Das Sprichwort „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ ist vielen bekannt. Und bereits in der Bibel steht geschrieben: „Wenn jemand nicht arbeiten will, so soll er auch nicht essen.“(2 Thess 3,10). Doch was ist mit den Menschen die arbeiten wollen, jedoch keine Arbeit finden? Bestehende Sozialhilfeformen fangen, in einem Sozialstaat wie Deutschland, die Arbeitslosen mit dem Arbeitslosengeld I und dem Arbeitslosengeld II („Hartz IV“) auf. Götz Werner, Gründer und Aufsichtsratsmitglied des Drogeriemarktes dm, ist Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) und sagt hierzu: „(…) Sie haben Angst, stigmatisiert zu werden. Nutzlos zu sein. Dieses manische Schauen auf Arbeit macht uns alle krank. Und was ist Hartz IV? Hartz IV ist offener Strafvollzug. Es ist die Beraubung von Freiheitsrechten. Hartz IV quält die Menschen, zerstört ihre Kreativität.“ Durch die Hartzreformen, so vermutet man, sind die Gefühle der Ausgrenzung, Demotivation und Erniedrigung bei den Beziehern des Arbeitslosengelds II (Hartz IV) enorm. Verbunden mit den zu befürchtenden negativen Reaktionen des unmittelbaren Umfelds auf die Arbeitslosigkeit, nehmen viele Arbeitslose ihr Recht auf Sozialhilfe nicht in Anspruch.
Wenn in einer zunehmend automatisierten Welt immer mehr Arbeit wegfällt, ist es nicht an der Zeit den Begriff der (Erwerbs-)Arbeit und der Entlohnung voneinander zu trennen? Die Idee eines BGE ist nämlich genau das Gegenteil dessen, was seit jeher propagiert wird. Jeder Bürger eines Landes erhält einen festgelegten Betrag pro Monat, ganz gleich, ob er arbeitet oder nicht.
Das BGE ist ein Thema, das in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich mehr Platz in der öffentlichen Wahrnehmung findet. Ein Auszug aus den Schlagzeilen der nahen Vergangenheit verdeutlicht das:
„dm-Gründer: Darum brauchen wir das bedingungslose Grundeinkommen“
„Das bedingungslose Grundeinkommen wird uns nicht retten“
„Weltrekord fürs Grundeinkommen – die größte Frage der Welt kommt nach Berlin“
Das liegt zum einen daran, dass in Industrieländern immer mehr Themen mit arbeits- und sozialpolitischen Aspekten in den Mittelpunkt rücken. Zum anderen liegt die Problematik aber auch, wie bereits erwähnt, darin, dass durch steigende Produktivität und Automatisierung der Arbeit immer mehr Menschen arbeitslos werden und diese Arbeit nicht nachbesetzt wird. Bereits Ende 2015 betrug die Anzahl der Arbeitslosen in Deutschland 2,79 Mio. Menschen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung / aktuelle Diskussion
- Zielsetzung und Fragestellung
- Methodik
- Das bedingungslose Grundeinkommen
- Definition
- Arbeit im Wandel
- Historische Entwicklung des Grundeinkommens
- Grundeinkommensmodelle
- Modell der negativen Einkommensteuer von Milton Friedman
- Solidarisches Bürgergeld von Dieter Althaus
- Ansatz von Götz Werner und Benediktus Hardorp
- Gründe für ein bedingungsloses Grundeinkommen und aktuelle Beispiele
- Argumente für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens
- Länder mit aktuellem Bezug zum bedingungslosem Grundeinkommen
- Namibia
- Finnland
- Schweiz
- Ausblick Kenia
- Finanzierung eines bedingungslosen Grundeinkommens in Deutschland und mögliche nicht gewollte Anreize und Risiken
- Derzeitige Transferleistungen für die Existenzsicherung in Deutschland
- Wie viel würde das bedingungslose Grundeinkommen Deutschland kosten? eine Beispielrechnung
- Argumente gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen sowie mögliche Risiken
- Kritische Bewertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit dem Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens (BGE). Die Arbeit analysiert die verschiedenen Argumente für und gegen die Einführung eines BGE und beleuchtet die potenziellen Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft. Dabei werden auch aktuelle Beispiele aus anderen Ländern, die mit verschiedenen Modellen des BGE experimentieren, berücksichtigt.
- Definition und Geschichte des BGE
- Aktuelle Debatte um das BGE in Deutschland
- Wirtschaftliche und soziale Folgen eines BGE
- Mögliche Finanzierung und Umsetzung des BGE
- Kritische Bewertung der Argumente für und gegen ein BGE
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problemstellung und die aktuelle Diskussion um das BGE darlegt. Anschließend wird das Konzept des BGE definiert, die historische Entwicklung beleuchtet und verschiedene Modelle vorgestellt. Das dritte Kapitel behandelt die Gründe für ein BGE und zeigt aktuelle Beispiele aus verschiedenen Ländern. Im vierten Kapitel werden die Finanzierungsmöglichkeiten eines BGE in Deutschland und mögliche Risiken diskutiert. Die Arbeit schließt mit einer kritischen Bewertung des Themas.
Schlüsselwörter
Bedingungsloses Grundeinkommen, Arbeitsmarkt, Sozialstaat, Armut, Automatisierung, Wirtschaftswachstum, Nachhaltigkeit, Transferleistungen, Finanzierung, Risiken, Chancen, globale Perspektiven.
- Quote paper
- Caglayan Erdogan (Author), 2016, Bedingungsloses Grundeinkommen. Eine kritische ökonomische Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/355543