Zu den größten institutionellen Immobilieninvestoren gehören die deutschen Lebensversicherer.
Unabhängig davon hatten Immobilien bisher jedoch nur geringe, abnehmende
Bedeutung innerhalb deren Kapitalanlageportfolios. Die nachstehenden
Ausführungen beschäftigen sich u.a. mit den Ursachen hierfür. Insbesondere wird versucht,
die potenzielle Bedeutung der Assetklasse ‚Immobilien’ bei der Kapitalanlage
der Lebensversicherungsunternehmen herauszuarbeiten.
Dabei ist zunächst die betriebswirtschaftliche Realität des betrachteten Investors
als Untersuchungsobjekt aufzuzeigen. Die aufsichtsrechtlichen Restriktionen bei der
(Immobilien-)Investition müssen thematisiert, die Entwicklung der Grundstücksanlagen
analysiert werden.
Fragen nach der optimalen Asset Allokation der vom Versicherer anzulegenden
Gelder können nicht ohne die Besonderheiten dieses Investors beantwortet werden.
Lebensversicherungsverträge enthalten oftmals umfassende Leistungsversprechen in
Form von Verzinsungsgarantien, die mit den Finanzanlagen zu erwirtschaften sind.
Die Zusammensetzung des Anlagenmixes hängt zudem von den Anlagezielen, insbesondere
von der Risikopräferenz des Versicherers ab. Dieser Problemkreis ist Gegenstand
des modernen Asset – Liability – Managements und wird damit einer praktikablen
Lösung zugeführt. Deshalb sollen einerseits bestehende Ansätze auf eine Anwendbarkeit
auf Liegenschaften untersucht werden. Ob jedoch Immobilien Teil eines in
diesem Sinne effizienten Assetportfolios sein können, soll andererseits an einem vereinfachten,
zu entwickelnden ALM – Modell überprüft werden.
Der seit 1998 stark steigende Anteil von Immobilien-Spezialfonds an den Grundstücksanlagen
weist auf Vorteile dieses Vehikels gegenüber Direktanlagen hin, welche
abschließend zusammenfassend erörtert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Formelverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1. Abschnitt: Betriebswirtschaftliche Realität der deutschen Lebensversicherungsunternehmen
- A. Lebensversicherer in der Systematik institutioneller Anleger
- I. Versicherer als Investoren mit einem Multi-Asset-Portfolio
- Lebensversicherung als bedeutender Bestandteil der Altersvorsorge
- a) Betriebliche Altersversorgung
- b) Private Altersversorgung
- III. Abgrenzung zu Nichtleben-Versicherungssparten
- B. Konstitutive Merkmale der Lebensversicherung
- I. Versicherungsgegenstand
- II. Versicherungsformen
- a) Versicherung auf den Todesfall
- b) Versicherung auf den Todes- und Erlebensfall
- Funktionsweise der gemischten Kapitallebensversicherung
- a) Bestimmungsfaktoren der Beiträge
- b) Bilanzielle Abbildung des Deckungskapitals
- c) Beteiligung der Versicherten am Ergebnis des Versicherers
- C. Aufsichtsrechtliche Restriktionen der Kapitalanlage
- I. Anlagegrundsätze
- II. Spezielle Vorschriften der Immobilienanlage
- a) Direktanlagen / Grundstücksgesellschaften mit bis zu drei Objekten
- b) Grundstücksgesellschaften mit mehr als drei Objekten
- c) Immobilien-Sondervermögen
- D. Historische Betrachtung der Immobilienanlagen deutscher Lebensversicherer
- 2. Abschnitt: Immobilienanlagen im Rahmen eines Asset Liability Management Systems
- A. Spezifisches Kapitalanlagemanagement des Lebensversicherers
- I. Idealtypischer Investment-Management-Prozess
- II. Investorspezifisches Zielsystem
- a) Restriktionen
- b) Anlageziele
- 1. Zieldimensionen
- 2. Zielbeziehungen
- B. Entwickelte Ansätze des Asset Liability Managements
- I. Systemdeterminanten
- II. Steuerungsbedürfnis
- III. Betrachtungsebenen
- IV. Instrumentarium
- a) Matching – Strategien
- b) Portefeuille - Optimierung
- C. Empirische Analyse der Immobilienintegration
- I. Entwicklung eines ALM – Modells
- a) Modellierung der Assets
- 1. Prämissen des Modells
- 2. Entscheidungsrelevante Größen
- i) Berechnung für einzelne Titel
- (1) Rendite
- (2) Risiko
- ii) Aggregation auf Gesamtportfolioebene
- (1) Portfoliorendite
- (2) Portfoliovolatilität
- 3. Bestimmung der Effizienzlinie
- 4. Ermittlung optimaler Portefeuilles
- b) Modellierung der Liabilities
- c) Integration zum Unternehmens - Gesamtmodell
- Die Bedeutung von Immobilien im Anlageportfolio deutscher Lebensversicherer
- Die aufsichtsrechtlichen Restriktionen bei Immobilieninvestitionen
- Die Integration von Immobilien in ein Asset-Liability-Management-System
- Die Entwicklung eines Modells zur empirischen Analyse der Immobilienintegration
- Die potenziellen Vorteile von Immobilien-Spezialfonds gegenüber Direktanlagen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Frage, ob und inwiefern Immobilien für deutsche Lebensversicherungsunternehmen als Anlageform relevant sind. Die Arbeit analysiert zunächst die betriebswirtschaftliche Situation der Lebensversicherer als institutionelle Investoren und beleuchtet die aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen für Immobilieninvestitionen. Dabei wird insbesondere auf die spezifischen Herausforderungen und Chancen eingegangen, die sich aus der Anlage von Geldern in Immobilien im Kontext des Lebensversicherungsgeschäfts ergeben.
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Abschnitt der Arbeit widmet sich der betriebswirtschaftlichen Realität deutscher Lebensversicherungsunternehmen. Hierbei werden die Lebensversicherer als institutionelle Anleger mit einem Multi-Asset-Portfolio charakterisiert, wobei die Bedeutung der Lebensversicherung im Kontext der Altersvorsorge sowie die Abgrenzung zu Nichtleben-Versicherungssparten erläutert werden. Es werden die konstitutiven Merkmale der Lebensversicherung hinsichtlich des Versicherungsgegenstandes, der verschiedenen Versicherungsformen und der Funktionsweise der gemischten Kapitallebensversicherung beleuchtet. Weiterhin werden die aufsichtsrechtlichen Restriktionen der Kapitalanlage, insbesondere im Hinblick auf die Immobilienanlage, beleuchtet.
Der zweite Abschnitt der Arbeit beschäftigt sich mit dem Aspekt der Immobilienanlagen im Rahmen eines Asset-Liability-Management-Systems. Hier werden die spezifischen Anforderungen an das Kapitalanlagemanagement von Lebensversicherern, insbesondere das Zielsystem und die Restriktionen, analysiert. Es werden etablierte Ansätze des Asset-Liability-Managements vorgestellt, wie z. B. Matching-Strategien und Portefeuille-Optimierung. Zudem wird die Integration von Immobilien in ein ALM-System anhand eines entwickelten Modells untersucht.
Schlüsselwörter
Institutionelle Investoren, Lebensversicherungsunternehmen, Multi-Asset-Portfolio, Altersvorsorge, Aufsichtsrechtliche Restriktionen, Immobilienanlagen, Asset-Liability-Management, Matching-Strategien, Portefeuille-Optimierung, Immobilien-Spezialfonds, Direktanlagen
- Citation du texte
- Stephan Barth (Auteur), 2004, Immobilien als Anlageform für deutsche Lebensversicherungsunternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35675