In der Regel macht sich uns jedes literarische Werk schriftlich in Form eines Buches oder digital zugänglich. Dabei erscheint es nicht allein, es wird von zahlreichen Rahmungen wie Buchtitel, Autorenname oder ähnlichem umgeben. Diese Rahmenstücke eines Textes werden unter dem Begriff des Paratextes zusammengefasst. Besonders der französische Literaturwissenschaftler Gérard Genette prägte 1982 diesen Begriff durch sein Werk "Paratexte. Das Buch vom Beiwerk des Buches". Seit ihm werden Paratexten erhebliche Bedeutung zugesprochen.
„Der Terminus bezeichnet sämtliche Elemente in der Umgebung eines Erzähltextes, die in einem mehr oder weniger unmittelbaren Zusammenhang zu ihm stehen.“ Dabei weiß man nicht immer, ob man paratextuelle Elemente dem Text zuordnen soll. Sie umgeben und verlängern ihn jedenfalls, um ihn zu präsentieren. Zur Forschung in diesem Bereich gehören nicht nur die Formen von Paratexten, sondern auch die Funktionen und somit die Wirkung auf den Leser. Folglich besitzen Paratexte erheblichen Einfluss auf die Erwartungshaltung des Lesers und bestimmen in gewissem Maße die Rezeption mit. Besonders das Vor- und Nachwort bezieht sich in beträchtlicher Weise auf den Leser, den Verfasser oder das nachfolgende Werk. Das Nachwort allerdings wird in breiten Teilen der Forschungsliteratur lediglich als eine Variante des Vorworts angesehen oder gar ganz außer Acht gelassen. Dieser Aspekt liegt vermutlich daran, dass der Corpus der Vorworte den der Nachworte zahlenmäßig weit übertrifft. Dennoch gehen mit Nachworten eigene und spezifische Formen und Funktionen einher. Diese sollen in der folgenden Arbeit herausgestellt werden. Nach einer kurzen Darlegung Genettes Theorie zu Paratexten im Allgemeinen und speziell zu Vor- und Nachworten, werden ausgewählte exemplarische Nachworte (Alfred Andersch: Der Vater eines Mörders, Heinrich Böll: Die verlorene Ehre der Katharina Blum und Giesela Elsner: Heilig Blut) anhand von Genettes Typologie analysiert.
Hierbei werden unter anderem die Funktionen der Nachworte aufgezeigt, um anschließend eventuelle Unterschiede zum Vorwort festzustellen und das Spezifische am Nachwort herauszuarbeiten. Der Literaturbetrieb, und somit auch die Verwendung von Paratexten, orientieren sich immer an Zeit und Epoche, folglich auch an den sozialen Kontexten des Autors. Um eine angemessene Vergleichbarkeit zwischen den Werken zu gewährleisten, wurden deshalb lediglich epische Werke des 20. Jahrhunderts ausgewählt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Einführung in Gérard Genettes Theorie zu Paratexten - speziell das Vor- und Nachwort
- 2.1. Text und Paratext
- 2.2. Vorwort und Nachwort
- 3. Analyse ausgewählter Nachworte in epischen Werken des 20. Jahrhunderts mit besonderem Hinblick auf die Funktionen
- 3.1. Analyse des Nachwortes in Alfred Anderschs Der Vater eines Mörders. Eine Schulgeschichte
- 3.2. Analyse des Nachwortes in Heinrich Bölls Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann
- 3.3. Analyse des Nachwortes in Gisela Elsners Heilig Blut
- 4. Das Spezifische am Nachwort von epischen Texten des 20. Jahrhunderts – Ein Fazit auf Grundlage der analysierten Nachworte
- 5. Schlussgedanke
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die spezifischen Funktionen und Formen von Nachworten in epischen Werken des 20. Jahrhunderts. Sie nutzt die Theorie Gérard Genettes zu Paratexten als Grundlage, um ausgewählte Nachworte zu analysieren und deren Eigenheiten im Vergleich zu Vorworten herauszuarbeiten.
- Genettes Theorie der Paratexte und deren Anwendung auf Vor- und Nachworte
- Analyse der Funktionen von Nachworten in literarischen Werken
- Vergleich der Funktionen von Vor- und Nachworten
- Herausarbeitung des Spezifischen am Nachwort epischer Texte des 20. Jahrhunderts
- Der Einfluss des sozialen und literarischen Kontextes auf die Verwendung von Paratexten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Paratexte ein und hebt die Bedeutung von Vor- und Nachworten hervor. Sie betont die bisherige Forschungslücke bezüglich der spezifischen Betrachtung von Nachworten und kündigt die Zielsetzung der Arbeit an: die Analyse ausgewählter Nachworte epischer Werke des 20. Jahrhunderts, um deren Eigenheiten herauszuarbeiten.
2. Einführung in Gérard Genettes Theorie zu Paratexten - speziell das Vor- und Nachwort: Dieses Kapitel stellt Genettes Theorie der Paratexte vor, differenziert zwischen Text und Paratext und erläutert die verschiedenen Kategorien von Paratexten (Peritext, Epitext). Es beschreibt die Funktionen und die vielschichtigen Eigenschaften von Paratexten, einschließlich ihres pragmatischen und stofflichen Status sowie ihrer zeitlichen Situierung. Der Abschnitt zu Vor- und Nachworten hebt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen beiden paratextuellen Elementen hervor, wobei betont wird, dass das Nachwort oft vernachlässigt wird, trotz seiner spezifischen Funktionen.
Schlüsselwörter
Paratexte, Nachwort, Vorwort, Gérard Genette, epische Literatur, 20. Jahrhundert, Literaturwissenschaft, Textanalyse, Rezeptionsforschung, Alfred Andersch, Heinrich Böll, Gisela Elsner.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Nachworten in epischen Werken des 20. Jahrhunderts
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die spezifischen Funktionen und Formen von Nachworten in epischen Werken des 20. Jahrhunderts. Der Fokus liegt auf der Herausarbeitung der Eigenheiten von Nachworten im Vergleich zu Vorworten, unter Verwendung der Theorie Gérard Genettes zu Paratexten.
Welche theoretische Grundlage wird verwendet?
Die Arbeit basiert auf Gérard Genettes Theorie der Paratexte. Genettes Unterscheidung zwischen Text und Paratext, sowie seine Kategorisierung von Paratexten (Peritext, Epitext), bilden das theoretische Fundament der Analyse.
Welche Werke werden analysiert?
Die Analyse konzentriert sich auf ausgewählte Nachworte in drei epischen Werken des 20. Jahrhunderts: Alfred Anderschs "Der Vater eines Mörders. Eine Schulgeschichte", Heinrich Bölls "Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann" und Gisela Elsners "Heilig Blut".
Welche Aspekte der Nachworte werden untersucht?
Die Analyse untersucht die Funktionen der Nachworte, vergleicht diese mit den Funktionen von Vorworten und beleuchtet die spezifischen Eigenschaften von Nachworten in epischen Texten des 20. Jahrhunderts. Der Einfluss des sozialen und literarischen Kontextes auf die Verwendung von Paratexten wird ebenfalls berücksichtigt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Einführung in Genettes Paratexttheorie (mit Fokus auf Vor- und Nachworte), Analyse ausgewählter Nachworte in den drei genannten Werken, ein Fazit zu den spezifischen Merkmalen von Nachworten epischer Texte des 20. Jahrhunderts und abschließende Gedanken.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die spezifischen Funktionen und Formen von Nachworten in epischen Werken des 20. Jahrhunderts zu untersuchen und deren Eigenheiten im Vergleich zu Vorworten herauszuarbeiten. Sie möchte die bisherige Forschungslücke bezüglich der spezifischen Betrachtung von Nachworten schließen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Paratexte, Nachwort, Vorwort, Gérard Genette, epische Literatur, 20. Jahrhundert, Literaturwissenschaft, Textanalyse, Rezeptionsforschung, Alfred Andersch, Heinrich Böll, Gisela Elsner.
Wie werden die Ergebnisse präsentiert?
Die Ergebnisse werden in Form einer strukturierten Analyse der ausgewählten Nachworte präsentiert, wobei die theoretischen Grundlagen von Genette angewendet werden. Vergleiche zwischen den analysierten Nachworten und deren spezifische Funktionen werden detailliert dargestellt.
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- Anonym (Autor), 2016, Paratexte. Das Spezifische am Nachwort von epischen Texten des 20. Jahrhunderts, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/352654