Persönlichkeitspsychologie - Ein Einblick

Gesundheitsrelevante Persönlichkeitsmerkmale und Gütekriterien für Testverfahren, die Antisoziale Persönlichkeitsstörung, Intelligenz und Emotionale Intelligenz


Einsendeaufgabe, 2016

47 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Anlagenverzeichnis

1 Teilaufgabe D1
1.1 Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Gesundheit
1.2 Handlungsempfehlungen bei Mitgliedern einer Organisation

2 Teilaufgabe D2
2.1 Gütekriterien für Persönlichkeitstests
2.2 Die antisoziale Persönlichkeitsstörung

3 Teilaufgabe D3
3.1 Intelligenz und Intelligenzmessung
3.2 Emotionale Intelligenz (EI)

Anlagen

Literatur- und Quellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Prozessorientiertes Ärgermodell (Schwenkmetzger et al. 1999)

Abbildung 2: Aufbau des State-Trait-Ärgerausdrucks-Inventar (STAXI)

Abbildung 3: Psychopathy Checklist-Revised

Abbildung 4: Normalverteilte IQ-Werte

Abbildung 5: Das überarbeitete Modell der EI von Salovey & Mayer

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Übersicht gesundheitsrelevante kognitive Persönlichkeitsmerkmale

Tabelle 2: Übersicht gesundheitsrelevante affektive Persönlichkeitsmerkmale

Tabelle 3: Das überarbeitete Modell der emotionalen Intelligenz nach Goleman

Anlagenverzeichnis

Anlage 1: Mögliche Zusammenhänge gesundheitsrelevanter kognitiver Persönlichkeits- merkmale zum SWB und physischen Gesundheit

Anlage 2: Mögliche Zusammenhänge gesundheitsrelevanter affektiver Persönlichkeits- merkmale zum SWB und physischen Gesundheit

Anlage 3: Hauptkategorien ICD-10 und DSM-IV im Vergleich

Anlage 4: Persönlichkeitsstörungen DSM-IV und ICD-10 im Vergleich

Anlage 5: Multiple Intelligenzen nach Howard Gardner

1 Teilaufgabe D1

1.1 Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Gesundheit

Basierend auf einer einzigartigen genetischen Ausstattung besitzt jeder Mensch eine ganz individuelle Persönlichkeit, die sich im ständigen Austausch mit der Umwelt fortwährend weiter entwickelt, durch Erfahrungen und Erlebnisse im Leben einer Person geprägt wird und es ihr so ermöglicht, sich an die ständig verändernde Umwelt anzupassen. Häufig sind in der Psychologie interessierende, zu erfassende Phänomene nicht direkt beobachtbar, sondern stellen Konstrukte dar, die anhand Beobachtungen oder Messungen erschlossen werden müssen, sodass die Meinungen der Forscher über etwaige Definitionsversuche weit auseinandergehen. Ebenso gibt es bislang keine allgemein akzeptierte Definition des Begriffs Persönlichkeit. Für gewöhnlich wird als Persönlichkeit das zeitlich überdauernde Erlebens- und Verhaltensmuster eines Menschen bezeichnet, worunter das dynamisches Gesamtsystem aller Eigenschaften (Gestalt, Dispositionen) und weiteren Einzelkomponenten wie Emotionen, Kognitionen und Verhalten verstanden wird, anhand denen sich Menschen voneinander unterscheiden lassen.[1] Die Differentielle und Persönlichkeitspsychologie beschäftigt sich mit der Feststellung, Beschreibung und Erklärung individueller Unterschiede von Menschen im Denken, Fühlen, Erleben und Verhalten in Abhängigkeit von physiologischen, situativen und umweltbezogenen Variablen, mit dem Ziel, Vorhersagen auf das künftige Verhalten einer Person zu ermöglichen, wodurch sich Aussagen ableiten lassen, wie sich die Persönlichkeit verändern lässt. Das allgegenwärtig herrschende, wesentlich medizinisch geprägte Gesundheitssystem befindet sich seit Ende des 20. Jahrhunderts im Wandel. Der bedeutendste und zugleich größte Teil der heutigen gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung erfolgt in einem sog. Laiengesundheitssystem (Vorsorge, Umgang mit leichten Krankheiten, Versorgung chronisch Kranker). Darüber hinaus etabliert sich die Gesundheit zunehmend mehr einerseits als gesellschaftliches Phänomen und andererseits als soziale Norm, sodass bisher eine angemessene konzeptionelle Klärung des Gesundheitsbegriffs unter Berücksichtigung und Integration biologischer, psychologischer und sozialer Prozesse sowie weiteren Einflussfaktoren (u. a. Stressoren, soziale Unterstützung, Bewältigungs- und Risikoverhalten, personale Dispositionen und psychophysiologische Mechanismen) nicht erfolgte. Allgemein lässt sich die Gesundheit als ein mehrdimensionales System auf zwei Weisen betrachten. Einerseits wird unter Gesundheit der aktuelle (Ist-) Zustand einer Person verstanden, der anhand objektiver (Diagnose von Experten) sowie subjektiver Kriterien (Befinden und Erleben) bestimmt werden kann. Diesbezüglich positiv ausgerichtete Definitionen von Gesundheit umfassen zum einen das gänzliche subjektive Wohlbefinden (SWB) einer Person auf körperlicher, psychischer und sozialer Ebene und zum anderen die allgemeine Funktionsfähigkeit des Organismus sowie die alltägliche Handlungs-, Leistungs- und Arbeitsfähigkeit einer Person. Definitionen negativer Gestalt postulieren hingegen, dass sich die Gesundheit einer Person anhand dem geringen Ausmaß oder Fehlen von körperlichen oder psychischen Beschwerden sowie Krankheiten bestimmen lässt. Andererseits stellt die Gesundheit einen dynamischen Prozess dar, der kurz- sowie langfristigen Änderungen unterliegen kann. Bei dieser Betrachtungsweise schließt Gesundheit das Vorliegen einer Krankheit nicht aus, vielmehr werden beide als gegensätzliche Pole eines multidimensionalen Kontinuums betrachtet, dessen Übergang fließend und komplex ist.[2] Im Fokus der Gesundheitspsychologie steht die Bedeutung menschlichen Erlebens und Verhaltens im Hinblick auf Gesundheit bzw. Krankheit. Folglich ist auch die empirische Erforschung möglicher Zusammenhänge zwischen Persönlichkeit und Gesundheit Gegenstand der Gesundheitspsychologie. In der Literatur finden sich fünf verschiedene Modelle, die eine kausale Wirkbeziehung zwischen Persönlichkeit und Gesundheit annehmen, sich allerdings nicht grundsätzlich gegenseitig ausschließen. Diese werden nachfolgend näher erläutert. Eine Konzeption postuliert, dass Persönlichkeitsmerkmale eine gesundheitsfördernde oder -gefährdende Wirkung entfalten und die Ursache für die Entwicklung psychischer und psychosomatischer Erkrankungen sein können. So konnten Studien belegen, dass Feindseligkeit mit einem um 20% erhöhten Risiko koronare Herzkrankheiten (KHK) zu entwickeln einhergeht.[3] Zudem beschreibt ein weiteres Wirkmodell, dass kognitive und affektive Zustände, die über einen längeren Zeitraum andauern (z. B. Depressionen), die Gesundheit über physiologische Reaktionen beeinflussen können, indem sie bspw. negative Auswirkungen auf kardiovaskuläre und immunologische Parameter haben. Ein drittes Wirkmodell betrachtet Persönlichkeitsmerkmale als Disposition zu bestimmten Verhaltensweisen, die unmittelbaren Einfluss auf die Gesundheit haben. Demzufolge geht Feindseligkeit mit gesundheitsgefährdenden Verhaltensweisen einher, wie bspw. einem erhöhten Alkohol- und Nikotinkonsum. In diesem Zusammenhang postuliert eine weitere Konzeption, dass Verhaltensweisen die Gesundheit auch indirekt beeinflussen können. Folglich führen problemorientierte Bewältigungsstrategien zur Reduktion von Belastungen. Ein viertes Modell schildert den Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen über die Selektion von Umwelten einer Person auf dessen Gesundheit. So fördert Optimismus die Generierung und Aktivierung sozialer Ressourcen (z. B. soziale Unterstützung). Das letzte Wirkmodell beschreibt den Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen auf das gezeigte Krankheitsverhalten einer Person und der damit verbundenen Auswirkung auf die Gesundheit. Neurotische Personen zeichnen sich u. a. durch ein mangelndes Vorsorgeverhalten, eine höhere Schmerzsensibilität und häufig subjektiv empfundene, körperliche Beschwerden aus, die allerdings oft nicht mit einem objektiven Befund übereinstimmen. Im Gegensatz zu den bereits vorgestellten Konzeptionen, die Persönlichkeit als Ursache betrachten, postuliert ein weiteres Modell Persönlichkeitsveränderungen als Folge einer Krankheit.[4] In diesem Zusammenhang konnte bei Betroffenen bereits in einem Vorstadium einer Demenz, das sich lediglich durch leichte kognitive Störungen auszeichnet, Persönlichkeitsveränderungen festgestellt werden.[5] Grundsätzlich kann eine Persönlichkeitsveränderung Folge eines längeren stationären Aufenthalts oder einer Erkrankung jeglicher Art sein, sofern eine Diagnose mit einer erheblichen Einschränkung oder Veränderung in dem Leben des Betroffenen einhergeht und folglich dieser darunter leidet. Ein letztes Modell umschreibt einen korrelativen Zusammenhang dahingehend, dass eine Erkrankung und eine Persönlichkeitseigenschaft Folgen einer gemeinsamen genetischen Prädisposition sein können.[6] Studien, die mögliche gesundheitsgefährdende Wirkungen bezüglich der Intensität und Ausdrucksformen von Ärger untersuchten, konnten geschlechtsunabhängig bei Probanden mit höchsten Ärgerunterdrückungswerten stark erhöhte Blutdruckwerte feststellen, die langfristig das Risiko für die Entwicklung von KHK deutlich erhöhen.[7] Zusammenfassend lässt sich erkennen, dass bereits einer Vielzahl von Persönlichkeitsmerkmalen ein förderlicher Einfluss (Schutzfaktoren) oder ein gefährdender Einfluss (Risikofaktoren) auf die Gesundheit nachgewiesen werden konnte. Die nachfolgende Tabelle 1 zeigt Erwartungen und Überzeugungen von Menschen (sog. kognitive Merkmale) die in Modellen zum Gesundheitsverhalten einen wichtigen Aspekt der Verhaltensregulation darstellen.[8]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Übersicht gesundheitsrelevante kognitive Persönlichkeitsmerkmale

(Quelle: eigene Darstellung, in Anlehnung an Becker, B.: 2014b, S. 36ff.)

Eigenschaftstheoretischen Ansätzen zufolge lässt sich das Erleben und Verhalten von Menschen mit Eigenschaften („traits“) beschreiben. Traits sind zustands- und situationsunabhängige, zeitlich stabile Dispositionen zu bestimmten Verhaltensweisen, die aufgrund ihres Charakters hypothetischer Konstrukte nur aus Verhaltensbeobachtungen oder Verhaltensmessungen erschlossen werden können. Menschen unterscheiden sich hinsichtlich der Ausprägungsstärke der Eigenschaft, d. h. bezüglich der Häufigkeit der sich wiederholenden Verhaltens- und Erlebensmuster. Vorübergehende, zustands- und situationsabhängige emotionale Zustände werden hingegen als „states“ bezeichnet und die Unterscheidung liegt hier in der Intensität des erlebten Zustandes. Ein diesbezüglich etabliertes Beispiel ist die Unterscheidung zwischen Zustands- und Eigenschaftsärger (vgl. Tab. 2). Die nachfolgende Tabelle 2 beinhaltet Merkmale, die primär die Regulation von Emotionen und das Erleben beschreiben, sogenannte affektive Merkmale.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2: Übersicht gesundheitsrelevante affektive Persönlichkeitsmerkmale

(Quelle: eigene Darstellung, in Anlehnung an Becker, B.: 2014a, S. 123ff. u. Becker, B.: 2014b, S. 42ff.)

Mögliche Zusammenhänge der in Tab. 1 und Tab. 2 aufgeführten Persönlichkeitsmerkmale zum SWB und physischen Gesundheit einer Person zeigen entsprechend Anlage 1 und Anlage 2.

1.2 Handlungsempfehlungen bei Mitgliedern einer Organisation

Die nachfolgenden Handlungsempfehlungen sollten immer vor dem Hintergrund weiterer Variablen betrachtet werden. So ist bspw. allgemein bekannt, dass der langsame Temperaturanstieg im Frühling bei den Menschen eine tendenziell bessere Stimmung begünstigt. Ärger (vgl. Tab. 2) ist universell, wird individuell unterschiedlich erlebt und zählt zu den häufigsten emotionalen Belastungen im Arbeitsbereich sowie als auslösender und aufrechterhaltender Faktor von Stress, mit nachweislich negativen Auswirkungen auf die psychische, physische und soziale Gesundheit (vgl. Anlage 2) des Arbeitenden. Die nachfolgende Abbildung 1 zeigt eine Ärgerepisode, die das Entstehen und den Verlauf erlebten Ärgers veranschaulicht, dabei die besondere Bedeutung der Kognitionen bei der Ärgerentstehung und –verarbeitung verdeutlicht und zudem die Entstehung von Ärgerstress erklärt.[9]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Prozessorientiertes Ärgermodell (Schwenkmetzger et al. 1999)

(Quelle: eigene Darstellung, in Anlehnung an Broda, M./Köllner, V.: 2005, S. 114 und de Boer, C./Steffgen, G./Vögele, C.:2014, S. 4)

Basierend auf dieser theoretischen Grundlage wurden spezifische psychologische Trainingsverfahren entwickelt, die im Wesentlichen eine Modifikation im Umgang mit Ärger (Ausdruck und Verarbeitung) auf drei unterschiedlichen Prozessebenen aufzeigen und zudem die emotionale Erlebnisfähigkeit aufrechterhalten oder aufbauen.

⇒ Kognitiv: Problemlöseorientierte Umstrukturierung ärgerrelevanter Kognitionen

⇒ Psychophysiologisch: Erlernen körperlicher Entspannungstechniken und

Visualisieren erfolgreicher Ärgerbewältigungsszenen

⇒ Soziale Interaktion: Vermittlung sozialer Fertigkeiten und interpersonaler Strategien

Das Ärgerbewältigungstraining (Schwenkmezger et al., 1999) findet aufgrund der flexiblen und zielgruppenspezifischen Gestaltungsmöglichkeiten häufige Anwendung in der Praxis. Neben einer Verbesserung der subjektiven Befindlichkeit konnten Untersuchungen dauerhafte Effekte hinsichtlich des Ärgererlebens und –verhaltens der Teilnehmer feststellen.[10] Da das Auftreten von Ärger nicht nur von internalen Ressourcen, sondern auch von situativen Bedingungen, wie dem sozialen Umfeld und der Arbeit selbst beeinflusst wird, sollte die Ärgerintervention auch auf die organisationale Ebene erweitert werden. In diesem Zusammenhang konnte auch dem Fördern einer positiven Affektivität eine wichtige Bedeutung für die Unternehmenspraxis zugesprochen werden. Ein allgemein, als hoch empfundenes SWB der Mitarbeiter geht nachweislich mit einer Motivationssteigerung, Verbesserung der Kreativität, erhöhte Produktivität und Flexibilität sowie einer Verringerung der Fehlzeiten und Abbau von Fluktuationsraren einher, was sich wiederum u. a. positiv auf die Gesundheitskosten eines Unternehmens auswirkt.[11] Darüber hinaus steigt die Attraktivität des Arbeitsplatzangebots, wenn ein Unternehmen mit positiven Emotionen assoziiert wird. Zu den Ausführungen in Tab. 2 und Anlage 2 bezüglich der positiven Affektivität ist zunächst darauf hinzuweisen, dass es sich hierbei noch um ein ziemlich neues, daher noch nicht einheitlich definiertes Konstrukt der Persönlichkeitspsychologie handelt.[12] Neben einer Erweiterung der Ärgerintervention fokussieren die nachfolgenden Handlungsempfehlungen zum einen entsprechende Voraussetzungen, die vorhanden sein müssen, um eine positive Emotionalität hervorzurufen und zum anderen Empfehlungen, die eine positive Auswirkung auf das SWB der Mitarbeiter haben. Im Rahmen der Personalauswahl sollten Menschen mit einer autotelischen Persönlichkeit im Fokus stehen, die hinsichtlich der zu besetzenden Stellen zugrunde liegenden Tätigkeiten einen Flow erleben könnten. Angetrieben von einer hohen intrinischen Selbstmotivation und hohem Selbstvertrauen, sind Menschen mit einer autotelischen Persönlichkeit ständig bestrebt, ihre eigenen Fähigkeiten zu verbessern und darüber hinaus in der Lage, schwierige Situationen in zu bewältigende Herausforderungen umzuwandeln, die in Balance zu den eigenen Fähigkeiten stehen und sich fortlaufend neue, realistische Ziele zu setzen.[13] Zudem sollte das vorrangige Ziel einer erfolgreichen personalen Führung in einer Erhöhung bzw. Optimierung der Arbeitsmotivation der Mitglieder einer Organisation liegen. Diesbezüglich förderliche Anreize könnten eine Erweiterung des Handlungsspielraums, Beteiligung an Entscheidungs- und Zielvereinbarungsprozess sowie regelmäßige Beurteilungs- und Fördergespräche des Vorgesetzten seitens der Mitarbeiter sein. Im Zusammenhang zur positiven Emotionalität könnte ein Vorgesetzter, der Stolz auf die Arbeit bzw. Leistung eines Mitarbeiters ist und folglich diesen lobt, bei dem Mitarbeiter neben dem Gefühl von Stolz auch ein Gefühl von Freude aufkommen lassen, was sich wiederum positiv auf die Arbeitsmotivation und das Selbstvertrauen des Mitarbeiters auswirkt. Darüber hinaus sollte Raum für Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, für Persönlichkeitsentwicklung und Selbstverwirklichung der Mitarbeiter geschaffen werden.[14] Andere Untersuchungen konnten eine positive stressmindernde Wirkung, eines freien Ausblicks in die umliegende Natur, bei Angestellten eines Bürogebäudes belegen. Ähnlich wirkt sich ein allgemein guter Zustand des Gebäudes positiv auf das SWB eines Mitarbeiters aus. Im Rahmen der Innenraumgestaltung sollte auf ein allgemein hautverträgliches Mobiliar geachtet und kleinen Ärgernissen, wie fehlende Büroutensilien in umliegender Nähe der Schreibtische, von vornherein vorgebeugt werden. Des Weiteren sollte für eine gute Klimatisierung und Luftqualität in den Büroräumen gesorgt werden. Eine angenehme Geruchsempfindung der Mitarbeiter, z. B. durch die Verwendung von Duftkerzen, wirkt sich aufgrund ihres handlungswirksamen Charakters, ebenfalls nachweislich positiv auf das SWB der Mitarbeiter aus. So zeigten Untersuchungen, dass Teilnehmer unter dem Einfluss von Lavendel grundsätzlich besser gestimmt und gleichzeitig entspannter waren.[15] Da viele Interventionsmaßnahmen den Aspekt der Ärgerregulation am Arbeitsplatz durch das Erlernen von sozialen Fertigkeiten beinhalten, sollte die Anordnung der Sitzgelegenheiten im Pausenraum zur Kommunikation und Interaktion zwischen den Mitarbeitern einladen. Frei zugängliches W-LAN wirkt sich zudem positiv auf die Nutzungshäufigkeit der Mitarbeiter aus. Des Weiteren wirken sich verschiedene Pausen Gestaltungsmöglichkeiten, die den Mitarbeitern eine willkommene, stressmindernde Ablenkung von monotonen Arbeitsvorgängen bieten (z. B. eine Tischtennisplatte) ebenfalls positiv auf das SWB der Mitarbeiter aus und würden zudem ihre körperliche Aktivität fördern.

2 Teilaufgabe D2

2.1 Gütekriterien für Persönlichkeitstests

In der heutigen Zeit werden Persönlichkeitstests zumeist online in Form eines Fragebogens (Selbstbeurteilungsverfahren) durchgeführt, bei denen der Proband anhand einer vorgegebenen Rating-Skala einschätzen soll, in welchem Ausmaß die Items, die das zu erfassende Persönlichkeitsmerkmal repräsentieren auf ihn zutreffend sind. Unterschieden werden hierbei Persönlichkeitsstrukturtests (Persönlichkeitsinventare), die mehrere Aspekte der Persönlichkeit erfassen sollen von Persönlichkeitsfragebögen (psychometrische Tests), die Einzelkonstrukte messen. Die nachfolgende Abbildung 2 zeigt den Aufbau des State-Trait-Ärgerausdrucks-Inventar (Schwenkmezger et al., 1992), ein Persönlichkeitsfragebogen zur Erfassung der Ärgerneigung und verschiedener Ärgerausdrucksdimensionen, dass in Anlehnung an die im Jahre 1988 veröffentliche Originalversion von C.D. Spielberger konstruiert wurde.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Aufbau des State-Trait-Ärgerausdrucks-Inventar (STAXI)

(Quelle: eigene Darstellung, in Anlehnung an Brähler et al.: 2002, S. 1060)

[...]


[1] Vgl. Asendorpf, J.B.: 2015, S. 5.

[2] Vgl. Bengel, J./Jerusalem, M.: 2009, S. 47ff.

[3] Vgl. Becker, B.: 2014b, S. 44.

[4] Vgl. Bareiß, A./Meister, A./Merk, J.: 2013a, S. 57f.

[5] Vgl. Deutsche Alzheimer Gesellschaft (08. Januar 2016), http://www.alzheimer-mv.de.

[6] Vgl. Becker, B.: 2014b, S. 25f.

[7] Vgl. Becker, B.: 2014b, S. 44f.

[8] Vgl. Bareiß, A./Meister, A./Merk, J.: 2013a, S.59.

[9] Vgl. de Boer, C./Steffgen, G./Vögele, C.: 2014, S. 4

[10] Vgl. Broda, M./Köllner, V.: 2005, S.116.

[11] Vgl. Bareiß, A./Meister, A./Merk, J.: 2013b, S. 28.

[12] Vgl. Becker, B.: 2014a, S. 128f.

[13] Vgl. Brandstätter, V. et al.:2013, S. 98f.

[14] Vgl. Bareiß, A./Meister, A./Merk, J.: 2013b, S. 56f.

[15] Vgl. Dr. Schweikart (20. Januar 2016), http://www.lavendel.net.

Ende der Leseprobe aus 47 Seiten

Details

Titel
Persönlichkeitspsychologie - Ein Einblick
Untertitel
Gesundheitsrelevante Persönlichkeitsmerkmale und Gütekriterien für Testverfahren, die Antisoziale Persönlichkeitsstörung, Intelligenz und Emotionale Intelligenz
Hochschule
SRH Hochschule Riedlingen
Note
1,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
47
Katalognummer
V355470
ISBN (eBook)
9783668413580
ISBN (Buch)
9783668413597
Dateigröße
1093 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
persönlichkeitspsychologie, einblick, gesundheitsrelevante, persönlichkeitsmerkmale, gütekriterien, testverfahren, antisoziale, persönlichkeitsstörung, intelligenz, emotionale, ICD-10, DSM-IV, STAXI, organisation
Arbeit zitieren
Claudia Warming (Autor:in), 2016, Persönlichkeitspsychologie - Ein Einblick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/355470

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