783668391949
Dateigröße
549 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kimono, Japan, Japanische Tradition, Japanische Geschichte
Arbeit zitieren
Vanessa Möbes (Autor:in), 2013, Traditionen japanischer Kleidung. Die Entwicklung des Kimonos im historischen Kontext, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351660

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