Nach verschiedenen Studien leiden 40 bis 50 Prozent aller Geflüchteten in Deutschland an einer Posttraumatischen Belastungsstörung (kurz: PTBS). Für viele Menschen in Deutschland ist schwer vorstellbar, wie es auf der Seele und dem Körper lastet, mitzuerleben, wie sich das eigene Land gegen einen stellt, wie Freunde, Familienangehörige und andere Menschen misshandelt, getötet oder zum Töten gezwungen werden. Wie es ist zu hungern, sein Zuhause zu Grunde gerichtet zu sehen, verfolgt zu werden und vor alledem zu fliehen, um schließlich mit einer anderen Kultur, einer anderen Sprache und anderen Werten konfrontiert zu werden.
SozialarbeiterInnen versuchen traumatisierte Menschen in dieser Situation zu stabilisieren, indem eine innere und äußere Sicherheit aufgebaut wird. In diesem Buch soll daher die Frage beantwortet werden, ob und wie die Soziale Arbeit im Beratungskontext traumatisierte Flüchtlinge stabilisieren kann. Der Autor legt das Ausmaß der aktuellen Situation mithilfe von offiziellen Statistiken dar, erläutert die Lebensbedingungen von Flüchtlingen unter verschiedenen Gesichtspunkten und zeigt konkrete und praxisnahe Problematiken in der direkten Beratungsarbeit mit traumatisierten Flüchtlingen auf. Dabei wird auch die Frage diskutiert, inwieweit durch das deutsche Flüchtlingsrecht etwaige Traumaprozesse aufrechterhalten oder begünstigt werden. Aus dieser Betrachtung können sich konkrete Aufgaben der Beratung ableiten.
Aus dem Inhalt:
- Flüchtlinge;
- Trauma;
- Stabilisierung;
- Sozialarbeit;
- Beratung;
- Posttraumatische Belastungsstörung
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Flüchtlinge und Flüchtlingsschutz
- 1.1 Begriffsdefinition und -geschichte
- 1.2 Aktuelle Entwicklung in Deutschland
- 1.3 Rechtliche Rahmenbedingungen von Flüchtlingen
- 2 Trauma
- 2.1 Traumadefinition und Merkmale einer Traumatisierung
- 2.2 Traumafolgestörungen
- 2.3 Sequentieller Traumatisierungsprozess bei Flüchtlingen
- 3 Resilienz bei Flüchtlingen
- 3.1 Begriffsbestimmung der Resilienz
- 3.2 Resilienzfaktoren
- 3.3 Resilienz und Bindung
- 3.4 Resilienz und Stabilisierung
- 4 Beratung mit traumatisierten Flüchtlingen
- 4.1 Definition und Merkmale von professioneller Beratung
- 4.2 (Flüchlings-)Beratung als Handlungsfeld der Sozialen Arbeit
- 4.3 Traumasensible Haltung und stabilisierender Umgang in der Beratung mit traumatisierten Flüchtlingen
- 5 Herausforderungen in der Beratung mit traumatisierten Flüchtlingen
- 5.1 Sprachbarrieren
- 5.2 Herausforderung der Interkulturalität
- 5.3 Herausforderung der Zugänglichkeit zu psychosozialen Beratungsangeboten
- 5.4 Herausforderungen im Spannungsfeld von (Professions-)Ethik und Flüchtlingsrecht
- 5.5 Die Gefahr der Sekundären Traumatisierung
- 6 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der komplexen Thematik der Sozialen Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen. Ziel ist es, die Herausforderungen und Möglichkeiten der Unterstützung dieser Personengruppe zu beleuchten. Dabei werden die spezifischen Bedürfnisse und Traumata von Flüchtlingen im Kontext ihrer Flucht- und Migrationserfahrungen betrachtet.
- Traumadefinition und Traumafolgestörungen
- Resilienz und ihre Bedeutung für die Bewältigung von Traumata
- Traumasensible Beratung und stabilisierender Umgang mit traumatisierten Flüchtlingen
- Herausforderungen in der Beratung wie Sprachbarrieren, Interkulturalität und Zugänglichkeit zu psychosozialen Angeboten
- Spannungsfeld von (Professions-)Ethik und Flüchtlingsrecht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Sozialen Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen ein und stellt die Relevanz des Themas heraus. Kapitel 1 beleuchtet die Definition und Geschichte des Begriffs „Flüchtling“ sowie die aktuelle Entwicklung in Deutschland und die rechtlichen Rahmenbedingungen. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Definition von Trauma und seinen Folgen. Der Fokus liegt auf den spezifischen Traumata, die Flüchtlinge durch ihre Flucht- und Migrationserfahrungen erleiden. Kapitel 3 behandelt das Konzept der Resilienz und deren Bedeutung für die Bewältigung von Traumata. In Kapitel 4 werden die Merkmale professioneller Beratung und deren Bedeutung im Handlungsfeld der Sozialen Arbeit beleuchtet. Es werden traumasensible Haltungen und stabilisierende Umgangsformen in der Beratung mit traumatisierten Flüchtlingen vorgestellt. Kapitel 5 widmet sich den Herausforderungen, die in der Beratung mit traumatisierten Flüchtlingen auftreten können. Sprachbarrieren, Interkulturalität und der Zugang zu psychosozialen Angeboten werden als zentrale Herausforderungen diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie Trauma, Traumatisierung, Resilienz, Flüchtlingsrecht, interkulturelle Kompetenz, traumasensible Beratung, Sekundäre Traumatisierung und psychosoziale Unterstützung. Sie beleuchtet die Herausforderungen und Möglichkeiten der Sozialen Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen und bietet Einblicke in die spezifischen Bedürfnisse und Erfahrungen dieser Personengruppe. Die Arbeit bezieht sich auf die aktuelle Entwicklung in Deutschland und die rechtlichen Rahmenbedingungen für Flüchtlinge.
- Arbeit zitieren
- Martin Mensch (Autor:in), 2016, Zwischen Traum(a) und Realität. Möglichkeiten und Herausforderungen der Sozialen Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/352340