Innerhalb weniger Monate eroberte der sogenannte Islamische Staat, unter der Führung seines selbsternannten Kalifen Abu Bakr al-Baghdadi ein Staatsgebiet von der Größe des Vereinigten Königreiches. Seine Kämpfer sind überzeugt, durch ihre demonstrative Gewalt und Brutalität das Ziel ihrer totalitären Ideologie, eine weltumspannende Herrschaft, zu erreichen. Der maßlose Fanatismus des IS beschränkt sich aber nicht mehr lediglich auf die arabische Welt, sondern hat mit den Anschlägen von Paris unlängst Einzug in Europa gehalten.
Nun liegt es in der Natur des Gegenstandes, dass solche Ereignisse die Agenda der Politik und der politischen Kommunikation bestimmen. Dabei ist auch und in diesem Kontext die Prägung der Inhalte, also auch die Prägung und etwaige Verzerrung der Wirklichkeit von Interesse. Der Soziologe Erving Goffman erlaubt mit seiner Grundidee der „Rahmenanalyse“ zu hinterfragen, wie die eigentlich interpretationsoffenen Gegebenheiten mit Emotionalisierung, Kultivierung und Stereotypisierung aufgeladen werden.
Diese kommunikative, soziale und symbolische Prägung und Erstellung von Deutungsmustern wird als „Framing“ betitelt.
Für diese Arbeit relevant ist nunmehr, inwiefern der IS unter dem Umstand der vorherigen Terroranschläge von Paris und der Debatte um die Entsendung von militärischen Truppen nach Syrien und Irak von den Vertretern des Deutschen Bundestages sowie der relevanten Mitglieder der Deutschen Bundesregierung bewertet wird und welche Schlussfolgerungen diese für deren Handeln haben.
Daraus abgeleitet stellt sich nun folgende Frage: Mit welchen Frames interpretierten die Mitglieder des Deutschen Bundestages und der Deutschen Bundesregierung das Phänomen des Islamischen Staates ?
Dabei wird zunächst die theoretische Grundlage zur Thematik des Framing behandelt, anschließend anhand der Auswertung von Interviews und Reden der Bundesregierung (Kanzlerin Merkel, Außenminister Steinmeier und Verteidigungsministerin von der Leyen) sowie von Plenarprotokollen der Bundestagssitzungen unter Zuhilfenahme der qualitativen Datenanalyse mittels der Software MAXQDA die verwendeten Frames und deren Entwicklung dargestellt. Abschließend wird auf etwaige Probleme eingegangen und die gewonnenen Eindrücke in einem Fazit nochmals dargelegt.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Framing
- Datengewinnung
- Codebook
- Auswertung
- Allgemein
- Ausrufung des Islamischen Staates
- Waffenlieferungen an die Kurden
- Ausbildungsmission
- Anschläge in Paris
- 2016/Status Quo
- Zusammenfassung und Entwicklung
- Probleme
- Fazit
- Codebook
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit untersucht, wie das Phänomen des Islamischen Staates von deutschen Politikern, insbesondere von Vertretern der Bundesregierung, im Kontext der Terroranschläge von Paris und der Debatte um militärische Interventionen in Syrien und Irak, bewertet wird. Der Fokus liegt auf der Analyse von Frames, die in Reden und Interviews von Bundeskanzlerin Merkel, Außenminister Steinmeier und Verteidigungsministerin von der Leyen sowie in Plenarprotokollen des Deutschen Bundestages verwendet werden.
- Identifizierung von Frames zur Interpretation des Islamischen Staates in der deutschen Politik
- Analyse der Entwicklung der Frames im Zeitverlauf, insbesondere im Hinblick auf die Terroranschläge von Paris
- Untersuchung der Motivationen für politisches Handeln im Kontext des Islamischen Staates
- Bewertung des Einflusses von Frames auf die politischen Entscheidungsfindungen
- Analyse der Rolle internationaler Akteure in der deutschen Wahrnehmung des Islamischen Staates
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Islamischen Staates als Thema der politischen Kommunikation dar und führt den Begriff des Framing ein.
- Framing: Dieses Kapitel erläutert die Theorie des Framing und beschreibt verschiedene Modelle und Ansätze zur Analyse von Frames in der politischen Kommunikation.
- Datengewinnung: Der Abschnitt beschreibt die Methode der Datenerhebung, die sowohl Reden und Interviews von Bundeskanzlerin Merkel, Außenminister Steinmeier und Verteidigungsministerin von der Leyen als auch Bundestagsprotokolle umfasst.
- Codebook: Das Codebook präsentiert die verwendeten Kategorien und Codes zur Analyse der Frames anhand der erhobenen Daten.
- Auswertung: Die Auswertung der Daten erfolgt in verschiedenen Schritten, wobei zunächst ein Gesamtüberblick gegeben wird, bevor die Daten für bestimmte Zeitpunkte separat betrachtet werden. Dieser Abschnitt zeigt die Entwicklung der Frames und ihre Auswirkungen auf die politische Diskussion.
- Zusammenfassung und Entwicklung: Die Zusammenfassung fasst die Ergebnisse der Auswertung zusammen und beschreibt die Entwicklung der Frames im Zeitverlauf.
- Probleme: Dieser Abschnitt diskutiert Herausforderungen bei der Datenerhebung, der Gestaltung des Codebooks und der Auswertung der Daten.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit beschäftigt sich mit Framing im Bereich des transnationalen Terrorismus, dem Islamischen Staat, der deutschen Außenpolitik, der politischen Kommunikation, der Sicherheitspolitik, der Terrorismusbekämpfung, der militärischen Intervention, der Frames und deren Entwicklung, sowie der Rolle internationaler Akteure. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Reden und Interviews deutscher Politiker und Bundestagsprotokollen.
- Citation du texte
- Martin Eichinger (Auteur), Sebastian Kraus (Auteur), 2016, Framing im Bereich des transnationalen Terrorismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/353818