Im Rahmen der Arbeit wird ein Überblick über die Gesetzesvorschriften des aktuellen Entwurfs der europäischen Verordnung über Medizinprodukte gegeben. Ziel der Arbeit war es, die konsolidierte Fassung der Verordnung zu analysieren und die wesentlichen regulatorischen Änderungen darzulegen. Zusätzlich werden Hintergrundinformationen für die Revision der Medizinprodukteregularien erörtert und einige Mängel am derzeitigen Rechtssystem der Europäischen Union dargelegt.
Durch die Wahl einer Verordnung als Rechtsakt, werden die Vorschriften für alle Mitgliedstaaten verbindlich sein und keine Umsetzung in nationales Recht erfordern. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass vor allem benannte Stellen und Hersteller künftig deutlich mehr regulatorische Anforderungen zu erfüllen haben und damit in den nächsten Jahren sowohl ein größerer Aufwand, als auch höhere Kosten auf diese zukommen werden. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass einige der mit der Verordnung verbundenen Ziele des Europäischen Gesetzgebers, wie z. B. einer erhöhten Produktsicherheit durch verschärfte Anforderungen und der gleichzeitigen Förderung innovativer Produkte, nur schwer miteinander in Einklang zu bringen sind.
Insgesamt ließ sich dennoch beobachten, dass mit der Verordnung ein wesentlicher Schritt für die Transparenz gemacht wird und im Falle funktionsfähiger IT-Systeme, wie z. B. der Europäischen Datenbank für Medizinprodukte, künftig grenzüberschreitende Tätigkeiten besonders hinsichtlich der Überwachung des Medizinproduktemarkts einfacher möglich sein werden. Die Informationen dieser Arbeit sind prinzipiell für alle beteiligten Akteure im Medizinproduktemarkt bedeutend und helfen bei der Orientierung über die künftigen Anforderungen der Verordnung.
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 2 THEMENSTELLUNG
- 3 GRUNDLAGEN ZUM MEDIZINPRODUKTEMARKT
- 3.1 Definition Medizinprodukt & Arzneimittel
- 3.2 Das regulatorische Umfeld und dessen Entwicklung in Deutschland
- 3.3 Das regulatorische Umfeld und dessen Entwicklung in Europa
- 3.3.1 Gesetzgebung in der Europäischen Union
- 3.3.2 Das ordentliche Gesetzgebungsverfahren
- 3.3.3 Formeller und informeller Trilog
- 3.3.4 Das Europäische Harmonisierungskonzept
- 3.3.5 Bezeichnung Europäischer Rechtsakte
- 3.3.6 Europäische Richtlinien über Medizinprodukte
- 3.4 Medizinproduktemarkt - Beteiligte und Ihre Aufgaben
- 3.4.1 Hersteller - Inverkehrbringer – Bevollmächtigter Vertreter
- 3.4.2 Benannte Stellen
- 3.4.3 Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln und Medizinprodukten
- 3.4.4 Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH
- 3.4.5 Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
- 3.4.6 Landesbehörden
- 3.4.7 Deutsches Institut für medizinische Dokumentation und Information
- 4 DAS INVERKEHRBRINGEN EINES MEDIZINPRODUKTS
- 4.1 Anforderungen einer ersten Markteinführung
- 4.1.1 Klassifizierung
- 4.1.2 Konformitätsbewertung
- 4.1.2.1 Modulsystem zum Konformitätsnachweis
- 4.1.2.2 Konformitätsbewertung der Produkte Klasse I (s/m)
- 4.1.2.3 Konformitätsbewertung der Produkte Klasse IIa
- 4.1.2.4 Konformitätsbewertung der Produkte Klasse IIb
- 4.1.2.5 Konformitätsbewertung der Produkte Klasse III
- 4.1.3 Forderungen an ein Qualitäts- und Risikomanagementsystem
- 4.1.4 Technische Dokumentation
- 4.1.5 Klinische Bewertung
- 4.1.6 Konformitätserklärung
- 4.1.7 CE-Kennzeichnung
- 4.2 Fortlaufende Anforderungen
- 4.2.1 Überwachung
- 4.2.2 Vigilanz
- 4.1 Anforderungen einer ersten Markteinführung
- 5 REVISION DER EUROPÄISCHEN MEDIZINPRODUKTEGESETZGEBUNG
- 5.1 Hintergrund
- 5.1.1 Poly Implant Prothèse Skandal
- 5.1.2 Hüftendoprothesen Skandal
- 5.2 Kritik am damaligen Rechtsrahmen
- 5.3 Sofortmaßnahmen der Europäischen Union
- 5.3.1 Joint Plan for Immediate Actions
- 5.3.2 Joint Assessment Program
- 5.4 Zeitliche Entwicklung und aktueller Stand
- 5.5 Problembeschreibung und Ziele der Gesetzesinitiative
- 5.6 Aufbau und Inhalt der konsolidierten Fassung der Medizinprodukteverordnung
- 5.6.1 Kapitel I
- 5.6.1.1 Neue Begriffe und erweiterte Geltungsbereiche
- 5.6.2 Kapitel II (inkl. Anhang I & II)
- 5.6.2.1 Technische Dokumentation
- 5.6.2.2 Qualifizierte Person
- 5.6.2.3 Implantatausweis
- 5.6.2.4 Wiederaufbereitung von Einmalprodukten
- 5.6.2.5 Risikomanagementsystem
- 5.6.2.6 Eigenmarkenprodukte
- 5.6.2.7 Etikett Hinweis Medizinprodukt
- 5.6.2.8 Haftung und Vorschriften Autorisierter Vertreter, Händler und Importeure
- 5.6.3 Kapitel III (inkl. Anhang V)
- 5.6.3.1 Unique Device Identification (UDI)
- 5.6.3.2 Einzige Registrierungsnummer (Single Registration Number - SRN)
- 5.6.3.3 Europäische Datenbank für Medizinprodukte (EUDAMED)
- 5.6.3.4 Verantwortlichkeiten der nationalen Behörden
- 5.6.4 Kapitel IV (inkl. Anhang VI)
- 5.6.4.1 Kurzbericht über Sicherheit und klinische Leistung
- 5.6.4.2 Anforderungen an die Benannten Stellen
- 5.6.4.3 Benennungs- und Notifizierungsprozess
- 5.6.4.4 Überwachung der Benannten Stellen
- 5.6.5 Kapitel V (inkl. Anhang VII & VIII)
- 5.6.5.1 Klassifizierungsregeln
- 5.6.5.2 Beratungsverfahren im Rahmen der Konformitätsbewertung
- 5.6.5.3 Scrutiny-Verfahren
- 5.6.5.4 Auswahl und Wechsel einer Benannten Stelle
- 5.6.6 Kapitel VI (inkl. Anhang XIII & XIV)
- 5.6.6.1 Klinische Bewertung
- 5.6.6.2 Klinische Prüfung
- 5.6.7 Kapitel VII
- 5.6.7.1 Überwachung nach dem Inverkehrbringen - Bericht über Sicherheit
- 5.6.7.2 Meldung schwerwiegender Vorkommnisse und Sicherheitskorrekturmaßnahmen
- 5.6.7.3 Klinische Weiterverfolgung nach dem Inverkehrbringen
- 5.6.7.4 Marktüberwachung durch Behörden
- 5.6.7.5 Unangekündigte Audits
- 5.6.8 Kapitel VIII
- 5.6.8.1 Koordinierungsgruppe Medizinprodukte
- 5.6.9 Kapitel IX
- 5.6.10 Kapitel X
- 5.6.10.1 Änderungen weiterer EU-Rechtsakte
- 5.6.10.2 Übergangsbestimmungen
- 5.6.1 Kapitel I
- 5.1 Hintergrund
- 6 DISKUSSION
- 6.1 Bewertung der wesentlichen Änderungen
- 6.2 Beteiligte Interessensgemeinschaften und deren Einflussnahme
- 6.3 Nicht umgesetzte Änderungsvorschläge
- 6.3.1 Besondere Benannte Stellen
- 6.3.2 Zentrales Zulassungsverfahren
- 7 FAZIT UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die neuen regulatorischen Anforderungen der europäischen Verordnung über Medizinprodukte und deren Umsetzung. Ziel ist es, die wesentlichen Änderungen darzulegen, den Hintergrund der Revision zu beleuchten und Mängel des bisherigen Systems aufzuzeigen. Die Auswirkungen auf Hersteller und Benannte Stellen werden ebenso untersucht wie die Vereinbarkeit der angestrebten Ziele (höhere Produktsicherheit und Förderung von Innovation).
- Analyse der neuen europäischen Medizinprodukteverordnung
- Auswirkungen auf Hersteller und Benannte Stellen
- Bewertung der Ziele des europäischen Gesetzgebers bezüglich Produktsicherheit und Innovation
- Beschreibung des bisherigen regulatorischen Umfelds in Europa und Deutschland
- Bewertung der Einführung einer Europäischen Datenbank für Medizinprodukte
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der europäischen Medizinprodukteverordnung ein und skizziert den Aufbau und die Ziele der Arbeit. Sie liefert einen ersten Überblick über die Bedeutung der Thematik und die Notwendigkeit einer umfassenden Analyse der neuen regulatorischen Anforderungen.
3 Grundlagen zum Medizinproduktemarkt: Dieses Kapitel liefert die notwendigen Grundlagen zum Verständnis des Medizinproduktemarktes. Es beschreibt die Definition von Medizinprodukten und Arzneimitteln, beleuchtet das regulatorische Umfeld in Deutschland und Europa und erläutert die Gesetzgebung in der Europäischen Union, inklusive des Gesetzgebungsverfahrens und des europäischen Harmonisierungskonzepts. Es beschreibt außerdem die verschiedenen Akteure im Markt (Hersteller, Benannte Stellen, Behörden etc.) und deren Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Die einzelnen Unterkapitel liefern detaillierte Informationen zu den unterschiedlichen Akteuren und ihren jeweiligen Rollen im Prozess der Entwicklung, Zulassung und Überwachung von Medizinprodukten. Das Verständnis dieser Grundlagen ist essentiell für das Verständnis der späteren Kapitel, welche die neuen regulatorischen Anforderungen detailliert beschreiben.
4 Das Inverkehrbringen eines Medizinprodukts: Dieses Kapitel beschreibt detailliert den Prozess des Inverkehrbringens eines Medizinprodukts, von den Anforderungen der ersten Markteinführung bis hin zu den fortlaufenden Anforderungen nach der Zulassung. Es beinhaltet eine genaue Beschreibung der Klassifizierung von Medizinprodukten, der Konformitätsbewertung, des Modulsystems zum Konformitätsnachweis, der klinischen Bewertung, der technischen Dokumentation und der CE-Kennzeichnung. Die Unterkapitel behandeln die einzelnen Schritte des Prozesses im Detail und erläutern die jeweiligen Anforderungen. Die Bedeutung dieses Kapitels liegt darin, den komplexen Prozess der Produktzulassung darzulegen und die damit verbundenen Herausforderungen für Hersteller zu verdeutlichen. Die Beschreibung der fortlaufenden Anforderungen zeigt die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überwachung und Vigilanz.
5 Revision der europäischen Medizinproduktegesetzgebung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Revision der europäischen Medizinproduktegesetzgebung. Es beleuchtet die Hintergründe der Revision, insbesondere die Skandale um fehlerhafte Implantate, die zu erhöhter Produktsicherheit und einer Verbesserung des regulatorischen Rahmens geführt haben. Es analysiert die Kritik am bisherigen Rechtsrahmen und beschreibt die von der Europäischen Union eingeleiteten Sofortmaßnahmen, wie den Joint Plan for Immediate Actions und das Joint Assessment Program. Der Aufbau und Inhalt der konsolidierten Fassung der Medizinprodukteverordnung werden detailliert beschrieben, wobei die einzelnen Kapitel und Anhänge im Detail behandelt werden. Insbesondere die neuen Anforderungen an die Benannten Stellen, die Einführung der Europäischen Datenbank für Medizinprodukte (EUDAMED) und die neuen Regelungen zur Überwachung und Vigilanz werden erläutert. Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und stellt die neuen regulatorischen Anforderungen im Detail dar.
Schlüsselwörter
Europäische Medizinprodukteverordnung, Medizinprodukte, Hersteller, Benannte Stellen, Konformitätsbewertung, Risikomanagement, Produktsicherheit, Innovation, Vigilanz, Marktüberwachung, EUDAMED, CE-Kennzeichnung.
Häufig gestellte Fragen zur Europäischen Medizinprodukteverordnung
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die Europäische Medizinprodukteverordnung (MDR). Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Analyse der neuen regulatorischen Anforderungen der MDR, ihrer Hintergründe und Auswirkungen auf Hersteller und Benannte Stellen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die folgenden Themen: Analyse der neuen europäischen Medizinprodukteverordnung, Auswirkungen auf Hersteller und Benannte Stellen, Bewertung der Ziele des europäischen Gesetzgebers (Produktsicherheit und Innovation), Beschreibung des bisherigen regulatorischen Umfelds in Europa und Deutschland, und Bewertung der Einführung der Europäischen Datenbank für Medizinprodukte (EUDAMED). Es wird auch der Prozess des Inverkehrbringens von Medizinprodukten detailliert beschrieben, inklusive Klassifizierung, Konformitätsbewertung und Vigilanz.
Welche Kapitel umfasst das Dokument und was ist ihr Inhalt?
Das Dokument umfasst folgende Kapitel: Einleitung, Themenstellung, Grundlagen zum Medizinproduktemarkt (Definitionen, regulatorisches Umfeld, Akteure), Das Inverkehrbringen eines Medizinprodukts (Anforderungen, Prozess), Revision der europäischen Medizinproduktegesetzgebung (Hintergründe, Kritik, Sofortmaßnahmen, neue Verordnung), Diskussion (wesentliche Änderungen, Interessensgruppen, nicht umgesetzte Vorschläge) und Fazit und Ausblick. Jedes Kapitel bietet detaillierte Informationen zu den jeweiligen Aspekten der Medizinprodukteverordnung.
Was sind die wichtigsten Änderungen durch die Revision der Medizinproduktegesetzgebung?
Die Revision der Gesetzgebung reagiert auf Skandale mit fehlerhaften Implantaten. Die wichtigsten Änderungen betreffen verschärfte Anforderungen an die Produktsicherheit, ein verbessertes Risikomanagement, die Einführung der EUDAMED-Datenbank, neue Regelungen zur Überwachung und Vigilanz, sowie höhere Anforderungen an Benannte Stellen. Die neue Verordnung beinhaltet detaillierte Regelungen zur technischen Dokumentation, klinischen Bewertung und Konformitätsbewertung, sowie klarere Verantwortlichkeiten für alle beteiligten Akteure.
Wer sind die wichtigsten Akteure im Medizinproduktemarkt und welche Rollen spielen sie?
Zu den wichtigsten Akteuren gehören Hersteller, Inverkehrbringer, Bevollmächtigte Vertreter, Benannte Stellen, die Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz, die Deutsche Akkreditierungsstelle, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Landesbehörden und das DIMDI. Jeder Akteur hat spezifische Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Prozess der Entwicklung, Zulassung und Überwachung von Medizinprodukten, die in der Verordnung detailliert geregelt sind.
Was ist die Bedeutung der EUDAMED-Datenbank?
Die Europäische Datenbank für Medizinprodukte (EUDAMED) ist ein zentrales Element der neuen Verordnung. Sie dient der Transparenz und besseren Überwachung von Medizinprodukten auf dem Markt. Sie enthält Informationen zu Produkten, Herstellern, Benannten Stellen und unerwünschten Ereignissen, um die Produktsicherheit zu verbessern und eine effizientere Marktüberwachung zu ermöglichen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Dokuments am besten?
Schlüsselwörter sind: Europäische Medizinprodukteverordnung, Medizinprodukte, Hersteller, Benannte Stellen, Konformitätsbewertung, Risikomanagement, Produktsicherheit, Innovation, Vigilanz, Marktüberwachung, EUDAMED, CE-Kennzeichnung.
- Arbeit zitieren
- Stefan Gödde (Autor:in), 2017, Gesetzesvorschriften der europäischen Union zu Medizinprodukten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/357871