Meinungshomogenität innerhalb von Abrüstungsbewegungen


Hausarbeit, 2010

18 Seiten, Note: 3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Forschungsdesigns
2.a 1. Forschungsdesign
2.b Zweites (neues) Forschungsdesign

3. Interviewfragen

4. Interviews
4.b Interview 1: Regina Hagen, 15.01.2010
4.b Interview 2: Roland Blach, 08.03.2010
4.c Interview 3: Paul Russmann, 28.03.2010

5. Auswertung

6. Beantwortung der Fragestellung

7. Persönliches Resümee

8. Literaturverzeichnis:

1. Vorwort

Die Atomwaffe, das Schreckgespenst des Kalten Krieges, scheint auch 20 Jahre nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes nicht ruhen zu wollen.

„Die Gefahr eines Atomkrieges hat sich verringert, das Risiko eines atomaren Angriffes ist gestiegen.“[1]

Mit diesen Worten versuchte US-Präsident Barack Obama in seiner Prager Rede das Problem zu charakterisieren.

Mit dieser neuen Linie wird Obama zum großen Hoffnungsträger aller Abrüstungsbefürworter. Trotzdem hat sich Obama eine fast unlösbare Aufgabe gestellt. Er gibt dem Pentagon den Auftrag, seine Verteidigungsstrategie zu überdenken, einer Institution, die seit Jahrzehnten die Meinung vertritt, dass ein wirksames Arsenal zur Abschreckung potentieller Feinde unbedingt aufrecht erhalten werden muss.

Auch in der Prager Rede lässt sich der Einfluss des Militärs durchaus erkennen.

„Aber damit kein Missverständnis entsteht: Solange diese Waffen existieren, werden die USA ein sicheres und effektives Arsenal behalten, um jeden Gegner potenziell abzuschrecken und unseren Verbündeten (...) zur Hilfe kommen zu können.“[2]

Obama scheint also kein Phantast zu sein und ein Global Zero als nicht sofort durchführbar anzusehen.

Trotzdem wird Obamas Vorstoß für Abrüstung, verstärkte Kontrolle sowie der Ruf nach Konsequenzen bei Nichtbeachtung von internationalen Verträgen als wichtiger Schritt in die richtige Richtung gesehen, aber dass Obama der alte Meister sein wird, der die Geister vertreibt, die sein Zauberlehrling nicht mehr los wird, das scheint schon jetzt übertrieben zu sein.

2. Forschungsdesigns

Die Bearbeitung des untenstehenden Forschungsansatzes hat mich irgendwann zu der Erkenntnis gebracht, dass die Erarbeitung dieser Fragestellung in meinem Umfeld nicht möglich sein wird. Die Hoffnungen, die ich in bereits erstellte Umfrage des IPPNW gesetzt hatte, wurden leider nicht erfüllt. Darauf ergab sich bei der Präsentation der ersten Forschungsergebnisse ein bunter Mix aus mehreren Fragestellungen, der am Ende meine eigentliche Frage nicht beantworten konnten.

Insofern habe ich mich relativ spät entschlossen, in einem neuen Versuch die Meinungshomogenität innerhalb von Abrüstungsbewegungen zu untersuchen.

2.a 1. Forschungsdesign

Meine Forschungsarbeit soll sich mit dem Einfluss von sozialen Bewegungen zur nuklearen Abrüstung auf das Wahlverhalten der Bundesbürger beschäftigen.

Als Beispiel für eine soziale Bewegung möchte ich den Trägerkreis „Atomwaffen abschaffen“ mit der Homepage www.atomwaffenfrei.de heranziehen. Dieser Trägerkreis hat zur vergangenen Bundestagswahl eine massive Kampagne zu „atomwaffenfrei wählen“ gestartet.

Weiteres habe ich mit dem Verein „Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.“ Kontakt aufgenommen, um mich über deren Kampagnen vor der Bundestagswahl sowie dem Feedback auf diese Kampagnen zu informieren. Gleiches ist schon vorher bezüglich dem Trägerkreis „Atomwaffen abschaffen“ geschehen.

Eine Anfrage erging auch an das Statistische Bundesamt der Bundesrepublik Deutschland. Diese Anfrage soll klären, ob eine Einstellung der Bundesbürger bezüglich Atomwaffen bereits erfasst worden ist.

Weiteres habe ich alle im Bundestag vertretende Parteien sowie die NPD (als einzige Partei die sich für eine Autonomie Deutschlands in Bezug auf Atomwaffen ausspricht) zu einer Stellungnahme aufgefordert und hoffe auf baldige Rückmeldungen.

Zentrale These meiner Forschungsarbeit soll sein:

„Soziale Bewegungen zur atomaren Abrüstung haben einen Einfluss auf das Wahlverhalten von Menschen!“

Methodik:

Einerseits möchte ich durch Analyse der Kampagnen von verschiedenen Organisationen vor der Bundestagswahl ein Meinungsbild zeichnen und dieses durch Reaktionen der Politik auf die Aktionen untermauern. Ich gehe davon aus, dass sich dieses Bild durch Selbsteinschätzungen verschiedener sozialer Bewegungen sowie der Parteien vervollständigen lässt. Hier wird ein interessanter Vergleich, besonders in der Frage, inwiefern Parteien die Wählergunst auch aufgrund des Themas „nukleare Abrüstung“ interpretieren.

Als zweiten Schritt möchte ich einen Fragebogen zum Thema nukleare Abrüstung erstellen um unter deutschen Studenten in Innsbruck herauszufinden, inwiefern das Thema nukleare Abrüstung ihr Wahlverhalten bei der letzten Bundestagswahl beeinflusst hat. Dies soll geschehen, wenn sich aufgrund der Anfrage beim statistischen Bundesamt ergibt, dass es keine Erhebungen über diesen speziellen Themenbereich gibt. Der Fragebogen soll auch einige Fragen über soziale Bewegungen enthalten um herauszufinden, wie stark diese in den Köpfen junger Akademiker verankert sind.

Eine Befragung von deutschen Studenten in Innsbruck bietet sich aus den gegebene Verhältnissen an. Somit soll die Untersuchung mittels Feldforschung betrieben werden.

Variablen:

indipendent variable: soziale Bewegungen zur nuklearen Abrüstung und deren Aktionismus

dipendent variable: Parteilinie

dipendent variable: Wahlverhalten der Bundesbürger

Insofern gehe ich in meiner These und durch die Positionierung der Variablen davon aus, dass der Aktivismus von sozialen Bewegungen zur nuklearen Abrüstung einen klaren Einfluss auf das Wahlverhalten der Bundesbürger hat. Somit kann mein Thema über das Erfolg/Misserfolg-Kriterium von sozialen Bewegungen bearbeitet werden.

2.b Zweites (neues) Forschungsdesign

Immer wieder versuchen Abrüstungsbewegungen durch Aktionen/Aktionismus, Demonstrationen, Druck auf die Politik usw. ihre Anliegen zu präsentieren. Jede größere Organisation hat natürlich auch eine Vielfalt an Meinungen innerhalb der Bewegung. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, anhand von Interviews herauszufinden, wie stark sich die Meinungen innerhalb des Trägerkreises „Atomwaffen abschaffen“ unterscheiden.

Methodik:

Case Study soll als Methode für die Untersuchung meiner Fragestellung dienen. Ich werde also mehrere Personen anhand einiger vordefinierter Fragen in Interview-Form über ihre Meinung befragen. Nachher werde ich die Interviews vergleichen und versuchen, Aussagen über Homogenität oder Heterogenität im erhobenen Meinungsbild zu treffen.

Dadurch versuche ich zu herauszufinden, ob innerhalb der Abrüstungsbewegungen wesentliche Unterschiede im Zugang zum Thema, der Bearbeitung des Themas oder zur Konsequenz der Bewegung zu erkennen sind.

Variablen:

Unabhängige Variable: Nukleare Abrüstungsbewegungen

Abhängige Variable: Mitglieder der Abrüstungsbewegungen

Abhängige Variable: Homogenität/Heterogenität der Meinungen der Mitglieder

Im Laufe der Erhebungen habe ich drei Interviews geführt, welche jeweils ca. 1,5 Stunden dauerten. Deren Abschriften sind nachfolgend zu lesen. Nach den Interviews werde ich wie angesprochen versuchen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus den Fragen, wo diese vorhanden sind herauszuarbeiten und dann noch eine persönliche Einschätzung abzugeben.

3. Interviewfragen

1) Was versuchen Sie mit Aktionen wie dem Eindringen in Büchel zu erreichen?

(Während der großen Protestaktion vor dem Fliegerhorst Büchel vom 13. Juli bis 09. August drangen auch einige Demonstranten auf das militärische Sperrgebiet vor).

Bei dieser Frage ging es mir darum zu erfahren, wie das Bild von Abrüstungsbewegungen in der Öffentlichkeit ist und wie sich so ein Vorgehen auf die allgemeine Meinung auswirkt.

2) Wie sieht der Kontakt zu Parteien aus?

Da innerhalb der Kampagne zur Bundestagswahl versucht wurde, massiv Druck auf die Politik auszuüben, habe ich mir die Frage gestellt, inwieweit die Abrüstungsbewegungen mit ihren Anliegen in der Parteienlandschaft wahrgenommen und eventuell auch unterstützt werden.

3) Können Sie sich erklären, wieso der Rücklauf bei den „Erklärungen in redlicher Absicht so gering ausgefallen ist?

(Eine Erklärung die Kandidaten von Parteien und Politiker unterschreiben konnten. Sie solidarisieren sich mit dieser Erklärung mit den Zielen der Abrüstungsbewegungen und versprechen, sich für diese Ziele einzusetzen.)

Dadurch, dass ich davon ausging, dass alle Interviewpartner von einem engen Kontakt zur Politik und guter Zusammenarbeit sprechen würden, stellte sich mir die Frage, wieso der Rücklauf bei dieser Erklärung so gering war. Diese Frage wollte ich an meine Interviewpartner weitergeben.

4) Wäre ein sofortiges Global Zero anzustreben und realisierbar?

Da es sich beim Global Zero um die oberste Maxime der Abrüstungsbewegungen handelt, wollte ich in Erfahrung bringen, wie man sich die Erreichbarkeit dieses Zieles vorstellt.

5) Wie bewerten Sie selbst das Sicherheitsrisiko von Atomwaffen? Wird Panikmache betrieben?

Immer wieder wird in den Medien über die Gefahr von Atomwaffen in den Händen von Staaten wie Nordkorea, Pakistan oder dem Iran berichtet. Inwieweit ist die Gefahr tatsächlich gegeben?

6) Welche Problematik sehen Sie bei Abrüstungsverhandlungen mit gefährdeten Staaten?

Der Iran ist mit seinem Streben nach Atomwaffen momentan medial sehr präsent. Die permanente Ablehnung von Angeboten für die Einstellung des Atomprogramms führt mich zur Problematik der Abrüstungsverhandlungen.

7) Was erwarten Sie sich von der Überprüfungskonferenz?

Die Bestrebungen zur Verkündung eines atomwaffenfreien Deutschlands bis zur Überprüfungskonferenz waren zu Beginn meiner Beschäftigung mit dem Thema schon gescheitert. Bei den ersten beiden Interviews war auch noch keine Einigung zwischen den USA und Russland in Sicht. Insofern war diese Frage dazu gedacht, einen Ausblick auf die Zukunft zu bekommen. Die Antwort auf diese Frage unterscheidet sich aus gegebenem Anlass natürlich beim Interview mit Herrn Russmann.

[...]


[1] http://www.welt.de/politik/article3507024/Die-Prager-Rede-von-US-Praesident-Barack-Obama.html, 28.03.2010

[2] ebenda

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Meinungshomogenität innerhalb von Abrüstungsbewegungen
Hochschule
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck  (Internationale Politik)
Note
3
Autor
Jahr
2010
Seiten
18
Katalognummer
V353718
ISBN (eBook)
9783668410022
ISBN (Buch)
9783668410039
Dateigröße
538 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
meinungshomogenität, abrüstungsbewegungen
Arbeit zitieren
Mag. Armin Kofler BA (Autor:in), 2010, Meinungshomogenität innerhalb von Abrüstungsbewegungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/353718

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