Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Rede des Aristophanes
2.1. Einbettung in den Kontext
2.2. Über die Natur des Menschen
2.3. Konsequenzen für das heutige Leben
3. Die Rede der Diotima
3.1. Einbettung in den Kontext
3.2. Das Wesen des Eros
3.3. Über das Streben des Eros
3.4. Das Verlangen nach Unsterblichkeit
3.5. Der Aufstieg zur Schau des Schönen
4. Das Verhältnis der beiden Reden
4.1. Ergänzung oder Unvereinbarkeit?
5. Schluss
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Zu Ehren des Tragödiendichters Agathon findet das „Symposion“, auch bekannt als „das Gastmahl“, statt. Dieses Gastmahl unterscheidet sich jedoch deutlich von den gewöhnlichen Trinkgelagen: Die Flötenspielerin soll nicht auftreten und auch auf das große Trinken wird verzichtet, um sich den ernsten Gesprächen widmen zu können. So wird schließlich auf Wunsch des Eryximachos, und mit Zustimmung der anderen Gäste, beschlossen, dass alle Teilnehmer des Gastmahls Lobreden auf den Eros halten sollen.[1]
Die folgende Arbeit beschäftigt sich hierbei mit den Reden des Aristophanes und des Sokrates bzw. der Diotima. Thematisiert wird das Verhältnis zwischen diesen beiden Reden, um dann zu diskutieren, ob sich die Reden zu einer Theorie des Eros ergänzen oder sie sich eher voneinander ablösen.
Die Arbeit beginnt mit einer ausführlichen Darstellung der beiden Reden, um zunächst einmal eine Grundlage für die spätere Diskussion zu schaffen. Nach dieser Darstellung werden Ausführungen von Bernd Manuwald und Alessandra Fussi dargelegt, die genau auf das Verhältnis zwischen diesen beiden Reden eingehen. Hierbei wird sowohl auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Reden als auch auf Kritikpunkte eingegangen. Mithilfe dieser Ausführungen wird dann im folgenden Schritt diskutiert, wie die beiden Reden zueinander stehen. So wird der Frage nachgegangen, ob sich die beiden Reden zu einer Theorie des Eros ergänzen oder sie sich doch eher voneinander ablösen. Im letzten Schritt dieser Arbeit kommt es zu einem abschließenden Fazit.
2. Die Rede des Aristophanes
2.1. Einbettung in den Kontext
Sowohl Phaidros, Pausanias als auch Eryximachos haben bereits ihre Lobreden auf Eros gehalten. Nun ist Aristophanes an der Reihe, der der Reihenfolge entsprechend eigentlich schon nach Pausanias hätte drankommen sollen. Aristophanes jedoch war aufgrund eines plötzlichen Schluckaufs nicht in der Lage gewesen seine Rede zu halten. So übergab er an den Arzt Eryximachos und bat ihn außerdem darum, seinem Schluckauf ein Ende zu bereiten. Eryximachos zeigte sich bereitwillig. Er sprang als Vertreter für Aristophanes ein und schlug unterschiedliche Methoden vor, wie Aristophanes seinen Schluckauf loswerden kann.[2]
Letztlich verhalf ihm tatsächlich eines der von Eryximachos vorgeschlagenen Methoden: Aristophanes beendete seinen Schluckauf mithilfe des Niesens, welches er durch einen Kitzel in der Nase auslösen konnte.[3]
2.2. Über die Natur des Menschen
Aristophanes beginnt seine Rede mit der Feststellung, dass sich seine Auffassung über Eros von der des Pausanias und des Eryximachos unterscheidet. Er klagt, dass die Menschen die Macht des Eros nicht richtig erkannt hätten, da sie sonst nämlich, wie es sich Aristophanes zufolge gehört, „die größten Heiligtümer und Altäre für ihn errichten und die größten Opfer bringen würden“[4]. Eros sei schließlich der „menschenfreundlichste unter den Göttern, ein Helfer der Menschen und Arzt für das, dessen Heilung wohl das größte Glück für das Menschengeschlecht bedeutet“[5].
Um die Macht des Eros zu veranschaulichen, will Aristophanes zunächst auf die (ursprüngliche) Natur des Menschen eingehen, um dann zu erläutern, was ihr widerfahren ist. Hierbei versteht sich Aristophanes selbst als Lehrer seiner Zuhörer, die dann aber wiederum selbst zu Lehrer der anderen werden sollen.[6] So führt Aristophanes Folgendes aus:
Bei den Menschen gab es ursprünglich nicht nur zwei, sondern drei Geschlechter. Neben dem weiblichen und männlichen Geschlecht, wie wir es heute kennen, gab es noch ein drittes Geschlecht, das ein Zusammengesetztes aus beiden Geschlechtern war. Die Gestalt des Menschen war im Ganzen rund und der Rücken bildete gemeinsam mit den Seiten einen Kreis. Jeder Mensch hatte zwei Geschlechtsteile, vier Arme sowie vier Beine und zwei sich gleichende Gesichter auf einem gerundeten Hals. Auch gehen konnte der Mensch aufrecht und in jede Richtung, in die er wollte.[7]
Während das männliche Geschlecht der Sonne entstammte und das weibliche der Erde, entstammte das gemischte Geschlecht dem Mond, der ebenfalls Anteil an beidem hat. Mit ihrer großen Körperkraft und ihrem starken Selbstbewusstsein begannen sie schließlich den Versuch zum Himmel aufzusteigen und die Götter anzugreifen. Zeus beratschlagte gemeinsam mit anderen Göttern, was nun gegen die Menschen getan werden könnte. So kommt er letztlich auf eine Idee, die die Menschen schwächer werden lässt: Zeus zerschnitt jeden Menschen ihrer Länge nach genauso, wie man ein Ei der Länge nach mit einem Haar zerteilt. Gleichzeitig drohte Zeus den Menschen an, sie in gleicher Weise noch einmal zu zerteilen, sollten sie sich wieder mit den Göttern anlegen. Zeus‘ Befehl ausführend, drehte Apollon Gesicht und Hals des Menschen zur Schnittfläche, damit sie sich immer an ihre Teilung erinnern können und somit anständig bleiben. Den Rest des Körpers sollte Apollon heilen. So zog er die Haut über das, was heute unser Bauch ist, zusammen und schnürte sie ab, sodass das entstanden ist, was man heute als Nabel bezeichnet. Der Nabel und einige Falten, die Apollon bewusst nicht glättete, bleiben als Zeichen des einst Erlittenen.[8]
Nachdem nun die Menschen geteilt worden waren, suchte jeder nach seiner passenden Hälfte. Die Hälften eilten zusammen, umklammerten und umschlangen einander mit der Hoffnung ihren Urzustand wiederherzustellen. Sie taten nichts anderes als das und begannen zu sterben, weil sie ihre Lebensbedürfnisse vernachlässigten. Zeus, der von der Teilung der Menschheit eine Verdoppelung erwartet hatte, sah sich getäuscht. Von Mitleid ergriffen setzte er die Geschlechtsteile der Menschen nach vorne und ermöglichte damit die Zeugung von Nachkommen, wenn ein Mann auf eine Frau trifft. Sollte ein Mann auf einen anderen Mann treffen, so würde er wenigstens zu einer Befriedigung kommen und dann eine Pause einlegen, um sich wieder den wichtigen Lebensbedürfnissen zu widmen.[9]
2.3. Konsequenzen für das heutige Leben
Seit jeher ist also die gegenseitige Liebe der Menschen entstanden. Es ist das Bestreben danach, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen, also zwei zu einem zu vereinen, um damit die Menschennatur zu heilen. Jeder Mensch ist bloß ein halber Mensch, ein Bruchstück. Ein halber Mensch, der nach seiner zugehörigen Hälfte sucht.[10]
Auch die Homo- und Heterosexualität lässt sich mithilfe von Aristophanes‘ Darstellung über den Urzustand des Menschen erklären: Aus den ursprünglich zweigeschlechtlichen Kugelmenschen stammen jene Frauen, die Männer lieben, sowie jene Männer, die Frauen lieben. Aus den weiblichen Kugelmenschen sind die Lesben entstanden, die sich nur für Frauen und nicht für Männer interessieren. Die Hälften, die aus den männlichen Kugelmenschen stammten, sind jene Männer, die nur auf das Männliche aus sind.[11]
Besonders detailliert geht Aristophanes auf die männliche Homosexualität ein und stellt an ihr dar, was unter Eros zu verstehen ist. Zunächst verteidigt er jene Knaben, die sich Männern hingeben, indem er betont, dass sie keinesfalls schamlos, sondern vielmehr besonders tapfer und männlich sind. Ausgehend von der Knabenliebe erläutert Aristophanes, was mit einem Liebenden geschieht, der auf die von ihm gesuchte Hälfte trifft: Überwältigt von dem Gefühl der Freundschaft, der Vertrautheit sowie des Liebesverlangens, wolle er sich nicht einmal mehr nur für einen kurzen Augenblick von ihr trennen. Es seien die Liebenden dieser Art, die ihr ganzes Leben zusammen blieben und dennoch nicht zu beschreiben wüssten, was sie eigentlich voneinander wünschten. Es glaube aber niemand, dass es sich hierbei nur um die sexuelle Befriedigung handle, die eine derart große Leidenschaft entfacht. Vielmehr sei es etwas, das nur ihre Seelen erahnen könnten.[12]
Auch wichtig anzumerken ist, dass noch immer die Befürchtung bestehe, dass es zu einer weiteren Teilung kommen kann, wenn sich die Menschheit nicht so anständig gegenüber den Göttern verhält, wie sie es sollten. So sei es notwendig, dass jeder Mann jeden Anderen dazu auffordert, sich ehrfürchtig und fromm gegenüber den Göttern zu zeigen. Nur so könne die Menschheit mithilfe des Eros ihren erstrebten und erfüllten Zustand erlangen.[13]
Zusammenfassend geht Eros Aristophanes‘ Konzeption zufolge über die sexuelle Befriedigung hinaus. Vielmehr entspricht es einem Phänomen, welches das Verlangen der Seelen betrifft. Eros ist bestrebt, die verlorengegangene Vollkommenheit des Menschen wiederherzustellen und uns zu unserem Zugehörigen zu führen. Im Falle einer entsprechenden Frömmigkeit seitens der Menschen gegenüber den Göttern, bietet sich die Möglichkeit einer Heilung, eines Zurückversetzens in die ursprüngliche Natur, einer ewigen Glückseligkeit. Somit ist nun auch zu verstehen, was Aristophanes zu Beginn seiner Rede meinte, als er davon sprach, dass Eros sowohl menschenfreundlich als auch Arzt und Helfer der Menschen zugleich ist und dass seine Heilung das größte Glück des Menschen darstellt.
3. Die Rede der Diotima
3.1. Einbettung in den Kontext
Nachdem Aristophanes sowie auch Agathon ihre Reden abgehalten haben, ist nun Sokrates an der Reihe. Dieser allerdings will keine eigene Lobrede auf Eros halten, sondern berichtet stattdessen von einem Gespräch, das er mit der Priesterin Diotima über Eros geführt habe. Diotima sei eine Frau aus Mantineia, die sich sowohl im Hinblick auf den Eros als auch auf viele andere Dinge sehr gut auskannte. In diesem Gespräch ist es nicht Sokrates, sondern Diotima gewesen, die die Rolle der Fragenden übernimmt. Diotima beginnt zunächst damit, das Wesen des Eros zu thematisieren, also wer und von welcher Art Eros eigentlich ist.[14]
3.2. Das Wesen des Eros
Diotima führt zu Beginn des Gesprächs mit Sokrates Folgendes aus: Der Eros ist zwar weder schön noch gut, doch – und hier belehrt sie Sokrates eines Besseren – daraus folgt keinesfalls, dass er unbedingt hässlich und schlecht ist. Vielmehr ist Eros etwas, das zwischen diesen beiden Eigenschaften liegt. Auch zu den Göttern kann man Eros nicht zählen, da alle Götter glücklich und schön sind. Eros aber begehrt aus Mangel das Schöne und Gute und kann daher weder schön noch glücklich sein. Auf Nachfrage des Sokrates, ob Eros also ein Sterblicher sei, antwortet Diotima, dass Eros kein Sterblicher ist, sondern etwas, das zwischen dem Sterblichen und Unsterblichen liegt. Nämlich ein Dämon, dessen Aufgabe es ist zwischen den Göttern und den Menschen zu vermitteln.[15]
Im folgenden Schritt geht Diotima auf einen Mythos ein, der die Abstammung des Eros darlegt: Zur Geburt der Aphrodite veranstalteten die Götter ein Festmahl, zu dem auch Poros eingeladen war. Am Ende der Feier erschien die bedürftige Penia an der Tür, um sich etwas vom Essen zu erbetteln. Während der betrunkene Poros im Garten seinen Rausch ausschlief, legte sich Penia zu ihm und verführte ihn im Rausch. Penia empfängt schließlich ein Kind von Poros, wodurch Eros entstanden ist. Weil Eros am Geburtstag der Aphrodite gezeugt wurde und zugleich ein Liebhaber des Schönen ist, wurde er zum Begleiter der Aprodite.[16]
Letztlich ist es die Geschichte seiner Abstammung, womit die bereits beschriebene Mittelstellung des Eros zu erklären ist: Von seiner Mutter Penia, die „der Körperlichkeit und Sinnlichkeit des Menschen“[17] entspricht und an allem bedürftig ist, hat Eros das mangelnde Element seines Wesens, die Bedürftigkeit. Sein Vater Poros hingegen entsprach „dem menschlichen Intellekt und Erfindungsgeist [und] seine Teilhabe am Fest der Götter bezeichnet seine Nähe zu ihnen“[18]. Von ihm hat Eros die Fähigkeit geerbt, ein Streben gezielt auf gewählte Dinge zu richten[19] und somit stets Auswege aus seiner Bedürftigkeit zu finden. Folglich beschreibt Diotima, dass Eros wie ein Jäger nach dem Schönen und Guten strebt und weil die Weisheit zum Allerschönsten gehört, strebt auch Eros, der sich zwischen dem Wissenden und Unwissenden befindet, notwendigerweise nach ihr.[20] Diotima macht Eros an dieser Stelle zu einem Philosophen, da die Jagd auf das Schöne und Gute letztlich die Arbeit eines Philosophen darstellt.[21]
3.3. Über das Streben des Eros
Im nächsten Schritt will Diotima Sokrates lehren, welchen Nutzen Eros für die Menschen hat. Aus Diotimas Worten folgt, dass das Schöne mit dem Guten identisch ist. So erweist sich Eros also als das Streben nach dem Besitz des Schönen und Guten. Diotima stellt Sokrates die Frage, was wohl mit denjenigen passiert, die dies erreicht haben und im Besitz des Schönen und Guten sind. Da Sokrates keine Antwort weißt, erwidert sie selbst, dass diejenigen glücklich sein werden, woraus folgt, dass Eros ebenfalls ein Streben nach Glückseligkeit darstellt.[22]
Weiter führt Diotima aus: Genauso wie das Schaffen und das Hervorbringen von Künsten viele verschiedene Bedeutungen haben, verfügt auch das Begehren über viele verschiedene Formen. Im Allgemeinen kann jedes Verlangen nach Gütern oder Glückseligkeit als Begehren bezeichnet werden. Jedoch spricht man bei denen, die sich auf unterschiedlichster Art und Weise ihrem Verlangen zuwenden, nicht von Liebhabern.[23] Von Liebhabern, Liebe und lieben spricht man nur bei denjenigen, „die auf eine bestimmte Erscheinungsform aus sind und darauf all ihren Eifer aufwenden“[24]. Dann nimmt Diotima Bezug auf die Rede des Aristophanes und korrigiert, dass die Menschen nicht nach ihrem Ganzen streben, sondern vielmehr nach dem Guten. So besteht auch das Streben des Eros nicht in einem Streben nach Ganzheit, sondern nach dem Guten.[25]
Diotima fügt hinzu, dass die Menschen nicht nur nach dem Besitz des Guten streben, sondern danach, das Gute für immer zu besitzen.[26] Eros sei nicht bloß das Streben nach dem Guten und Schönen, sondern das Streben „nach der Geburt und der Hervorbringung im Schönen“[27]. Was mit dieser Formulierung gemeint ist, soll im Folgenden erklärt werden: Die Schönheit dient im Gegensatz zum Hässlichen als Geburtshilfe und verhilft den Schwangeren beim Gebären und das sowohl in körperlicher als auch in geistiger Hinsicht. Auf Nachfrage des Sokrates, weshalb Eros eigentlich nach der Geburt strebt, kommt Diotima schließlich auf den Aspekt der Unsterblichkeit zu sprechen.[28]
3.4. Das Verlangen nach Unsterblichkeit
Die Geburt stellt für sterbliche Lebewesen etwas Göttliches, Fortdauerndes und Unsterbliches dar.[29] Wenn die Liebe also danach strebt für immer das Gute zu besitzen, dann folgt notwendigerweise daraus, dass die Liebe auch nach Unsterblichkeit streben muss.[30] Das Streben des Eros basiert demnach auf das Verlangen nach Unsterblichkeit – Unsterblichkeit, um das Schöne und Gute für immer zu besitzen.
Für die nähere Ausführung über die Ursache dieses Verlangens, nimmt Diotima Bezug auf das Verhalten von Tieren: Tiere zeugen Nachkommen, ziehen diese auf und würden dann alles - selbst wenn sie dafür selbst sterben müssten - für das Leben ihrer Nachkommen geben. Es ist anhand des Tierreiches zu erkennen, dass ihre sterbliche Natur danach strebt ewig und unsterblich zu sein. Sie strebt nach Verewigung, welche sie durch Zeugung bzw. Geburt erreichen können. Also dadurch, dass anstelle eines Alten ein anderes Junges hinterlassen wird.[31]
Hinsichtlich des Menschen gibt es hingegen zwei verschiedene Möglichkeiten, wie sie als Sterbliche Anteil an der Unsterblichkeit finden können: Zum einen ist es die Möglichkeit der Zeugung bzw. der Geburt von leiblichen Kindern, ähnlich wie es bereits anhand des Tierreiches erläutert wurde. Jene Männer, die den Drang nach körperlicher Zeugung haben, wenden sich eher den Frauen zu und erhoffen sich durch die Zeugung von Nachkommen eine Art von Unsterblichkeit zu sichern.[32] Auf der anderen Seite gibt es die Möglichkeit der Geburt von „geistigen Kindern“ durch die ebenfalls eine Art der Unsterblichkeit erreicht werden kann, nämlich eine Unsterblichkeit auf geistiger Ebene. Diotima macht an dieser Stelle auf die Ehrliebenden aufmerksam, die sogar dazu bereit sind, Risiken auf sich zu nehmen, um „sich unsterblichen Ruhm für alle Zeit zu erwerben“[33], also um auch noch nach ihrem Tod in Erinnerung zu bleiben. Die geistige Geburt umfasst die Zeugung von Weisheiten und Tugenden, wodurch vor allem Dichter, Künstler und Gesetzgeber zu denjenigen gehören, die ihrer Seele nach zeugen.[34] Wie bereits erläutert, kann man Eros zufolge nur im Schönen erzeugen und es ist das Schöne, das zur Geburt verhilft. Genauso verhält es sich auch mit denjenigen, die auf geistiger Ebene gebären: Sie suchen sich den Umgang mit dem Schönen, wodurch sie das gebären können, was sie schon längst erzeugen wollten und wodurch sie schließlich „unsterblichen Ruhm und ewiges Andenken gewähren“[35].
[...]
[1] Vgl. Platon, Paulsen, Rehn 2006, 176e-177d.
[2] Vgl. ebd., 185c-e.
[3] Vgl. ebd., 189a.
[4] Ebd., 189c.
[5] Ebd., 189c-d.
[6] Vgl. ebd., 189d.
[7] Vgl. ebd., 189d-190a.
[8] Vgl. ebd., 190b-191a.
[9] Vgl. ebd., 191a-c.
[10] Vgl. ebd., 191d.
[11] Vgl. ebd., 191d-e.
[12] Vgl. ebd., 191e-192d.
[13] Vgl. ebd., 193a-b.
[14] Vgl. ebd., 201d-e.
[15] Vgl. ebd., 201e-203a.
[16] Vgl. ebd., 203b-c.
[17] Kayling 2008, S.26.
[18] Ebd.
[19] Vgl. Sheffield 2012, S.131.
[20] Vgl. Platon, Paulsen, Rehn 2006, 204b.
[21] Paulsen, Rehn 2006, S. 207.
[22] Vgl. Platon, Paulsen, Rehn 2006, 204c-205a.
[23] Vgl. ebd., 205b-d.
[24] Ebd., 205d.
[25] Vgl. ebd., 205d-e.
[26] Vgl. ebd., 206a.
[27] Ebd., 206e.
[28] Vgl. ebd., 206c-e.
[29] Vgl. ebd., 206c-d.
[30] Vgl. ebd., 207a.
[31] Vgl. ebd., 207a-d.
[32] Vgl. ebd., 208e.
[33] Ebd., 208c.
[34] Vgl. ebd., 209a.
[35] Ebd., 209c.