Ökonomik der Mindestlöhne


Seminararbeit, 2004

22 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Symbolverzeichnis

1 Einleitung

2 Mindestlöhne in der Theorie
2.1 Wirkungen der Mindestlöhne auf die Beschäftigung
2.1.1 Neoklassischer Arbeitsmarkt
2.1.2 Heterogene Arbeit
2.1.3 Zweisektormodelle
2.1.4 Monopson
2.2 Andere Wirkungen der Mindestlöhne
2.2.1 Auswirkungen auf die Lohnverteilung
2.2.2 Auswirkungen auf die Einkommensverteilung
2.2.3 Mindestlöhne zur Armutsbekämpfung
2.3 Zusammenfassende Bemerkungen

3 Empirische Untersuchungen
3.1 Vorbemerkungen
3.2 Eine Fallstudie von Card/Krueger

4 Resümee

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Klassischer Arbeitsmarkt

Abb. 2: Mindestlohn, homogene Arbeit und Zweisektormodell

Abb. 3: Mindestlöhne und Monopson

Abb. 4: Lohnverteilungen in New Jersey und Pennsylvania

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Zusammenfassung neuerer Untersuchungen nach Ländern und Ergebnis

Symbolverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Das zentrale Argument der Befürworter der Mindestlöhne ist die Wirkung auf die personelle Einkommensverteilung. Mindestlöhne sollen Armut vermindern und die Einkommensverteilung egalisieren. Da jedoch im neoklassischen Arbeits­markt­modell mit der Erhebung eines Mindestlohnes ein Beschäftigungs­rückgang verbunden ist, sind gesetzliche Mindestlöhne in vielen Staaten quer durch fast alle politischen Gruppen sehr umstritten.

Auch in Deutschland gab es jüngst erneute Diskussionen um die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes. Vor dem Hintergrund einer anhaltend hohen Arbeits­losigkeit ist es verständlich, dass vor allem in Bezug auf einen weiteren Beschäftigungs­rückgang große Ängste geäußert wurden. Der Schwerpunkt der vor­liegenden Arbeit liegt daher auch auf der Betrachtung der Auswirkungen von Mindestlöhnen auf dem Arbeitsmarkt. Unter einem Mindestlohn ist dabei ein durch den Staat oder Tarifverhandlungen festgesetzter Lohn zu verstehen, der vollbe­schäftigten Arbeitnehmern als Minimum zusteht.

Zu Anfang der Ausführungen werden zunächst verschiedene Arbeitsmarktmodelle in der Theorie behandelt. Ausgehend vom neoklassischen Modell und der Variierung seiner Grundannahmen, wie etwa homogene Arbeit oder eine flächendeckende Einführung des Mindestlohns, folgt eine detailliertere Darstellung des Falles eines Monopsons. Das Monopson stellt einen Spezialfall dar, in dem der vom Arbeitergeber zu zahlende Lohn nicht mehr exogen gegeben ist, sondern von ihm selbst mit beeinflusst wird. Unter dieser Voraussetzung ist auch in der Theorie ein Anstieg der Beschäftigung bei Einführung eines Mindestlohns erklärbar.

Nach der Darstellung der Auswirkungen von Mindestlöhnen jenseits des Arbeits­marktes soll auf empirische Studien zur Thematik eingegangen werden. In der Literatur finden sich zahlreiche Untersuchungen, mit denen sich die Meinungen von Befürwortern und Gegnern von Mindestlöhnen untermauern lassen. Exemplarisch wird in dieser Arbeit eine Studie von Card und Krueger, zu Beginn der 90er Jahre in den USA durchgeführt, etwas näher vorgestellt. Diese Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass entgegen der klassischen Theorie von der Einführung bzw. Erhöhung eines Mindest­lohnes durchaus positive Impulse für den Arbeitsmarkt ausgehen können.

Die vorliegende Arbeit soll einen knappen und dennoch möglicht breiten Überblick über die komplexe Thematik der Ökonomik der Mindestlöhne geben und abschließend eine kritische Würdigung der Ergebnisse aus Theorie und Praxis versuchen.

2 Mindestlöhne in der Theorie

2.1 Wirkungen der Mindestlöhne auf die Beschäftigung

2.1.1 Neoklassischer Arbeitsmarkt

Zunächst sollen das neoklassische Grundmodell, wie es vielerorts in der Literatur dargestellt wird[1], und seine Prämissen näher skizziert werden. Ausgangspunkt ist ein Modell mit identischen Haushalten, identischen Firmen und einem Konsumgut C. Mit Hilfe des einzigen Inputfaktors, der Arbeit L, wird der Output Y produziert. Es sei vollkommener Wettbewerb unterstellt, Haushalte und Unternehmen sind Preisnehmer, sodass Nominallohn W und Güterpreis P für die hergestellten Produkte exogen gegeben, also nicht durch die Haushalte oder Unternehmen selbst beeinflussbar sind. Zudem wird angenommen, der Mindestlohn gelte für alle Beschäftigten und die Arbeit L sei homogen, d.h. die Beschäftigten sind von ihren Fähigkeiten und ihrer Ausbildung her gleichermaßen geeignet, die Arbeiten auszuführen.

Befindet sich der Arbeitsmarkt zunächst in einem Gleichgewicht, in Abbildung 1 gekennzeichnet durch den Punkt (L*; W*/P), so bewirkt die Einführung eines Mindestlohnes WM/P oberhalb des gleichgewichtigen Lohnes W*/P folgendes: Die Arbeitnehmer werden bereit sein, bei einem höheren Lohn mehr Arbeit anzubieten (Kurve LS). Die Arbeitgeber fragen jedoch, unter der den Normalfall darstellenden Annahme sinkender Grenzerträge in der Produktionsfunktion Y = Y(L), weniger Arbeit nach (Kurve LD). Es entsteht mindestlohnbedingte Arbeitslosigkeit in Höhe von Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten(vgl. Abb. 1). Je höher der Mindestlohn gewählt wird, desto größer ist die Abnahme der Beschäftigung.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Klassischer Arbeitsmarkt

(leicht modifiziert übernommen aus: Beck (2000), S. 227)

Zwar liefert dieses Grundmodell erste Anhaltspunkte für die Auswirkungen eines Mindestlohnes auf die Beschäftigung, es geht jedoch von sehr restriktiven Annahmen aus, die in der Realität nicht immer gerechtfertigt scheinen. So dürfte eine flächendeckende Einführung ebenso die Ausnahme sein, wie die Annahme homogener Arbeit. In den folgenden Kapiteln sollen daher das klassische Arbeitsmarktmodell in einigen Punkten verändert und die zu erwartenden Auswirkungen betrachtet werden.

2.1.2 Heterogene Arbeit

Sowohl in der älteren Literatur als auch in aktuelleren Beiträgen zur Thematik der Mindestlöhne finden sich Überlegungen zu den Konsequenzen für den Arbeitsmarkt, wenn die Arbeit nicht mehr als homogen betrachtet wird, die Arbeitnehmer also verschiedene Qualifikationen aufweisen[2].

Die Arbeiten im Bereich des Niedriglohnbereiches erfordern häufig nur eine geringe Qualifikation. In Abwesenheit eines Mindestlohnes erfolgt die Entlohnung der Beschäftigten entsprechend ihrer Fähigkeiten. Die Einführung eines Mindestlohnes führt nun nicht nur zu einer sinkenden Arbeitsnachfrage von Seiten der Arbeitgeber, sondern führt auch zu einer zunehmenden Substitution Geringqualifizierter durch höher Qualifizierte. Der Arbeitgeber bezahlt den Beziehern des Mindestlohnes, die ursprünglich weniger Lohn erhielten, nun einen „zu hohen“ Lohn und wird bestrebt sein, die Stellen mit höher qualifizierten Arbeitern zu besetzen, um Entlohnung und Produktivität wieder in ein günstigeres Verhältnis zueinander zu bringen. Arbeiter mit geringer Qualifikation wandern verstärkt in nicht durch den Mindestlohn regulierte Bereiche ab, verlieren so Einkommen oder gar ihren Arbeitsplatz. Besser ausgebildete Beschäftigte, deren Lohn vor Einführung des Mindestlohnes knapp über dieser neuen Grenze lag, konkurrieren nun mit Geringqualifizierten um die gleichen Stellen. Dies wirkt sich, den Überlegungen Brown’s zufolge, insbesondere auch zum Nachteil jugendlicher Arbeitnehmer aus, die sich gerade erst am Anfang ihrer Ausbildung befinden.

Der Umfang der Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt ist auch hier wieder von der gewählten Höhe des Mindestlohnes abhängig. Ein hoher Mindestlohn wird im betroffenen Sektor zu einem Beschäftigungsrückgang führen. Dies könnte aber in anderen, nicht von der Mindestlohnregelung betroffenen Bereichen positiv auf die Beschäftigung wirken. Diesen Zusammenhang untersuchen die nachfolgend vorgestellten Zweisektormodelle.

2.1.3 Zweisektormodelle

Wie bereits angedeutet, erstreckt sich die Einführung eines Mindestlohnes häufig nur auf einen Sektor/Arbeitsmarkt und ist in der Regel nicht flächendeckend. Im Folgenden soll für die Fälle homogener und anschließend heterogener Arbeit untersucht werden, welche Auswirkungen zu erwarten sind, wenn nicht mehr nur ein von der Einführung des Mindestlohnes betroffener Sektor isoliert betrachtet, sondern das Modell um einen zweiten, nicht betroffenen Sektor erweitert wird[3].

Bei dem auf homogener Arbeit basierenden Ansatz sei zunächst angenommen, dass in den beiden Sektoren mit unterschiedlichen Produktionstechniken nun verschiedene Konsumgüter hergestellt werden. Die Unternehmen versuchen weiterhin ihren Profit zu maximieren. Je nach verwendeter Produktionstechnologie weichen nun die Arbeitsnachfragefunktionen LD in den beiden Sektoren voneinander ab. Die Haushalte sollen in der Lage sein in beiden Sektoren Arbeit anbieten und den Arbeitsplatz wechseln zu können. Über die Anpassung des Arbeitsangebotes LS wird sich schlussendlich in beiden Sektoren ein identischer Gleichgewichtslohn W*/P einstellen.

[...]


[1] vgl. Brown (1999), Beck (2000), Ragacs (2002)

[2] vgl.Stigler (1946), S. 358-359; Brown (1999), S. 2106

[3] vgl. Brown (1999), S. 2104-2105; Ragacs (2000), S. 10-12

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Ökonomik der Mindestlöhne
Hochschule
FernUniversität Hagen
Veranstaltung
Seminar
Note
2,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
22
Katalognummer
V35233
ISBN (eBook)
9783638352147
Dateigröße
636 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mindestlöhne, Seminar
Arbeit zitieren
Matthias Voss (Autor:in), 2004, Ökonomik der Mindestlöhne, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35233

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