Zu Beginn des 16. Jahrhunderts besetzten die Portugiesen die zentralen arabischen Handelsstädte an der moçambikanischen Küste. Entlang des Sambesitals drangen sie ins Landesinnere vor und bemächtigten sich des Gebiets. Als Mittel der inneren Organisation und Verwaltung dieser überseeischen Territorien wurde die Institution der Prazos da Coron eingeführt. Der Begriff Prazo stammt von dem portugiesischen Wort „emprazamento“ und bedeutet soviel wie die Dauer eines Lehensverhältnisses. Aus rechtlicher Perspektive waren die Prazos ein Lehen über ein bestimmtes Stück Land, das die portugiesische Krone an portugiesische Siedler vergab.
Im Rahmen dieser Hausarbeit wird das koloniale Prazo-System im Gebiet des heutigen Moçambique näher beleuchtet. Dabei werde ich mich auf den Zeitraum der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts beschränken, da dieser als die Hochzeit des Prazo-Systems angesehen werden kann: Erst ab den 1750er Jahren erließ die portugiesische Krone diverse Regulationen, um die Prazos rechtlich zu institutionalisieren. Als Folge verdoppelte sich in den folgenden 30 Jahren die Anzahl der Prazos am Sambesi. Ab Beginn des 19. Jahrhunderts erlebten die Prazos jedoch ihren langsamen Abstieg, bedingt durch das Aufkommen eines immensen Sklavenhandels an der afrikanischen Ostküste.
Das zweite Kapitel soll das Aufkommen des Prazo-Systems in den geschichtlichen Rahmen einordnen. Anschließend werde ich die soziale Organisation eines Prazos skizzieren. Darauf aufbauend wird die zentrale Frage der vorliegenden Arbeit diskutiert: Wo hat das moçambikanische Prazo-System seine historischen Wurzeln? Wo ist sein Ursprung zu verorten? Im Rahmen meiner Analyse werde ich drei wissenschaftliche Theorien bezüglich dieser Fragestellung vorstellen. Diese werde ich kritisch infrage stellen bzw. untersuchen, inwiefern sie in der Realität Bestätigung finden.
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- Ronja Maus (Autor), 2010, Das Prazo-System in Moçambique, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354347
