Leseprobe
Inhalt
Einleitung.
1. Definitionen
1.1 Das Jugendalter
1.2 Konsum, Missbrauch, Abhängigkeit und Sucht
1.3 Alkohol und seine Wirkungen
2. Der Alkoholkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland (BZgA)
3. Warum sich Jugendliche in den Rausch trinken
3.1 Einführung in die Abwehrstrategien
3.2 allgemeine Einflüsse.
3.3 distale Einflüsse
3.4 proximale Einflüsse.
4. Fazit
Anhänge
Literaturverzeichnis
Einleitung
„Noch einmal jung sein!“ - das sind Worte, die besonders im Alter sehnsüchtig ausgesprochen werden. Die Zeit, in der alles besser war und man dynamisch am Anfang des Lebens stand. Werden Senioren näher nach ihrer Jugendzeit befragt, so wird schnell klar, dass nur Wenige die heutige Jugend nicht kritisch betrachten. In ihrer Zeit, da habe es so etwas wie den heutigen Ungehorsam nicht gegeben. Auch Erwachsene mittleren Alters beteuern, niemals so wie die aktuelle junge Generation gewesen zu sein. Und trotzdem ist die Jugend unumgänglich die Zukunft der Gegenwart - unsere Zukunft!
Das Jugendalter ist eine Zeit voller Umbrüche, Orientierungslosigkeit und Unsicherheit.
Verglichen mit der Erfahrung, die bis zum Beginn des Jugendalters gesammelt werden kann, ist der Entwicklungsdruck scheinbar in keiner anderen Lebenszeit so hoch. Verständlich ist also das grenzüberschreitende Verhalten in Verbindung mit der Bewältigung dieser Aufgaben, wie zum Beispiel übermäßiger Alkoholkonsum oder -missbrauch, das sich aber im Laufe der Adoleszenz meistens verliert. Gar kein Grund zur Sorge also - oder etwa doch? Tatsächlich sind die aktuellen Zahlen trotzdessen überaus bedenklich. Beispielhaft ist die Studie zum Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland im Jahr 2012 der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, deren Ergebnis u. A. ist, dass etwa jeder sechste Jugendlichen (17,4 %) zwischen 12 und 17 Jahren in den letzten 30 Tagen mindestens ein Mal Rauschtrinken, also der Konsum einer großen Menge Alkohols zu einer Gelegenheit, praktiziert hat (vgl. WHO, 2014).
Problematisch ist also nicht der Alkoholkonsum im Jugendalter an sich, denn das ist keine neue Entwicklung. Problematisch ist aber die Art des Trinkens: schnell und hemmungslos in enormen Mengen. Die Gefahren des Rauschtrinkens bzw. „Binge-drinking“, „Komasaufen“ oder „Flatrate-Trinken“, sind besonders im Jugendalter besonders hoch. Außerdem ist Alkohol allgemein als Einstiegsdroge in der sog. Drogenkarriere klassifiziert. Die Wichtigkeit dieses Themas ist also unbestritten hoch. Doch wieso betrinken sich einige Jugendliche absichtlich bis in die Besinnungslosigkeit?
Um auf diese Entwicklung zu reagieren, muss sie erst einmal verstanden werden. Bevor diese Arbeit auf die Gründe und Faktoren eingeht, die zum Alkoholmissbrauch im Jugendalter führt, wird zunächst die Definitionslage beleuchtet - wann ist jemand überhaupt abhängig, und was genau ist Alkoholmissbrauch? Auf dieser Grundlage wird auf die aktuelle Situation der Jugendlichen in Deutschland eingegangen, um schlussendlich einen großen Blickwinkel zu haben, aus dem der Alkoholmissbrauch im Jugendalter betrachtet werden kann. Hier werden allerdings keine universell anwendbaren Gründe für das Trinken im Jugendalter behandelt; die Komplexität des Menschen aus seiner Persönlichkeit und seinem Umfeld sind zu umfangreich, um den Grund für das Trinken eines bestimmten Jugendlichen zu kennen, ohne aber seine Individualität zuvor berücksichtigt zu haben. Vielmehr sollen hier damit häufig zusammenhängende Faktoren behandelt werden, die aber nicht automatisch bedeuten, dass das Zutreffen einiger Faktoren für eine Person den Rückschluss zuließe, dass sie trinkt. Dies gilt für die gesamte Arbeit.
Kapitel 1.1: Definitionen - Das Jugendalter
Wann spricht man eigentlich von Jugendlichen? Offensichtlich ist es nicht möglich, einen genauen Zeitpunkt festzulegen, an dem das Jugendalter beginnt oder aufhört. Trotzdem ist es gerade für fachliche Auseinandersetzungen mit diesem Thema unabdingbar, das Alter zu definieren, das man beleuchtet. Aus entwicklungspsychologischer Perspektive wird das Jugendalter vom 11. bis 18. Lebensjahr eingegrenzt, auch wenn die Pubertät unter Umständen bereits mit dem 9. Lebensjahr, also während der Kindheit, beginnt. Im Jugendalter ist auch die frühe Adoleszenz (11 - 14 Jahre) und die mittlere Adoleszenz (14 - 18 Jahre) dargelegt. Ab dem 18. Lebensjahr bis zum 22. Lebensjahr spricht man dann von der späten Adoleszenz (vgl. Dreher & Dreher, 1997). Die Grenzen sind aber selbstverständlich fließend und bieten lediglich eine ungefähre Orientierung.
Kapitel 1.2: Definitionen - Konsum, Missbrauch, Abhängigkeit und Sucht
Das Thema Alkohol ist nicht nur bezüglich der Jugendlichen ein schwieriges Thema. Wann ist das Trinken noch „normal“, und wo ist die Grenze zur Sucht? In unserer Gesellschaft ist der Alkohol historisch schon lange verwurzelt, trotzdem ist eine bestimmte Art des Konsums nicht erwünscht. Kein Wunder also, dass die Jugendlichen vor dem Dilemma der widersprüchlichen Botschaften des gesellschaftlich geachteten und missachteten Alkoholgebrauchs stehen.
Generell gilt: in unserer westlichen, speziell der deutschen Kultur, gilt der Alkohol konsum als gesellschaftliches geschätztes bzw. geachtetes Verhalten. Unter Umständen ist das Trinken dann sogar erwünscht - wie beispielsweise beim Anstoßen auf Hochzeiten, an Geburtstagen zu Einweihungen oder schlichtweg zum Jahreswechsel. Der Konsum steht also in enger Relation mit dem Genuss. Von Alkoholmissbrauch aber spricht man nun erst dann, wenn das Individuum den Alkohol so oft konsumiert, dass die weitere Entwicklung, die psychische sowie die körperliche Gesundheit und auch die sozialen Beziehungen gefährdet sind. Außerdem trinken die Betreffenden selbst dann noch weiter, wenn sie wissen, dass das Weitertrinken erhebliche negative, v. A. soziale, Konsequenzen für sie nach sich ziehen wird (vgl. Habermas, 2002). Nach Habermas unterscheidet sich der Alkoholmissbrauch von der Alkoholabhängigkeit dahingehend, dass der Alkoholgebrauch zum zentralen Lebensinhalt wird, es zu einer Toleranzsteigerung, sowie zu Entzugssymptomen bei dem Fehlen des Alkohols kommt. Diese Grenzen sind jedoch lediglich als grobe Einteilungen verwendbar. Um einheitlich darüber zu kommunizieren, sind klarere Grenzen erforderlich. Eindeutige Werte beinhalten die Klassifizierungen nach ICD-10 sowie dem DSM-IV. Nach den psychologisch orientierten Kriterien des DSM-IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders IV) muss in den zurückliegenden 12 Monaten ab dem Zeitpunkt der Feststellung mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt sein, um von - in diesem Falle Alkohol missbrauch, zu sprechen:
a) Wiederholter Substanzgebrauch, der dazu f ü hrt, dass die zentrale Rollenanforderung im Beruf, in der Schule oder zu Hause nicht erf ü llt werden k ö nnen [ … ]
b) Wiederholter Substanzgebrauch, in Situationen, in denen er zu physischen Beeintr ä chtigungen f ü hrt (z.B. Autofahren [ … ])
c) Wiederholte, substanzbezogene rechtliche Probleme [ … ]
d) Anhaltender Subtanzgebrauch trotz dauerhafter oder wiederholter sozialer Probleme, die durch den Konsum der Substanz ausgel ö st oder verst ä rkt wurden
[ … ] (Saß, H., Wittchen, H. U., Zaudig, M , 1998, S. 251)
Die Grenze zur Abhängigkeit wird bei dem DSM-IV nun exakter gezogen. Demnach liegt Alkoholabhängigkeit vor, wenn in den zurückliegenden 12 Monaten ab dem Zeitpunkt der Feststellung mindestens drei folgender Merkmale zutreffen:
(a) Toleranz, die definiert wird als
a. Bed ü rfnis nach steigender Menge der Substanz, um den gew ü nschten Effekt zu erzielen oder
b. deutlich verringerter Effekt der Substanz, wenn dauerhaft dieselbe Menge konsumiert wird
(b) Sozialer R ü ckzug
(c) Der Patient konsumiert mehr von der Substanz, als er sich vorgenommen hat oder konsumiert sie ü ber einen l ä ngeren Zeitraum als beabsichtigt.
(d) Dauerhafter Wunsch oder erfolglose Versuche, die Menge des Konsums zu reduzieren.
(e) Ein gro ß er Teil der Zeit wird auf Aktivit ä ten verwendet, die der Beschaffung der Substanz dienen, auf den Konsum der Substanz oder auf die Erholung von der Wirkung der Substanz.
(f) Wichtige soziale, berufliche oder Freizeitaktivit ä ten werden zugunsten des Substanzkonsums aufgegeben oder reduziert
(g) Fortgesetzter Substanzkonsum, obwohl erkannt wurde, dass ein dauerhaftes oder wiederkehrendes physisches oder psychisches Problem vorliegt, das durch die Substanzverursacht oder verst ä rkt wird.
( Saß, H., Wittchen, H. U., Zaudig, M. , 1998, S. 252)
Die medizinisch orientierten Kriterien des ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) für Abhängigkeit bzw. für das Abhängigkeitssyndrom F10.2 führen ähnliche Merkmale auf, jedoch spezifizieren sie das Verlangen bzw. den Zwang, Alkohol zu trinken, mit dem Fachbegriff Carving (Graubner, B., 2003). Sowohl ICD-10 als auch DSM-IV bieten ein internationales Klassifikationssystem, das Statistiken vergleichbar macht. Dennoch muss berücksichtigt werden, das die psychische und körperliche Konstitution individuell ist, und somit auch seine Affinität bezüglich des Alkohols.
Auffällig ist nun, dass in keiner dieser Quellen von Sucht gesprochen wird. Sucht ist ein Begriff, der eher durch die Gesellschaft geprägt wird. Wann nennen wir jemanden süchtig?
Der Ausdruck „Sucht“ kommt bereits im 6. Jahrhundert auf und war damals ein Äquivalent für körperliche Krankheiten (vgl. Charlton, M., Käppler, C., Wetzel, H., 2003). Erst mit Beginn der Neuzeit wird eindeutig der Zusammenhang zu Suchtmitteln, v. A. Drogen, gezogen. Zentral ist nun das sich immer wiederholende Verlangen nach einer sinnlichen Erfahrung, die verstandesgemäß unbeherrscht und so übersteigert ist, dass es bis zur Existenzgefährdung kommen kann. Außerdem werden dadurch alle anderen Aktivitäten des Individuums vernachlässigt. Betrachtet man diese Eingrenzung, so wird sehr deutlich, wie heute dagegen ganz klare Grenzen von Konsum und Sucht bzw. Abhängigkeit gezogen werden, die früher in dieser Eindeutigkeit nicht verwendet wurden. Die Zeit hat sich geändert; nicht nur Güter des täglichen Bedarfs sind nun wie selbstverständlich erhältlich; wir leben heute in einem Zeitalter, indem auch Alkohol so einfach wie nie zuvor zugänglich gemacht wird. Aus der industriellen, westlichen Konsum- und Leistungsgesellschaft erwächst also ein eher sucht f ö rderndes Milieu, denn nicht zuletzt verdient auch der Staat an der legalisierten Droge Alkohol (vgl. Charlton, M., Käppler, C., Wetzel, H., 2003). Eine Moralisierung ist außerdem tendenziell nicht möglich, da unsere Gesellschaft schlichtweg drogenorientiert ist; durch Beruhigungsmittel, Antidepressiva u.Ä. wird künstlichen Substanzen der Schleier eines Wundermittels verliehen, der das Leben leichter zu machen versucht.
Zieht man schlussendlich die Suchtkriterien der WHO (World Health Organisation) mit ein, so lassen sich die eindeutigsten Merkmale schnell wiedererkennen. Das Verlangen zur Fortsetzung der Drogeneinnahme, also Carving, und die Tendenz zur Dosissteigerung, also die Toleranzbildung, führen zu einer psychischen und körperlichen Abhängigkeit, die letztlich dafür verantwortlich ist, dass es bei einer Unterbrechung des Konsums zu einer Reihe von „Missempfindungen“, also Entzugssymptomen, kommt (vgl. WHO, 2014). Zusammenfassend beinhaltet der Begriff Sucht also auch Kriterien des Missbrauchs, weshalb in wissenschaftlichem Kontext eher der Begriff Abhängigkeit, wegen eindeutigerer Definition, verwendet werden sollte. Außerdem unterliegt der Begriff Sucht auch speziellen anderen Gebieten, wie z.B. der Mager- oder Kaufsucht.
Kapitel 1.3 Definitionen - Alkohol und seine Wirkungen
Um über die Problematik des Alkoholmissbrauchs im Jugendalter zu sprechen ist es zunächst einmal erforderlich, die Wirkung des Alkohols zu beleuchten.
Reiner Alkohol, also Ethanol, ist nicht nur eine psychoaktive Droge, sondern auch ein Zellgift. Die Aufnahme erfolgt durch alkoholhaltige Getränke direkt bei der Einnahme über die Mundschleimhaut und die Schleimhaut der Speiseröhre, dann über den Magen und schließlich über den Dünndarm ins Blut.1 Durch die Verteilung des Alkohols im Blut gelangt dieser auch in das Gehirn, wo der Botenstoffwechsel verändert wird. Dadurch wird die Sehleistung spürbar verringert; der sog. Tunnelblick. Außerdem werden Aufmerksamkeit, Konzentrationsvermögen, Kritik- und Urteilshaftigkeit sowie die Reaktionsgeschwindigkeit Beschleunigt werden kann diese Aufnahme durch einen „leeren“ Magen oder durch schnelles Trinken. Weniger bekannt allerdings ist, dass die Aufnahme außerdem durch Kohlensäure und Zucker und außerdem durch die Wärme des Getränks schneller passiert. Das macht die sog. Alkopops besonders für Jugendliche so gefährlich: das Getränk schmeckt nicht nach Alkohol und ist nicht selten mit viel Zucker und Kohlensäure angereichert. Somit kann die Wirkung schneller eintreten. beeinträchtigt. Daneben treten Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen auf. Schließlich steigt durch den veränderten Botenstoffwechsel im Endeffekt auch die Risikobereitschaft, weswegen Betrunkene oft unangemessenes Verhalten an den Tag legen. In diesem Stadium passieren neben alkoholbedingten Verkehrsunfällen auch Straftaten. Trotzdem werden die Effekte anfänglich als sehr angenehm empfunden; Alkohol hat schließlich ganz offensichtlich eine enthemmende Komponente. Dies ist auch der suchtauslösende Punkt: das Individuum erlebt positive Gefühle beim Konsum, also die Ausschüttung von Endorphinen, die es wieder erleben möchte: das Verlangen nach Wiederholung. Später allerdings wird durch Abstinenz die körpereigene Produktion von Endorphinen gehemmt, weswegen so eine körperliche und psychische Abhängigkeit ausgelöst wird.
Wenn eine starke Beeinträchtigung von Gleichgewichtssinn und Reaktionsgeschwindigkeit vorliegt, spricht man vom Alkoholrausch. Bei einem Blutalkoholwert von 1-2% setzen außerdem Orientierungslosigkeit, Stimmungsschwankungen, Schläfrigkeit oder Übelkeit auf (vgl. Lausanne Sucht Schweiz, 2011). Ab 2-3% Blutalkoholwert befindet man sich im Betäubungsstadium. Das Individuum ist nun in all seinen allgemeinen Funktionen stark beeinträchtigt. Die Körpertemperatur sinkt, obwohl man das Gefühl einer inneren Wärme erlebt wird. Der Schlafrhythmus verändert sich durch die Verkürzung der erholsamen REM- Phasen. Es besteht schließlich die Gefahr der Bewusstlosigkeit, bei der die Atmung so stark gestört werden kann, dass es zur Lähmung und damit ggf. zum Tod kommen kann. Da die Wirkung des Alkohols von der Körpermasse bzw. dem Wassergehalt des Körpers abhängt, sind schon geringere Alkoholdosen für Kinder und Jugendliche sehr gefährlich. Bei ihnen können außerdem bleibende Schäden am Gehirn nach solch einer Alkoholvergiftung auftreten. Bei Alkoholabhängigkeit treten zudem Schädigungen der Organe auf.2 Eine Alkoholabhängigkeit ist im Jugendalter zwar selten, aber dennoch möglich. Vor allem Leberschäden und Störungen der kognitiven Fähigkeiten sind neben der Veränderung des Erleben und Verhaltens weitreichend. Die wesentliche Konsequenz ist außerdem die Veränderung der Persönlichkeit; es treten also massive Entwicklungsstörungen, die die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben stören, auf. Durch die Schäden am Gehirn lassen kognitive Fähigkeiten wie Gedächtnis, Konzentration und Aufmerksamkeit neben der persönlichen Leistungsfähigkeit enorm nach. So verändern sich beispielsweise die Reaktionsmuster auf Alltagsanforderungen beträchtlich. Auch Aggressivität oder Depression können als Folge der Persönlichkeitsveränderung auftreten. Verblüffend ist, dass Alkoholabhängige trotzdem jahrelang im Arbeits- oder Freundeskreis „unerkannt“ bleiben. Diese Alkoholiker funktionieren also trotz ihrer Sucht. Dahingehend ist diese Lösungsstrategie sehr kreativ, aber destruktiv zugleich. Nichtsdestotrotz wirkt sich nicht nur
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1 Beschleunigt werden kann diese Aufnahme durch einen „leeren“ Magen oder durch schnelles Trinken. Weniger bekannt allerdings ist, dass die Aufnahme außerdem durch Kohlensäure und Zucker und außerdem durch die Wärme des Getränks schneller passiert. Das macht die sog. Alkopops besonders für Jugendliche so gefährlich: das Getränk schmeckt nicht nach Alkohol und ist nicht selten mit viel Zucker und Kohlensäure angereichert. Somit kann die Wirkung schneller eintreten.
2 Die Bauchspeicheldrüse ist in Entzündungsgefahr. Bei Magen und Darm können Gewebeveränderungen und Blutungen durch die Verletzung der Schleimhaut auftreten. Durch die Störung des Vitamin-Kaliumhaushaltes kann es zu einem Vitamin-B-Mangel kommen. Chronischer Alkoholkonsum erhöht den Blutdruck und damit das Herzinfarktrisiko. Hautkrankheiten wie Psoriasis sind möglich. Die Leber verfettet, was später zu Gelbsucht, Leberzirrhose oder Leberkrebs führen kann. Die blutbildenden Zellen werden durch das Zellgift Alkohol (Ethanol) beschädigt. Kognitive Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis werden dauerhaft geschädigt. Schwere Hirnschäden können genauso auftreten wie psychische Krankheiten, v.A. Depressionen und Psychosen (vgl. Lausanne Sucht Schweiz, 2011).