Ziel dieser Arbeit ist es, herauszustellen, ob und, falls ja, inwiefern wir mit Ludwig Wittgensteins Philosophie der Psychologie sinnvoll von mentalen Zuständen sprechen können. Anders formuliert heißt das: Leistet Wittgenstein einen Beitrag zur Frage nach den notwendigen Bedingungen sinnvollen Sprechens über mentale Zustände, sowohl über die eigenen als auch die anderer?
Mit dem Heranziehen von Sekundärliteratur wird hier zunächst im ersten, zweiten und dritten Teil der Arbeit vor allem das Ziel der ergänzenden Erläuterung verfolgt. Die Autoren dieser Beiträge gelten dabei in dem Sinne als Autoritäten für den betreffenden Gegenstand der Wittgensteinforschung, als dass jene Beiträge im Rahmen dieser Arbeit kaum in ausreichendem Maße kritisch auf ihre Stimmigkeit in Bezug auf die Primärquellen und in vollem Umfang auf ihre Widerspruchsfreiheit im Einzelnen und untereinander untersucht werden können. Dies gilt vor allem für den ersten und zweiten Teil der Arbeit, wobei es sich um eine kurze Darstellung dessen handelt, worauf Wittgenstein seine spätere Kritik richtet. Denn ohne das Frühwerk, den „Tractatus logico-philosophicus“, wird die Spätphilosophie Wittgensteins nicht verständlich werden. Wie er selbst im Vorwort zu den „Philosophischen Untersuchungen“ konstatiert, stellen diese zu einem großen Teil eine Beschäftigung mit seinen frühen Gedanken dar.
Der „Tractatus“ muss zumindest in Ansätzen in seinem philosophiehistorischen Kontext verstanden werden, nämlich zum Einen vor dem Hintergrund seiner bedeutendsten Inspirationsquellen, den „Principia Mathematica“ Whiteheads und Russells sowie dem Einfluss Freges und zum Anderen in diesem Zusammenhang ganz besonders vor dem der Debatte um das Wesen der Logik.
In Teil Drei dieser Arbeit wird sich mit der späteren Kritik am „Tractatus“ befasst, um darauf aufbauend ausführlich in zwei Teilen auf Wittgensteins späte Philosophie der Psychologie einzugehen und diese hinsichtlich der Themen des Inneren und des Äußeren in Bezug auf die Leitfrage zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der philosophiehistorische Hintergrund
- Die psychologistische Logik Benno Erdmanns
- Der Logizismus Freges
- Russell über Wahrheit und die Kritik an Frege
- Philosophie der Logik, Sprache und Psychologie im Tractatus
- Logik
- Philosophie und Sprache
- Psychologie
- Die spätere Kritik am Tractatus
- ,,Die Bedeutung eines Wortes ist sein Gebrauch in der Sprache\"
- Kriterien des Regelfolgens
- Wahrheit
- Die Philosophie der Psychologie im Spätwerk - Wittgenstein über die sinnvolle Rede der eigenen mentalen Zustände
- Solipsismus und Privatsprache
- Das Problem des Käfers in der Schachtel – Die Kritik am privilegierten Zugang
- Die Grammatik des Schmerzes
- Die Philosophie der Psychologie im Spätwerk – Die Beziehung zwischen Innerem und Äußerem
- Intentionalität
- Seele
- Fremdpsychisches
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob und inwiefern Wittgensteins Philosophie der Psychologie eine sinnvolle Rede über mentale Zustände ermöglicht. Sie analysiert, ob Wittgenstein einen Beitrag zur Frage nach den notwendigen Bedingungen sinnvollen Sprechens über mentale Zustände, sowohl über die eigenen als auch die anderer, leistet. Die Arbeit betrachtet nicht nur Wittgensteins Theorie, sondern auch die historische und philosophische Entwicklung seiner Gedanken, insbesondere im Kontext der Kritik am Tractatus.
- Die Entwicklung von Wittgensteins Philosophie der Psychologie
- Die Bedeutung von Sprache für das Verständnis von mentalen Zuständen
- Die Kritik am Tractatus und die spätere Philosophie Wittgensteins
- Die Rolle von Intentionalität und dem Problem des Inneren und Äußeren
- Die Frage nach der Möglichkeit der sinnvollen Rede über mentale Zustände
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit dar: ob und inwiefern wir mit Wittgensteins Philosophie der Psychologie sinnvoll von mentalen Zuständen sprechen können. Sie führt in Wittgensteins Lebenswerk ein und erläutert die Besonderheiten seiner Schriften, insbesondere die Bedeutung von Sprache und die Kritik am Tractatus.
Das erste Kapitel behandelt den philosophiehistorischen Hintergrund von Wittgensteins Werk, indem es die psychologistische Logik Benno Erdmanns, den Logizismus Freges und Russells Kritik an Frege beleuchtet. Dieses Kapitel zeigt die Einflüsse auf Wittgensteins Philosophie auf und liefert den Kontext für seine spätere Kritik am Tractatus.
Das zweite Kapitel untersucht die Philosophie der Logik, Sprache und Psychologie im Tractatus. Es analysiert Wittgensteins Gedanken zur Logik, zur Philosophie der Sprache und zur Psychologie, die im Tractatus entwickelt werden. Dieses Kapitel bietet Einblicke in Wittgensteins frühe Positionen, die später von ihm selbst kritisiert wurden.
Das dritte Kapitel widmet sich der späteren Kritik am Tractatus. Es analysiert die zentralen Punkte von Wittgensteins Kritik an seiner frühen Philosophie, wie die Bedeutung von Sprache, die Kriterien des Regelfolgens und das Konzept der Wahrheit. Dieses Kapitel zeigt, wie sich Wittgensteins Denken im Laufe der Zeit entwickelt hat.
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Philosophie der Psychologie im Spätwerk Wittgensteins. Es analysiert Wittgensteins Gedanken über die sinnvolle Rede der eigenen mentalen Zustände, insbesondere die Themen Solipsismus, Privatsprache und die Kritik am privilegierten Zugang zu den eigenen mentalen Zuständen. Dieses Kapitel beleuchtet Wittgensteins Position zur Beziehung zwischen Sprache und mentalen Zuständen.
Das fünfte Kapitel setzt sich mit der Beziehung zwischen Innerem und Äußerem in Wittgensteins Spätwerk auseinander. Es analysiert die Rolle von Intentionalität, Seele und Fremdpsychischem in Wittgensteins Philosophie der Psychologie. Dieses Kapitel untersucht, wie Wittgenstein die Frage nach der Möglichkeit, von mentalen Zuständen anderer zu sprechen, behandelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen aus Wittgensteins Philosophie der Psychologie, darunter die Bedeutung von Sprache für das Verständnis von mentalen Zuständen, die Kritik am Tractatus, die Rolle von Intentionalität und die Frage nach der Möglichkeit der sinnvollen Rede über mentale Zustände. Wichtige Begriffe sind dabei: Sprachspiel, Sprachgebrauch, Privatsprache, Solipsismus, Intentionalität, Inneres und Äußeres, sowie die Frage nach der Möglichkeit des Fremdpsychischen. Die Arbeit analysiert Wittgensteins Kritik an traditionellen philosophischen Ansätzen zur Psychologie und beleuchtet den Einfluss seiner Gedanken auf das aktuelle philosophische Denken.
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- Jakob Krohnhagel (Autor), 2015, Ludwig Wittgensteins Philosophie der Psychologie. Sprechen über mentale Zustände vor dem Hintergrund des "Tractatus logico-philosophicus", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/358256