Bausparkassen auf dem deutschen Markt. Überblick über Geschichte, Marketing und Zukunftsaussichten


Seminararbeit, 2012

18 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einleitung

2 Das Bausparen
2.1 Die Geschichtedes Bausparens
2.2 Der Grundgedanke des Bausparens
2.3 Der Bausparvertrag und das Bauspardarlehen
2.4 Vor- und Nachteile des Bausparens

3 DieBausparkassen
3.1 Historische Entwicklung der Bausparkassen
3.2 GesetzlicheGrundlagen
3.3 DieAnbieter
3.3.1 DerMarktderBausparkassen
3.3.2 Die Marktanteile

4 Das Verhalten der Bausparkassen auf dem Markt
4.1 Die Vertriebspolitik der Bausparkassen
4.1.1 DieZusammenarbeitmit anderen Unternehmen
4.1.2 DerOnline-Vertrieb
4.1.3 Die Mitarbeiter im Außendienst
4.1.4 Cross-Selling am Beispiel der BKM Bausparkasse Mainz
4.1.5 Der Vertrieb im Ausland
4.2 Die Produkte der Bausparkassen
4.2.1 Dieunterschiedlichen Bauspartarife
4.2.2 Das außerkollektive Geschäft der Bausparkassen
4.3 Konkurrenzprodukte zum Bausparvertrag

5 Fazit

Literatur- und Quellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Zinsentwicklung von 2001 bis 2011

Tabellenverzeichnis

Tab. 1 Vor- und Nachteile des Bausparens

1 Einleitung

Die eigenen vier Wände sind ein Traum vieler Deutscher. Das eigene Haus oder die eigene Eigentumswohnung werden oft mit einer sicheren Zukunft in Verbin­dung gebracht, da Immobilien einen Schutz vor Inflation sowie eine stabile Säule derAltersvorsorge bilden. Vor allem in der heutigen Zeit, in denen viele Menschen durch die Finanzkrise das Vertrauen in Banken verloren haben, wird in der eige­nen Immobilie eine sichere Geldanlage gesehen. Umfragen ergaben, dass über 81% der Befragten den Wunsch haben, einmal eine eigene Immobilie zu besitzen (Vgl. Allianz Deutschland AG, 2011, online). Als Folge derweltweiten Finanzkrise im Jahr 2008 befinden sich die Zinsen für Baudarlehen im Moment auf einem his­torischen Tief:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 Zinsentwicklung von 2001 bis 2011

Quelle: Bausparkasse Schwäbisch Hall, 2012 a, online

Bausparen bildet so als Baustein einer Finanzierung denjenigen, die heute schon etwas für die eigene Immobilie zurücklegen möchten, eine optimale Möglichkeit, sich einen günstigen Darlehenszinssatzzu sichern. Fraglich ist, ob das Bausparen auch weiterhin attraktiv für Anleger bleibt, wenn die Zinsen wieder steigen und welche weiteren Möglichkeiten es für die Bausparkassen gibt, sich im Wettbewerb zu behaupten und auch nach diesem historischen Zinstief Kunden zu gewinnen. Diese Seminararbeit soll einen Überblick über die Geschäftstätigkeit der Bauspar­kassen vermitteln, aufzeigen, wie sie auf dem deutschen Markt agieren und hel­fen, die Zukunftsaussichten auf dem Bausparmarkt einzuschätzen zu können.

2 Das Bausparen

2.1 Die Geschichte des Bausparens

Die erste Form des Bausparens entstand bereits etwa 200 Jahre vor Christus in China in derzeit der Han-Dynastie. Experten gehen davon aus, dass es schon damals Spargemeinschaften gab, die auf gemeinnütziger Basis funktionierten.

In Europa beginnt die Geschichte des Bausparens mit der Gründung von Kettley's Building Society im Jahre 1775 in Birmingham. Durch die große Wohnungsnot in dieser Zeit sollte der Bau von Häusern gefördert werden, indem man den Men­schen einen Anreiz gab, Geld für ein Eigenheim anzusparen. Die Mitglieder der Kettley's Building Society sammelten in einem Kapitalfonds Geld durch Sparleis­tungen an, aus dem sie wiederum ein Darlehen für den Bau von Häusern in An­spruch nehmen konnten. Es dauerte bis 1831, bis die erste Bausparkasse in den USA gegründet wurde.

In Deutschland gewann das Prinzip des Bausparens erst in den Jahren 1924 und 1929 an Bedeutung. Nach dem ersten Weltkrieg entstand ein hoher Kapitalbedarf für den Wiederaufbau, der für den Einzelnen nur schwer tragbar war. Aus diesem Grund bildete man Wohnungsbaugenossenschaften, die ähnlich wie Bausparkas­sen funktionierten. Bis in die 30er Jahre entschied ein Los, wann ein Bausparver­trag zuteilungsreif wurde. Dieses Prinzip wurde dann durch ein spezielles Bewer­tungssystem abgelöst, in dem derSparerdurch sein eigenes Sparverhalten den Zeitpunkt beeinflussen konnte, zu welchem ersein angespartes Kapital sowie das Bauspardarlehen ausbezahlt bekommt. Auch nach dem zweiten Weltkrieg trug das Bausparen wesentlich zum Aufbau des Wohneigentumssektors bei. Auf Grund der Einkommens- und Konjunkturentwicklung ging die Nachfrage auf dem WohnungsmarktAnfang der 1980erJahre zurück, jedoch verzeichnete derWoh- nungsbau schon Mitte der 1980er Jahre wieder Zuwachsraten. Im Jahr 1990 wur­de dann das Bausparen erfolgreich in den neuen Bundesländern eingeführt. Dies führte zu einer verstärkten Nachfrage nach Wohnraum, die voraussichtlich auch in den nächsten Jahren anhalten wird, da heutzutage immer mehr Singles und auch junge Leute eigene Haushalte gründen. (Vgl. Europäische Bausparkassenvereini­gung 2010, S.4)

2.2 Der Grundgedanke des Bausparens

Der Grundgedanke des Systems beruht auf der Selbst- bzw. der Gemeinschafts­hilfe. Die Bausparkassen schließen Menschen, die den Wunsch nach einem Ei­genheim haben, zu einem Kollektiv zusammen, das gemeinsam anspart. Das an­gesammelte Sparkapital wird dann nach festgelegten Regeln an denselben Per­sonenkreis als Bauspardarlehen verteilt. Das bedeutet, dass der Kreis der Bau­sparer mit dem Kreis derjenigen, die ein Darlehen aufnehmen möchten, identisch ist. (Vgl. Kittel 1974, S. 51f.) Durch dieses gemeinsame Sparen kann sich die War­tezeit bis zum Kauf einer Immobilie ungefähr halbieren. Bausparer, die gerade erst einen Vertrag abgeschlossen haben, müssen also erst den älteren Bausparern zu einem Darlehen verhelfen um dann aus deren Tilgungsleistungen und den Spar­beiträgen neuer Bausparer ein Darlehen zu erhalten. (Vgl. Götz, U.; Holthausen, H.; Schlinck, P. 2000, S. 51)

Dies lässt sich auch vereinfacht an einem Beispiel darstellen:

Zehn Menschen, die kein Eigenkapital besitzen, möchten sich ein Haus kaufen. Wenn jeder einzelne pro Jahr ein Zehntel des erforderlichen Finanzierungsvolu­mens aufbringt, wärejeder nach zehn Jahren in der Lage, sich ein Haus zu kau­fen. Schließen sich jetzt diese zehn Menschen zusammen, kann der erste sein Haus schon nach einem Jahr bauen, indem er das Ersparte der anderen neun Personen zu seinem angesparten Geld hinzunimmt. Im zweiten Jahr kann dann der nächste sein Haus bauen, wobei sich seine Finanzierungsmittel dann aus den neun Sparraten und aus der Tilgungsrate der einen Person, die schon im ersten Jahr ein Haus gebaut hat, zusammensetzen.

So kommen schließlich alle - verteilt über 10 Jahre - zu ihrem Eigenheim, und das im Schnitt 4,5 Jahre früher, als wenn jeder einzelne für sich alleine gespart hätte. (Vgl. Europäische Bausparkassenvereinigung 2010, S. 6)

2.3 Der Bausparvertrag und das Bauspardarlehen

Das Prinzip des Bausparens ist simpel: Der Kunde schließt einen Bausparvertrag über eine bestimmt Bausparsumme ab. Dann spart er 40% bzw. 50% dieser Summe an und kann dann die Differenz als Darlehen von der Bausparkasse erhal­ten. Mit der Zuteilung, also der Freigabe der Bausparkasse zur Auszahlung des Darlehens, kann der Bausparer dann über die gesamte Bausparsumme verfügen. Der Bausparer zahlt das Darlehen in festen Zins-und Tilgungsraten zurück.

Man kann das Bausparen also grundsätzlich in zwei verschiedene Abschnitte ein­teilen:

1. Die Sparphase:

In dieser Phase soll das für die Zuteilung notwendige Mindestsparguthaben angesammeltwerden. Der Bausparer sollte den Bausparvertrag in dieser Zeit mindestens mit dem Regelsparbeitrag besparen, der in der Regel je nach Tarifzwischen 3 Promille und 10 Promille der Bausparsumme liegt. Das Guthaben wird - im Gegensatz zu anderen Geldanlagen - relativ nied­rig verzinst.

2. Die Tilgungsphase:

In dieser Phase wird das Darlehen getilgt, also zurückgezahlt. Der Darle­henszinssatz wird schon bei Abschluss des Bausparvertrages festgelegt. Der Darlehenszinssatz liegt etwa 2% über dem Sparzins derwährend der Sparphase gewährt wurde und ist damit in der Regel niedriger als der der Zinssatz eines Hypothekenkredits. Da die Tilgungsraten hoch sind, beträgt die Tilgungszeit nur ca. 12 Jahre. (Vgl. lmmobilienScout24, 2012, online)

Dadurch, dass der Bausparer in der Sparphase auf hohe Renditen verzichtet und sich damit einen Anspruch auf ein zinsgünstiges Darlehen sichert, können nur Bausparkassen solch günstige Darlehen zu Verfügung stellen. (Vgl. Götz, U.; Hol­thausen, H.; Schlinck, P. 2000, S. 57)

2.4 Vor- und Nachteile des Bausparens

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 1 Vor- und Nachteile des Bausparens

Quelle: Eigene Darstellung

3 Die Bausparkassen

3.1 Historische Entwicklung der Bausparkassen

Die erste Bausparkasse entstand im Jahr 1775 in Birmingham, Großbritannien. In Deutschland legte Pastor Bodelschwingh das Fundament für die erste „Bauspar­kasse fürJedermann“ im Jahr 1885. Nachdem der Schriftsteller Georg Kropp im

Jahr 1921 eine Abteilung für Bausparen im Eigenheimverein „Gemeinschaft der Freunde“ in Wüstenrot gründete, begann der Siegeszug der Bausparkassen. So wurden auf Grund des hohen Finanzmittelbedarfs für den Wiederaufbau Deutsch­lands nach dem ersten Weltkrieg in den Jahren bis 1931 die meisten deutschen Bausparkassen geründet, von denen viele bis heute existieren. (Vgl. Europäische Bausparkassenvereinigung 2010, S. 4) Im Jahr 1973 wurde durch das Bauspar­kassengesetz und die Bausparkassenverordnung eine einheitliche, gesetzliche Grundlage für die Bausparkassen geschaffen.

3.2 Gesetzliche Grundlagen

Bausparkassen sind als Kreditinstitute verschiedenen Gesetzen unterworfen. In erster Linie regelt das deutsche Kreditwesengesetz den allgemeinen Betrieb der Bausparkassen. Daraus ergibt sich, dass sie der Fachaufsicht durch die Bundes- anstaltfür Finanzdienstleistungen (BaFin) unterworfen sind. Bis 1973 gab es keine einheitliche, gesetzliche Regelung für Bausparkassen. Durch die Komplexität des Bewertungssystems wurde das Kreditwesengesetz durch spezielle Vorschriften für Bausparkassen ergänzt, dem sogenannten Bausparkassengesetz. Es enthält un­ter anderem die Regelungen über die zulässigen Geschäftsarten, die Art der Zweckbindung der Bausparmittel und die Sicherung der Bauspardarlehen. Des­weiteren gilt die Bausparkassenverordnung (BausparkV), die unter anderem die Zuteilungsvoraussetzungen und die Bestimmungen für Großbausparverträge re­gelt. Grundsätzlich gelten für alle Darlehensverträge die Gesetze des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). (Vgl. Europäische Bausparkassenvereinigung 2010, S. 10)

3.3 Die Anbieter

3.3.1 Der Markt der Bausparkassen

In Deutschland gibt es zurzeit 23 Bausparkassen. Sie lassen sich in zwei unter­schiedliche Gruppen einteilen, die sich vor allem in ihrer Rechtsform unterschei­den.

-Die privaten Bausparkassen:

Die privaten Bausparkassen sind mit 13 Instituten am Markt tätig. (Vgl. Ver­band der Privaten Bausparkassen e.V., 2012, online) Sie werden in den meisten Fällen als Aktiengesellschaften geführt und stehen im direkten Wettbewerb zueinander. Die privaten Bausparkassen sind selbstständig, gehören in den meisten Fällen aber einer Bank oder einer Versicherungs- gesellschaft an. Bekannte Beispiele sind die Bausparkasse Schwäbisch Hall AG, die Wüstenrot Bausparkasse AG oder Deutsche Bank Bauspar AG.

-Die Landesbausparkassen:

In Deutschland gibt es zehn Landesbausparkassen (LBS). Sie werden durch Bundesländer und / oder einer Sparkassenorganisationen verwaltet und vertreiben ihre Produkte meistens über Filialen der Sparkassen. Da die einzelnen Landesbausparkassen nur regional tätig sind, stehen sie unterei­nander nicht im Wettbewerb. (Vgl. Sparkasse, 2012 online) Beispiele für die Landesbausparkassen sind die Landesbausparkasse Baden-Württemberg, die bayerische Landesbausparkasse und die Landesbausparkasse Hessen­Thüringen.

3.3.2 Die Marktanteile

Rückblick 2011:

Seit der Finanzkrise im Jahr 2008 spielt für viele Menschen Sicherheit eine noch größere Rolle als je zuvor. Viele sehen in einer Immobilie eine Investition für die Altersvorsorge sowie eine sichere Anlageform, die einen Schutz vor Inflation bie­tet. Da sich aber die meisten das eigene Haus oder die eigene Wohnung nicht aus dem Stand heraus leisten können, bietet das Bausparen als Baustein in einer Finanzierung die optimale Möglichkeit, sich mit dem Abschluss eines Bausparver­trages schon heute das Anrecht auf ein zinsgünstiges Darlehen zu sichern. So konnten die privaten Bausparkassen im Jahr2011 über2 Millionen Neuverträge abschließen, was einem Zuwachs von 1,2% entspricht. Die Landesbausparkassen schlossen 1,3 Millionen Neuverträge ab und blieben damit auf dem Niveau von 2010. Auffällig ist, dass von diesen 1,3 Millionen Verträgen 30% von Bausparern abgeschlossen wurden, die unter 25 Jahre alt waren. Das macht deutlich, dass auch diejüngere Generation später in den eigenen vierWänden wohnen möchte und auch bereit ist, dafür Geld zurück zu legen. Die privaten Bausparkassen konn­ten ihren Vertragsbestand 2011 um 0,1% auf 19,1 Millionen steigern, die Landes­bausparkassen mussten ein Minus von 0,4% hinnehmen und hatten 2011 einen Bestand von 10,9 Millionen Verträgen. (Vgl. Verband der Privaten Bausparkassen e.V. 2012 und LBS 2012, online) Somit entfällt ein Marktanteil von 2/3 auf die pri­vaten Bausparkassen und ein Anteil von 1/3 aufdie Landesbausparkassen.

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Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Bausparkassen auf dem deutschen Markt. Überblick über Geschichte, Marketing und Zukunftsaussichten
Hochschule
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen; Standort Nürtingen
Note
1,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
18
Katalognummer
V355964
ISBN (eBook)
9783668418202
ISBN (Buch)
9783668418219
Dateigröße
438 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bausparkasse, Bausparen, Bauspardarlehen, Vertriebspolitik der Bausparkassen, Bauspartarif, Produkte der Bausparkassen
Arbeit zitieren
Catrin Thomas (Autor:in), 2012, Bausparkassen auf dem deutschen Markt. Überblick über Geschichte, Marketing und Zukunftsaussichten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/355964

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