Diese Arbeit befasst sich mit den Hexenverfolgungen im 18. Jahrhundert mit Fokus auf den Hexenprozess „Annaberger Krankheit“ und die Rolle, die die Kirche innerhalb des Prozesses spielte.
Bei der sogenannten „Annaberger Krankheit“ handelt es sich um einen der spektakulärsten Hexenprozesse im von Hexenverfolgungen ansonsten nur wenig betroffenen Kursachsen. Die Geschehnisse im erzgebirgischen Annaberg erreichten ihren Höhepunkt zwischen 1713 und 1714 und setzten sich mit Nachwehen noch bis 1720 fort, und obgleich es im Falle der Annaberger Hexenprozesse zu keinen Verurteilungen wegen Hexerei (und damit auch nicht zu Hinrichtungen oder anderen drakonischen Bestrafungen) kommen sollte, so ist der Fall als einer der umfangreichsten (und als der womöglich letzte) des Kurfürstentums Sachsen von besonderem religionswissenschaftlichem Interesse.
In Hinblick auf das sich im Prozessverlauf offenbarende Zusammenspiel kirchlicher und weltlicher Institutionen und konkurrierender akademischer Disziplinen stellen sich vor allem folgende Fragen: Welche Rolle spielt religiöses (christliches) Gedankengut bzw. spielen die Vertreter religiöser Institutionen bei der Verbreitung der Deutung der Geschehnisse als Hexerei? Welche Position(en) nimmt die Kirche als Antwort auf diese Hexerei-Vorwürfe in Annaberg ein? Und davon ausgehend: Wie groß ist die Bedeutung bzw. wie stark der Einfluss dieser kirchlichen Position für den Fortgang des Prozesses? Welche anderen sozialen Systeme, neben dem der Religion, beanspruchen die Deutung der Hexenthematik in welchem Maße für sich?
Inhaltsverzeichnis
- Vorbetrachtungen
- Annaberg im Erzgebirge: Abriss der Geschehnisse 1712/13
- Fragestellung
- Die Rolle der Kirche im Annaberger Hexenprozess
- Pfarrer Adamis dämonologische Deutung
- Die Skepsis des Superintendenten und die Passivität der Kirche
- Hexenprozesse im Schnittpunkt verschiedener gesellschaftlicher Systeme
- Schlussbetrachtungen und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Kirche im Annaberger Hexenprozess von 1712-1733. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Interpretation der Ereignisse als Hexerei und der Reaktion der Kirche auf diese Anschuldigungen.
- Die dämonologische Deutung der Krankheit durch Pfarrer Adami
- Die Reaktion der Kirche auf die Hexerei-Vorwürfe
- Der Einfluss der Kirche auf den Fortgang des Prozesses
- Die Rolle anderer gesellschaftlicher Systeme im Kontext des Hexenprozesses
- Die Auseinandersetzung mit der wissenschaftlichen und juristischen Perspektive auf die Ereignisse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einem Überblick über die Ereignisse in Annaberg im Jahr 1712/13, die zum Hexenprozess führten. Die wirtschaftlichen und sozialen Krisen der Zeit, die Symptome der „Annaberger Krankheit“ und die Rolle von Pfarrer Adami bei der dämonologischen Deutung der Ereignisse werden dargestellt.
Im zweiten Kapitel wird die Rolle der Kirche im Hexenprozess näher beleuchtet. Es wird untersucht, wie Pfarrer Adami die Krankheit als Teufelswerk interpretierte und wie die Kirche auf diese Deutung reagierte. Die Skepsis des Superintendenten und die Passivität der Kirche im Vergleich zu Pfarrer Adamis Engagement werden analysiert.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Einfluss der Kirche auf den Fortgang des Prozesses. Es wird untersucht, inwieweit die kirchliche Position die juristischen und medizinischen Entscheidungen beeinflusste und welche anderen gesellschaftlichen Systeme an der Deutung der Ereignisse beteiligt waren.
Schlüsselwörter
Hexenprozess, Annaberg, Kirche, Dämonologie, Hexerei, Teufelsbündnerei, Krankheit, Besessenheit, Pfarrer Adami, Superintendent, Gesellschaftliche Systeme, Juristische und Medizinische Perspektive.
- Arbeit zitieren
- Sylvio Konkol (Autor:in), 2016, Die Hexenverfolgung im 18. Jahrhundert. Die Rolle der Kirche im Hexenprozess "Annaberger Krankheit", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/356008