Einleitung: In Frankreich hat Filmförderung eine lange Tradition
Durch das gute staatliche Finanzierungssystem können Nachwuchstalente in Frankreich relativ einfach einen Kinofilm realisieren. Meist trägt der Produzent eines französischen Films nicht mehr als 50% der Produktionskosten (Mioč 2000: 13). Doch warum hat gerade Frankreich eine so starke Filmförderung?
Obwohl Hollywood-Produktionen heute einen weltweiten Marktanteil von ca. 50% halten, konnte Frankreich in den letzten Jahren den Vorsprung der Amerikaner weiter verkürzen (vgl. http://www.cnc.fr). Doch wieder erwarten werden in Amerika Nachwuchstalente nicht sonderlich gefördert. Meist sind private Investoren oder große Firmen als Produzenten an Filmen beteiligt, die von bereits berühmten Regisseuren realisiert werden. Es geht in der amerikanischen Filmbranche daher vor allem um eines: um Geld. Filme werden als Investitionsgüter oder Wirtschaftsfaktoren gehandelt.
Ganz anders ist dagegen die Motivation der französischen Kollegen. Hier geht es nicht um eine Investition in ein Handelsgut, sondern man sieht den Film als eine Kunst an. Die Geschichte der Filmkunst wurde nicht ohne Grund maßgeblich in Frankreich geschrieben. Das besondere an französischen Filmen ist, dass jeder Einzelne ein Stück französische Lebensphilosophie transportiert. Somit ist jeder Film eine Art Zeitzeuge. Oder anders gesagt, ein kulturelles Gedächtnis. Man versteht diese Art des kulturellen Gedächtnisses in Frankreich als eine Form von Kunst: Die siebte Kunst. Die darin vermittelten kulturellen Werte gilt es durch staatliche Intervention und Gesetze zu erhalten und zu schützen (vgl. Roloff 1998: 44). Französische Regisseure reflektieren in ihren Filmen häufig das Zeitgeschehen und die charakteristischen Merkmale politischer Strömungen. Das Selbstverständnis und der Nationalstolz des eigenen Landes werden in ihren Filmen zur Sprache gebracht. Dabei fällt oftmals der exklusive Bezug zur französischen Kultur auf. Doch genau diese Verbundenheit, dieser ausgeprägte Nationalstolz ist es, der nicht nur fabelhafte Regisseure hervorbringt, sondern auch die gesamte Bevölkerung für den Film begeistert. In Frankreich wird daher ein Besuch des Kinos mit einem Besuch der Oper gleichgesetzt. Man empfindet den ästethischen Genuss für Filmkunst ebenbürtig mit dem für andere Künste. Die Franzosen sind bis heute sehr stolz auf diese Art von kultureller Identität. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: In Frankreich hat Filmförderung eine lange Tradition
- Filmförderung im Überblick
- CNC (Centre National de la Cinématographie)
- SOFICA (société de financement du cinéma et de l'audiovisuel)
- BLIC (le bureau de liaison de l'industrie cinématographique)
- FNCF (la fédération nationale des cinémas francais)
- FNDF (la fédération nationale des distributeurs francais)
- FICAM (la fédération des industries du cinéma, de l'audiovisuel et du multimédia)
- Canal+
- Unifrance Film International
- France2, France3, TF1, M6 und Arte
- Film als „kulturelle Ausnahme“
- Regisseure im französischen Fördersystem
- Das weltweit einzigartige Fördersystem
- Der Einnahmenvorschuss
- Export französischer Filme: Eine strategische Aufgabe
- Die beständige Präsenz des französischen Autorenkinos im Ausland
- Internationale Filmfestivals und französischer Film
- Das Festival von Sarasota
- Filmförderung in Deutschland
- Filmförderung im europäischen Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das französische Filmfördersystem und seine Besonderheiten im internationalen Vergleich. Sie analysiert die historischen und kulturellen Faktoren, die zur Entwicklung dieses Systems beigetragen haben, und beleuchtet die Rolle verschiedener Institutionen und Akteure.
- Die lange Tradition der Filmförderung in Frankreich
- Die Struktur und Funktionsweise des französischen Filmfördersystems
- Der Film als kulturelles Gut und seine Förderung
- Der internationale Erfolg des französischen Films
- Der Vergleich des französischen Systems mit anderen europäischen Ländern
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: In Frankreich hat Filmförderung eine lange Tradition: Die Einleitung stellt die Besonderheit des französischen Filmfördersystems heraus, das Nachwuchstalenten den Zugang zum Film erleichtert und im Gegensatz zum amerikanischen System den Film als Kunst und kulturelles Gut betrachtet, nicht als reines Wirtschaftsgut. Der Fokus liegt auf der kulturellen Identität, die durch den Film transportiert wird und staatlich geschützt wird. Im Vergleich zu Hollywood wird die andere Motivation der französischen Filmschaffenden hervorgehoben – nicht Profitmaximierung, sondern künstlerische Ausdruckskraft.
Filmförderung im Überblick: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die wichtigsten Institutionen der französischen Filmförderung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Es werden die CNC als zentrale staatliche Institution, die SOFICA als Finanzierungsgesellschaft, und weitere Organisationen wie das BLIC, die FNCF, FNDF, FICAM, Canal+ und Unifrance Film International vorgestellt. Ihr jeweiliger Beitrag zum komplexen System wird skizziert, wobei der Fokus auf den wichtigsten Besonderheiten des französischen Modells liegt. Die Kapitel beschreibt die unterschiedlichen Fördermechanismen und die Rolle verschiedener Akteure im Prozess.
Schlüsselwörter
Filmförderung, Frankreich, CNC, SOFICA, Autorenkino, kulturelle Ausnahme, Filmindustrie, europäischer Vergleich, staatliche Unterstützung, nationale Identität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Das französische Filmfördersystem
Was ist der Gegenstand dieses Dokuments?
Das Dokument bietet einen umfassenden Überblick über das französische Filmfördersystem. Es analysiert die historischen und kulturellen Faktoren, die zur Entwicklung dieses Systems beigetragen haben, und beleuchtet die Rolle verschiedener Institutionen und Akteure. Ein Vergleich mit dem deutschen und anderen europäischen Systemen wird ebenfalls angestellt.
Welche Institutionen der französischen Filmförderung werden vorgestellt?
Das Dokument beschreibt zentrale Institutionen wie die CNC (Centre National de la Cinématographie), SOFICA (société de financement du cinéma et de l'audiovisuel), BLIC (le bureau de liaison de l'industrie cinématographique), FNCF (la fédération nationale des cinémas francais), FNDF (la fédération nationale des distributeurs francais), FICAM (la fédération des industries du cinéma, de l'audiovisuel et du multimédia), Canal+, Unifrance Film International, sowie France2, France3, TF1, M6 und Arte. Die jeweiligen Funktionen und Beiträge zum System werden skizziert.
Welche Besonderheiten des französischen Filmfördersystems werden hervorgehoben?
Eine zentrale Besonderheit ist die lange Tradition der Filmförderung in Frankreich und die Betrachtung des Films als „kulturelle Ausnahme“. Im Gegensatz zum amerikanischen System steht nicht die Profitmaximierung im Vordergrund, sondern die künstlerische Ausdruckskraft und die Förderung nationaler Identität. Der Einnahmenvorschuss wird als ein weltweit einzigartiges Förderinstrument genannt.
Wie wird der internationale Erfolg des französischen Films betrachtet?
Das Dokument analysiert den internationalen Erfolg französischen Films und seine beständige Präsenz im Ausland. Die Rolle internationaler Filmfestivals, wie zum Beispiel das Festival von Sarasota, wird in diesem Zusammenhang ebenfalls beleuchtet.
Wie wird das französische System im europäischen Vergleich dargestellt?
Der Text beinhaltet einen Vergleich des französischen Filmfördersystems mit anderen europäischen Ländern, insbesondere mit Deutschland, um die Einzigartigkeit und die Stärken des französischen Modells herauszustellen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Dokuments?
Schlüsselwörter sind: Filmförderung, Frankreich, CNC, SOFICA, Autorenkino, kulturelle Ausnahme, Filmindustrie, europäischer Vergleich, staatliche Unterstützung, nationale Identität.
Welche Kapitel sind im Dokument enthalten?
Das Dokument enthält eine Einleitung, ein Kapitel zum Überblick über die Filmförderung in Frankreich, ein Kapitel zum Film als „kulturelle Ausnahme“, ein Kapitel zu Regisseuren im französischen Fördersystem, ein Kapitel zum Export französischer Filme, ein Kapitel zur Präsenz des französischen Autorenkinos im Ausland, ein Kapitel zu internationalen Filmfestivals und Abschnitte zur Filmförderung in Deutschland und im europäischen Vergleich.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Das Dokument untersucht das französische Filmfördersystem und seine Besonderheiten im internationalen Vergleich. Es analysiert die historischen und kulturellen Faktoren, die zur Entwicklung dieses Systems beigetragen haben, und beleuchtet die Rolle verschiedener Institutionen und Akteure. Der Vergleich mit anderen europäischen Systemen dient dazu, die Einzigartigkeit des französischen Modells hervorzuheben.
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- Master of Arts Alexander Monagas (Author), 2004, Filmförderung in Frankreich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35281