Die bisherige Bilanz des dritten Kriegs am Golf: Über 3000 getötete US-Soldaten, die meisten davon nach Beendigung der offiziellen Kampfhandlungen; in regelmäßigen Abständen neue Meldung über Bombenanschläge; eine handlungsfähige, stabile Demokratie in weiter Ferne - Warum haben die USA sich auf das Abenteuer Irak eingelassen?
Zunächst waren es die Massenvernichtungswaffen des Golfstaats, mit denen Amerika gegenüber der Weltöffentlichkeit seinen Einmarsch zu rechtfertigen versuchte – die Beseitigung einer Gefahr für das eigene Land und den Rest der Welt. Doch diese Begründung, die schon von vor der Offensive auf wackligen Füßen thronte, ist inzwischen endgültig in sich zusammengebrochen. Die amerikanischen Truppen suchten im eroberten Irak vergebens nach ihnen. Schließlich musste die USA zugeben, dass die im Vorfeld vor der UNO vorgetragenen Beweise über diese Waffen, welche die Intervention legitimieren sollten, nicht der Realität entsprachen.
Wenn nicht die Massenvernichtungswaffen, was war dann der Grund dem Irak den Krieg zu erklären? Es war das Öl der Golfregion, über das Amerika Kontrolle gewinnen wollte, sagen die einen. Es waren diffuse Rachegelüste an der arabischen Welt, nachdem die Terrororganisation al Qaeda das World Trade Center in New York am 11. September 2001 in Schutt und Asche gelegt hat, sagen die anderen.
Doch in erster Linie war es der Versuch, einen außenpolitischen Strategiewechsel einzuläuten. Einerseits wollten die USA im Sinne der realistischen Theorie der Politik ihrem durch das Ende des Kalten Kriegs Hohl gewordenen Hegemonieanspruch neues Leben einhauchen. Andererseits war es auch ein Versuch, eine „demokratische Kettenreaktion“ im Mittleren Osten auszulösen, um der Idee des liberalen Interventionalismus folgend die Region zu befrieden und der Terrorgefahr ein Ende zu setzen.
Dieser Aufsatz analysiert am Beispiel des Irakkriegs Ursache, Natur and Konsequenzen der neuen Nationalen Sicherheitsstrategie (NSS), die sich die USA nach dem 11. September zugelegt haben.
Inhaltsverzeichnis
- A) Vorwort
- B) 1. Teil: Die Irakpolitik der 90er Jahre
- B.1) Die Vorgeschichte: Der erste Golfkrieg
- B.2) Bush senior und der Irak: Der zweite Golfkrieg
- B.3) Amerikanischen Außenpolitik nach dem Ende der bipolaren Weltordnung
- B.3.1) Die Kluft zwischen Hegemonie und dem Primat der Innenpolitik
- B.3.2) Die USA und das internationale Umfeld
- B.4) Clinton und der Irak: Containment
- C) 2.Teil: Der dritte Krieg am Golf
- C.1) Die offizielle Begründung: Die Bush-Doktrin
- C.2) Widerlegung der offiziellen Kriegsgründe
- C.3) Die wirklichen Gründe
- C.3.1) Die historische Gelegenheit
- C.3.2) Erkenntnis alter Fehler im Mittleren Osten
- C.3.4) Regimewechsel im Irak als Chance zur Neuordnung
- C.3.5) Verkauf des Irak-Krieges als „Kampf gegen den Terror“
- C.3.6) Das internationale Umfeld: Konfrontation und Kooperation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Entscheidung der USA zum Angriff auf den Irak im Jahr 2003 und betrachtet diesen Krieg als Testfall für die neue amerikanische Außenpolitik. Dabei werden die Hintergründe des Konflikts beleuchtet, die offiziellen Kriegsgründe widerlegt und die tatsächlichen Beweggründe der Bush-Administration herausgearbeitet. Die Arbeit untersucht die Auswirkungen des 11. September auf die amerikanische Außenpolitik und zeigt auf, wie die USA die neue Sicherheitsstrategie am Beispiel des Iraks umsetzen.
- Die Irakpolitik der USA in den 90er Jahren
- Die offizielle Kriegsbegründung und deren Widerlegung
- Die wirklichen Gründe für den Irak-Krieg
- Die neue Sicherheitsstrategie der USA
- Das internationale Umfeld des Irakkonflikts
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Irakpolitik der USA in den 90er Jahren, beginnend mit der Unterstützung Saddam Husseins im Iran-Irak-Krieg. Die Politik von „Zuckerbrot und Peitsche“ unter Bush senior und die Eskalation zum zweiten Golfkrieg werden dargestellt. Das Kapitel analysiert die amerikanische Außenpolitik nach dem Ende des Kalten Krieges und die Kluft zwischen Hegemoniebestrebungen und dem Vorrang der Innenpolitik.
Das zweite Kapitel widmet sich dem dritten Golfkrieg. Die offizielle Begründung des Krieges wird vorgestellt und widerlegt. Das Kapitel untersucht die wirklichen Gründe für den Angriff, einschließlich der historischen Gelegenheit, der Erkenntnis alter Fehler im Mittleren Osten, des Ziels des Regimewechsels im Irak und der Darstellung des Krieges als „Kampf gegen den Terror“. Die Rolle des internationalen Umfeldes wird ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Der Irak-Krieg, die Bush-Doktrin, Regimewechsel, Massenvernichtungswaffen, „Kampf gegen den Terror“, amerikanische Außenpolitik, Hegemonie, Sicherheitsstrategie, internationales Umfeld, 11. September, Mittlerer Osten.
- Quote paper
- Diplom-Volkswirtin Friederike Krieger (Author), 2003, Der Irakkonflikt als Testfall eines außenpolitischen Strategiewechsels, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35337