Der Israel-Palästina-Konflikt und die Rolle der EU


Thèse de Bachelor, 2010

32 Pages, Note: 2,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die frühere Geschichte
2.1 Palästina im Osmanischen Reich
2.2 Der erste Weltkrieg und das britische Mandat

3 3. Die Ursprünge des Konflikts zwischen Arabern und Juden um Palästina
3.1 Der europäische Antisemitismus und die jüdische Einwanderung – Zionismus
3.2 Die demographische Entwicklung
3.3 Die Gründung des Staates Israel
3.4 Der Sechstage Krieg und seine Folgen
3.5 Der Beginn israelischer Siedlungspolitik
3.6 Wasser

4 Die Rolle der EU im Friedensprozess
4.1 „Mediation“ Begriffserklärung
4.2 Bedingungen für den Erfolg von Mediation
4.3 Erste europäische Positionsbestimmung
4.4 Der Osloer Friedensprozess
4.5 Die EU-Unterstützung für den Nahost-Friedensprozess nach Oslo
4.6 Deklaratorische Politik- wichtige EU-Deklarationen zur Situation im Nahen Osten
4.7 Die EU als Teil des Nahost-Quartetts

5 Fazit

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Der Nahe Osten ist durch die Auseinandersetzung zwischen Israelis und Palästinenser eine der unruhigsten und geopolitisch sensibelsten Region der Welt. Es ist eine Region die einfach nicht zu Ruhe kommt, weil Hass und Zwietracht von Generation zu Generation weitergegeben werden, weil es immer nur um Rache und Vergeltung geht! Keine Generation von Israelis oder Palästinensern erlebte im 20. Jahrhundert eine Zeit ohne militärische Auseinandersetzung. Europa trägt eine historische Verantwortung für den Nahostkonflikt. Der Kolonialismus, die Weltkriege und ihren Folgen für die regionale Mächtekonstellation, der Holocaust, sowie die Staatsgründung Israels haben den Naheosten nachhaltig geprägt. Europa hat gar keine andere Wahl, als sich an den Aufräumarbeiten dieses Scherbenhaufens zu beteiligen.

Der Friedensprozess zur Lösung des Konflikts im Nahen Osten nimmt seit langem eine bedeutenden Platz auf der politischen Agenda der EU ein.

Wichtiges Schlüsselereignis dieses Konflikts war der Teilungsbeschluss der Vereinten Nationen für das damalige Mandatsgebiet Palästina am 29. November 1947, dem am 14. Mai 1948 die Gründung des Staates Israel folgte.

Während bis 1948 der Nahe Osten im Wesentlichen in der europäischen Einflusssphäre lag, änderte sich dies mit der zunehmenden weltweiten Dominanz der USA. Europa wurde mehr und mehr aus seiner Einflusssphäre heraus gedrängt. Mit der Gründung der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft im Jahr 1958 begann eine neue Phase der europäischen Politik im Nahen Osten. Der wirkliche Wendepunkt in der europäischen Nahostpolitik gipfelte in der Erklärung von Venedig im Jahre 1980. Hier wurde zum ersten Mal das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser gefordert.

Nach dem historischen Durchbruch der Verhandlungen von Oslo im September 1993 konzentrierte die Europäische Union ihre Bemühungen in erster Linie auf die Herstellung von Rahmbedingungen für einen dauerhaften Frieden in der Region.

Ziel dieser Arbeit ist die Rolle und das Engagement der EU im Nahost Konflikt darzustellen. Gegenstand der Arbeit sind die Fragen: Welche sind die Ursachen des Konflikts? und welche Rolle spielte die EU im Nahost Konflikt?

Dieser Arbeit gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil stelle ich die Ursachen des Konflikts und den Einfluss der europäischen Länder von der früheren Geschichte bis zum Zionismus dar. Den Aspekt des Sechs-Tage-Kriegs habe ich ausgesucht, weil er eine Wende in der israelischen Geschichte darstellt. Durch ihn sind bis heute ungelöste Probleme entstanden und Israel wurde zur Besatzungsmacht in Palästina. Außerdem führte er auch dazu, dass sich in den folgenden Jahren die Grundhaltung der umliegenden arabischen Staaten änderte. Eng mit dem Problem der Besiedlung hängt das Problem der Wasserversorgung zusammen. Israel bezieht sein Wasser zum größten Teil aus Vorkommen, die außerhalb seines Territoriums liegen. Die Aufgabe der besetzten Gebiete würde somit die Wasserversorgung des Landes gefährden. Die Wasserpolitik Israels schränkt die landwirtschaftlichen Nutzungsmöglichkeiten der Palästinenser erheblich ein.

Im Zweiten Teil - der Hauptteil dieser Arbeit ist - werde ich das Engagement und die Rolle der EU als Mediator im Friedensprozess anhand zwei ausgewählter Beispiele untersuchen. Im ersten Punkt werden die Bedingungen für den Erfolg von Mediation nach Bercovitch dargestellt. Weiterhin wird in Punkt drei die erste europäischer Positionsbestimmung gegeben. Im Punkt vier wird das Vertragswerk von Oslo herangezogen, danach folgt die finanzielle EU Unterstützung für den Nahost-Friedensprozess nach Oslo. Im sechsten Punkt werden die wichtigen EU-Deklarationen zur Situation im Nah-Osten vorgestellt und zuletzt wird die EU als Teil des Nahost - Quartetts veranschaulicht. Im letzten Punkt wird anhand dieser Ausarbeitung ein Versuch der Beantwortung der Ausgangsfragen gemacht.

2 Die frühere Geschichte

„Der Nahe und Mittlere Osten gilt als „Wiege der Menschheit“, weil sich dort die frühesten uns bekanten Kulturen entwickelten“.[1]

Israel/Palästina ist die Region der Welt, die für die Gläubigen der drei großen Religionen – Judentum, Christentum und Islam – das heilige Land ist. Es ist die sensibelste Region der Erde, die einfach nicht zu Ruhe kommt. Über die Geschichte Israels in vorstaatlicher Zeit gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Die früheste Erwähnung „Israels“ findet man in einer Inschrift des Pharaos Merenptah (1224-1204 v. Chr.). Zwischen 1200 und 1000 v. Chr. entstanden in Palästina die Königreiche Israel und Judäa unter den Königen David und Salomon. Ein ständiger Feind der Juden waren die Philister; von dem Namen des Seefahrervolkes leitet sich das Wort Palästina ab.[2]

Im Jahr 727-722 v. Chr. wurde Israel von Assyrien erobert. 150 Jahre später wurde auch das Königreich Judäa mit Eroberung von Jerusalem und der Zerstörung des Tempels durch den babylonischen Großkönig Nebu-kadnezar im Jahre 586 v. Chr. ausgelöscht. Ende des 6. Jahrhundert v. Chr. wurde das Gebiet von Persern erobert. Die Herrschaft der persischen Archämeniden-Dynastie endete mit der Niederlage des letzten Großkönigs gegen Alexander den Großen (356-323 v. Chr.). Der Hellenismus wurde durch die Herrschaft der Ptolemäer im dritten und der Seleukiden im zweiten Jahrhundert v. Chr. Erobert. Im ersten Jahrhundert v. Chr. etablierten die Römer ihre Herrschaft über das Gebiet. Nach einem jüdischen Aufstand unter Bar Kochba (132-135 n. Chr.) hatte Kaiser Hadrian Jerusalem in „Aelia Capitola“ und „Judäa“ in „Palästina“ umbenannt. Seit dem wird der Begriff „Palästina“ für die gesamte Region gebraucht. Nach dem Bar Kochba Aufstand flüchteten die meisten Juden von Palästina oder wurden vertrieben. Über Jahrhunderte gab es nur eine jüdische Minderheit, die sich hauptsächlich in einigen Städten konzentrierte, vor allem in Jerusalem, Zfat (Safed), Hebron und Tiberias.[3]

Zu Beginn der römischen Herrschaft war das Christentum eine Minderheit in Palästina. Mit der neuen Religionspolitik des Kaisers Konstantin (311-337 n. Chr.) wurde es Schritt für Schritt zur Staatsreligion.

Im Jahr 638 brachte der große Eroberer Kalif Omar Jerusalem und Palästina unter arabische Herrschaft und die christlichen und jüdische Bevölkerung wurden von arabischen Kriegern beherrscht. Arabisch trat als Verkehrssprache neben Griechisch und anderen Sprachen und begann diese zu ersetzen. Die Frage der legitimen Nachfolge des Kalifen spaltete bereits kurz nach dem Tod des Propheten Mohamed. Eine Spaltung die sich bis heute fortsetzt. Auf der eine Seite stehen die Sunniten die Mehrheit der Muslime und auf der anderen Seite die Schiiten.

Die innere Zersplitterung schwächte das Reich des Kalifen und machte es anfällig für äußere Bedrohungen. Sie tauchte zunächst in Form der europäischen Kreuzfahrer auf, die 1099 Jerusalem erreichten und dort ein Blutbad unter muslimischen wie jüdischen Einwohner anrichteten. Die Zersplitterung dauerte, ununterbrochen bis zur Eroberung durch das Osmanische Reich.

2.1 Palästina im Osmanischen Reich

Bis zum Ersten Weltkrieg gehörte Palästina als Teil Großsyriens zum Osmani-schen Reich und wurde in verschiedene Vilayet (Provinzen) und diese wiederum in Sandschak (Verwaltungsbezirke) aufgeteilt. Der südliche Teil des Landes gehörte zum Jerusalem der nördliche war Beirut gehörig.[4]

Die Osmanischen Herrscher vereinten weltliche und religiöse Autorität in ihrem Amt. Sie regierten in einer toleranten Art und Weise. Im letzten Jahrhundert der osmanischen Herrschaft über den Nah-Osten kam es zu einer fundamentalen Veränderung der Gesellschaftsstruktur, der Wirtschaft und der Gebräuche der Bevölkerung. Der Einfluss der Europäer war die Ursache dieses Wandlungsprozesses. Im Jahr 1798 landete Napoleon in Ägypten und versuchte, eine direkte Kontrolle über den Nahen Osten auszuüben. Der Einfluss der Europäer war auch für die Transformation des Staats- und Gesellschaftssystems von zentraler Bedeutung. Die europäischen Großmächte schickten in Jerusalem die Konsuln, die von ihnen in Schutz genommenen christlichen Teile der Bevölkerung vertraten. Sie richteten religiöse Schulen und die Sozialeinrichtungen eröffneten den Europäern die Möglichkeit, direkt auf die Bevölkerung des Nahen Ostens einzuwirken.[5]

2.2 Der erste Weltkrieg und das britische Mandat

Im Ersten Weltkrieg kämpfte das Osmanische Reich an der Seite Deutschlands und Östereich-Ungarns. Immer mehr lokale Herrscher richteten sich immer weniger nach den Vorgaben der Regierung.

Die Briten hatten von den Streitereien im Osmanischen Reich lange gewusst und sie verhandelten in geheimen Gesprächen mit dem einflussreichen Mann Hussein ibn Ali, der über Mekka, die heiligste Stätte der Muslime herrschte. Sie versprachen Hussein beim Aufbau eines eigenen arabischen Reiches behilflich zu sein. Im Gegenzug müsse er allerdings eine Revolte gegen die osmanische Regierung anführen. Hussein nahm das Angebot an und leitete im Jahr 1916 l den Aufstand gegen den Osmanen. Was der Anführer der Revolte nicht wusste: Die Briten hatten bereits heimlich mit den Franzosen verhandelt und im sogenannten Sykes-Picot-Abkommen, das osmanische Reich im Nahen-Osten untereinander aufgeteilt.[6]

Nach dem Ende des Weltkriegs stellte sich heraus, dass die europäischen Mächte ihre Eigeninteresse über ihre Versprechen stellten: Auf der Konferenz von San Remo im Jahr 1920 kam Syrien unter französische und Palästina unter britische Verwaltung. Hussein ibn Ali erklärte sich selbst zum König von Arabien doch die westlichen Staaten sprachen ihm nur Hedschas, ein Gebiet im heutigen Saudi-Arabien, zu.

Die Konturen der Demographie gegen Ende des Osmanischen Reiches im Jahr 1914 im Palästina sollen nach Berechnung von Justin McCarthy dem Demographen des Osmanischen Reiches höchstens 60000 Juden von einer Gesamtbevölkerung von 798000 gegeben.[7]

Die jüdische Bevölkerung bestand einerseits aus dem ursprünglichen, immer im Lande lebenden Jischuw und vor der ersten größeren Einwanderung die etwa 24000 Mitglieder zählte. Dazu kamen jüdisch-zionistische Einwanderer, die mit einer der ersten drei Alijahs ins Land gekommen waren.

3 Die Ursprünge des Konflikts zwischen Arabern und Juden um Palästina

3.1 Der europäische Antisemitismus und die jüdische Einwanderung – Zionismus

Der Antisemitismus blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die Juden wurden als „Gottesmörder“ bereits im Mittelalter im christlichen Europa mit Hass verfolgt. Infolge des anwachsenden Antisemitismus fand die zionistische Bewegung statt.[8] Der Zionismus wurde kurz vor Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts von dem jüdischen Wiener Journalisten Theodor Herzl als politisches Programm entworfen. 1896 veröffentlichte Herzl sein Werk „Der Judenstaat“. Darin erklärt er, warum, wie und wo Juden einen eigenen Staat gründen sollten. „Palästina ist unsere unvergessliche historische Heimat. Dieser Name allein wäre ein gewaltig ergreifender Sammelruf für unser Volk. […] Wir würden als neutraler Staat im Zusammenhang mit ganz Europa bleiben, das unsere Existenz garantieren müsste“.[9]

Zionisten nannten sich Juden, die in Palästina einen eigenen Staat gründen wollten. Zu Beginn der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts hatte schon die erste Alija, das heißt Auswanderung von Juden nach Palästina stattgefunden. Sie erregte kein besonderes Aufsehen, auch nicht bei der autochthonen Bevölkerung, ebenso wenig die zweite Einwanderungswelle. Die ersten Wellen brachten insgesamt ca. 95000 Menschen nach Palästina viele von ihnen waren auf der Flucht vor Pogromen in Osteuropa und Russland. Durch Landkäufe begannen die Einwanderer sich, eine Existenz zu sichern; ab 1879 wurden sie darin vom zionistischen Weltkongress in Basel unterstützt. Erst Mitte der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts begann sich der Wiederstand der arabischen Seite gegen die Neuankömmlinge zu regen. Die Hoffnung der Zionisten, in Palästina eine demographische Überlegenheit zu erreichen, was als wesentliche Vorbedingung für eine politische Dominanz betrachtet wurde, erhielt durch die Balfour-Erklärung von 1917 erheblichen Aufschwung.

Am 2. November 1917 erklärte Außenminister Balfour Lord Rothschild einem Repräsentanten der englischen Juden in einem Brief, dass sich Großbritannien für die Einrichtung einer „nationalen Heimstätte“ für die Juden in Palästina einsetzen werde.[10]

Bei der Pariser Friedenskonferenz von 1919 sprach der führende Zionist Weizmann von dem Plan, jährlich siebzig bis achtzigtausend Juden ins Land zu bringen.[11]

3.2 Die demographische Entwicklung

Die erste moderne Volkszählung des Landes, die 1922 durchgeführt wurde ergab eine Gesamtbevölkerung von 757 000, von denen 84 000 bzw. 11% Juden waren. Diese Volkszählung war aber nicht fehlerfrei. Die Beduinen (Sie sind Araber und folgen dem Islam)[12] im Südteil des Landes hatten sich geweigert an der Volkszählung teilzunehmen. Im Jahr 1929 erhöhte sich der jüdische Bevölkerungsanteil auf 156 000 oder 16% der Gesamtbevölkerung des Landes. Im Gegensatz zu der groben Zählung der Bevölkerung von 1922 wurde 1931 die einzige wissenschaftliche Volkszählung in Palästina durchgeführt.

Zu ihren bedeutendsten Ergebnissen zählen die Daten bezüglich der Geburten – und Sterberaten. Diese zeigte die außerordentliche Fruchtbarkeit der palästinensischen Bevölkerung. Die Geburtenrate der Palästinenser war mit 53 pro Tausend sehr viel höher als die der Juden mit 32 pro Tausend Einwohner. Die jüdische Vertretung in Palästina, die “Jewisch Agency” rechnete damit, dass es bei der gegenwärtigen natürlichen Vermehrungsraten und bei der Einwanderung von 15000 Juden im Jahr bis zu einer halben Million Menschen kommen würde. Bis zu diesem Zeitpunkt würde die arabische Bevölkerung durch natürliche Vermehrung auf 1,1 Millionen anwachsen. Das Verhältnis zwischen der jüdischen und der arabischen Bevölkerung würde etwa 30:70 betragen.

Die dramatischen Ereignisse des israelischen Unabhängigkeitskrieges von 1947-1949 brachten eine Veränderung der demographischen Balance mit sich. Die Vertreibung von 700 000 Flüchtlingen der arabischen Bevölkerung aus ihrer Heimat gefolgt von Massenimmigration von Überlebenden aus dem zweiten Weltkrieg brachte die Juden ihrem Ziel einer absoluten Mehrheit sehr viel näher. Im Jahr 1952 war die Zahl der jüdischen Einwohner Israels mit 1,4 Millionen höher als die der verbliebenen arabischen Bevölkerung im Palästina die 1,2 Millionen betrug. Bis 1985 hatte sich das Verhältnis auf 63:37 verringert. Im Jahr 2003 war die Zahl der palästinensischen Einwohner im Westjordanland und im Gazastreifen auf rund 3,3 Millionen und in Israel selbst auf 1,3 Millionen angewachsen. Die Anzahl der Juden betrug 5,1 Millionen von einer Gesamtbevölkerung von rund 10 Millionen in Israel und den besetzten Gebieten. Seit 2000 hat die Rezession in Israel und die wachsende Arbeitslosigkeit, viele Menschen dazu veranlasst, sich anderswo einen Arbeitsplatz zu suchen. Vor diesem Hintergrund haben israelische Demographen Alarm geschlagen. Professor Aron Soffer von Universität Haifa teilte im Juli 2001 mit, dass die Juden bis zum Jahr 2020 höchst wahrscheinlich nur noch 42 Prozent der Gesamtbevölkerung in Israel, dem Westjordanland und dem Gazastreifen ausmachen würde.[13]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://www.worldlingo.com/ma/enwiki/de/Aliyah (ausgerufen am 17.10.2010)

3.3 Die Gründung des Staates Israel

Am 1. September 1947 präsentierte UNSCOP zur Lösung des Konflikts zwei Berichte. Guatemala, Kanada, Niederlande, Peru, Schweden, Tschecho-slowakei, Uruguay unterstützten den „majority report“. Demnach sollte das Gebiet in zwei unabhängige Staaten aufgeteilt werden und Jerusalem dagegen sollte mit besonderem Status direkt der UNO unterstehen. Indien, Iran und Jugoslawien schlugen eine Föderation zweier autonomer Entitäten mit der gemeinsamen Hauptstadt Jerusalem vor.[14]

Am 29. November 1947 stimmte die Generalversammlung der UNO für die Teilung des Territoriums. Dies war die sogenannte Teilungsresolution (Resolution 181(II), bestimmte etwa 43% des Territoriums des Mandatgebiets für den Arabischen und 56% für den jüdischen Staat. Die arabischen Vertreter aus Palästina lehnten den Lösungsvorschlag der Vereinten Nationen ab. Die Gewalt zwischen Arabern und Juden eskalierte und ab Ende 1947 kam es zur militärischen Konfrontation. Das Land befand sich im Bürgerkrieg.

Auf der arabischen Seite kämpften weitgehend unorganisierte Gruppen, meist Dorfverbände und auf jüdischer Seite die zur Volksarmee gewachsene Hagannah und kleinere militärische Organisationen, wie Irgun oder die Stern Gruppe. Die Kämpfe, ab Anfang des Jahres 1948 führten zur Flüchtlingsbewegungen der arabischen Bevölkerung in die umliegenden Staaten. Angesichts der Zustände zog die britische Regierung früher als vorgesehen ihre Truppen, bereits im Mai 1948 aus Palästina ab. Daraufhin beschloss die jüdische Seite, die Teilungsresolution auch einseitig umzusetzen. In der Nacht vom 14. auf den 15. Mai 1948 verkündete David Ben Gurion in Tel Aviv die Unabhängigkeit des jüdischen Staates Israel.[15]

Die Ausrufung des Staates Israel hatte einen massiven arabischen Aufstand zur Folge, der direkt in den ersten arabisch-israelischen Krieg führte. Das schlimme Ergebnis des Krieges war, dass die Hälfte des palästinensischen Volkes vertrieben und mehr als 400 Dörfer zerstört wurden. Auch die Landkarte des Nahen Ostens hatte sich nach den Kampfhandlungen verändert. Im November 1947 dehnte Israel das von den Vereinten Nationen zugesprochene Gebiet weit aus. Der Teilungsplan sah ursprünglich etwa 56% des Mandatsgebietes für den jüdischen Staat vor, so erklärte Israel nun 77% zu seinem Besitz. Auch Ägypten und Transjordanien, zwei der arabischen Angreifer zu Begin des Krieges, erzielten Landgewinne. Ägypten verwaltete den palästinensischen Gazastreifen und der transjordanische König Abdallah bin al-Hussein herrschte über Ost-Jerusalem mit der Altstadt und über das Gebiet westlich des Jordanufers, das Westjordanland. Hier liegen palästinensische Städte wie Hebron, Bethlehem, Ramallah, Nablus.[16]

Die Palästinenser für die laut offizieller arabischer Erklärung der Krieg im Mai 1948 begonnen wurde, gingen leer aus. Ein unabhängiger Palästinenserstaat kam nie zustande. Die Palästinenser standen ohne Mitspracherecht zwischen den Interessen der arabischen Nachbarländer. Diesen Krieg nennen Palästinenser „al-Nakba“, das ist arabisch und heißt: die Katastrophe.

3.4 Der Sechstage Krieg und seine Folgen

Im Jahr 1964 begann Israel einen Teil des Jordanwassers für eigene Bewässerungsprojekte abzuleiten. Dies bedrohte die Wasserversorgung Jordaniens, und die arabischen Staaten beschlossen auf ihrem Gipfelkonferenz in Kairo, die Zuflüsse des Jordan über ein Kanal ins Westjordanland abzuleiten. Das hätte für Israel den Verlust von zwei Dritteln des Jordanwassers bedeutet.[17] 1967 häuften sich Angriffe auf israelische Arbeiter in der entmilitarisierten Zone und israelischer Siedlungen. Daraufhin reagierte Israel mit Luftangriffen gegen Syrien.

Im Frühjahr 1967 deuteten die Zeichen im Nahen Osten immer deutlicher auf einen Krieg. Sowohl Israel als auch Ägypten rüsteten erkennbar auf und die arabischen Terroranschläge und israelischen Vergeltungsschläge mehrten sich. Unterstützt durch Waffenlieferungen aus der Sowjetunion stationierte Ägyptens Präsident Nasser seiner Truppen auf der Sinai-Halbinsel. Am 17.Mai 1967 verlangte Nasser den Abzug der UN-Truppen aus Ägypten. Der damalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, Sithu U Thant gab Nassers Anforderungen nach und zog die Sogenannten Blauhelm-Soldaten die zu diesem Zeitpunkt auf der Sinai-Halbinsel zur Sicherung der Grenzen zwischen Israel und Ägypten stationiert waren, ab.[18]

Nasser ließ die Straße von Tiran sperren. Schiffe konnten von nun an nicht mehr die israelische Hafenstadt Eilat erreichen. „Nach kurzer Zeit war Israel umgeben von einem 200.000 Mann starken Heer, über 2000 Panzern und ca. 700 Kampfjets und Bombern. Trotzt dieser offensichtlichen Bedrohung beließ der Westen bei diplomatischen Protesten. Zudem spielten sowjetische und arabische Vertreter den Ernst der Lage vor der UNO herunter“.[19]

[...]


[1] Vgl. Dietmar Herz/ Julia Steets, 2001: „Palästina“ München S. 21

[2] Vgl. Martin Schäuble/Noah Flug 2007: „Die Geschichte der Israelis und Palästinenser“ München S. 14

[3] Vgl. Christian Hauswald 2009: „Der Status von Palästina“ Baden-Baden S. 34

[4] Vgl. Christian Hauswald 2009: „Der Status von Palästina“ Baden-Baden S. 29

[5] Vgl. Erik Petry, 2004: „Ländliche Kolonisation in Palästina“ Köln S. 23-24

[6] Vgl. Reuven Moskovitz, 2005: „Der lange Weg zum Frieden“ Berlin S. 125-126

[7] Vgl. Bernd Wasserstein, 2003: „Israel und Palästina“, München, S. 15

[8] Vgl. Margret Johannsen: Der Nahost – Konflikt. Wiesbaden 2009. S. 14

[9] Vgl. Martin Schäuble/Noah Flug 2007: „Die Geschichte der Israelis und Palästinenser“ München S. 15

[10] Vgl. Wolfgang Günter Lerch, 1996: „Der lange weg zum Frieden“ München; Berlin S. 86

[11] Vgl. Bernd Wasserstein, 2003: „Israel und Palästina“, München, S. 16

[12] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Beduinen (ausgerufen am 21.11.2010)

[13] Vgl. Bernard Wasserstein, 2003: „Israel und Palästina“, München, S. 11-30

[14] Vgl. Christian Hauswald 2009: „Der Status von Palästina“ Baden-Baden S. 38-39

[15] Vgl. Dolores M. Bauer, 2002: „Israel/Palästina“ Wien, S. 77

[16] Vgl. Martin Schäuble/Noah Flug 2007: „Die Geschichte der Israelis und Palästinenser“ München S. 55

[17] Vgl. Nahost- Konflikt S. 5 in http://home.arcor.de/kutulu/Nahost-Konflikt%20%28Schwerpunkt%206-Tage-Krieg%29.pdf (ausgerufen am 14.12.2010)

[18] Vgl. Dietmar Herz/ Julia Steets, 2001: „Palästina“ München S. 45-46

[19] Vgl. Nahost-Konflikt pdf S. 5

Fin de l'extrait de 32 pages

Résumé des informations

Titre
Der Israel-Palästina-Konflikt und die Rolle der EU
Université
University of Duisburg-Essen
Note
2,7
Auteur
Année
2010
Pages
32
N° de catalogue
V353729
ISBN (ebook)
9783668398474
ISBN (Livre)
9783668398481
Taille d'un fichier
587 KB
Langue
allemand
Mots clés
israel-palästina-konflikt, rolle
Citation du texte
Bajram Cikaqi (Auteur), 2010, Der Israel-Palästina-Konflikt und die Rolle der EU, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/353729

Commentaires

  • Pas encore de commentaires.
Lire l'ebook
Titre: Der Israel-Palästina-Konflikt und die Rolle der EU



Télécharger textes

Votre devoir / mémoire:

- Publication en tant qu'eBook et livre
- Honoraires élevés sur les ventes
- Pour vous complètement gratuit - avec ISBN
- Cela dure que 5 minutes
- Chaque œuvre trouve des lecteurs

Devenir un auteur