Stell Dir vor es ist Krieg - und keiner weiß davon. Das ist ein ziemlich unrealistisches Szenario, denn kaum ein Tag vergeht, ohne dass die Medien von einem der zahlreichen Kriegsschauplätze der Gegenwart berichten.
Im Zuge dieser Entwicklung muss zwangsläufig über die Qualität der Kriegsberichterstattung diskutiert werden. Denn aufgrund der technischen Neuerungen verändert sich diese kontinuierlich und das auch aus zwei weiteren Gründen: angesichts des Bedeutungszuwachses der Beschleunigung einerseits und ökonomischer Prinzipien und Kalküle der Medienunternehmen andererseits. Die dienende Rolle der Medien als intermediärer Akteur zwischen Gesellschaft und politischem System ist bei einem gleichzeitigen Qualitätsverlust ihrer Berichterstattung über Kriege nicht mehr per se gegeben. Stattdessen versperren sich die Massenmedien ohne einen qualitativ hochwertigen und anspruchsvollen Kriegsjournalismus ihrer ursprünglichen Funktion, die sie zu einer freien demokratischen Meinungsbildung beizutragen verpflichtet.
Als journalistisches Qualitätsmerkmal rückt Objektivität auch in der Debatte um Qualität in der Kriegsberichterstattung in den Vordergrund. Forschungsziel ist es, mittels inhaltsanalytischer Untersuchung der Aussagen ausgewählter Kriegsreporter Erkenntnisse über die Umsetzung von Objektivität in der Praxis der Kriegsberichterstattung zu gewinnen. In diesem Sinne ist explizit nicht die Frage nach der Existenz von Objektivität Kern dieser Arbeit, sondern ihre Bedeutung und praktische Anwendung im Arbeitsalltag der Kriegsreporter vor Ort. Dem begrenzten Umfang der Arbeit geschuldet, beschränkt sich die Beantwortung der Forschungsfrage lediglich auf zwei Objektivitätskriterien, die aus der Literatur als besonders relevant herausgearbeitet werden: Richtigkeit und Transparenz.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Hinführung zum Thema und Forschungsgegenstand
- Struktur der Arbeit
- Literaturbericht
- Objektivität als journalistisches Ethos
- Die Bedeutung von Objektivität im Journalismus
- Auslegungsvarianten und Begriffsdefinitionen für Objektivität
- Katalog journalistischer Objektivitätskriterien
- Das Objektivitätsdilemma im Kontext von Kriegsberichterstattung
- Einschränkungen für objektive Kriegsberichterstattung
- Objektivität: Zielmarke und professionelle Methode für Kriegsreporter
- Der Typus Kriegsberichterstatter
- Begriffserklärungen: Kriegsberichterstatter und Kriegsberichterstattung
- Motive für den Beruf des Kriegsberichterstatters
- Selbstverständnisse von Kriegsberichterstattern
- Objektivitätskriterien auf dem Prüfstand
- Die Methodik: Beschreibung des Untersuchungsdesigns
- Das Untersuchungsinstrument: Qualitative Inhaltsanalyse
- Das Untersuchungssample: Bildung der Stichprobe
- Die Analyse: Herausforderungen beim Kodieren und Interpretieren der Daten
- Die Untersuchungsergebnisse: Präsentation und Diskussion
- Richtigkeit
- Transparenz
- Zusammenfassende Betrachtung
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Bachelorarbeit untersucht die Herausforderungen der Objektivität in der Kriegsberichterstattung und analysiert, inwiefern Medien als dysfunktionale Intermediäre im Konfliktkontext fungieren können.
- Objektivität als journalistisches Ethos und dessen Bedeutung im Kontext von Kriegsberichterstattung
- Die Rolle von Kriegsberichterstattern als Vermittler von Informationen und deren Selbstverständnis
- Analyse der Objektivitätskriterien in der Kriegsberichterstattung anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse
- Die Untersuchung von möglichen Einschränkungen für objektive Berichterstattung im Kriegskontext
- Diskussion der Herausforderungen und Chancen für eine verantwortungsvolle Kriegsberichterstattung
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in das Thema der Objektivität in der Kriegsberichterstattung ein und stellt den Forschungsgegenstand sowie die Struktur der Arbeit vor. Kapitel 2 beleuchtet die Bedeutung von Objektivität im Journalismus, erörtert verschiedene Auslegungsvarianten des Begriffs und präsentiert einen Katalog journalistischer Objektivitätskriterien. Kapitel 3 untersucht die Herausforderungen der Objektivität im Kontext von Kriegsberichterstattung, indem es Einschränkungen für objektive Berichterstattung und die Bedeutung der Objektivität als Zielmarke und professioneller Methode für Kriegsreporter beleuchtet. Kapitel 4 widmet sich dem Typus Kriegsberichterstatter, erörtert dessen Selbstverständnis sowie die Motive, die hinter diesem Beruf stehen. Kapitel 5 präsentiert die Methodik der qualitativen Inhaltsanalyse, die für die Untersuchung der Objektivitätskriterien in der Kriegsberichterstattung eingesetzt wird. Es werden die Untersuchungsergebnisse in Bezug auf Richtigkeit und Transparenz vorgestellt und diskutiert.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen wie Objektivität, Kriegsberichterstattung, Medien, Intermediäre, qualitative Inhaltsanalyse, Ethos, Selbstverständnis, Richtigkeit, Transparenz und Diskussion der Herausforderungen und Chancen für eine verantwortungsvolle Kriegsberichterstattung.
- Quote paper
- Miriam Ziebell (Author), 2015, Die Medien als dysfunktionale Intermediäre?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/353129