Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Uwe Johnson - Leben und Wirken
III. Langentwurf zur Unterrichtseinheit
3.1 Sachanalyse
3.2 Didaktische Betrachtungen
3.3 Methodische Begründungen
3.4 Unterrichtsverlauf tabellarisch
3.5 Tafelbild und Aufgabenstellung
3.6 Anhang - Sonstige Materialien
IV. Fazit
V. Literaturverzeichnis
I. Einleitung
Im Sommersemester 2016, bekam ich doch noch die Gelegenheit, an einem Hauptseminarüber Uwe Johnson teilzunehmen. Anfangs war ich mir noch unschlüssig, ob mich die Seminarinhalte wohl begeistern und auch der Arbeitsaufwand trug eher mäßig dazu bei. Doch als der Tagungstermin immer näher rückte und man sich mehr und mehr in die Literatur gearbeitet hatte, wuchs auch die Neugier, mehrüber Johnsons Wirken und Werke zu erfahren.
Im Nachhinein bin ich sehr dankbar undüberaus froh, dass ich Teil dieses Treffens sein durfte und jede Menge verschiedener Gedanken und Ideen aus der aller Welt sammeln durfte. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde auch das "Literarische Lesebuch - Uwe Johnson" vorgestellt, dass alle Studenten später geschenkt bekamen. Vielen Dank dafür!
II. Uwe Johnson - Leben und Wirken
Uwe Klaus Dietrich Johnson wird am 20.Juli 1934, als erstes Kind von Erna und Erich Johnson, im pommerschen Kammin (heute: Kamien´ Pomorski in Polen) geboren. 1939 kommt es zur Geburt von Schwester Elke. Im März des folgenden Jahres, wird Johnson in Anklam eingeschult. Mittle rweile wird Deutschland von den Nazis regiert und somit auch viele Bildungseinrichtungen, wie die Deutsche Heimschule in Kosten, die Johnson am Mitte 1944 besucht. Zum Kriegsende im April 1945, zwingt der Vormarsch der Roten Armee, die Familie zur Flucht, zu Verwandten nach Recknitz bei Güstrow, wobei Johnsons Vater in einem sowjetisches Kriegsgefangenenlager interniert und 1948 für tot erklärt wird. Von 1948–1952 besucht Uwe Johnson die John-Brinckman-Oberschule in Güstrow. Von 1952–1954 studiert er Germanistik in Rostock und wechselt 1953 nach Leipzig. 1959 veröffentlichte der bundesrepublikanische Suhrkamp Verlag seinen Roman "Mutmaßungenüber Jakob". Die Geschichte des Eisenbahners Jakob, der zweimal die innerdeutsche Grenzeüberschreitet, in der DDR nicht konfliktfrei leben kann und in der Bundesrepublik nicht leben mag, erregt ungewöhnliches literarisches Aufsehen. Johnson verlässt die DDR und siedelt sich in West-Berlin an, wo er ein Jahr später den Fontane - Preis erhält. Nach weiteren Veröffentlichungen arbeitet er 1966 bis 1968 als Schulbuchlektor in New York/USA. Ab 1968 kommt es zur Entstehung seines hochgerühmten Hauptwerkes, des vierbändigen Romans "Jahrestage": Die fiktive Geschichte der Gesine Cresspahl, die seit den 1960er Jahren in New York lebt, wird verwoben mit der Geschichte ihres früheren Lebens in Mecklenburg und den Erinnerungen an ihre Eltern. 1971 erhält Johnson den "Georg - Büchner - Preis". In den weiteren Jahren ist er stetig aktiv bei mehreren Akademien und es folgen weitere Veröffentlichungen seiner Werke bis er am 23. Februar 1984 im englischen Sheerness stirbt.
III. Langentwurf zur Unterrichtseinheit
3.1 Sachanalyse
Mit dem Begriff Sachtext (auch Gebrauchstext, pragmatischer oder faktualer Text genannt), wird jeder Text bezeichnet, dessen Intention (Absicht) es in der Regel ist, Fakten zu liefern und (z. B. in der Zeitung oder anderen Medien)über Dinge zu informieren. Jedem Sachtext kann eine bestimmte Funktion zugeordnet werden. Als Textfunktionen werden die vorherrschenden Aufgaben eines Textes im sprachlichen Handeln, seine beabsichtigte Wirkung auf die Zuhörer/Leser und seine tatsächlich eintretenden Folgen bezeichnet.
Nach KARL BÜHLER unterscheidet man folgende Textfunktionen:
1. Informationsfunktion (Wissensübermittlung, z. B. durch Sachbuch, Nachricht, Bericht, Beschreibung),
2. Appellfunktion (Meinungsbeeinflussung, z. B. durch Werbeanzeige, Kommentar, Antrag, Bittschrift),
3. Obligationsfunktion (Verpflichtung zum Vollzug von Handlungen, z. B. durch Vertrag, Gelöbnis, Garantieschein),
4. Kontaktfunktion (Herstellen und Aufrechterhalten von persönlichen Beziehungen, z. B. durch Beileids- und Glückwunschschreiben),
5. Deklarationsfunktion (explizite Einführung eines Tatbestandes, z. B. durch Bevollmächtigung, Schuldspruch, Testament, Ernennungsurkunde). (Simone Felgentreu, 2006)
Eine weitere Einteilungsmöglichkeit von Texten bzw. Sachtexten, stellt der Hinblick auf die Textsorte dar. Als diese, bezeichnet man eine Gruppe von Texten, die Bündel von Eigenschaften aufweisen und die andere Texte so nicht besitzen. Man klassifiziert nach textinternen und textexternen Kriterien. Unter textinterne Kriterien zählt man Wortwahl, Art und Häufigkeit von Satzbaumustern, Themenbindung und Themenverlauf, Thema und Textstrukturmuster. Dahingegen beziehen sich textexterne Kriterien mehr auf Äußerlichkeiten, wie die Textfunktion und das Kommunikationsmedium, das den Text trägt bzw. wie er eingebettet ist. So ergeben sich folgende Arten innerhalb der Sachtexte:
- Argumentation
- Brief
- Diskussion
- Gebrauchstexte (Lebenslaufs, Bewerbung)
- Gerätebeschreibung
- Interview
- Predigt
- Reklame
- Rezept
- Rundfunknachricht
- Stellenausschreibung
- Stellungnahme
- Vorlesung
- Wetterbericht
- Zeitungsartikel
In dieser Unterrichtseinheit konzentriere ich mich auf den Gebrauchstext, also speziell auf den Lebenslauf einer Person. Als Lebenslauf, wird die schriftliche Darstellung, von der Zusammenfassung, der wichtigsten Daten und Ereignisse, des Lebens einer Person, bezeichnet. Betrachtet man die äußerlichen Merkmale, dieser Textsorte, unterteilt man nach zwei wesentlichen Typen: tabellarischer Lebenslauf und fließender Text (Bsp.: Biografie). Wann man, welchen Typus verwendet, kommt immer auf die Funktion und den Adressaten an. Dabei ist esüblich geworden, den Begriff der Biographie von dem des Lebenslaufs zu unterscheiden: Unter dem Begriff des Lebenslaufs versteht man eher die objektiven, sozial-strukturell validen Fakten des Lebens (z.B. Geburtsdatum, Einschulung, Lehre, Heirat etc.), unter Biographie dagegen die mit Sinn und Bedeutung versehenen Fakten. Unter Biographisierung wird dann jener Prozess der Bedeutungszuweisung und Sinnverleihung von Ereignissen im einzelnen Lebenslauf verstanden (vgl. z.B. Brose/Hildenbrand 1988, 21).
Insbesondere der tabellarische Lebenslaufübernimmt eineüberaus wichtige Funktion im berufsorientierten Bereich. Grund für diesen signifikanten Stellenwert ist, dass er zu den Pflichtbestandteilen, in einer Bewerbungsmappe (Praktikum, Jobangebot, etc.) zählt. Er ermöglicht dem Adressaten (Personalabteilung, Schule, usw.), alle wesentlichen Daten eines Bewerbers, auf einen Blick zu erfassen. Deshalb soll ein Lebenslauf knapp, aber lückenlosüber den bisherigen Bildungs- und Berufsweg informieren. Demnach folgt ein tabellarischer Lebenslauf klaren, inhaltlichen Vorgaben: - persönliche Daten,
- Faktenüber den schulischen und beruflichen Werdegang,
- Angaben zu vorhandenen Berufserfahrungen,
- erworbene Sprachkenntnisse,
- besondere Kenntnisse,
- weitere Qualifikationen sowie
- persönliche Interessen und Hobbys (nicht unbedingt notwendig).
(Simone Felgentreu, 2006, S. 254)
Schlussendlich vervollständigt ein dezentes, freundliches Lichtbild, einen positiven Gesamteindruck, welcher bei einer Bewerbung meist erzielt werden soll.
3.2 Didaktische Betrachtungen
Stoffverteilungsplan Klasse 9 Deutsch - "Umgang mit Sachtexten"
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vorangegangene Tabelle zeigt einen möglichen Stoffverteilungsplan zum Themenkomplex "Umgang mit Sachtexten". Das hier gewählte Thema erscheint an dritter Stelle, da gewisse Kenntnisseüber bestimmtes Fachwissen, sowie diverse Fähigkeiten und Fertigkeiten zwingend notwendig sind.
Im Rahmenlehrplan für Mecklenburg - Vorpommern, im Fachbereich Deutsch für die Jahrgangsstufen 7 bis 10 des nichtgymnasialen Bildungsgans, ordne ich das Thema der Unterrichtseinheit, innerhalb der KMK - Bildungsstandards, sowohl zu 4.1 Lesen - mit Texten und Medien umgehen als auch zu 4.2 Schreiben. Beide Unterrichtsphasen, der Unterrichtseinheit, fällt unter 4.1, da den SuS, ein unbekannter Text ( "Darstellung meiner Entwicklung, Uwe Johnson, 1952) vorgegeben ist. Bei diesem unbekannten Text handelt es sich um einen ausformulierten Lebenslauf und erfordert somit eine geeignete Lesetechnik anzuwenden. Zur weiteren Bearbeitung der Aufgaben bzw. Umgang mit dem Text sollten die SuS Strategien zum Leseverstehen kennen und anwenden. Haben die SuS bis dahin fachgemäß gehandelt, verstehen sie den Text als Sach- bzw. Gebrauchstext und sichern eine Weiterverarbeitung. Diese Bearbeitung und daraus resultierende Erkenntnisgewinnung, bildet die Grundlage (notwendiges Fachwissen) für eine längerfristige Hausaufgabe und bedient damit einen weiteren Kompetenzbereich (4.2 Schreiben).
3.3 Methodische Begründungen
Während meines Studiums, war es mir vergönnt, mehrmals in den Semesterferien eine Anstellung als Vertretungslehrerin zu ergattern. Dadurch konnte ich schon jetzt, viele hilfreiche Erfahrungen sammeln und habe festgestellt, dass es gerade in höheren Klassenstufen sinnvoll ist, dass eine Unterrichtseinheit 90 Minuten entspricht. Das heißt es wird im Blöcken (Blockunterricht) gelernt und gelehrt. Diese Doppelstunden haben den Vorteil, dass man sich vertiefender mit einem Thema beschäftigen und verschiedene Methoden zur Kompetenzentwicklung anwenden kann. Den SuS wird so eine intensivere Erarbeitungs- und Sicherungsphase ermöglicht. Daher habe ich diese Unterrichtseinheit für 90 Minuten konstruiert. Dementsprechend gibt es nach einem Block meist längere Pausen, was oft mit Unruhe zu Beginn des darauffolgenden Blocks einhergeht. Um nicht unnötig Zeit zu verschenken, soll die Klasse zur Begrüßung aufstehen, da ich immer wieder beobachten konnte, dass die SuS sich untereinander Maßregeln und um zügige Aufmerksamkeit bemüht. Die anschließende Einführungsphase findet leider recht unspektakulär, mit einem beginnenden Lehrergespräch (LG), in Form des Frageunterrichts, statt. Eine gezielte Fragestellung (bzgl. Sachtextproblematik) der Lehrperson, offenbart unverzüglich den Wissensstand und schließt wenn nötig letzte Wissenslücken der SuS. Diese Art der Wiederholung fördert eine gelockerte Unterrichts- bzw. Gesprächsatmosphäre im Plenum und motiviert, mithilfe notwendigem Vorwissen, alltagsrelevante Sachtexte kennenzulernen. Ziel der Unterrichtseinheit soll sein, dass die SuS selbstständig einen persönlichen, tabellarischen Lebenslauf erstellen können und die Bedeutung für ihren zukünftigen Alltag erkennen. Erreicht wird dieses Ziel durch verschiedene Medienangebote, Unterrichtsmethoden und eigenständige Denkprozesse.
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