Diese Arbeit soll einen Einblick geben, wie und durch welche Methoden SozialarbeiterInnen den Klienten erreichen und in seinem eigentlichen Anliegen, seine Ziele zu verfolgen, bestärken und motivieren können; welche grundsätzlichen, zwischenmenschlichen Eigenschaften die SozialarbeiterInnen besitzen sollten und worauf man achten muss, um eine gelingende Beratung durchführen zu können. In dieser Arbeit wird der Einfachheit halber bei allen genannten Subjekten auf die weibliche Form verzichtet, gemeint sind jedoch beide.
Kennen wir nicht alle diese Situation aus der Schule, als wir zum Schulleiter gerufen wurden und uns anhören mussten, was wir falsch gemacht haben und wie sehr wir mit unserem Verhalten andere gefährdeten? Vielleicht können Sie jetzt gerade seine Stimme hören, als er uns belehrte, wie wir uns zukünftig verhalten müssen und was wir tun oder lassen sollten. Und vielleicht erinnern Sie sich noch daran, wie es Ihnen in diesen Situationen erging und dass Sie vielleicht gar nicht wussten, was Sie dort eigentlich sollten. Bei mir jedenfalls brachten solche Gespräche nur eins: Zeit absitzen! An die Decke starren, gelangweilt dasitzen, auf die Uhr schauen und auch ab und an gähnen. Doch wie hätte mich der Direktor eher erreichen können? Wie hätte er das Gespräch beginnen können, um nicht den sofortigen Schalter der Rebellion zu betätigen und mir im Resultat dieses Gesprächs eine Unterstützung zu sein, mein Verhalten auch nachhaltig bessern zu können?
Nicht nur in der Schule, sondern auch im höheren Alter begegnen uns immer wieder Menschen mit unterschiedlichen Problemlagen und Konflikten und der damit verbundenen „Null-Bock-Einstellung“. Schulprobleme, die derzeitige Arbeitsmarktsituation, die immer wieder entstehenden Konflikte wegen Wohnungsknappheit, die wachsende Armut (die vor allem kinderreiche Familien betrifft) oder die Komplikationen bei der Gesundheitssicherung führen oftmals zu einem gesellschaftlichen Ausgrenzen der Betroffenen, deren Chancen auf ein „normales“ Leben gegen Null sinkt. Was können wir als SozialarbeiterInnen tun, um für die KlientInnen eine optimale und erfolgreiche Beratung zu liefern und sie trotz ihrer unvorteilhaften Voraussetzungen auf den richtigen Weg zu führen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Grundsätze zum zwischenmenschlichen Verhalten - Die Basis zwischen Klient und Berater
- 1.1 Empathie - Der Schlüssel zum Beratungsprozess
- 1.2 Grundlegende Eigenschaften für eine gute Beratung
- 1.2.1 Unvoreingenommenes Denken
- 1.2.2 ,,Messias-Komplex“ und der Mut zur Unvollkommenheit
- 2 Aktivierende und motivierende Soziale Arbeit
- 2.1 Realistische Ziele
- 2.2 Erschaffen von Teilzielen
- 2.3 Stärkenassessment statt Problemorientierung
- 2.4 Mit Respekt und Humor zu Kooperation motivieren
- 3 Professionelle Methoden der Sozialen Arbeit mit nicht motivierten Klienten
- 3.1 Kriterien professioneller Methoden
- 3.2 Das Ökogramm: grafische Darstellung sozialer Beziehungen
- 3.3 Techniken für den Umgang mit Widerstandsverhalten
- 3.3.1 Die Phasen der Aktivierung/ Motivierung
- 3.3.2 Angemessene Reaktion und innere Einstellung im Umgang mit Widerstandverhalten
- 4 Ein kleines Kind und das Tattoo - ein Beispiel aus der Praxis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Herausforderung der Sozialen Arbeit im Umgang mit nicht-motivierten Klient*Innen. Sie untersucht grundlegende Prinzipien zwischenmenschlichen Verhaltens und ihre Bedeutung für den Beratungsprozess. Die Arbeit analysiert aktivierende und motivierende Ansätze in der Sozialen Arbeit, um Klient*Innen trotz ihrer unvorteilhaften Voraussetzungen zu unterstützen und zu fördern. Darüber hinaus werden professionelle Methoden und Techniken für den Umgang mit Widerstandsverhalten vorgestellt.
- Grundsätze des zwischenmenschlichen Verhaltens in der Beratung
- Aktivierende und motivierende Ansätze in der Sozialen Arbeit
- Professionelle Methoden für den Umgang mit nicht-motivierten Klient*Innen
- Techniken zur Bewältigung von Widerstandsverhalten
- Praxisbeispiele für die Anwendung der erörterten Prinzipien und Methoden
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Sozialen Arbeit mit nicht-motivierten Klient*Innen ein und beleuchtet die Herausforderungen, die mit dieser Zielgruppe verbunden sind. Kapitel 1 beleuchtet die Bedeutung von Empathie als Schlüssel zum Beratungsprozess und analysiert grundlegende Eigenschaften eines guten Beraters. Im Fokus stehen dabei die Bedeutung von unvoreingenommenem Denken und die Bewältigung des „Messias-Komplexes“. Kapitel 2 beschäftigt sich mit aktivierenden und motivierenden Ansätzen in der Sozialen Arbeit. Es werden verschiedene Strategien vorgestellt, um Klient*Innen zu motivieren, ihre Ziele zu erreichen, und die Bedeutung von Stärkenassessment und realistischer Zielsetzung betont. Kapitel 3 widmet sich professionellen Methoden der Sozialen Arbeit mit nicht-motivierten Klient*Innen. Es werden Kriterien professioneller Methoden erläutert und das Ökogramm als Werkzeug zur Darstellung sozialer Beziehungen vorgestellt. Zudem werden Techniken für den Umgang mit Widerstandsverhalten und die Phasen der Aktivierung/Motivierung im Detail behandelt. Kapitel 4 präsentiert ein Praxisbeispiel aus der Arbeit mit einem Kind, das ein Tattoo hat, und verdeutlicht die Anwendung der erörterten Prinzipien und Methoden in der Praxis.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen der Sozialen Arbeit, darunter die Arbeit mit nicht-motivierten Klient*Innen, Empathie, aktivierende und motivierende Ansätze, professionelle Methoden, Widerstandsverhalten, Stärkenassessment, Ökogramm und Praxisbeispiele.
- Quote paper
- Belinda Peter (Author), 2015, Widersprüchliche Verhältnisse? Soziale Arbeit mit nicht-motivierten KlientInnen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/356920