Wie der Titel schon verrät, kreisen die folgenden Ausführungen um Pierre Noras Konzept der ‚lieux de mémoire‘ und versuchen dieses aus der Geschichtswissenschaft stammende Modell mit dem Fach der Geographie in Verbindung zu bringen. Im Deutschen finden sich für den Begriff der ‚lieux de mémoire‘ unterschiedliche Bezeichnungen: Erinnerungsorte, Gedächtnisorte oder Orte der Erinnerung. Der Begriff des Orts ist in Noras Modell – so viel sei hier vorweg genommen – jedoch nicht als absolut zu verstehen, sondern als Ort in einem Raum zu begreifen. Dieses Ortsverständnis stellt ferner einen wichtigen Kontaktpunkt zwischen den ‚lieux de mémoire‘‘ und der Geographie dar, in welcher der Begriff des Raums eine zentrale Rolle spielt.
Im Zuge einer Verortung von Noras Ansatz im wissenschaftlichen Diskurs wird zu Beginn zunächst auf die Entwicklungen der Gedächtnis- und Erinnerungsforschung im 20. und 21. Jahrhundert eingegangen werden. Anschließend wird Pierre Noras Modell der Erinnerungsorte näher behandelt werden. In diesem Zusammenhang soll deutlich gemacht werden, dass Noras neue Form der Geschichtsschreibung Produkt bestimmter räumlicher, zeitlicher und sozialer Gegebenheiten ist. Abschließend wird versucht, die Brücke zur (Kultur-)Geographie zu schlagen, wobei einerseits ein Bezug auf die bereits stattgefundene Rezeption des Konzepts hergestellt wird; andererseits soll diskutiert werden, inwiefern geographische Herangehensweisen an das soziale Phänomen des Erinnerns bereichernd für weitere Untersuchungen im Feld der Erinnerungsforschung sein können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklungen der Gedächtnis- und Erinnerungsforschung im 20. und 21. Jahrhundert
- Pierre Nora und das Konzept des „Erinnerungsorts“
- Autobiographische Aspekte
- Geschichte vs. Gedächtnis
- Eine Definition der lieux de mémoire
- Die Grenzen der lieux de mémoire - eine Kritik
- Erinnerungsorte aus geographischer Perspektive
- Themenorte
- Emotionale Ortsbezogenheit und atmosphärische Ortsqualitäten
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Pierre Noras Konzept der „lieux de mémoire“ im Kontext der Geschichtswissenschaft und untersucht dessen Relevanz für die Geographie. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklungen der Gedächtnis- und Erinnerungsforschung im 20. und 21. Jahrhundert, insbesondere die Beiträge von Maurice Halbwachs, und präsentiert Noras Modell im Detail, einschließlich seiner Kritik. Abschließend wird die Brücke zur (Kultur-)Geographie geschlagen, um die Relevanz des Konzepts für geographische Studien zu diskutieren.
- Entwicklungen der Gedächtnis- und Erinnerungsforschung
- Das Konzept der „lieux de mémoire“ von Pierre Nora
- Kritik an Noras Modell
- Relevanz des Konzepts für die Geographie
- Verknüpfung von Geschichte und Erinnerung im Raum
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Relevanz des Konzepts der „lieux de mémoire“ für die Geschichtswissenschaft und die Geographie dar.
- Entwicklungen der Gedächtnis- und Erinnerungsforschung im 20. und 21. Jahrhundert: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklungen der Gedächtnis- und Erinnerungsforschung, insbesondere die Beiträge von Maurice Halbwachs und dessen Konzept des kollektiven Gedächtnisses.
- Pierre Nora und das Konzept des „Erinnerungsorts“: Dieses Kapitel beschreibt Noras Konzept der „lieux de mémoire“ im Detail, einschließlich der Definition, der Kritikpunkte und der Rezeption des Modells in der wissenschaftlichen Literatur.
- Erinnerungsorte aus geographischer Perspektive: Dieses Kapitel untersucht, wie das Konzept der „lieux de mémoire“ aus geographischer Perspektive betrachtet werden kann, und diskutiert die Relevanz des Konzepts für die Erforschung von Themenorten und emotionaler Ortsbezogenheit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Erinnerungsorte, Gedächtnisorte, lieux de mémoire, Pierre Nora, Maurice Halbwachs, Geschichte, Gedächtnis, Raum, Zeit, Kulturgeographie, kollektives Gedächtnis, Themenorte, emotionale Ortsbezogenheit und atmosphärische Ortsqualitäten. Der Fokus liegt auf der Analyse des Konzepts der „lieux de mémoire“ und dessen Relevanz für die Geschichtswissenschaft und die Geographie.
- Citation du texte
- Eva Schöttl (Auteur), 2016, Pierre Nora und das Konzept des „Erinnerungsorts“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351835