Diese Hausarbeit setzt sich mit dem Humanitätsideal und ihrer Umsetzung in Johann Wolfgang von Goethes „Iphigenie auf Tauris“ auseinander.
Die zu beantwortende Frage lautet: Handelt Iphigenie durchgehend human, oder gibt es auch Phasen in denen ihr Handeln nicht dem Humanitätsideal entspricht? Ist das Humanitätskonzept in diesem Werk konstitutiv oder episodisch?
Goethes „Iphigenie auf Tauris“ ist ein Werk, welches unmittelbar mit der Humanitätsklassik der deutschen Sprache verbunden ist. So sagt Heidi Beutin, es stelle sich noch heute die Assoziation an Goethes „Iphigenie auf Tauris“ ein, wenn die Wörter „Klassik“ und „Humanität“ im Raum stehen. Diese Aussagen beziehen sich explizit auf die vierte Fassung von 1787, welche dieser Arbeit ebenfalls als Grundlage dienen soll.
Es besteht jedoch keine Notwendigkeit, sich auf die Interpretationen Dritter zu verlassen, wenn es um die Frage geht, ob das Werk die Humanitätsthematik verkörpert. In einem Brief an Friedrich Schiller schreibt Goethe selbst: „Ich bin neugierig was Sie ihm abgewinnen werden. Ich habe hie und da hineingesehen; es ist ganz verteufelt human“. Jedoch schrieb Goethe in einem weiteren Brief an Schiller ebenfalls: „Das Unzulängliche ist productiv. Ich schrieb meine ‚Iphigenie‘ aus einem Studium der griechischen Sachen, das aber unzulänglich war.“
Hier kommt die Frage auf, was Goethe mit unzulänglich meint. Beutin sagt: Goethe wusste, dass das Griechentum neben humanen auch immer inhumane und grausame Züge aufweist. Dieser These nach wurde die Humanitätsidee zwar in das Werk eingebunden, doch würde sie kein konstitutives Element darstellen. Vielmehr hätte sie eine episodische Funktion, die in dem Handeln Iphigenies erkennbar wäre.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Humanitätsidee
- Humanitätskonzepte
- Humanitätskonzept in Goethes Iphigenie
- Humanität als kontinuierliches Element
- Textbelege zur kontinuierlichen Humanität
- Zwischenfazit zur kontinuierlichen Humanität
- Humanität als episodisches Element
- Textbelege zur episodischen Humanität
- Zwischenfazit zur episodischen Humanität
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Humanitätsidee in Goethes "Iphigenie auf Tauris". Sie zielt darauf ab, zu analysieren, ob die Humanität ein konstitutives oder ein episodisches Element im Werk darstellt.
- Die Entwicklung des Humanitätskonzepts in der Geschichte
- Die Darstellung von Humanität in Goethes "Iphigenie auf Tauris"
- Die Bedeutung von Humanität für die Handlung und die Figuren des Werkes
- Die Verbindung von Humanität und Moral in Goethes "Iphigenie auf Tauris"
- Die Interpretation der Humanitätsidee im Kontext der griechischen Mythologie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die zentrale Frage nach der Rolle der Humanitätsidee in Goethes "Iphigenie auf Tauris".
Das Kapitel "Humanitätsidee" erläutert verschiedene Humanitätskonzepte und untersucht, wie sie in Goethes "Iphigenie auf Tauris" zum Tragen kommen. Das Kapitel analysiert die verschiedenen Facetten der Humanitätsidee, die im Werk zum Ausdruck kommen, und beleuchtet die unterschiedlichen Interpretationen des Begriffs.
Das Kapitel "Humanität als kontinuierliches Element" befasst sich mit den Textbelegen, die für eine kontinuierliche Präsenz der Humanitätsidee in Goethes "Iphigenie auf Tauris" sprechen. Es werden konkrete Beispiele aus dem Werk analysiert, die die Humanität als ein durchgängiges Prinzip im Handeln der Figuren und in der Handlungsstruktur des Werkes belegen.
Das Kapitel "Humanität als episodisches Element" untersucht die Textbelege, die für eine episodische Funktion der Humanitätsidee im Werk sprechen. Es werden Beispiele aus dem Text analysiert, die zeigen, wie die Humanität in bestimmten Situationen zum Tragen kommt und in anderen Situationen nicht relevant ist.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der Humanität in Goethes "Iphigenie auf Tauris" und verwendet hierfür zentrale Begriffe wie Humanismus, Menschenwürde, Toleranz, Gewaltfreiheit, Gewissensfreiheit, Opferkult, Utopie, griechische Mythologie und Textanalyse.
- Arbeit zitieren
- Yannick Marcel Haas (Autor:in), 2016, Verteufelt human. Die Humanitätsidee in "Iphigenie auf Tauris" von Johann Wolfgang von Goethe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/358026