Unterricht zum Thema Verschleierungsverbot


Plan d'enseignement, 2016

20 Pages, Note: 2,7


Extrait


Gliederung

1. Bedingungsanalyse

2. Didaktische Analyse
2.1 Exemplarische Bedeutung
2.2 Gegenwartsbedeutung
2.3 Zukunftsbedeutung
2.4 Struktur des Inhaltes
2.5 Zugänglichkeit

3. Sachanalyse

4. Makrosequenz

5. Didaktische Perspektive

6. Mikrosequenz
6.1 Phaseneinteilung
6.2 Einstieg
6.3 Erarbeitungsphase
6.4 Ergebnissicherung
6.5 Anwendung und Transfer
6.6 Stundenschluss

7. Didaktische Reduktion

8. Kompetenzen

9. Quellenverzeichnis

1. Bedingungsanalyse

Die in dieser Unterrichtseinheit zu unterrichtenden Schülerinnen und Schüler befinden sich in der Pfegeassistenzausbildung an einer Berufsfachschule für Altenpflege. Die Unterrichtseinheiten werden nach der Niveaustufe 3 der Niedersächsischen Rahmenrichtlinien für das Unterrichtsfach Politik entworfen. Es handelt sich um 16 Schüler/ innen im zweiten Ausbildungsjahr. Die Altersstreuung liegt zwischen 20 und 29 Jahren, wobei das große Mittelfeld in der unteren Streubreite anzutreffen ist. Die Schülerinnen und Schüler bringen als Voraussetzung für diese Ausbildung einen Hauptschulabschluss, bzw. einen gleichwertigen Abschluss mit. In dieser Klasse sind unterschiedliche Nationalitäten vertreten. Es gibt 12 deutsch stämmige, zwei polnisch stämmige, eine türkisch stämmige und einen nepalesisch stämmigen Schüler/ in der Klasse. Davon sind zwei Teilnehmer männlich und 14 weiblich.

Das Klassenklima ist durch ein freundliches, ausgewogenes und auf gegenseitiger Akzeptanz basierendes konstruktives Miteinander geprägt. Sprachbarrieren gibt es trotz der unterschiedlichen Migrationshintergründe nicht. Die türkisch- und nepalesisch stämmigen Schülerinnen fallen positiv durch ihr engagiertes und wissbegieriges Verhalten auf.

Das Unterrichtsklima ist störungsfrei. Die Schülerinnen und Schüler verfolgen den Unterricht aktiv und mit großem Interesse.

Zu Beginn der Ausbildung haben Lehrer und Schüler für den Umgang miteinander einen Regelkatalog entworfen. Dieser wird gut eingehalten.

Die Schülerinnen und Schüler unterstützen sich gegenseitig bei Defiziten bzw. Verständnisproblemen des Einzelnen. Dies zeigte sich besonders bei Gruppenarbeiten. Daher ist die Sitzordnung dieser Klasse so gestaltet, dass die Schülerinnen und Schüler in vier Lerngruppen an 4er Tischen zusammensitzen.

In dieser Unterrichtseinheit wird das Lernfeld „Demokratie gestalten und vertreten“ (Niveaustufe 3) unterrichtet. Kernkompetenzen dieses Lernfeldes sind Folgende: Die Schülerinnen und Schüler beschreiben ausgewählte Grundrechte und ihre Schutzfunktion für den Einzelnen du die Gesellschaft. Sie arbeiten Grenzen in der Ausübung der Grundrechte heraus. Sie diskutieren ausgewählte Gefahren für eine Demokratie.

Der zeitliche Rahmen dieser Unterrichtseinheit umfasst 12 Stunden à 45 Minuten. Diese Stunden sind jeweils als Doppelstunden zusammengefasst. So entstehen fünf Sequenzen in denen jeweils ein Thema dieser Unterrichtseinheit behandelt wird.

Dieser Unterrichtseinheit sind im Fach Politik schon andere Themen als Hintergrundwissen vorausgegangen. Die Schülerinnen und Schüler wurden seit Beginn ihrer Ausbildung kontinuierlich in diesem Fach unterrichtet und sind in den Kernkompetenzen gefördert worden.

Bei den Räumlichkeiten handelt es sich an dieser Berufsfachschule um moderne, helle Klassenzimmer. Auch die Einrichtung befindet sich auf einem neueren Stand und fördert ein gutes Lernklima.

Die Lehrkraft hat eine breite Medienauswahl zur Verfügung. Jedes Klassenzimmer verfügt über einen Beamer, eine Leinwand, eine Tafel und ein Whiteboard. Desweitern kann die Lehrkraft auf Arbeitsmaterialien wie Stifte, Kreide, Plakate Bastelmaterialien zurückgreifen. Auch ein Raum mit einem großen Sortiment an Lehrbüchern und Material steht der Lehrkraft zur Verfügung.

Lehrer und Schüler können auch einen sich im Schulgebäude befindlichen Computerraum mit Wlan nutzen.

Zum Abschluss dieser Bedingungsanalyse sei angemerkt, dass die Lehrkraft durch ihr Medizinpädagogik Studium mit den Fachrichtungen Gesundheitswissenschaften, Politik, Soziologie und Sozialwissenschaften über ein solides Fach- und Methodenwissen verfügt. Sie ist also qualifiziert, diesen Unterrichtseinheit zu planen, zu gestalten, zu unterrichten und zu reflektieren. Ziel der Lehrkraft ist die Förderung von Kernkompetenzen wie Methoden-, Sach-, Fach-, und Sozialkompetenz (Kompetenz-Struktur-Modell) bei den Schülerinnen und Schülern. Der geplante Unterricht soll auch unter Berücksichtigung der im Beutelsbacher Konsens festgelegten Prinzipien durchgeführt werden.

2. Didaktische Analyse

Grundlage der didaktischen Analyse ist das bildungstheoretische und kritisch- konstruktive Didaktik Modell, entwickelt von Wolfgang Klafki (Klafki 1962, S.14-18)

2.1 Exemplarische Bedeutung

Die Erarbeitung der Pro und Kontra Argumente aus den von der Lehrkraft zur Verfügung gestellten Texten und die kritische und reflektierende Auseinandersetzung mit der Bedeutung und Umsetzung der Menschenrechte im Verschleierungskonflikt haben einen exemplarischen Wert hinsichtlich der Erschließung anderer gesellschaftlicher Problem- und Streitfragen. Die Schülerinnen und Schüler lernen mit Argumenten umzugehen und sie zu gewichten. Die Schülerinnen und Schüler müssen ihre eingenommenen Positionen vertreten und verteidigen können. Das Einüben einer argumentativ begründeten Positionierung dient stellvertretend dazu einen Standpunkt in aktuellen gesellschaftlich-politischen Situationen und Problemlagen verkörpern zu können.

2.2 Gegenwartsbedeutung

Der Schutz der demokratischen Werte ist für die Schülerinnen und Schüler gerade in der heutigen durch Migration geprägten Situation in Deutschland und Europa von großer Bedeutung. Gleichzeitig ist für ein harmonisches Miteinander in Schule und Gesellschaft auch das Verständnis für Menschen mit anderer politischer und religiöser Meinung unabdinglich. Der Blickwinkel der Schülerinnen und Schüler soll sowohl den eigenen Standpunkt in den Fokus nehmen als auch die Perspektive der anderen Gesinnungen erfassen, verstehen und einordnen können.

2.3 Zukunftsbedeutung

Die Sensibilisierung für die Bedeutung und Tragweite einzelner Menschenrechte, ebenso die kontroverse und kritische Auseinandersetzung mit der Frage eines Verbots für die Vollverschleierung und dessen Konsequenz, dient den Schülerinnen und Schülern als Verständnisgrundlage für andere gesellschaftlich bedingte politische Konflikte in unserem demokratischen System in Deutschland. Sie lernen durch diese Unterrichtseinheit Argumente gegeneinander abzuwägen, kritisch zu reflektieren und eine eigene Meinung und Haltung zu einer Problematik zu entwickeln.

2.4 Struktur des Inhaltes

In der Unterrichtseinheit werden in Form eines mediengestützten Unterrichtsgesprächs Arten der Verschleierung, Herkunft und Bedeutung der Verschleierungsarten sowie Zahlen, Daten und Fakten zur Verschleierung, als auch die diesbezügliche aktuelle Rechtslage in Deutschland und Nachbarländern vermittelt.

Durch diese Art der Einführung ins Thema verfügen die Schülerinnen und Schüler über wichtige themenrelevante Informationen. Diese bilden die Voraussetzung für das Verstehen der Sachlage und das Hineindenken in den Konflikt.

Des Weiteren wird eine Textzusammenstellung verwendet, in der die verschiedenen Aspekte des Verschleierungskonflikts kontrovers aufgearbeitet sind. In der Textzusammenstellung sind ein neutraler, bzw. kontroverser kurzer Text und je drei Pro-Verbots-Statements und je drei Kontra-Verbots-Statements enthalten.

(s. 9. Quellenverzeichnis)

Durch diese Heranführung an die Thematik werden bestehende Identifikations-, Kommunikations- und Angstproblematiken hinsichtlich der Verschleierung aufgezeigt, bearbeitet und reflektiert. Es zeigt sich, dass es sich um ein gesellschaftliches als auch politisches Problem handelt. Die Schülerinnen und Schüler können den Gedanken der Option eines dementsprechenden Gesetzes (Verschleierungsverbot) erwägen. Es wird deutlich, dass Menschenrechte gegeneinander aufgewertet und abgewogen werden müssen.

2.5 Zugänglichkeit

Die Schülerinnen und Schüler sollen im Verlauf der Unterrichtseinheit die Perspektive der am Konflikt beteiligten Akteure einnehmen. Dadurch kann eine Identifikation und Einfühlung in die Problemlage stattfinden. Die Schülerinnen und Schüler erhalten durch die in der Mikrosequenz gewählten didaktischen Instrumente Zugang zur demokratischen Rechtsgrundlage.

3. Sachanalyse

Die aktuelle Diskussion in Deutschland um ein Verbot der Vollverschleierung beinhaltet ein Dilemma auf Basis unterschiedlicher Aspekte. Die Erarbeitung der Inhalte für die geplante Mikrosequenz wurde mithilfe des Politikzyklus bewerkstelligt. Nach Identifizierung der im Konflikt um das Verschleierungsverbot zentralen Fragen, wurde nach Akteuren und deren Argumentation geforscht.

Kern des Dilemmas ist es, eine Entscheidungsfindung unter Berücksichtigung und Wahrung der einzelnen Menschenrechte zu treffen. Wie kann man eine legitime und demokratisch vertretbare Lösung herbeiführen? Dieser Konflikt zeigt, dass die Gesetzesverabschiedung eine ausführliche Diskussion aller beteiligten Personen (Akteure) und Interessengruppen mit sich führen muss. Um welche Argumente geht es? Im Grundgesetz stehen sich einzelne Menschenrechte gegenüber und treten in Konflikt zueinander. Es geht dabei zum einen um die Religionsfreiheit - aber auch um die Identifikation des Einzelnen im öffentlichen Leben - beispielsweise beim Regeln behördlicher Angelegenheiten. Vollverschleierung kann auf nicht verschleierte Personen beängstigend und bedrohlich wirken. Berücksichtigt werden muss auch die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Frauen in Ländern mit Verschleierungspflicht werden von ihren Männern unterdrückt und zum Tragen einer Burka gezwungen. Viele empfinden es als Gefängnis die Gesichtsverschleierung tragen zu müssen. Im Gegensatz dazu gibt es allerdings auch Frauen die aufgrund ihrer religiösen Einstellung eine Burka, Niqab etc. ganz bewusst und aus eigener Entscheidung heraus tragen wollen. Es zeichnet sich also ab, dass eine Gesetzesverabschiedung zu dieser Thematik äußerst schwierig ist.

4. Makrosequenz

Die Makrosequenz besteht aus 12 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten. An einem Tag werden je 2 Unterrichtseinheiten zusammenhängend unterrichtet.

In Stunde 1 und 2 wird das Grundgesetz thematisiert. Die Entstehung des Grundgesetzes, der Unterschied zwischen Menschen- und Bürgerrechten sowie die Bedeutung der Grundrechte sind Inhalte der Doppelstunde. Wichtige geschichtliche Fakten zur Entstehung des Grundgesetzes werden an der Tafel zur Visualisierung aufgeführt. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es sich um eine Wiederholung und Sammlung bereits vermittelter Unterrichtsinhalte handelt, die lediglich dem Unterrichtseinstieg dienen. Unter Verwendung des Grundgesetzes in Buchform, die Unterschiede zwischen Bürger- und Menschenrechten analysiert und die Bedeutung der Grundrechte mit der geschichtlichen Vergangenheit in Zusammenhang gebracht.

[...]

Fin de l'extrait de 20 pages

Résumé des informations

Titre
Unterricht zum Thema Verschleierungsverbot
Université
University of Applied Sciences and Medical University
Note
2,7
Auteurs
Année
2016
Pages
20
N° de catalogue
V354939
ISBN (ebook)
9783668412811
ISBN (Livre)
9783668412828
Taille d'un fichier
518 KB
Langue
allemand
Annotations
Unterrichtsentwurf zum Thema Verschleierungsverbot, Beachtung des Beutelsbacher Konsens, Politische Bildung, Berücksichtigung Politik-didaktischer Prinzipien
Mots clés
Verschleierungsverbot, Burka, Pro und Kontra
Citation du texte
Henrike Weber (Auteur)Daniel Garbers (Auteur), 2016, Unterricht zum Thema Verschleierungsverbot, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/354939

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