Der Gebrauch von Modalwörtern in der Pressesprache

Eine kommunikativ-pragmatische Untersuchung


Thesis (M.A.), 2015

132 Pages, Grade: 65/100


Excerpt


INHALTSVERZEICHNIS

0. EINFÜHRUNG
0.1 Themavorstellung
0.2 Motivation
0.5 Problem und Fragestellung
0.6 Hypothesen
0.7 Methodologischer Rahmen
0.8 Forschungsstand
0.9 Wissenslücke
10 Aufbau der Arbeit

KAPITEL 1: BEGRIFFSBESTIMMUNGEN
1-1 Modalwörter
1-2 Pragmatik
1-3 Illokutive Indikatoren bzw. Illokutionsindikatoren

KAPITEL 2: MERKMALE DER MODALWÖRTER
2- 1 Semantische Subklasse der Modalwörter
2-1-1 Gewissheitsindikatoren
2-1-2 Hypothesenindikatoren
2-1-3 Distanzindikatoren
2-1-4 Emotionsindikatoren
2-1-5 Bewertungsindikatoren
2-2 Abgrenzung zwischen Modalwörtern und anderen Illokutionsindikatoren
2-2-1 Abgrenzung zwischen Modalwörtern und Partikeln
2-2-2 Abgrenzung zwischen Modalwörtern und Modaladverbien
2-3 Wesen der Modalwörter

KAPITEL 3: ZUR SPRECHAKTTHEORIE
3-1 Entwurf der Sprechakttheorie
3-1-1 Der Ansatz von Austin
3-1-2 Der Ansatz von Searle
3-1-3 Searles Sprechaktklassifikation
3-1-4 Der Ansatz von Wunderlich

KAPITEL 4: ALLGEMEINES ÜBER DIE PRESESSESPRACHE
4.1 Gibt es eine Presse- oder Mediensprache?
4.2 Allgemeine Charakteristika der Zeitungssprache

ZWEITER TEIL: EMPIRISCHES

KAPITEL 5: UNTERSUCHUNGSRAHMEN UND UNTERSUCHUNGSMETHODE
5-1 Untersuchungsrahmen
5-1-1 Zur Wahl der Stichprobe bzw. des Korpus
5-1-2 Festlegung der Stichprobe
5-1-3 Untersuchungsmaterial
5-2 Methode
5-2-1 Untersuchungsverfahren im Allgemeinen
5-2-2 Analyseverfahren und Analysekategorie der Modalwörter

KAPITEL 6: UNTERSUCHUNGSANALYSE
6-1 Datenanalyse
6-1-1 Modalwörter als Illokutionsträger bzw. Indikatoren in der Presse
6-1-2 Modalwörter als Ausdruck der expressiven Funktion in der Presse

KAPITEL 7: UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE UND HYPOTHESENPRÜFUNG
7.1 Untersuchungsergebnisse
7.1.1 Modalwörter des Ausdrucks des Zweifels und Distanzierung einer Information.
7.1.2 Modalwörter der Verstärkung und Bestätigung des Inhalts einer Information
7.2 Hypothesenprüfung

KAPITEL 8: AUSBLICKE UND DIDAKTISCHE KONSEQUENZ FÜR DEN DAF- LERNENDEN.
8.1 Ausblicke
8.2 Didaktische Konsequenz für den DaF-Lernenden

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

LITERATURVERZEICHNIS

Danksagung

Bei der Arbeit an der vorliegenden Untersuchung haben mich viele Menschen unterstützt und damit zur Fertigstellung beigetragen. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei allen diesen Personen bedanken, die mich während meines Studiums auf unterschiedliche Art und Weises unterstützt haben. Für die Unterstützung und Hilfe bei der Anfertigung dieser Arbeit geht mein besonderer Dank an meine Betreuerin Frau Doktor Maryse NSANGOU, die diese Arbeit fachlich und beispielhafterweise begleitet hat. Herrn NDZODO danke ich für die Beratung bei der Anfertigung und Hilfe in Bezug auf die Analyse der erhoben Daten. Ganz besonders danke ich meinen Dozenten der Deutschabteilung der Universität Jaunde I, die stets eine große Stütze und Hilfe während meiner Studienzeit waren. Es geht um den Abteilungschef, Herrn Professor SIMO David, Herrn MBONGUE Joseph, Herrn PEPOUNA. Ebenso meinen Kameraden und Freunden NYEMECK Antoine, BINIMIN Guy Michel, MEBADA NKODO Bertrand, FOTEPONG, NDASSI Laurent, MEGUIAZON Annette, DEMANOU René, AKONO ELLA Samuel Romuald und Claude Nael HEUSSI MESSANGA danke ich auch für ihre Hilfsbereitschaft zu all meinen Fragen. Weiteres bedanke ich mich aufrichtig bei Frauen MBOUFANG Micheline und NZEKUI Darline Diane für ihre geistige und moralische sowie finanzielle Unterstützung. Abschließend bedanke ich mich ganz bei meiner Familie, die mir das Studium an der Universität ermöglicht hat.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Résumé

Le présent travail a pour thème „l’usage des modalisateurs dans le langage de la presse : essai d’une étude communicative et pragmatique“ . Ce travail part de l’idée selon laquelle, il existe en linguistique allemande un manque criard aussi bien d’étude empirique que théorique sur les modalisateurs. Les indications à propos de leurs significations et contextes d’utilisation sont souvent inappropriés ou bien erronés. Hormis certaines études descriptives sur les modalisateurs, il n’existe que quelques travaux portant sur leur portée communicative et pragmatique. Toutes les recherches menées depuis des décennies tournent autour de leur description morphologique, syntaxique et sémantique. Cette étude essaie donc de décrire et d’analyser l’importance et la force illocutoire des modalisateurs dans la presse allemande.

Après une description théorique des différents concepts et catégorie du thème, une analyse des données a été examinée. Le corpus de ce travail est composé des données recueillies dans les différents journaux d’expression allemande. Dans ce sujet de Master, il s’agit en réalité d’une étude empirique des « modalisateurs » dans la presse allemande. Le contexte d’utilisation de certains modalisateurs les plus fréquents et importants dans la presse allemande a été examiné en détails. En analysant ces modalisateurs, nous avons essayé de justifier non seulement leur force illocutionnaire, mais aussi les raisons pour lesquelles ces derniers sont utilisés dans la presse. Aussi, il était question de justifier leurs différentes fonctions dans la presse.

Cette étude a donc examiné, sur un point de vue fonctionnel, communicationnel et pragmatique, la portée communicative et pragmatique des modalisateurs dans la presse. Cette étude nous a permis de comprendre que l’interprétation d’un modalisateur est contextuelle et par conséquent modifie le sens d’une information. C’est pour cette raison que nous avons choisi la théorie des actes de parole comme théorie de notre recherche.

Abstract

“The use of sentence adverbs in the Press: an essay on communicative and pragmatic study” is the topic of this research. This work is based on the fact that German linguistic literature shows a great lack of theoretical and empirical studies of sentence adverbs. In dictionaries, linguistic publications and scientific researches, indications about their contextual significance are often inappropriate or even misleading. Apart from some descriptive studies about sentence adverbs, there is a little corpus of linguistic researches about its communicative and pragmatic significance. The existent Researches are mostly centred on morphology, syntax and semantic. In this way, the following study tries to describe and analyze the significance of sentence adverbs in the German press language.

After theoretical considerations of this topic, a corpus-based analysis carried out. The corpus comprises data collected from some texts published in some German news papers. In this Master thesis, I carry on an empirical study about “sentence adverbs” in the German press language. The contextual usage of some frequent and main sentence adverbs has been examined in details. By analyzing those sentence adverbs, we tried either to justify its linguistic significance or to give good reason for their commonly usage in the press. Furthermore, it was also the matter to justify the different communicative functions they have in the press language.

This study examined the communicative meanings or effects that sentence adverbs produce in the press language from a functional, communicative and pragmatic point of view. From this study it result that the meaning of a sentence adverb is contextual, consequently it modifies the whole meaning of information. That justifies the reason why we use the speech acts theory as the fundamental theory of this study.

0. EINFÜHRUNG

0.1 Themavorstellung

In verschiedenen Sprachen gibt es unterschiedliche Ausdrucksweisen, durch die die Einschätzung einer Person oder eines Sprechers zum Ausdruck gebracht werden kann. Diese Ausdrucksmittel variieren von einer Sprache zu einer anderen. Ebenso im Deutschen finden wir auch diese Ausdrucksmittel. Ein besonderes Charakteristikum der deutschen Sprache ist die Existenz von zahlreichen Ausdrucksmitteln, die eine situationsgebundene Bedeutung in der Kommunikation haben und die dem sprachlichen Ausdruck der Modalität dienen. Mit der Anwendung dieser Ausdrucksmittel werden Kommunikationspartner in der Alltagskommunikation (sowohl mündlich als auch schriftlich) mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert. Dies hängt von der Tatsache ab, dass Kommunikationspartner einige sprachliche Zeichen anwenden, ohne jedoch in der Lage zu sein, diese erklären zu können. Sie benutzen trotzdem diese sprachlichen Elemente, da sie sich schon daran gewohnt haben. Aber, wenn man sie mal nach der Bedeutung dieser sprachlichen Elemente fragt, sind sie unfähig die Bedeutung dieser sprachlichen Elemente so systematisch wie möglich zu erklären. Trotzdem werden immer diese sprachlichen Zeichen aus Routine in der Kommunikation angewendet. Zu dieser Klasse von sprachlichen Elementen zählen: die Adverbien, die Modalpartikeln, die Modalwörter, die Satzadverbien[1] usw. Meine Entscheidung, mich mit der Klasse von Modalwörtern auseinanderzusetzen, wird nicht einem bloßen Zufall zugeschrieben, sondern hängt mit vielen Faktoren zusammen. Denn viele Fragen bleiben in der Untersuchung der Klasse von Modalwörtern in der deutschen Sprache offen. Die Fragen –was hat die Modalwörter mit der Pressesprache zu tun? Und Wozu werden Modalwörter in die Pressesprache eingesetzt? – haben ein besonderes Interesse bei mir gefunden und demzufolge zur Auswahl dieses Themas geführt.

0.2 Motivation

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Modalwörtern in der deutschen Pressesprache. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die Modalwörter, aber berücksichtigt werden auch ihre kommunikativen und funktionalen Funktionen, die sie in der Pressesprache erfüllen. An dieser Stelle seien einige Gründe genannt, die mich veranlasst haben, den Gebrauch von Modalwörtern in der Presse etwas ausführlicher zu untersuchen. Mein Interesse an diesem Thema wird grundsätzlich von der Teilnahme an der Lehrveranstaltung „Pragmatik“ im dritten Jahrgang (2009) bei Dr. Charles Boris DIYANI und von der Lektüre des Buches von Helbig und Buscha „Deutsche Grammatik, 2001, ein Handbuch für den Ausländerunterricht“ geprägt. Durch die Lehrveranstaltung von Herrn DIYANI im Jahrgang drei habe ich zum ersten Mal erfahren, dass man durch die Sprache bestimmte Handlungen vollziehen kann. Demzufolge gibt es bestimmte Ausdrucksmittel, die zeigen, welche illokutive Rolle bzw. Kraft eine Äußerung hat, welchen Akt der Sprechende beim Äußern eines Satzes bzw. Ausdrucks vollzieht. Das bedeutet, dass diese Ausdrucksmittel zum Vollzug von Sprachhandlungen beitragen können. Diese Ausdrücke sind keine Satzglieder aber wirken auf die Satzbedeutung. Die sprechende Person äußert einen subjektiven Bezug auf ein Ereignis oder eine Situation. Unter diesen sprachlichen Ausdrücken haben wir die Modalwörter, die Modalpartikeln, die Intonation, usw. Außerdem hat auch die Lektüre des Buches von Helbig/Buscha (2001) die Auswahl dieses Themas stark beeinflusst. Durch diese Lektüre habe ich festgestellt, dass die Modalwörter eine sehr komplexe und variable Klasse in der deutschen Grammatik bilden. Modalwörter modifizieren die Bedeutung eines Satzes und ihre Interpretation hängt auch von dem Kontext und Situation ab. Die Auswahl dieses Themas wird auch von der Lektüre der Zeitungen und Zeitschriften beeinflusst. Dadurch habe ich bemerkt, dass die Presse nicht nur ihren eigenen Stil hat, sondern auch dass Modalwörter regelmäßig in der Presse vorkommen. Davon habe ich festgestellt, dass diese Modalwörter auf die Äußerung eines Sprechers oder einer Sprecherin einwirken können. Festzustellen ist auch die Tatsache, dass die Modalitätsformen (Modalwörter, Modalpartikel, Adverbien, Konjunktiv II usw.) öfter in der Presse auftreten. Von daher ist mir eine Frage eingefallen: wie werden diese Modalitätenausdrücke in die Presse eingesetzt? Von dieser Frage her habe ich bemerkt, dass die Journalisten diese Modalitätsausdrücke anwenden, um den Repressionen der Regierenden zu entgehen. Ich habe gemeint, dass der Bereich Modalität sehr umfangreich ist. Aus diesem Grunde traf ich die Entscheidung, mich nur auf den Bereich der Modalwörter zu konzentrieren und damit auch mehr zu arbeiten. Ausgehend von diesen Gründen habe ich festgestellt, dass die Modalwörter den Deutschlernenden viele Schwierigkeiten bieten, da diese stets beim Umgang mit ihnen auf Schwierigkeiten stoßen, sowie meist das Inhaltliche falsch interpretiert wird. Deswegen setze ich mir zum Ziel, zu beweisen, dass die Modalwörter über eine invariante semantische und kommunikativ-pragmatische Funktion in der Presse verfügen und dass sie mehreren Funktionen in der Presse zugerechnet werden.

0.3 Untersuchungs korpus

Diese Untersuchung zielt darauf ab, die Kommunikativen Funktionen von Modalwörtern sowie deren pragmatischen Einwirkungen in der Presse zu untersuchen. Um dieses Ziel zu erreichen, habe ich mir vorgenommen, mit einigen Daten zu arbeiten. Unter diesen Daten bilden die Korpustexte aus den Zeitungen die wichtigsten. Diese Daten, die in einem Zeitraum von sechs Monaten gesammelt wurden, wurden hier in Kamerun aufgezeichnet. Für diese Arbeit habe ich mich für konkrete deutsche Zeitungstexte aus den regionalen, überregionalen und periodischen Zeitungstypen und Zeitschriften interessiert. Somit gehen wir folgenden Daten nach:

- Ich werde Texte aus deutschen Zeitungen, Zeitschriften und auch Magazinen herausziehen. Es geht tatsächlich um die Texte aus folgenden Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen: der FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung), der Süddeutschen Zeitung, dem Spiegel, der Zeit, der Welt, der Bild-Zeitung und letztlich der Tribüne der Germanisten[2].

Ich werde mich im Rahmen dieser Untersuchung auf den Bereich der schriftlichen Pressesprache begrenzen. Das gesamte Untersuchungsmaterial besteht also aus insgesamt 60 Textauszügen. Wichtig ist hier, dass die Pressesprache sehr umfangreich ist, daher mein Interesse an einigen Bereichen. Das Korpus der Analyse bilden Zeitungsbeiträge aus den Online-Zeitungen und den schriftlichen Zeitungen. Diese Onlinezeitungsnachrichten und schriftlichen Nachrichten beinhalten die folgenden Themengebiete: Sportleben, Politik im Inland, Politik im Ausland, Ökonomie. Das Analysematerial befindet sich im Anhang dieser Arbeit. Diese Daten, die wir hier aufnehmen sollten, werden von großem Interesse und Belang für den empirischen Teil sein. So werden diese aufgenommenen Daten erlauben, zu verifizieren, was dem Gebrauch von Modalwörtern in der Presse zugrunde liegt. Die betroffene Stichprobe wurde zufällig ausgewählt.

0.4 Zielsetzung der Untersuchung

Ziel dieser Untersuchung ist es, die syntaktischen und semantischen Eigenschaften von Modalwörtern sowie ihre möglichen Funktionen in der deutschen Pressesprache zu beschreiben, zu erklären und zu rechtfertigen. Bei dieser Untersuchung wird der Versuch unternommen, die Modalwörter zu klassifizieren und sich mit ihren syntaktischen und semantischen Merkmalen auseinanderzusetzen[3]. Weiterhin habe ich die Absicht, die mögliche Rolle oder kommunikative Wirkung, die diese Modalwörter in der Pressesprache haben können, zu bewerten und zu interpretieren. Einerseits kann es vorkommen, dass der Journalist eine Information vermittelt, über die er keine ausreichenden Quellen verfügt. In einem gesetzlichen Land kann er verfolgt werden. Andererseits kommt es öfters vor, dass die Menschen Zeitungen bzw. Zeitschriften lesen, ohne die Botschaft, die dadurch vermittelt wird, sehr gut zu entschlüsseln. Am meisten interpretieren die Leser die Botschaft falsch. Was vielleicht Probleme im Bereich des Gesetzes und der Kommunikation verursachen kann. Beispielsweise nehmen wir an diese Sätze:

1- Der französische Präsident ist wahrscheinlich nach Berlin gefahren.
2- Der französische Präsident ist zweifellos nach Berlin gefahren.

Obwohl diese oben erwähnten Sätze dem Pressepublikum fast dieselbe Information anbieten, unterscheiden sie sich von der Bedeutung und dem Inhalt und sie enthalten gleichzeitig nicht denselben propositionalen Gehalt. Im ersten Satz geht es um die Ungenauigkeit und Unsicherheit des Informationsübermittlers. Denn derjenige, der spricht ist nicht sicher von dem, was er ausdrückt, deshalb wird ein Zweifel durch das Modalwort wahrscheinlich ausgedrückt. Aber im zweiten Satz vermittelt der Sprechende eine wahre und sichere Information. Das Modalwort zweifellos indiziert, dass der Informationsträger total sicher ist, von dem was er übermittelt. Demgemäß enthalten diese beiden Sätze zwei unterschiedliche Informationen, die nicht zu verwechseln sind, aber die sich voneinander unterscheiden. Diese Probleme liegen vor, weil Personen die Rolle und Funktionen der Modalwörter nicht beherrschen. Davon ausgehend konstituieren die Modalwörter in der Presse eine kommunikative Barriere für diejenigen, die sie nicht beherrschen. Diese kommunikative Barriere betrifft die Presseleser (im Besonderen die Fremdsprachenlerner). Dadurch möchte ich aus tiefster Weise an der Verbesserung, Erklärung, Darlegung, Auswertung und Andeutung der verschiedenen Schwierigkeiten teilnehmen, die die Modalwörter aufweisen können. In diesem Zusammenhang wird es damit gemeint, dass die Nicht-Beherrschung des Stellenwerts eines Modalworts in einer kommunikativen Situation den ganzen Stellenwert eines Satzes modifizieren kann, was folglich zum kommunikativen Missverständnis führen könnte.

Darüber hinaus zielen wir darauf ab, diejenigen, die sich mit der Pressesprache auseinandersetzen, darüber zu informieren, dass die Nichtbeherrschung der Modalwörter möglicherweise zur falschen Interpretation einer vermittelten Information führen kann.

0.5 Problem und Fragestellung

Diese Untersuchung stellt sich die Aufgabe, die Modalwörter zu klären sowie ihre verschiedenen und möglichen kommunikativ-pragmatischen Funktionen in der Presse zu untersuchen. Im Gegensatz zu anderen Untersuchungen stehen im Folgenden nicht die Fragen der Abgrenzung, der Definition und der formalen und semantischen Subklassifizierung der Kategorie Modalität im Vordergrund, sondern die Einwirkung von Modalwörtern in der Pressesprache. Im Einzelnen geht die Untersuchung folgenden Fragen nach, die wenn immer möglich zum einen quantitativ beantwortet, zum anderen aber auch qualitativ analysiert und in einen theoretischen Erklärungszusammenhang gestellt werden sollen. Wir gehen also den folgenden Fragen nach:

- Zu welchen Wortklassen gehören eigentlich die Modalwörter in der deutschen Sprache?
- Was unterscheiden Modalwörter von anderen Wortklassen wie beispielsweise: Modalpartikeln und Modaladverbien und Adjektiven?
- Was für textsyntaktische und textsemantische und kommunikative Funktionen können Modalwörter in der Presse übernehmen? Anders gesagt, inwiefern werden Modalwörter in der Presse angewandt? Welche kommunikativen und pragmatischen Wirkungen haben Modalwörter in der Pressesprache?
- Welche Subklasse von Modalwörtern wird am meisten und am wichtigsten in der Pressesprache angewendet? Und wozu?

Diese Leitfragen bzw. Thesen bilden lediglich das Grundgerüst und der Ausgangspunkt unserer Analyse.

0.6 Hypothesen

Unsere Untersuchung setzt sich zum Ziel, die Rolle von Modalwörtern in der Pressesprache aufzuspüren. Dabei muss man sich zuerst daran erinnern, dass die erste Aufgabe der Presse darin besteht, der Öffentlichkeit sachliche und verständliche Informationen über aktuelle Ereignisse der Gesellschaft zu vermitteln. Aber die Richtigkeit, die Verlässlichkeit und die Relevanz der übermittelten Information müssen je nach den Gesetzen des Pressekodex geprüft werden, ehe man dem Publikum eine Information bekannt gibt. Aus der Frage: was hat der Gebrauch von Modalwörtern in der Pressesprache zu tun? ergeben sich drei Grundhypothesen, und zwar:

- Modalwörter werden in der Pressesprache angewendet, um nicht nur noch nicht geprüfte und bestätige Informationen zu vermitteln, damit der Journalist nicht die Gesetze aus dem Pressekodex übertritt, sondern auch um Informationen[4], die vorher als Gerüchte oder Vermutungen galten, zu bestätigen oder zu bekräftigen[5].
- Modalwörter werden auch in die Pressesprache eingesetzt, um das Pressepublikum bzw. die Presseleser darüber zu informieren, wie es bzw. sie die vom Journalisten vermittelte Information einschätzen kann.
- Die Modalwörter, die am wichtigsten und am meisten in der Presse gebraucht werden, sind Gewissheits-, Hypothesen- und Distanzindikatoren, da sie dem Journalisten ermöglichen sowohl dem Gesetz aus dem Pressekodex aus dem Weg zu gehen, als auch dieses Gesetz zu respektieren.

0.7 Methodologischer Rahmen

Eine wesentliche Voraussetzung allen wissenschaftlichen und folglich sprachwissenschaftlichen Arbeitens ist die Notwendigkeit, den Untersuchungsgegenstand und damit zugleich den methodischen Zugang zu diesem Untersuchungsgegenstand zu bestimmen. An dieser Stelle lautet die zentrale Frage: wie werde ich verfahren, um die vorliegende Untersuchung durchzuführen? Ausgehend von der Grundannahme, dass unsere Untersuchung sich in die moderne Sprachwissenschaft im Allgemeinen und die Pragmatik im Besonderen einreiht, möchte ich diese Untersuchungsmethode mit der folgenden Aussage eröffnen:

Der Strukturalismus reduziert sein Beschreibungsinteresse auf die sprachlichen Formen und ihre Stellung innerhalb des Sprachsystems. Die Generative Linguistik versucht, eine explizite Formulierung der Regeln zu geben, die unser Fähigkeit zur Produktion immer neuer Sätze zugrunde liegen. Die Sprechakttheorie schließlich untersucht den Gebrauch, den man von den sprachlichen Formen in der Kommunikation macht. Sie beschreibt, was das Äußern bestimmter sprachlicher Formen gilt.[6]

Aus diesem Zitat ergibt sich, dass der Strukturalismus und seine Weiterführung in die Generative Grammatik ausdrücklich und vehement die Frage des kommunikativ-pragmatischen Ansatzes ausgeklammert haben. Bei diesem Ansatz wurde die Langue als ein mentales Phänomen in den Mittelpunkt des Interesses der modernen Sprachwissenschaft gestellt. Somit wird sowohl für die Strukturalisten als auch für seine Weiterführungen das Augenmerk nicht nur vielmehr auf den Bereich des sprachlichen Zeichens (Phonem, Morphem, Wort…), sondern auch auf den Satz als die regelhaften Verknüpfungen dieser Elemente geworfen.[7] Die Sprache wird von den Strukturalisten als ein abgeschlossenes System angesehen und Elemente enthalten in diesem System Abhängigkeitsverhältnisse. Die Sprache sei konsequenterweise für Saussure als:

A static, unchangeable system of pure values, which can be established through the associative and syntagmatic relations of signs… From the synchronic point of view Language is a succession of discrete, self-defining systems.[8]

Da die Sprachwissenschaft à la Saussure den funktionalen und den kommunikativen Aspekt der Sprache aus dem Fokus der modernen Sprachwissenschaft ausgeschlossen hat, entstanden neue Ansätze und gleichzeitig neue Forschungsbereiche an der Wende der Sechziger und Siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts, die sich für den kommunikativ-und funktionalen pragmatischen Aspekt interessierten. Wie der Titel schon andeutet, wird unsere Auswertung und Interpretation des Gebrauchs von Modalwörtern dem kommunikationsorientierten Ansatz der Textlinguistik und der Sprechakttheorie von Austin und Searle nachgehen. Bei dem kommunikationsorientierten Ansatz wird postuliert, dass man beim Interpretieren und Auswerten eines Textes den Kontext, den Prozess und die Situation in Kauf nehmen soll. Da die Modalwörter diese Wörter sind, die kontextspezifisch und kontextabhängig sind und die innere Einstellung des Sprechers stellen, wird in diesem Masse versucht, auf ihre kommunikative Rolle in der Presse je nach dem Kontext, dem Prozess und der Situation einzugehen. Diese Idee wird deutlich im diesem Zitat:

Sprachgebrauch in Situationen, Sprachgebrauch zu Zwecken der Kommunikation ist nicht bloß Anwendung von sprachsystematischen Möglichkeiten. Vielmehr wird die Auswahl aus den gegebenen Möglichkeiten von den Sprechenden gesteuert[9]

Aus diesem Zitat münden wir uns direkt in die Sprachauffassung der Sprechakttheorie. Die Sprechakttheorie gilt als einen entscheidenden Anstoß zur Entwicklung der modernen Sprachwissenschaft, die heute Pragmatik genannt wird.[10] LUDWIG WITTGENSTEIN ist der erste, der von der Spur dieser Theorie gesprochen hat. Ihm nach liegt die Bedeutung eines sprachlichen Zeichens in seinem Gebrauch. Denn die Bedeutung eines Sprachzeichens ist nicht fest wie Saussure es gesagt hat, sondern wird im Moment seiner Verwendung von dem Sprachteilnehmer festgelegt.[11] John Austin gilt als derjenige, der die Sprechakttheorie entwickelt und systematisiert hat. Ihm nach besitzen unsere sprachlichen Produktionen eine wirkende Kraft. Aber heute gilt der Ansatz von Searle in der Sprachwissenschaft als die meist verwendete Theorie. Die Analyse jedes Modalwortes gründet sich auf Searles Sprechakttheorie. Der Sprechakttheorie nach wird daher postuliert, dass man mit einer Äußerung eine Handlung vollziehen kann. Wie das Thema meiner Untersuchung schon ankündigt, wird meine Analyse der Modalwörter den pragmatischen Theorien nachgehen. Bei der Interpretation jedes Modalwortes wird darum gehen, seine Kommunikationsfunktion in der Presse herauszuziehen. Es wird auch versucht, aufzuzeigen, welche Wirkung die Modalwörter auf die Presse haben.

0.8 Forschungsstand

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Modalwörtern ist schon im Mittelpunkt verschiedener Studien gewesen. Obwohl es bereits wissenschaftliche Arbeiten gibt, die in diesem Bereich angefertigt wurden, hat trotzdem die Auseinandersetzung mit Modalwörtern in der Wissenschaft bisher wenig Beachtung bei den Linguisten gefunden. Auf Grundlage der verfügbaren Dokumente ist festzustellen, dass dieser Zweig der deutschen Sprachwissenschaft nie anständig in der deutschen Presse analysiert wurde. Die vorliegende Studie möchte dazu beitragen, dieses Defizit auszugleichen. Unsere Untersuchung greift auf manche Memoire-Arbeiten, Dissertationen, wissenschaftliche Beiträge und Werke zurück, in denen ab und zu einige Aspekte der deutschen Sprachwissenschaft dargestellt bzw. behandelt werden.

Die Diskussion um die Frage von Modalwörtern ist seitdem stark ausgeweitet und besonders seit Vinogradov (1947: 725ff)[12] um den Begriff der ‚ Satzadverbien‘[13] bereichert worden. Im Gegensatz zu anderen Wortklassen (Adverbien, Modalpartikeln und Adjektive), die seit langer Zeit Untersuchung der Sprachwissenschaft bildeten, hat sich die Untersuchung der Modalwörter erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts durchgesetzt bzw. etabliert. Das bedeutet, dass die Modalwörter ein neues Forschungsfeld in der Sprachwissenschaft bilden. Festzustellen ist die Tatsache, dass diesem Thema in deutschen Lehrbüchern wenig Raum gewidmet wird. Der erste Versuch, die Modalwörter als spezifische Wortklasse auszugliedern, stammt aus der Russistik[14]. Der russische Sprachwissenschaftler Vinogradov gilt als einer der ersten, der den Versuch unternommen hat, die Modalwörter als „lexikalisch-semantische Wortklasse“ auszusondern[15]. Für ihn weisen Modalwörter trotz ihrer morphologischen Gemeinsamkeiten mit den Adverbien und Modalpartikeln besondere Eigenschaften, die sie aus syntaktischen und semantischen Gründen von diesen differenzieren. Dazu schreiben G. Helbig und A. Helbig (1993, S.13):

Die MW drücken die subjektiv-modale Einstellung des Sprechers zu seiner Aussage aus, haben keine Beziehungen zu den Satzgliedern, stehen vielmehr außerhalb der Satzglieder, sind selbst keine Satzglieder und beziehen sich in der Regel nicht auf ein Einzelnes Wort, sondern auf den ganzen Satz (dem sie eine modale Färbung verleihen), und sind auch nicht mit dem Rest des Satzes direkt verwachsen.

Überdies hat man auch die Arbeit eines anderen russischen Linguisten Isačenko (1968, 614ff), der auch den Versuch gemacht hat, die Modalwörter zu untersuchen. Aber im Gegensatz zu Vinogradov, der von Modalwörtern gesprochen hat, spricht er von „Schalwörtern“ oder „Parenthetika“ [16]. Er spricht von Schalwörtern oder Parenthetika, weil die subjektive Modalität nicht nur durch Modalwörter ausgedrückt wird, sondern auch durch andere Sprachmittel. Das heißt, die subjektive Modalität durch andere Sprachmittel ausgedrückt wird. Um diesen Standpunkt zu illustrieren, greifen Helbig/Helbig (1993: 13) auf folgende Beispiele heraus:

- (1) Er hat sich vermutlich verspätet. (Schalwörter bzw. Modalwörter )
- (2) Er hat sich – wie ich vermute – verspätet. (Schalsatz )
- (3) Ich vermute , er hat sich verspätet. (Modales Vollverb )

Wenn wir diese drei Beispiele näher betrachten, lässt sich herausstellen, dass sie zwei Arten von Modalität ausdrücken. Auf der einen Seite wird die Modalität im ersten Satz durch ein Schalwort (Modalwort im engeren Sinne) ausgedrückt. Auf der anderen Seite wird sie im zweiten und dritten Satz durch das Modalverb „ vermuten“ ausgedrückt. Von daher ist klar, dass die Auseinandersetzung mit Modalörtern nicht im Deutschsprachraum begonnen hat.

Im deutschen Sprachraum ist Admoni. W der erste Linguist, der die Modalwörter im Deutschen behandelt hat[17]. So hat z. B. Admoni (1972) die Modalwörter in morphologischer, semantischer und syntaktischer Hinsicht charakterisiert: Während sie sich morphologisch nicht von den Adverbien unterscheiden, unterscheiden sie sich von ihnen semantisch (indem sie nicht Merkmale von Vorgängen, sondern die Einschätzung des Inhalts einer syntaktischen Beziehung seitens des Sprechenden bezeichnen, folglich keine logisch-grammatische, sondern eine kommunikativ-grammatische Kategorie darstellen) und syntaktisch (indem sie sich auf den ganzen Satz beziehen und strukturell außerhalb des Satzes stehen). Es ist also klar für Admoni, dass die Modalwörter und Modaladverbien nicht von ihren Formen her unterscheiden können. Er unterscheidet somit die Modalwörter von den Modaladverbien nur ausgehend von ihren semantischen Merkmalen. Somit ist es bemerkenswert, dass die wissenschaftliche und systematische Auseinandersetzung mit den Modalwörtern im deutschen Sprachraum zuerst in den 60er und 70er Jahren mit der Entstehung der Pragmatik begann. Aber, was jetzt die Arbeit zwischen Modalwörtern und der Pressesprache anbelangt, haben wir nichts Interessantes gefunden. Es gibt nur die Abschlussarbeit zur Erlangung der Maitrise von Charles Boris DIYANI „Die Modalwörter im Deutschen: Eine Untersuchungen in der Alltagskommunikation.“[18] In seinem Ansatz hatte er versucht, die Modalwörter in der Alltagskommunikation zu untersuchen, indem er das Augenmerk vielmehr auf die gesprochene und geschriebene Sprache lenkte. Er interessierte sich für die Frage, welche Rolle die Modalwörter in der Alltagskommunikation haben? Aber weiter in dieser Untersuchung hat er einen kleinen Überblick über den Stand der Modalwörter in der Presse geworfen, ohne jedoch diesen Ansatz zu vertiefen.

Zudem haben wir auch eine Dissertationsarbeit über die Modalwörter. Es geht erstens um die Dissertation von Horváth Katalin im Jahre 2009 über das Thema: „Epistemische Modalität im Deutschen und Ungarischen“[19] . In dieser Untersuchung verfolgt er das Ziel, die Ausdrucksmittel der epistemischen Modalität im Deutschen und Ungarischen im Rahmen einer korpusbasierten Untersuchung möglichst vollständig zu erschließen, zu analysieren und zu kontrastieren. Er hat in dieser Arbeit versucht, die klassenbildenden Ausdrucksmittel der epistemischen Modalität im Deutschen und Ungarischen aufgrund einer Korpusanalyse zu erfassen, und zu überprüfen, ob und inwieweit die von Nuyts (2001)[20] vorgeschlagenen funktionalen Faktoren auch bei der Wahl eines epistemischen Ausdrucks im Ungarischen eine Rolle spielen. In diesen Ausführungen versucht er die verschiedenen Facetten des Begriffs Modalität sowie die Modalitätsarten zu überblicken. Auf eine Klärung des Begriffes folgt die Auseinandersetzung mit der in vielen Arbeiten vorgenommenen Unterscheidung zwischen subjektiv und objektiv epistemischer Modalität. Danach folgt der Wendepunkt dieser Arbeit. Es geht darum, die Ausdrucksklassen der epistemischen Modalität im Deutschen im Korpus zu analysieren. Den Ausgangspunkt bildet die in der Fachliteratur einhellig akzeptierte Definition von epistemischer Modalität als Ausdruck der unsicheren Faktizitätsbewertung des jeweiligen Sprechers. Im Einklang damit hat er nur diejenigen grammatischen und lexikalischen Marker analysiert, die tatsächlich eine sprecherbasierte epistemische Qualifikation zum Ausdruck bringen können. Diese Arbeit wird uns dazu helfen, unseren empirischen Teil zu behandelt. Dies ausgehend von der Tatsache, dass H. Katalin sich ein bisschen mit Modalwörtern auseinandersetzt, aber in einem morphologischen, syntaktischen und semantischen Blickwinkel. Der kontrastive Teil dieser Arbeit interessiert uns nicht.

Zudem gibt es auch die Dissertation von Rolf Duffner im Jahre 2009 über das Thema: „Die Satzadverbien im Deutschen: Eine korpusbasierte Untersuchung“[21] . Er hat den Versuch unternommen, mit Hilfe von empirisch erhobenen Daten zu beschreiben und wenn möglich zu erklären, wie Satzadverbien in der geschriebenen deutschen Standardsprache der Gegenwart verwendet werden und welche regionale Wirkung sie haben. Auf die Einleitung folgt in Kapitel zwei eine Darstellung des Untersuchungsgegenstandes. Darin versucht er, einen Forschungsüberblick zu machen, die Satzadverbien zu definieren sowie ihre syntaktischen und semantischen Eigenschaften zu beschreiben und die Satzadverbien von konkurrierenden Elementen zu abzugrenzen. Aus dieser Untersuchung lässt sich herausstellen, dass seine Untersuchung dabei vielmehr syntaktisch und semantisch gerichtet war. Die kommunikativen Aspekte von Modalwörtern wurden weniger beachtet. Diese Arbeit ist von großer Bedeutung für unsere Untersuchung, insofern als sie dazu beiträgt, die morphologische, syntaktische und semantische Leistung der Modalwörter zu unterstreichen und zu veranschaulichen. Was jedoch zu bedauern ist, ist die Tatsache, dass diese Arbeit sich vielmehr mit dem deskriptiven Aspekts der Modalwörter in einer systemorientierten Perspektive auseinandersetzt. Dadurch vergisst man Nachdruck auf die kommunikativ pragmatische Leistung der Modalpartikeln zu legen.

Davon ausgehend wird uns die oben erwähnten Arbeiten im Rahmen unserer Arbeit helfen, die folgenden Punkte des theoretischen Teils unseres Inhaltsverzeichnisses zu bearbeiten: Begriffsbestimmung der Kernbegriffe: Modalwörter, Pragmatik und Illokutionsindikatoren (Zur Begriffsbestimmung). Dann wird diese Quelle interessant sein, um die Merkmale der Modalwörter ans Licht zu bringen (siehe dazu: Merkmale der Modalwörter) und eine Klassifizierung der verschiedenen Modalwörter auf Deutsch zu machen (siehe dazu: Zur Klassifikation der Modalwörter) sogar die Abgrenzung zwischen Modalwörtern und anderen Funktionswörtern, die ihnen ähnlich sind, zu machen.

Nach der Diskussion über den Forschungsstand der Modalwörter wird also festgestellt, dass die meisten Untersuchungen über die Modalwörter den Akzent auf ihre semantische und syntaktische Beschreibung lenken. Bis jetzt gibt es keine konkrete und wesentliche Arbeit über den konkreten Gebrauch von Modalwörtern in der Pressesprache. Wir gehen also in dieser Arbeit der Frage nach, was hat den Gebrauch von Modalwörtern in der Presse zu tun? In diesem Zusammenhang wird der Akzent in dieser Forschung über den kommunikativ-pragmatischen Aspekt und den funktionalen Aspekt der Modalwörter sowie deren Funktionen in die Presse gesetzt. Des Weiteren wird auch der Versuch unternommen, die Besonderheiten und Eigenschaften der Pressesprache ebenso auch deren Charakteristiken zu untersuchen und auch welchen Zusammenhang es zwischen Modalwörtern und der Pressesprache gibt, hervorzuheben. Das Ziel besteht also darin, wirklich und konkret zu zeigen, wie Modalwörter sich in syntaktischen und semantischen Verknüpfungen und je nach ihrem Bedeutungsinhalt gegenüber den anderen Wortarten verhalten, um daraufhin darzustellen, wie sie konkret und pragmatisch in einer kommunikativen Interaktion verwendet können. Es wird hier nach kommunikativ-pragmatischen Methoden, wie Funktionen der Modalwörter an einem konkreten empirischen Korpus herauszufinden oder zu interpretieren wäre.

0.9 Wissenslücke

Aus diesem Forschungsstand wird festgestellt, dass die meisten wissenschaftlichen Forschungen um die Themen Modalwörter und Pressesprache vielmehr theoretisch ausgerichtet sind. Die linguistischen Forschungen um das Thema „Modalwörter“ rücken die Aufmerksamkeit auf die morphologischen, syntaktischen und semantischen Bereiche. Was die „Pressesprache“ angeht, geht es meistens um den Sprachstil, der in der Presse angewendet wird. Bisher wurde keine ernsthafte Studie zwischen dem Gebrach von Modalwörtern und der Pressesprache hergestellt. Die vorliegende Arbeit wird also versuchen, auf die bis jetzt noch nicht geantwortete Frage einzugehen. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht dabei der Zusammenhang zwischen den Modalwörtern und der Pressesprache.

10 Aufbau der Arbeit

Dieser Arbeit gehen zwei Haupteile voraus. Es geht nämlich um den theoretischen und den empirischen Teil. Diese Untersuchung beginnt mit einer Einleitung. In diesem einführenden Kapitel geht es um die Darstellung der Motivation, des Untersuchungsgegenstands, der Fragestellungen, der Arbeitshypothesen, des theoretischen und methodologischen Rahmens, des Forschungsstands und letztlich des Aufbaus der Arbeit.

Der erste Teil meiner Untersuchung betrifft den theoretischen, der in vier Kapitel eingeteilt wird. Das Einleitungskapitel wird den Definitionen von Grundbegriffen wie Modalwörter, Pragmatik und Illokutionsindikatoren gewidmet. Im folgenden Kapitel versuche ich, kurz die semantischen Merkmale der Modalwörter hervorzuheben. Es geht in diesem Kapitel darum, die Modalwörter zu charakterisieren (d.h. ihre syntaktischen und semantischen Charakteristiken und Eigenschaften). Zudem wird auch der Versuch gemacht, die Abgrenzung zwischen Modalwörtern und anderen Funktionswörtern etwas näher zu erklären. In dem dritten Kapitel wird versucht, die verschiedenen Ansätze der Sprechakttheorie darzustellen. Es geht nämlich um den Ansatz von Austin, Searle und Wunderlich. Im letzten Kapitel dieses Teils wird auch der Pressesprache nachgegangen. Es wird darum gehen, ihre Eigenschaften, Besonderheiten, Charakteristiken und Merkmale zur Geltung zu bringen.

Im praktischen bzw. zweiten Teil habe ich vor, mit konkreten Beispielen der deutschen Presse zu arbeiten. Es wird uns in diesem empirischen Teil, der in drei Kapitel eingeteilt wird, darauf ankommen, den Untersuchungsrahmen und die Untersuchungsmethode aufzuspüren. Nach diesem Teil wird uns darum gehen, die Daten zu sammeln und sie systematisch und wissenschaftlich zu untersuchen. Dabei wird der Weg zur eigentlichen Erhebung und anschließenden Auswertung der Ergebnisse nachgezeichnet. Diese systematische und wissenschaftliche Untersuchung wird bestimmten wissenschaftlichen Kriterien nachgehen, die in unserer Untersuchungsmethode im empirischen Teil aufgeklärt werden. Im Anschluss daran wird im letzten Teil versucht, die Ergebnisse der Forschung zu ergeben sowie eine Schlussbetrachtung der Untersuchung heranzuziehen. Abschließend werden wir unsere Arbeit abrunden, indem wir versuchen, die Ergebnisse, die sich aus der Untersuchung gefolgert haben, zusammenzufassen und gleichzeitig die Hypothesen zu verifizieren. Das abschließende Fazit beinhaltet sowohl eine Zusammenfassung der erhaltenen Ergebnisse als auch die Diskussion möglicher Konsequenzen, die aus dieser Untersuchung resultieren könnten.

ERSTER TEIL: THEORETISCHE GRUNDLAGEN

In diesem ersten Teil der vorliegenden Untersuchung werden die theoretischen Grundlagen dargestellt. In diesem Teil, der sich in vier wesentliche Kapitel einteilt, wird darum gehen, mit Grundbegriffen umzugehen. Es wird mir zum einen darum gehen, auf die Erklärung einiger Begriffe einzugehen. Dabei wird klar der Versuch unternommen, wissenschaftliche Quellen, die diese Stichwörter besprechen, miteinander zu konfrontieren und dann herauszufiltern, welche dem Begriff wissenschaftlich angemessen sein könnten. Nach dieser Begriffserklärung und -bestimmung gehen wir weiter mit den Merkmalen der Modalwörter, d.h. welche verschiedenen Arten von Modalwörtern es in der deutschen Sprache gibt und welche Merkmale sie aufweisen. Weitergehend wird auch ein Augenmerk auf die Abgrenzung zwischen Modalwörtern und anderen illokutiven Indikatoren wie Modalpartikeln, Modaladverbien usw. geworfen; d.h. was unterscheidet die Modalwörter von anderen Illokutionsindikatoren. Da die Untersuchung sich in den Rahmen der Pragmatik einreiht, werden wir auch darauf zurückgreifen, indem wir die verschiedenen Ansätze der Sprechakttheorien darstellen und sie gleichzeitig klären. Im Zuge dessen diskutieren wir ein bisschen über die Pressesprache. In diesem Kapitel werden wir nur die allgemeinen Charakteristiken und Eigenschaften der Pressesprache beschrieben.

KAPITEL 1: BEGRIFFSBESTIMMUNGEN

Um Missverständnissen vorzubeugen, scheint es angebracht, einige Begriffe, die im Laufe dieser Arbeit regelmäßig verwendet werden, klarer zu definieren. Dieses erste Kapitel meiner Untersuchung widmet sich im Voraus und prinzipiell der Auseinandersetzung mit der Klärung von Schlüsselbegriffen und dem Eingang auf eine ausführliche und wissenschaftliche Definition jedes Schlussbegriffs. Somit dient dieses vorliegende Kapitel zum Einstieg in das Thema der Arbeit. Es muss zunächst erläutert werden, was unter Modalwörtern, Pragmatik und Illokutionsindikatoren überhaupt zu verstehen ist. Bei der Bestimmung jenes Begriffs wird es also möglich sein, Ansätze, Positionen und Gegenpositionen zu übernehmen, die zu einem bestimmten Thema bestehen und die verschiedenen wissenschaftlichen Äußerungen zu diesem Thema zu strukturieren.

1-1 Modalwörter

Die Untersuchung der Modalwörter führte seit dem Beginn der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dieser Kategorie zu zahlreichen Diskussionen und Definitionen. Denn die Bestimmung des Begriffs „Modalwort“ hängt großartig von den Sprachwissenschaftlern und Forschungsrichtungen ab. Ausgehend von den verschiedenen Forschungsansätzen wird dieser Begriff unterschiedlichen Definitionen zuerkannt, so dass es bis heute noch keine übereinstimmende Bestimmung gefunden wurde. Somit eröffne ich diesen Teil mit dieser Aussage:

Mit der Hinwendung zur Pragmatik wuchs in der Linguistik das Interesse an denjenigen sprachlichen Elementen, die nicht der Darstellung von Sachverhalten dienen, sondern auf einer anderen Ebene fungieren und beispielsweise den Sachverhalt kommentieren, die Einschätzung des Sprechers zum Ausdruck bringen und die übermittelte Information in die aktuelle Kommunikationssituation einbetten - mit anderen Worten, den Ausdrucksmitteln der Modalität.[22]

Dieses Zitat scheint mit dem Verhalten von Modalwörtern in der Sprache übereinzustimmen. Mit diesem Zitat kommt man zur Feststellung, dass die Auseinandersetzung mit den sprachlichen Zeichen wie den Modalwörtern dem Forschungsinteresse der Linguisten unbekannt gewesen war. Nur mit der Hinwendung der Pragmatik hat man begonnen, sich mit den Modalwörtern zu befassen. Die Modalwörter im Deutschen erweisen sich als ein wesentliches und bedeutsames Merkmal für die Modalität[23]. Die Modalverben stehen also in Verbindung mit Modalität. In diesem Maße sind die Modalwörter dem deutschen Modalitätssystem zugeschrieben. Wilhelm Köller (1997) zufolge könnte man auch die Textsortenproblematik, die Ironieproblematik, die Intonationsproblematik und vieles andere dem deutschen Modalitätssystem zuordnen. Zu diesen Kategorien des deutschen Modalitätssystems zählt man auch diese lexikalischen und grammatischen Modalitätsformen wie: Modaladverbialen, Modalwörter, Modalpartikeln, modale Infinitive Modalverben und Modusformen des Verbs[24]. Im Mittelpunkt dieser Untersuchung stehen grundsätzlich die Modalwörter. Aus diesem Grund werden wir über sie diskutieren.

Historisch gesehen beginnt man, sich mit den Modalwörtern in der Sprachwissenschaft auseinanderzusetzen, erst an der Wende der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Diese Wortkategorien (Modalwörter) stellen ein besonderes und perplexes Problem in der deutschen Grammatik dar. Deswegen ist es nicht leicht, ihnen eine bestimmte Definition zuzuordnen. Denn man weiß nicht genau, zu welcher Wortklasse[25] man sie zuordnen kann. In der deutschen Grammatik weisen sie viele Probleme auf. Diese entstehen ausgehend von der Annahme, dass sie in verschiedenen Untersuchungen entweder zu den Adverbien, den Adjektiven oder zu den Modalpartikeln gerechnet werden. Man ordnet sie diesen verschiedenen Kategorien wegen ihrer morphologischen Eigenschaften zu. Denn sowohl die Adverbien, die Modalpartikeln und die Modaladverbien als auch die Modalwörter gehören, morphologisch gesehen, zur Klasse der unflektierbaren Wörter[26]. Wenn man versucht, die Modalwörter ausgehend von ihrem morphologischen Aspekt einer Definition zuzuordnen, dann geht man das Risiko ein, sie mit anderen unflektierbaren Wörtern zu verwechseln. Nehmen wir dieses Beispiel an:

- Er kommt pünktlich zur Schule. (Adverb)
- Er kommt vermutlich zur Schule. (Modalwort)

Einhergehend mit diesen beiden Sätzen stellen wir fest, dass man nicht ausgehend von dem morphologischen Aspekt den Unterschied zwischen dem Modalwort vermutlich und dem Adverb pünktlich herausheben kann. Beide weisen dieselben morphologischen Eigenschaften auf. Man konstatiert ausgehend von diesen Beispielen, dass das morphologische Aussehen der Modalwörter uns nicht helfen kann, sie genauer und präziser zu definieren. Somit interessieren wir uns für einen anderen Aspekt, die uns erlauben kann, die Modalwörter zu bestimmen.

In diesem Zusammenhang lenken wir ein anderes Augenmerk in den semantischen und syntaktischen Bereich, da die Modalwörter den anderen Unflektierbaren morphologisch ähnlich sind. Hugo (1969)nach haben die Modalwörter eine ganz andere Funktion im Sprachgebrauch. Im Gegensatz zu den anderen Partikeln „ wird in Ihnen nichts dargestellt, keine Stücke der Wirklichkeit evoziert, sondern eine Stellungnahme des redenden Subjekts zum Dargestellten gegeben, dessen Realitätsgrad in Gestalt von Modalurteilen gesetzt wird.“ [27]

Aus dieser Aussage geht deutlich hervor, dass man nicht mit Modalwörtern, wie bei anderen Unflektierbaren, die Wirklichkeit bzw. die Realität eines Objekts, einer Sache oder des redenden Subjekts beschreiben oder darstellen kann. Denn die Modalwörter beziehen sich vielmehr auf die subjektive Stellungnahme der redenden Person. Das heißt, dass sie dem Hörer die Einstellung des Sprechers zum Dargestellten bzw. Sachverhalt gibt. Demzufolge hängt der Wahrheitsgehalt von einer Proposition von dem Modalwort ab.

Helbig/Buscha (2001) interessieren sich auch für den semantischen Aspekt der Modalwörter. Laut Helbig/Buscha unterscheiden sich Modalwörter von den anderen Illokutionsindikatoren wie den Modalpartikeln, Modaladverbien, Adverbien usw. nur auf der semantischen Ebene. Denn sie weisen dieselben morphologischen Charakteristiken und Eigenschaften auf. Somit definieren sie die Modalwörter folgendermaßen:

Die Modalwörter bezeichnen nicht das objektive Merkmal des Geschehens (wie die Adverbien), sondern drücken die subjektiv-modale Einschätzung des Geschehens durch den Sprechenden. Nicht die Art und Weise des Geschehens wird von ihnen wiedergegeben, sondern die Einstellung (Stellungnahme) des Sprechers zum Geschehen. [28]

Im Hinblick auf dieses Zitat wird damit gemeint, dass Modalwörter pragmatische und wirkende Implikationen vermitteln. Davon ausgehend stellt man fest, dass Modalwörter nicht den Vorgang eines Geschehens beschreiben bzw. darstellen, sondern sie drücken aus, welche Gedanken oder Ideen sich hinter der Aussage des Sprechenden stecken. Deswegen haben sie als Rolle, diese Aussagen, die vom Sprecher zum Ausdruck gebracht werden, zu bewerten sowie einzuschätzen. Demzufolge dienen sie nicht nur dazu, das Wahrnehmbare zu thematisieren, sondern auch die Subjektivität und den Wahrheitsgehalt einer Aussage des Sprechers zu qualifizieren. Des Weiteren geben sie nicht die Art und Weise wieder, wie ein Ereignis verläuft, sondern was den Sprechenden beim Äußern erreichen will. Nehmen wir dieses Beispiel an: die Studierenden warten auf den Dozenten in einem Klassenraum, einer von ihnen sagt: „der Dozent ist glücklicherweise nicht gekommen“; hiermit drückt das Modalwort „glücklicherweise“ das Bedauern nicht aus, sondern die Freude des Sprechenden. Der Sprecher freut sich darauf, dass der Dozent abwesend ist. In diesem Zusammenhang schreibt Wilhelm Köller (1997, S.126): „durch ihre (die Modalwörter) [29] Verwendung vermehrt sich nicht unsere Kenntnis von faktischen Sachverhalten, sondern unsere Kenntnis über die Einschätzung von Sachverhalten durch die jeweiligen Sprecher.“

In Anlehnung an die oben erwähnten Auffassungen lässt sich herauskristallisieren, dass es nicht leicht ist, Modalwörter einer genauen und präzisen Bestimmung zuzuordnen. Trotzdem scheint es darin übereinzustimmen, dass Modalwörter sich vielmehr auf die Subjektivität und den Wahrheitsgehalt der Aussage des Sprechenden beziehen. Es wird demzufolge bei ihnen weder beschrieben noch dargestellt, sondern bewertet und eingeschätzt sowie qualifiziert. Das bedeutet, dass sie den Hörer informieren, über welche illokutive Kraft die Aussage des Redenden und zu welchem Ziel den Redenden bei der Produktion seiner Aussage gelangen will. Es resultiert daraus, dass die semantischen Merkmale der Modalwörter eine gemütliche und zusätzliche Bestimmung geben scheinen. Schauen wir uns den folgenden Textauszug:

A1 . In den elsässischen Ort Balgau ist ein 77 Jahr alter Mann von seinem Hund tödlich verletzt worden. Die Polizei fand den Mann in einer Blutlache. Er hatte schwere Bisswunden an Armen, Händen und Beinen. Vermutlich verblutete der Mann, denn er litt an einer Blutgerinnungsstörung.

(Aus: FAZ, 25.06.2008)

Dieser Text ist ein Auszug aus der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. In diesem Zeitungsartikel bekundet das von dem Sprecher benutzte Modalwort ‚ vermutlich‘ die Vermutung. Mit dem Gebrauch des Modalworts ‚vermutlich‘ zeigt der Sprecher an, dass er den Wahrscheinlichkeitsgrad (es geht vielmehr um ein gedankliches Konstrukt) seiner Aussage für recht hoch hält. Dieses Modalwort wird auffällig häufig in Kontexten verwendet, in denen über Gründe und Ursachen von Ereignissen spekuliert wird. Wegen Mangels an haltbaren und festen Gründen für die Begründung seiner Behauptung über die Bluterinnungsstörung des von Hund verletzten Mannes zieht der Journalist vor, die Modalwörter ‚vermutlich anzuwenden. Derjenige, der dieser Artikel geschrieben hat, hat vielleicht keine richtigen Beweise, um sich darüber mit Sicherheit und Präzision zu äußern. Deswegen kommt die Handlung des Vermutens mittels des Modalworts ‚ vermutlich‘ zutage.

Allerdings weisen Modalwörter gegenüber anderen Funktionswörtern einige Schwierigkeiten, die aus dem Umstand resultieren. Nach Meinungsverschiedenheiten gibt es unter den Linguisten keine Übereinstimmung darüber, welche Wörter zu den Modalwörtern gerechnet werden und was ihre spezifische Leistung ist. In diesem Hinblick scheint diese Auffassung mit der von G. Helbig/A. Helbig übereinstimmen, indem sie schreiben:

Während es z.B. nicht nur dem Linguisten, sondern auch schon dem Nicht-Fachmann klar ist, was subordinierende oder koordinierende Konjunktionen sind, was man unter temporalen oder lokalen Konjunktionen oder Präpositionen versteht, was ein bestimmter oder unbestimmter Artikel ist, gibt es noch Meinungsverschiedenheiten selbst unter Linguisten darüber, welche Wörter zu den Modalwörtern gerechnet werden, was ihre spezifische Leistung ist, welche Subklassen zu unterscheiden und wie sie zu beschreiben sind [30] .

Durch dieses Zitat lässt sich herausstellen, dass es nicht leicht ist, Funktionswörter im Allgemeinen zu definieren. Diese Schwierigkeit bieten auch die Modalwörter in der deutschen Grammatik. Charakteristisch für die Modalwörter ist, dass sie keine selbstständige lexikalische Bedeutung haben, sondern qualifizieren sie die vorkommende Bedeutung der Äußerung. Die Forscher dieses Bereichs beschäftigen sich schon seit Jahren mit diesem interessanten und gleichfalls diskutablen Thema. Die Funktion der Modalwörter ist schwer zu beschreiben und die letzten Ergebnisse zeigen, dass in diesem Bereich noch viel zu tun ist.

1-2 Pragmatik

In der Sprachwissenschaft bildete das Phänomen des Sprachgebrauchs lange Zeit nur den Hintergrund für das eigentliche Bemühen, das sich auf die Sprache selbst richtete. Interesse am Sprachgebrauch und seinen Regeln blieb sporadisch und eigentlich folgenlos. [31]

Wenn wir diese Aussage näher betrachten, stellen wir fest, dass die Problematik der kommunikativen Funktion der Sprache Zeitlang der Sprachwissenschaft unbekannt geblieben war. Erst in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde einen Überblick auf den Sprachgebrauch und den kommunikativ-funktionalen Aspekt der Sprache geworfen. Da die Auseinandersetzung mit einem Thema wie dem unseren die Aufklärung des Begriffs „Pragmatik[32] “ benötigt, werden wir versuchen diese Begriffe ausgehend von einigen wissenschaftlichen Quellen zu bewerten. Eine solche Definition ist aber keineswegs einfach zu finden, trotzdem werden wir einige Möglichkeiten ausstehen, um auf den Begriff Pragmatik annähernd einzugehen. Aber, bevor wir näher in die Definition des Begriffs Pragmatik hineingehen, wollen wir kurz einen kleinen historischen Überblick über die Entstehung der Disziplin sowie deren Entwicklungsgeschichte werfen. Zuerst ist die Pragmatik ein Teilgebiet der Sprachwissenschaft. Dieses neue Teilgebiet der Sprachwissenschaft, das erst an der Wende des 20.Jahrhunderts entstanden ist, gilt als Gegenentwurf zu dem ausschließlich strukturellen herrschenden Ansatz der modernen Linguistik der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Historisch gesehen leitet sich die Pragmatik aus der Philosophie von Aristoteles, John Lock, Ludwig Wittgenstein[33], John Austin und John Searle [34] her. Aber in der Sprachwissenschaft gilt Karl Bühler als Begründer der Pragmatik. Für ihn sei die Sprache ein Instrument, mit dem man kommunizieren und Ideen austauschen kann. Was die Entstehung des Begriffs anbelangt, ist er dem Sprachwissenschaftler Charles W. Moris [35] zuzuschreiben. In einer sprachwissenschaftlichen Ansicht hat sich die Pragmatik stark und vehement auf der Basis der Sprechakttheorie entwickelt. Es wird bei dieser Sprechakttheorie postuliert, dass man nicht mehr mit der Sprache beschreibt oder darstellt, sondern auch, dass man die Sprache anwendet, um bestimmte kommunikative Handlungen oder Akte auszuführen. Es war anlässlich einer Konferenz, die im Jahre 1955 an der Universität Harvard stattfand, dass John Austin den Begriff „Sprechakte“ eingeführt[36] hat. Durch diesen eingeführten Begriff wendet er sich vehement und kräftig gegen die Idee, je nach der die Sprache dazu dient, die Realität zu beschildern und darzustellen, und ist der Auffassung, dass man die Sprache anwenden kann, um die Handlungen zu realisieren. Durch diese eingeführte Idee entstand ein anderer Ansatz in der Sprachwissenschaft, der versucht, die Methoden und Theorien sowie Paradigmen in der Sprachwissenschaft neu zu bestimmen und in einen anderen Weg zu steuern.

Aus diesem Grund scheint die Bestimmung des Begriffs Pragmatik in der Sprachwissenschaft nicht einfach zu sein. Aber wir werden von einigen Quellen ausgehen, die den Versuch unternommen haben, diesen Begriff wissenschaftlich und systematisch zu definieren. Unsere Diskussion eröffnen wir mit der Bestimmung von Brockhaus Lexikon(Band 14: 1998). Für dieses Lexikon ist die Pragmatik eine:

Teildisziplin der Semiotik [37] , die die Beziehungen zwischen Sprecher und Hörer und sprachlichem Zeichen sowie die Frage der Entstehung von Bezeichnungen, d.h. der Verwendung sprachlicher Zeichen für die außersprachliche Realität durch die Sprecher, untersucht.

Aus dieser Definition von Brockhaus ergibt sich, dass die Pragmatik sich nicht nur mit solchen Beziehungen im engeren Sinn befasst, die es zwischen Sprecher und Hörer und sprachlichem Zeichen gibt, sondern nimmt sie auch in Anspruch, welche Bedeutung ein Wort je nach dem Verwendungskontext aufweisen kann und mit welchen Absichten ein sprachliches Zeichen von dem Sprechenden produziert wird. Mit dieser Definition soll man die Tatsache verstehen, dass sprachliche Zeichen eine Bedeutung außer dem sprachlichen Aspekt eine andere Bedeutung unabhängig von dem Verwendungskontext aufdecken können. In der Sprachwissenschaft besagt der Begriff Pragmatik, dass derjenige, der spricht, mit der Sprache handeln kann, und dass sie eine besondere und bestimmte Rolle im menschlichen Handeln spielt. Einhergehend mit dieser Definition von Brockhaus Lexikon (Band 14: 1998) definiert Verschueren (1995: 13f) die Pragmatik wie folgt:

Pragmatics [is] a general functional perspective on (any aspect of) language, i.e. […] an approach to language which takes into account the full complexity of its cognitive, social, and cultural (i.e. ‘meaningful’) functioning in lives of human beings.[38]

Ausgehend von diesem Zitat von Verschueren sind wir dessen bewusst, dass die Pragmatik sich mit dem Gebrauch von Sprache in den jeweiligen Kontexten und Situationen befasst, indem sie das Augenmerk auf den kulturellen, sozialen und kognitiven Aspekt der Sprache lenkt, um genau zu untersuchen, welche Funktion ein jeweiliges Ausdrucksmittel oder sprachliches Zeichen in einem bestimmten Kontext und in diesem oder jenem kulturellen Raum/Ort erfüllen kann. In diesem Sinne versucht die Pragmatik, ihm nach, die kommunikative Funktion von sprachlichen Zeichen situations- und kontextunabhängig herauszufinden.

Darüber hinaus versucht der pragmatische Ansatz zu untersuchen, wie die Sprache gebraucht bzw. angewendet wird und welche Arten von Handlungen oder Akten ein Sprecher bei der Äußerung eines Satzes oder sprachlichen Mittels einsetzt. Das würde bedeuten, dass es bei der Produktion oder Äußerung irgendeines sprachlichen Ausdrucks eine Handlung gibt, die dahinter gesteckt ist. Solch eine Auffassung vertritt beispielsweise Mey, wenn er auf den Begriff Pragmatik derart eingeht: „Pragmatics is the study of conditions of human language uses as these are determined by the context of society.“ [39]

Aus dieser Auseinandersetzung hebt sich hervor, dass die Pragmatik sich im Allgemeinen mit dem Gebrauch von Wörtern in unterschiedlichen Kontexten beschäftigt, indem sie untersucht, welche kommunikativen Funktionen sie unabhängig von dem sozialen und kulturellen Kontext erfüllen.

1-3 Illokutive Indikatoren bzw. Illokutionsindikatoren

Für das Zustandekommen eines illokutionären[40] Aktes nimmt Searle in seinen Ausführungen in Anspruch, dass es bestimmte, typische und relevante Ausdrucksmittel gibt, die dabei helfen, einen Sprechakt in einer Äußerung zu identifizieren. Durch diese sprachliche Mittel erkennt man unmittelbar, um welchen illokutionären Akt es sich in einer Äußerung handelt.[41] In diesem Sinne zeigt der illokutive Indikator an, welche illokutive Rolle bzw. Kraft eine Äußerung hat, welchen Akt der Sprechende beim Äußern eines Satzes bzw. Ausdrucks vollzieht. Angelika Linke und al. (Studienbuch Linguistik 2004: S.215) definieren die Illokutionsindikatoren als „ Formale Elemente der Äußerung, die zumindest in eine bestimmte Illokutionsrichtung weisen.“ Ihnen nach bezeichnen die Illokutionären Indikatoren solche Ausdrucksmittel, die bei der Äußerung eines Satzes auf den Hörer einwirken können. Es gibt also vielfältige Arten von illokutiven Indikatoren in der deutschen Sprache, die für den Vollzug eines illokutionären Aktes von großem Belang und Interesse sein könnten. Zu diesen illokutionären Indikatoren rechnen wir: die Performativen Verben, Satztypen, bzw. –arten, Verbmodus, Modalverben, Satzadverbien, Modalpartikeln und Intonation/Interpunktion (Jörg Meibaue r, 2001, S.88).

Mit diesen oben erwähnten Definitionen erweist sich als schwer, einem Begriff eine bestimmte und präzise Definition zuzuschreiben. Aber was man hier im Allgemeinen verstehen kann, ist die Tatsache, dass die Sprache eine wirkende Kraft im Menschenleben ausübt. Die Pragmatik, die an der Wende der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts entstand, gilt als Abwendung von der Systemlinguistik und Hinwendung oder Zuwendung zu einer kommunikativ-orientierten Linguistik. Daraus resultiert, dass es bestimmte Ausdrucksmittel gibt, die zur Realisierung der Sprechakte dienen: es geht um illokutive Indikatoren. Zu diesen Illokutionsindikatoren zählen wir die Modalwörter, die Modalpartikel, die Modalverben usw.

KAPITEL 2: MERKMALE DER MODALWÖRTER

In diesem Kapitel wird ein Überblick über die verschiedenen Merkmale der Modalwörter gegeben. Zum einen werde ich auf die semantischen Subklassen der Modalwörter eingehen. Es wird also den Versuch gemacht, die Eigenschaften, die semantischen und syntaktischen Merkmale von Modalwörtern zu beschreiben. Danach werde ich versuchen, die Modalwörter von anderen Wortarten wie den Partikeln und den (Modal)Adverbien abzugrenzen. Zum anderen werde ich auch das Wesen der Modalwörter untersuchen.

2- 1 Semantische Subklasse der Modalwörter

Die Auseinandersetzung mit den Modalwörtern setzt auch voraus, die Modalwörter je nach ihren semantischen Merkmalen und Kriterien zu beschreiben und zu klassifizieren. Wie die Abgrenzung zwischen Modalwörtern und anderen Funktionswörtern[42] (Modalpartikeln und Adverbien) ist auch die Frage ihrer Klassifikation umstritten. In der bisherigen Forschung zu den Modalwörtern wurde stets versucht, die Modalwörtern einer bestimmten Wortklasse zuzuordnen und sie weiter zu untergliedern bzw. in Subklassen einzuteilen. Zu diesem Zweck wurden unterschiedliche Kriterien herangezogen. Die Subklassifizierung von Modalwörtern in dieser Untersuchung geht vor allem den Büchern von G. Helbig/J. Buscha (2001) und G. Helbig/A. Helbig (1993) nach.

Zur Subklassifizierung der Modalwörter anhand ihrer semantischen Merkmale gibt es aussagekräftige und konsistente Merkmale und Kriterien. Zu diesen Kriterien gehören: das Kriterium [± factiv], dem Kriterium [±Subjektbezug] und dem Kriterium [±Sprecherbezug][43]. Auf diese Merkmale gehen wir in den folgenden Abschnitten reihenweise ein.

Wir gehen zuerst auf das Kriterium [± factiv] ein. G. Helbig/A. Helbig (1993), die sich mit dem Merkmal [± factiv] auseinandersetzt, schreibt folgendes darüber:

Das Merkmal [± factiv] bedeutet, daß mit MW der Sprecher das Tatsache-Sein der entsprechenden Proposition behauptet, daß die vom Sprecher angenommene Faktizität des in der Proposition ausgedrückten Sachverhalts signalisiert wird. Das Merkmal [˗factiv] umgekehrt besagt, daß mit dem MW der Sprecher nichts über das Tatsache-Sein des Sachverhalts in der Proposition behauptet [44] .

Ausgehend von dieser Aussage von G. Helbig/A. Helbig (1993, 48) lassen sich zwei Aspekte herauskommen. Zum einen gibt es Modalwörter, mit denen der Sprecher das Tatsache-Sein der entsprechenden Proposition behauptet. Der Sprecher drückt seine Einstellungen über den Verlauf oder Vorgang eines Sachverhalts aus. Zum anderen gibt es Modalwörter, mit denen nichts über das Tatsache-Sein des Sachverhalts in der Proposition behauptet wird. Hiermit belegt oder widerlegt der Sprecher einen Sachverhalt, d.h. er drückt vielleicht die Vermutung, den Zweifel oder die Ungewissheit des Tatsachen-Seins aus. Eine deutliche Illustration dieses Unterschieds findet man in den folgenden Beispielen:

(1) Er ist bedauerlicherweise verunglückt. [+factiv]

a) Die Tatsache, daß er verunglückt ist, ist bedauerlich.
b) Daß er verunglückt ist, ist eine (bedauerliche) Tatsache.

(2) Er ist wahrscheinlich verunglückt. [–factiv]

a) *Die Tatsache, daßer verunglückt ist, ist wahrscheinlich.
b) *Daß er verunglückt ist, ist eine wahrscheinliche Tatsache.

Ein weiterer Unterschied ist jetzt die Relation [±Sprecherbezug] und [±Subjektbezug]. Trotz der Tatsache, dass die Modalwörter Sprechereinstellungen ausdrücken, ist es zu unterscheiden, ob sie Sprecher- oder Objektbezug sind[45]. G. Helbig und J. Buscha (2001, 434) illustrieren diese Sichtweise durch diese Beispiele:

(1) Der Fahrer hat wahrscheinlich überholt. (Sprecherbezug)

a) Es ist wahrscheinlich für den Sprecher, dass der Fahrer überholt hat.
b) Der Sprecher hält es für wahrscheinlich für sich (und andere), dass der Fahrer überholt hat.

(2) Der Fahrer hat leichtsinnigerweise überholt. (Subjektbezug)

a) Es ist leichtsinnig vom Fahrer, dass er überholt hat.
b) Der Sprecher hält es für leichtsinnig vom Fahrer, dass der Fahrer (er) überholt hat.

Die wesentliche Unterscheidung vom Sprecher- und Subjektbezug entspricht der objektiven und subjektiven Modalität bei den Modalverben[46]. Denn es gibt Modalwörter, die objektiv und subjektiv angewendet werden. Ein Modalwort übernimmt also das Merkmal „ Subjektbezug“, wenn es subjektiv das Geschehen im Prädikat schildert oder beschreibt. Im Gegensatz dazu trägt ein Modalwort das Merkmal Objektbezug, wenn es objektiv die Einstellung des Sprechers zur Proposition ausdrückt. Dieser Standpunkt von Helbig/Buscha (2001) stimmt mit der von G. Helbig/A. Buscha (1993, 51) überein, wenn er schreibt:

Diese Unterscheidung zwischen Sprecherbezug und Subjektbezug hat eine Parallele in der Unterscheidung von zwei Schichten der „Modalität“, die bei den Modalverben herausgearbeitet worden ist […]: Die objektive (deontische) Modalität (oder Modifikation) betrifft das Verhältnis des Subjekts zu dem im Prädikat ausgedrückten Geschehen, die subjektive (epistemische) Modalität (oder Modalisation) betrifft dagegen die Einstellung des Sprechers zur Proposition [47] .

Von diesem Zitat ist es zwar zu bemerken, dass die oben eingeführten Merkmale der semantischen Charakterisierung von Modalwörtern dienen, aber sie führen nicht in eine Grobklassifizierung von Modalwörtern. Zu einer Grobklassifizierung von Modalwörtern wurden folgende Merkmale eingeführt, die die Einstellung des Sprechers zum Ausdruck bringen: [epistemisch], [doxatisch], [distanz], [emot] und [evaluativ][48]. Einhergehend mit diesen angeführten Merkmalen lassen sich Modalwörter in fünf grundlegende Subklassen unterteilen. Diese Subklassifikation hängt also von der Art der von Modalwörtern ausgedrückten Sprechereinstellung ab. Es geht nämlich um die folgenden Klassen: Gewissheitsindikatoren, Hypothesenindikatoren, Distanzindikatoren, Emotionsindikatoren und Bewertungsindikatoren[49].

2-1-1 Gewissheitsindikatoren

Sie drücken eine Einstellung des Wissens aus. z. B. zweifellos, fraglos, tatsächlich , unzweifelhaft usw. Entsprechend ihrer Bezeichnung dient diese Kategorie von Modalwörtern dazu, die Gewissheit und die feste Überzeugung des Sprechenden zur Realität oder Richtigkeit der in der Proposition ausgedrückten Tatsache auszudrücken. Die Modalwörter dieser Gruppe dienen zur Verstärkung, Bestätigung und Bekräftigung des Inhalts einer Aussage. Das Merkmal [epistemisch] entspricht also dieser Klasse. Deswegen kann man auch dieser Klasse von Modewörtern epistemische Modalwörter nennen.

2-1-2 Hypothesenindikatoren

Sie drücken eine Einstellung des Glaubens aus, die sich auf an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit beziehen kann. z.B. sicher, bestimmt, gewiss, vermutlich, wahrscheinlich, vielleicht, möglicherweise usw. Im Gegensatz zu den Gewissheitsindikatoren lassen die Hypothesenindikatoren die Wahrscheinlichkeit, die Möglichkeit, die Vermutung zum Ausdruck kommen. Modalwörter dieser Klasse drücken also den Zweifel des Sprechers am Inhalt der Aussage aus. Das Merkmal [doxatisch] entspricht dieser Klasse.

2-1-3 Distanzindikatoren

Sie drücken eine distanzierende Einstellung des Sprechers zum Sachverhalt (vor allem bei der Wiedergabe fremder Äußerungen) aus. Anders formuliert, bei den Distanzindikatoren verweist der Sprechende darauf, dass er nicht die Verantwortlichkeit des Gesagten übernimmt, sondern er hegt vielmehr einen Zweifel[50]. z. B. angeblich, vorgeblich, vermeintlich, usw. Diese Klasse von Modalwörtern drückt zwar den Zweifel des Sprechers am Inhalt der Aussage aus, aber die Aussage bezieht sich auf die Meinung einer anderen Person.

Anmerkung! Es ist bei diesen drei ersten Subklassen der Modalwörter zu bemerken, dass sie dem Sprecher erlauben, ausdrücklich Stellung zum Grad der Sicherheit und Verlä s slichkeit zu nehmen. Dazu schreibt Helbig/Helbig (1993, 57): „Wenn ein MW aus diesen 3 Klassen erscheint, sieht sich der Sprecher veranlasst, zum Gewissheitsaspekt seiner Äußerung (zu deren Geltung bzw. Gültigkeit) ausdrücklich Stellung zu nehmen“ (vgl. Dieling, 1986, 2007)“. Der Gebrauch von diesen Modalwörtern zeigt an, dass der Sprecher zum Gewissheitsgehalt seiner Äußerung Stellung nimmt.

2-1-4 Emotionsindikatoren

Sie drücken eine gefühlsmäßige Einstellung des Sprechers zum Sachverhalt aus. Diese Subklasse der Modalwörter verweist auf die emotionale Einstellung des Sprechers zum Sachverhalt. Im Gegensatz zu den drei oben genannten Klassen wird bei Emotionsindikatoren nicht auf die Einstellung des Sprechers zur Sicherheit des Sachverhalts verwiesen, sondern auf emotionale Einstellung des Sprechers[51]. z.B. leider, erfreulicherweise, bedauerlicherweise, glücklicherweise, ärgerlicherweise. Diese Klasse von Modalwörtern lä s st sich in zwei anderen Subklassen einteilen. Zum einen gibt es die Modalwörter zum Ausdruck der positiven Gefühle (Freude, Befriedigung, usw.) und zum anderen die Modalwörter zum Ausdruck negativer Gefühle (Bedauern).

2-1-5 Bewertungsindikatoren

Sie drücken eine valuative Einstellung des Sprechers zum Sachverhalt aus. Bei ihnen geht es nicht darum, emotionale Einstellungen des Sprechers zum Ausdruck zu bringen, sondern die rationale und qualitative Bewertung eines Sachverhalts darzustellen. Beispielsweise leichtsinnigerweise, vorsichtigerweise, unsinnigerweise, usw. Diese Klasse von Modalwörtern bildet also die umfangreichste Klasse der Modalwörter. Sie können sowohl die negative Schattierung (dummerweise, erstaunlicherweise, usw.) als auch eine positive Schattierung (vorsichtigerweise, usw.) des Sprechers ausdrücken.

Anmerkung! Es ist nicht leicht, eine scharfe Abgrenzung zwischen Emotionsindikatoren und Bewertungsindikatoren zu machen. Denn es gibt je nach den Fällen und den Umständen einige Modalwörter, die sowohl als Emotionsindikatoren als auch Bewertungsindikatoren fungieren können.[52] Z.B. erstaunlicherweise, glücklich, wünschenswerterweise, usw.

Im Zentrum der Modalwörter stehen die Gewissheits-, Hypothesen- und Distanzindikatoren. Für sie ist es gemeinsam, dass sie Einstellungen der Sprecher zum Grad und/oder zur Motivation der Sicherheit, zum Gewissheitsaspekt der Äußerung ausdrücken (Gewissheitsmodalität)[53]. Die äußerste Peripherie bilden die Bewertungsindikatoren - zumeist auf -weise gebildet, die außerordentlich zahlreich sind und auch nicht alle Kriterien für die Modalwörter in vollem Maße erfüllen[54].

2-2 Abgrenzung zwischen Modalwörtern und anderen Illokutionsindikatoren

Das Deutsche verfügt über eine beträchtliche Zahl von „kleinen Wörtern“, die unflektierbar sind und doch nicht einfach mit den anderen Wörtern (den Konjunktionen, Präpositionen, Adverbien, Interjektionen gleichgesetzt werden können. [55]

An dieser Stelle soll der Versuch gemacht werden, die Modalwörter in gewisser Hinsicht von anderen Wortarten, die ihnen ähnlich sind, abzugrenzen. Im Deutschen zählt man eine beträchtliche Zahl von sprachlichen Mitteln, die unflektierbar sind d.h., die keiner Veränderung ausgehend von ihrer morphologischen Aussicht erleiden. Trotz dieser Unflektierbarkeit unterscheiden sie sich voneinander. Aber es kann in einigen Fällen vorkommen, dass einige dieser Wörter zwei Wortarten angehören. Das heißt; sie fungieren sowohl als Modalwort, Modalpartikel als auch als Adverb.

2-2-1 Abgrenzung zwischen Modalwörtern und Partikeln

Eine wesentliche und grundlegende Abgrenzung zwischen diesen Wortklassen in der deutschen Sprache und Grammatik ist nicht leicht heranzuziehen. Denn morphologisch gesehen gibt es keinen wesentlichen und grundsätzlichen Unterschied zwischen Modalwörtern und Partikeln. Denn sie werden beide manchmal der Klasse der unflektierbaren Wörter zugeordnet. Die Abgrenzung von den Modalwörtern ist das Hauptproblem bei der Definition von Modalpartikeln[56]. Es erweist sich in manchen Grammatiken des Deutschen, dass die Modalwörter, die Adverbien und die Partikeln in demselben System beschrieben werden.Ein wichtiger Unterschied zwischen Modalpartikeln und Modalwörtern besteht darin, dass die Partikeln die Wahrheitsbedingungen des Trägersatzes wirklich nicht beeinflussen. Deswegen sind sie –anders als Modalwörter, die die Sprechereinstellungen zur Aussage oder zum Sachverhalt ausdrücken –weglassbar, ohne dass sich der Wahrheitswert bzw. die semantische Bedeutung des Satzes verändert oder verlorengeht. Diese Sichtweise stimmt auch der von Gabriela Diewald (1997: S.73, 74) zu. Für sie unterscheiden sich Modalpartikeln von Modalwörtern ausgehend von einigen semantischen und syntaktischen Eigenschaften. Für sie sind beide Wortklassen nicht flektierbar, aber im Gegensatz dazu sind Modalpartikeln weder satzgliedfähig, erststellenfähig noch erfragbar. Die Tatsache, dass sie nicht als Satzglied vorkommen können, unterscheiden sie von den Modalwörtern, die sowohl erststellenfähig als auch erfragbar sind. Dieser Annahme zufolge wird es auch klar und relevant, dass die Modalwörter sich auf den ganzen Satz beziehen, was nicht hingegen der Fall mit Modalpartikeln ist. Zudem können auch die Stelle eines Modalwortes in einem Satz ausgetauscht werden, ohne jedoch den Sinn dieses Satzes zu verändern. Nehmen wir an diese Beispiele:

Für Admoni wird der Bedeutungsinhalt von Modalwörtern der kommunikativ-grammatischen Kategorien zugestanden, während die adjektivischen Adverbien eine logisch-grammatische Wortart bilden (1966:204)[57]. Durch ihre kommunikativ-pragmatische Funktion nähern sich die Modalwörter den Modalpartikeln, denn diesen werden ebenfalls kommunikativen Funktionen zugesprochen.

Um den Unterschied zwischen Modalpartikeln und Modalwörtern herauszuarbeiten, hat man auch versucht, zwischen verschiedenen Arten der Modalität zu differenzieren. Modalpartikeln bewirken mitunter emotive Nuancierungen, aber diese gehören nicht zu ihrer Bedeutung, sondern kommen erst durch Implikatur zustande (vgl. Franck 1980:256)[58]. Modalpartikeln sind in der Regel einsilbig[59] und haben Homonyme in anderen Wortklassen oder der gleiche Lautkörper kommt auch in andere Funktion vor z.B. als Konjunktion oder Adverb. Ob es sich um Homonymie oder Polysemie handelt und ob Modalpartikeln als eigene Wortklasse betrachtet werden können, ist umstritten[60]. Modalpartikeln unterscheiden sich von Modalwörtern im Deutschen durch folgende morphologische und syntaktische Charakteristika:

- Im Gegensatz zu Modalwörtern und Adverbien können Modalpartikeln nicht die erste Stelle im Satz vor dem finiten Verb einnehmen, haben also keinen Satzgliedcharakter. Diese beziehen sich ebenfalls auf den ganzen Satz, können jedoch nicht die Erstposition einnehmen (und auch nicht die Hauptbetonung tragen).

- Modalpartikeln folgen im Satz dem finiten Verb und stehen wie die Modalwörter vor dem Negationswort nicht; beide sind - anders als Adverbien - nicht negierbar.

- Modalpartikeln stehen in aller Regel vor dem Rhema des Satzes.

- Der Skopus von Modalpartikeln ist der ganze Satz. Diese Eigenschaft teilen sie ebenfalls mit den Modalwörtern, während die Adverbien einzelne Konstituenten des Satzes modifizieren.

- Modalpartikeln sind nicht als alleinige Antwort auf Fragen möglich. Modalwörter können hingegen auf Entscheidungsfragen, Adverbien auf Ergänzungsfragen antworten. Dazu nehmen Helbig/Helbig (1993, 31) folgende Beispiele:

- Spricht er heute? Vermutlich . * Nur .

- Im Gegensatz zu den Modalwörtern lassen sich Modalpartikeln nicht in einen übergeordneten Satz transformieren. Beispielsweise

- Hans hat vielleicht recht. (Modalwort)
- Es ist vielleicht so, dass Hans recht hat.
- Hans hat vielleicht einen Bart! (Modalpartikel)
- *Es ist vielleicht so, dass Hans einen Bart hat!

- Im Gegensatz zu Modalwörtern, die die erste Stellung in einem Satz einnehmen können, sind Modalpartikeln nicht erststellenfähig.

- Wahrscheinlich hat sie das Fahrrad mitgenommen. Sie Hat wahrscheinlich das Fahrrad mitgenommen.
- Über die Einladung habe ich mich sehr gefreut. * Sehr habe ich mich über die Einladung gefreut.

Aus diesen beiden Beispielen lässt sich augenfällig herausstellen, dass das Modalwort „Wahrscheinlich“ sich von dem Modalpartikel „sehr“ unterscheidet ausgehend von der Annahme, dass man die Stellung des Modalwortes in dem ersten Satz ersetzen kann, ohne den Sinn und die pragmatische Kraft des Satzes zu ändern. Aber das ist mit der Modalpartikel „sehr“ in dem zweiten Satz unmöglich sowie unakzeptabel. Eine weitere Grenze zwischen Modalwörtern und Modalpartikeln heben auch Hentschel/Weydt hervor. Hentschel/Weydt verstehen unter dem Begriff Modalwörter: „Partikeln, die dazu dienen, die Wahrscheinlichkeitsgrad einer Äußerung zu bezeichnen, also Wörter wie vielleicht, wahrscheinlich, eventuell, sicherlich. Sie graduieren den Bereich zwischen völlig sicher und unmöglich. [61] Für Weydt gehören die Modalwörter zur Darstellungsebene, die Modalpartikeln zur Intensionsebene[62].

2-2-2 Abgrenzung zwischen Modalwörtern und Modaladverbien.

Obwohl sich Modalwörter also morphologisch (unflektierbar) und in den Stellungseigenschaften (erstellenfähig und relativ frei im Satz positionierbar) nicht von Adverbien unterscheiden, lassen sich starke semantische Unterschiede ausmachen. Helbig/Buscha (2001) zufolge unterscheiden sich Modalwörter morphologisch und in den Stellungseigenschaften nicht von den Adverbien. Helbig/Helbig (1993) sondern die „Modalwörter“ als eigene Wortklasse aus den traditionellen Klassen der Adverbien und Adjektive aus. Darauf greift er auf dieses Beispiel heraus:

- Er kommt pünktlich zur Schule. (Adverb)
- Er kommt vermutlich zur Schule. (Modalwort)

Wenn wir diese beiden Sätze ausgehend von ihren morphologischen Eigenschaften und Stellungseigenschaften näher betrachten, dann werden wir feststellen, dass es keinen wesentlichen Unterschied zwischen beiden existiert. Denn das Modalwort vermutlich und das Adverb pünktlich weisen, morphologisch und syntaktisch gesehen, dieselbe Eigenschaften auf. Demzufolge gibt es also deutsche Sätze, die, je nach der Interpretation, sowohl den Modalwörtern als auch den Adverbien zugestanden werden können. Greifen wir dieses Beispiel aus Helbig/Buscha (2001, 430) heraus:

- Er spricht bestimmt mit ihm.

Dieser Satz kann zweierlei interpretiert werden. Auf der einen Seite kann er als Adverb interpretiert werden (nachdrücklich, eindringlich)[63]. Auf der anderen Seite fungiert er als Modalwort (ohne Zweifel, sicherlich, ganz gewiss). Im ersten Fall wird etwas über die Art und Weise des Geschehens oder des Sprechens ausgesagt. Im zweiten Fall dagegen wird eine Einstellung des Sprechers über das Sprechen subjektiv ausgedrückt.

Diesem Bedeutungsunterschied entsprechen folgende syntaktische Merkmale, durch die sich die Modalwörter von den Adverbien unterscheiden:

- Im Unterschied zu den modalen Adverbien lassen sich die Modalwörter in einen übergeordneten Hauptsatz transformieren (Helbig/Buscha 2001, 430). Darin unterscheiden sie sich von anderen adverbialen Angaben (Adverbien und Modalpartikeln), die in der Regel nur ein bestimmtes Element des Satzes bilden oder modifizieren. Beispielsweise

- Er kommt vermutlich . ← Man vermutet (es wird vermutet, es ist vermutlich so ), dass er kommt.
- Er kommt pünktlich . ← * Es ist pünktlich , dass er kommt.

- Die Modalwärter lassen sich im Unterschied zu den modalen Adverbien durch einen Schaltsatz paraphrasieren. Dies weist darauf hin, dass Modalwörter in Parenthesen umgewandelt werden können. Zum Beispiel:

- Er hat den Zug vermutlich nicht erreicht. ← Er hat den Zug – wie ich vermute (so vermute ich) – nicht erreicht.

- Bei einer Entscheidungsfrage[64] ist es möglich, allein mit dem Modalwort zu antworten; es ist jedoch nicht möglich, mit einem modalen Adverb zu antworten. Das ist ein Hinweis darauf, dass SADV nicht Teil der Satzaussage, sondern dieser logisch übergeordnet sind

- Er kommt vermutlich . Kommt er? Vermutlich .
- Er kommt pünktlich . Kommt er? * Pünktlich .

- Dieser Unterschied erscheint auch in verschiedenen Sätzen, die das Negationswort „ nicht“ beinhalten; das Negationswort steht immer vor dem modalen Adverb, aber hinter dem Modalwort:

- Er kommt nicht pünktlich.

- Er kommt vermutlich nicht.

Von diesen Beispielen her kommen wir zur Feststellung, dass Adverbien negiert werden können. Dadurch verstehen wir, dass Modalwörter nicht negiert werden können. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Modalwörter nicht zum objektsprachlichen, sondern zum metasprachlichen gehören. Die Negierbarkeit ist eine Eigenschaft von propositionalen Angaben. Über diese Idee äußert sich Helbig (1981, 12) folgendermaßen: „Negiert werden kann nur das, was der Sprecher konstatiert (…) Nur konstatierende Äußerungen können negiert, in Frage gestellt oder als wahr zw. Falsch bewertet werden.“ Folglich ist die Einstellung des Sprechers, die nicht zum propositionalen Gehalt des Satzes gehört, nicht von der Negation betroffen. Festzuhalten ist die Tatsache, dass, obwohl Modalwörter nicht negierbar sind, sind die von ihnen entsprechenden Paraphrasen negierbar. Somit kann man deutlich die Modalwörter von den Adverbien trennen.

- Er spricht nicht bestimmt mit ihm.
- Er spricht bestimmt nicht mit ihm.

Im ersten Beispiel fungiert „bestimmt“ als ein Adverb. Aber im zweiten geht es um ein Modalwort. Die umgekehrte Stellung ist im Deutschen nicht zulässig.

- Die meisten Modalwörter kommen nicht in Imperativ- und Wunschsätzen vor, können auch nicht kompariert und koordiniert werden. Beispielsweise:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

- Im Unterschied zu den modalen Adverbien können Modalwörter nicht in explizit performativen Sätzen vorkommen. Es geht um solche Sätze, die nicht nur eine Sprachhandlung darstellen und bezeichnen, sondern auch sie zugleich ausführen. Zum Beispiel:

- Ich frage dich (hiermit) eindeutig (nachdrücklich ), wann du kommst.
- *Ich frage dich (hiermit) vermutlich (leider ), wann du kommst.

- Im Gegensatz zu Adverbien, die durch ein Prowort substituiert werden können, können Modalwörter nicht substituiert werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Aufgrund dieser Eigenschaften weist Helbig/Buscha (2001) ihnen einen „ Zwitterstatus“ zwischen Satzteilen und „Kondensaten von Sätzen“ zu:

Aus dem Status der Modalwörter – syntaktisch als Schaltwörter, semantisch als Einstellungsoperatoren, kommunikativ -pragmatisch als Kommentare – erklärt sich ihr Verhalten auch unter den […] Tests. Weil die Modalwörter weder Satzglieder noch Teile von ihnen sind, können sie weder erfragt […] noch durch Prowörter ersetzt werden […]. Weil sie Einstellungsoperatoren sind, können sie nicht in explizit performativen Äußerungen stehen […], können sie auch nicht im Bezugsbereich anderer Operatoren stehen, die propositionale Operatoren sind: Deshalb sind sie nicht negierbar […], nicht komparierbar und kaum koordinierbar […].[65]

Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass ein Adverb sich auf ein Verb bezieht, nicht auf einen ganzen Satz. Die Duden-Grammatik (2005) trägt diesen Bedenken Rechnung und antizipiert sie mit folgender Ausführung: „Entgegen der eigentlichen Bedeutung von „ADVERB“ müssen sich Adverbien nicht immer auf das Verb beziehen bzw. sich syntaktisch in dessen Nähe befinden. Adverbien können neben dem Verb auch Adjektive, andere Adverbien, Substantive, nicht selten auch den ganzen Satz modifizieren. [66]

Die folgenden tabellarischen Informationen zeigen erhebliche Unterschiede zwischen Modalwörtern und anderen Funktionswörtern. Sie zeigen auch das Verhalten von Modalwörtern in Bezug auf andere Elemente im Satz.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 : Abgrenzungsproblematik „Modalwörter“ mit anderen Funktionswörtern[67]

Die Abbildung 1 verortet das Modalwort in Relation zu Negationswort, Modaladverbien, Modalpartikeln und Adverbialen der Subjekthaltung (zum Wechsel zwischen Wortartenkategorie und syntaktischer Funktion im Satz. Obwohl sich Modalwörter also morphologisch (unflektierbar) und in den Stellungseigenschaften (erstellenfähig und relativ frei im Satz positionierbar) nicht von Adverbien und den Modalpartikeln unterscheiden, lassen sich starke syntaktische und semantische Unterschiede ausmachen.

2-3 Wesen der Modalwörter

Das originelle syntaktische Verhalten der Modalwörter ist dadurch begründet, dass sie nicht objektive Merkmale der Sachverhalte, sondern subjektive Einstellungen der Sprecher zu den Sachverhalten ausdrücken. Die Paraphrasierbarkeit der Modalwörter durch Haupt- und durch Schaltsätze deutet darauf hin, dass sie kondensierte Ausdrücke sind, abgeleitet von vollständigeren Strukturen. Dennoch sind sie nicht einfach Prädikate über Prädikate, Sätze über Sätze (in diesem Falle müssten sie negiert werden können, was aber nicht der Fall ist), sondern sind Einstellungsoperatoren, mit deren Hilfe Satzinhalte in bewertete Äußerungen überführt werden. In diesem Sinne unterscheiden sich von Modalpartikeln. Helbig/Buscha zufolge handelt es sich nicht bei Modalpartikel um Einstellungsoperatoren wie Modalwörter, sondern um propositionale Operatoren, die keine Modalität, sondern die Satzqualität „affirmativ oder negativ zum Ausdruck bringen[68]. Sie drücken also eine Einstellung aus, sie sprechen - als Einstellungsausdrücke - nicht über diese Einstellung. Kommunikativ sind sie nicht Behauptungen, sondern eher Kommentare des Sprechers. Dafür spricht auch ihre Nähe zu den Schaltsätzen, weshalb sie manchmal auch als „Schaltwörter“ oder „Parenthetika“ bezeichnet werden. Der Terminus „Modalwort“ weist auf ihre semantische Funktion hin, der Terminus „Schaltwort“ auf ihre syntaktische Funktion[69].

Nach Helbig verhalten sich Modalwörter oberflächenstrukturell gesehen wie Satzglieder, da sie innerhalb eines Satzes stehen können und wie andere Satzglieder verschiebbar sind, „von ihrem Wesen her“ (Helbig &Buscha 2001: 434) sind sie jedoch mehr als Satzglieder. Sie sind „Kondensate von Sätzen, die Einstellungen ausdrücken“ (Helbig &Buscha 2001: 434), was ihnen nicht nur semantisch, sondern auch syntaktisch eine gewisse Freizügigkeit ermöglicht: Sie können nicht nur innerhalb (wie Partikeln) oder nur außerhalb (wie Interjektionen) des Satzverbandes stehen, sondern beides. Alle Hinweise deuten also darauf hin, dass Modalwörter dem Satz, in dem sie auftreten, relativ unbeteiligt gegenüberstehen. Das sind gute Voraussetzungen für die Annahme, dass sie keine syntaktischen Strukturen komplettieren, sondern expandieren.

Ausgehend von den oben Erläuterungen lässt sich herausstellen, dass die Modalwörter, die Modalpartikel und die Adverbien morphologisch denselben Wortarten (den Unflektierbaren) angehören. Insgesamt ist die Forschungslage in Bezug auf die Terminologie, die innere Gliederung und das Inventar der Modalwörter recht uneinheitlich. Abgrenzungsprobleme werden insbesondere hinsichtlich der Adjektive und der Modaladverbien konstatiert. Gegliedert werden die Modalwörter in der Regel nach semantischen Kriterien in zwei (Duden 2005) und fünf Grobklassen (Helbig/Helbig 1990). Damit wird klar und deutlich, dass, um den vornehmlichen Unterschied zwischen Modalwörtern und den anderen Wortarten herauszuziehen, man auf ihre semantischen Wesen rekurrieren muss. Zudem sind auch syntaktische Kriterien und Eigenschaften sehr relevant, um die Modalwörter von den Adverbien und Modalpartikeln zu unterscheiden. Aus dem oben Gesagten leiten wir zusammenfassend folgende Begriffsdefinition ab: „ Modalwörter sind satzgliedfähige, unflektierte Einzellexeme, die sich syntaktisch auf den ganzen Satz beziehen und dabei entweder das Diktum bewerten oder dessen Geltungsanspruch modifizieren“[70].

KAPITEL 3: ZUR SPRECHAKTTHEORIE

Das vorliegende Kapitel dient zum Einstieg in die Sprechakttheorie. Es wird zunächst erläutert, was der Sprechakttheorie zugrunde liegt; d.h. wie entsteht die Sprechakttheorie, danach werden unterschiedliche Ansätze der Sprechakttheorie kurz vorgestellt.

3-1 Entwurf der Sprechakttheorie

Die Sprechakttheorie bzw. Sprechhandlungstheorie verdankt ihre Entstehung der englischen Ordinary Language Phylosophy[71]. Das lässt uns verstehen, dass die Sprechakttheorie nicht in erster Linie linguistische Wurzeln hat[72]. Diese Theorie erweist sich als ein Beitrag zur Erklärung der Frage, was der Gebrauch einer Äußerung ist[73]. Die Vertreter dieses Ansatzes waren der Auffassung, dass die Philosophie an einer unklaren und bedeutungslosen Sprache litt[74]. Für sie sollte die Bedeutung von sprachlichen Ausdrücken in ihrem Gebrauch bestehen[75]. Das bedeutet, dass sprachliche Äußerungen benutzt werden sollen, um nur Gegenstände der Welt zu benennen und nichts Anderes. Als Entstehungsdatum der Sprechakttheorie kann das Jahr 1955 gelten, in dem John L. Austin die Vorlesung an der Harvard Universität hielt "How to do things with words"[76], die dann unter dem gleichen Titel im Jahre 1961 veröffentlicht wurde[77]. Die Sprechakttheorie geht also der Grundfrage nach: was tun wir, indem wir sprechen? Die Sprache wird doch bei dieser Theorie nicht mehr als „Beschreibungsinstrument“, sondern als „Handlungsinstrument“, mit deren Hilfe Handlungen vollzogen werden[78]. Die Sprechakttheorie gilt also in diesem Sinne als Abwendung von der Saussure‘schen Sprachauffassung und Zuwendung zur kommunikationsorientierten Auffassung[79].

Als Begründer dieser sprachphilosophischen Auffassung gelten: Wittgenstein[80], Austin und Ryle; später auch Searle[81], die tief dieses Teilgebiet der Sprachwissenschaft markiert haben.

3-1-1 Der Ansatz von Austin

Der erste und ernste wesentliche Versuch, sich systematisch mit der Sprechakttheorie auseinanderzusetzen, geht auf die Vorlesungen (Howto do thingswith Words )[82] des Sprachphilosophen John L. Austin zurück. Diese Vorlesungen wurden posthum veröffentlicht. In seinen Vorlesungen, die er an der Universität Harvard hielt, hatte Austin die Absicht, eine neue Theorie zu begründen, die in ernster Weise darlegt „How one is doing in saying something“, nämlich die Theorie des Sprechaktes[83]. In diesem Ansatz tendiert Austin dazu, eine Revolution zur sprachphilosophischen Auffassung zu leisten. Denn die Sprachphilosophen vertreten die Auffassung, dass alle Äußerungen konstativ sind und demzufolge dient diese Auffassung zur Beschreibung der Welt und zur Benennung der Gegenstände. Als solche sind konstative Äußerungen entweder wahr oder richtig[84]. Diesen Standpunkt widerlegt Austin. Er ging von der Tatsache aus, dass es Äußerungen gibt, die weder beschreiben, behaupten noch berichten und folgerichtig nicht wahr oder falsch sind[85]. Bei diesen Äußerungen werden vielmehr Handlungen seitens des Hörers vollzogen. Die berühmtesten Beispiele für Austin (2005, 28) sind die folgenden:

1) a) „Ja (sc. Ich nehme die hier anwesende XY zur Frau)“

Als Äußerung im Laufe der standamtlichen Trauung.

c) „Ich taufe dieses Schiff auf den Namen Queen Elisabeth“

Als Äußerung beim Wurf der Flasche gegen den Schiffsrumpf.

d) „Ich vermache meine Uhr meinem Bruder“

Als Teil eines Testaments

e) „Ich wette einen Fünfziger, dass es morgen regnet“.

Die oben erwähnten Arten von Äußerungen nennt Austin „performative Äußerungen“ bzw. „performative Sätze“[86]. Sowohl die Handlung des Heiratens, des Taufens, des Vermachens als auch des Wettens sind demnach abhängig von bestimmten sprachlichen Äußerungen, die ihrerseits wiederum mehr sind als das Tätigen einer Aussage oder Beschreibung[87]. Es wird bei diesen Äußerungen klar, dass sie weder beschreiben noch feststellen. Keine der angeführten Äußerungen ist wahr oder falsch[88]. Somit werden mit performativen Äußerungen ausgesondert, „in denen etwas sagen etwas tun heißt; in denen wir etwas tun dadurch, daß wir etwas sagen oder indem wir etwas sagen“ [89]. Bei diesen Äußerungen werden keine außersprachlichen Tatsachen beschrieben, sondern werden Handlungen dargestellt. Derjenige, der diese Äußerungen produziert, tut oder realisiert etwas durch die Sprache.

Weiter in seinen Vorlesungen stellt Austin (2005, 75) die konstativen Äußerungen den performativen Äußerungen gegenüber. Für ihn seien konstative Äußerungen wahr oder falsch, während die performativen glücken[90] oder nicht. G. Helbig illustriert das durch diese Beispiele:

2) a) Ich verspreche dir, pünktlich zu kommen.
b) Er versprach mir, pünktlich zu kommen.

Im ersten Beispiel (a) handelt es sich um eine performative Äußerung, die entweder glücken oder missglücken kann. Denn es wird nicht beschrieben, sondern wird mit dieser Äußerung eine Handlung ausgeführt. Im Gegensatz dazu haben wir im zweiten Beispiel (b) mit einer konstativen Äußerung zu tun. Denn man konstatiert nur mit diesem Beispiel eine Tatsache[91].

Im Laufe seiner Vorlesungen ist Austin zur Feststellung gekommen, dass es keinen wesentlichen Unterschied zwischen den konstativen und den performativen Äußerungen gibt. Denn eine performative Äußerung kann sowohl eine Handlung vollziehen als auch einen Sachverhalt beschreiben oder über eine Tatsache informieren. Eine Äußerung wie „der Himmel ist blau“ erlaubt zwei Interpretationen. Die erste als konstativ und die zweite als performativ. Somit schloss Austin aus solchen und ähnlichen Fällen, dass die Dichotomie performativ-konstativ abzugeben ist zu Gunsten einer rein performativen Theorie. Denn für ihn seien alle Äußerungen performativ, eben die sogenannten Feststellungen[92].

In einem weiteren Schritt versucht Austin herauszuarbeiten, welche sprachliche Mittel, zum Vollzug performativer Äußerungen dienen, zu identifizieren. Zu diesen sprachlichen Mitteln gehören die performativen Verben[93], Modus, Betonung, Adverbien, Konjunktionen, Satzadverbien, begleitendes Verhalten des Sprechers und die Umstände der Äußerungssituation[94]. Beispielsweise:

3) a) Ich verspreche dir hiermit, pünktlich zu kommen.
b) Ich werde morgen pünktlich kommen.
c) Ist das Kaufhaus geöffnet?

Einhergehend mit diesen angeführten Beispielen unterscheidet Austin die explizit performativen Äußerungen von den primär (implizit) performativen Äußerungen. Während wir im (3a) mit einer explizit performativen Äußerung zu tun haben, handelt es sich im (3b und 3c) um primär (implizit) performative Äußerungen.

Ausgehend von diesen Voraussetzungen der Realisierung eines Sprechakts, hat Austin den Versuch gemacht, den Sprechakt zu gliedern. Dabei stellt er fest, dass ein Sprechakt aus mehreren Unterakten besteht nämlich: dem lokutionären Akt, dem illokutionären und dem perlokutionären Akt[95]. Der lokutionäre Akt seinerseits bezeichnet die materielle Seite der sprachlichen Äußerung. Das heißt die Produktion von Lauten durch Sprachwerkzeuge und Schalwellen[96]. Austin gliedert noch den lokutiven Akt in drei Teile: es geht nämlich um den phonetischen (Lautäußerung), den phatischen (die grammatische Korrektheit der Sprache) und den rhetischen (Sinn und Referenz der produzierten Äußerung) Akt[97]. Was den illokutionären Akt anbelangt, bezeichnet er den Handlungszweck einer Äußerung bzw. die Absicht, die der Sprechende verfolgt. Nach Austin (2005, 117) bezeichnet der illokutive Akt den Akt, den man vollzieht, indem man etwas sagt. Letztlich versteht Austin (2005, 117) unter perlokutionärem Akt die Folgewirkungen der Lokution. Das heißt die Wirkungen, die von einer sprachlichen Äußerung erwartet sind.

3-1-2 Der Ansatz von Searle

Der Ansatz von Austin wurde zunächst von Searle weiter ausgebaut, der als zweiter Klassiker der Sprechakttheorie gilt[98]. Searle gilt infolgedessen als derjenige, über den die Sprechakttheorie Eingang in die Linguistik gefunden hat. Searles Erkenntnisse beruhen dabei überwiegend auf den Arbeiten von Austin2, wobei er diese vor allem bei der Unterteilung der lokutionären Sprechakte entscheidend verändert und weiterentwickelt hat[99]. Das würde sagen, dass Searles Terminologie von der Austins nicht wesentlich verschieden ist. Im Gegensatz zu Austin hat Searle eine etwas modifizierte Gliederung des Sprechakts vorgenommen. Was Austin lokutionären Akt genannt hat, fasst Searle unter den Begriffen lokutionärem und propositionalem Akt. Die Äußerung eines Satzes ist so als Grundeinheit des propositionalen Aktes zu verstehen. Somit hat Searle den Versuch unternommen, den Sprechakt neu zu definieren. Für ihn ist der Sprechakt als die grundlegenden und kleinsten Einheiten der sprachlichen Kommunikation[100]. Diese neue Definition des Sprechakts bei Searle gilt als Änderung des Untersuchungsgegenstands der Sprechakttheorie. Hierzu schreibt er:

Die Grundeinheit der sprachlichen Kommunikation ist nicht, wie allgemein angenommen wurde, das Symbol, das Wort oder der Satz, oder auch das Symbol-, Wort-, oder Satzeichen, sondern die Produktion oder Hervorhebung des Symbols oder Wortes oder Satzes im Vollzug eines Sprechaktes. […] Genauer: die Produktion oder Hervorhebung eines Satzzeichens unter bestimmten Bedingungen stellt den Sprechakt dar, und Sprechakte […] sind die grundlegenden oder kleinsten Einheiten der Sprachlichen Kommunikation[101].

Nach Searle besteht jeder Sprechakt also aus vier Unterakten. Es handelt sich um:

- Den Äußerungsakt: es geht um, was Austin den phonethischen und den phatischen Akt genannt hat. Es handelt sich um die Produktion von Wörtern und die grammatische Korrektheit einer sprachlichen Äußerung[102].Ein Sprecher äußert bestimmte Wörter einer bestimmten Sprache. Er vollzieht einen Äußerungsakt.
- Den propositionalen Akt: der propositionale Akt wird in zwei Teilakte gegliedert. Es geht nämlich um den Referenzakt und den Prädikationsakt[103]. Der propositionale Akt bezeichnet bei Austin den rhetischen Akt. Mit einer Äußerung verweist ein Sprecher auf ein bestimmtes Objekt und er weist diesem Objekt eine bestimmte Eigenschaft zu, d.h. er referenziert und er prädiziert. Er vollzieht einen propositionalen Akt. Wichtig ist die Tatsache, dass die Proposition das ist, was der Satz ohne Kontext bedeutet.
- Den illokutionären Akt: es kann sich sowohl um eine Frage, einen Befehl als auch ein Versprechen handeln. Hiermit gibt es keinen Unterschied mit dem, was Austin gesagt hat. Schließlich stellt der Sprecher eine Behauptung auf, fragt oder verspricht etwas, gibt einen Rat oder Befehl usw., d.h. er vollzieht einen illokutionären Akt.
- Den perlokutionären Akt: es handelt sich um die Wirkung, die der Sprecher durch seine Äußerungen absichtlich hervorbringt. Mit dem Vollzug eines illokutionären Aktes sind Konsequenzen oder Wirkungen verbunden, die dieser auf die Handlungen, Gedanken und Gefühle des Hörers hat, d.h. es wird ein perlokutionärer Akt vollzogen.

Es ist klar, dass der Sprecher, indem er Äußerungen produziert, ein bestimmtes Ziel verfolgt, das heißt er hat vor, ein bestimmtes Ziel oder eine bestimmte Wirkung zu erreichen. Es kann beispielsweise das Hauptziel des Sprechers sein, dass der Hörer von etwas überzeugt ist. Aber umstritten ist hier, ob man wirklich von einem Akt sprechen soll und nicht von einem Effekt[104]. Immer wenn ein Sprecher einen Satz äußert, vollzieht er gleichzeitig die letzten drei Akte. Searle verdeutlicht seine Unterscheidung an folgenden Beispielsätzen[105]:

1. a) Sam raucht gewohnheitsmäßig.
b) Raucht Sam gewohnheitsmäßig?
c) Sam, rauch gewohnheitsmäßig!

a) Würde Sam doch gewohnheitsmäßig rauchen!

Von den vier oben angeführten Beispielen wird es deutlich klar, dass eines der oben beschriebenen Akte vollzogen wird. In jedem von diesen Sätzen werden Wörter der deutschen Sprache geäußert. Diese Sätze respektieren auch die Normen der deutschen Sprache. Diesen Akt nennt Searle den Äußerungsakt. Bei jeder dieser Äußerungen wird auf ein bestimmtes Objekt „Sam“ referiert und es wird auch in diesen Sätzen prädiziert "raucht gewohnheitsmäßig". Bei der Äußerung der vier Beispielsätze sind Referenz[106] und Prädikation[107] die gleichen, d.h. sie weisen denselben Inhalt auf, den Searle den propositionalen Gehalt nennt[108]. Trotz der gleichen Referenz und Prädikation werden verschiedene vollständige illokutionäre Akte vollzogen: es geht nämlich um eine Behauptung (1a), eine Frage (1b), einen Befehl (1c) und einen Wunsch (1d). Indem ein Sprecher behauptet, dass Sam raucht (illokutionärer Akt), kann er einen Hörer davon überzeugen, dass dies der Fall ist (perlokutionärer Akt); indem er befiehlt, dass Sam raucht (illokutionärer Akt), kann er ihn dazu bringen, genau dies zu tun (perlokutionärer Akt); indem er eine Frage stellt, könnte er darauf erwarten, dass der Lehrer ihm sagt, ob Sam wirklich raucht oder nicht.

Festzustellen hier ist die Tatsache, dass es Äußerungen gibt, die keine propositionale Akte enthalten. Allerdings tragen sie einen illokutionären Wert. Es handelt sich um Äußerungen wie: Hallo, Tschüs, hurra; zu diesen Äußerungen rechnen wir auch Zeichen.

Zusätzlich ist Searle der Auffassung, dass es einige sprachlichen Mittel gibt, die zur Realisierung eines illokutionären Aktes dienen. Das bedeutet, dass sie erlauben, den illokutionären Akt in einem Satz zu identifizieren. Diese sprachlichen Mittel nennt er „illokutionäre Indikatoren[109].Diese Indikatoren der illokutionären Kraft zeigt an, wie die geäußerte Proposition aufzufassen ist, und somit welcher illokutionäre Akt durch den Sprecher vollzogen wird, indem er den Satz äußert[110]. Zu diesen illokutionären Indikatoren haben wir: die performativen Verben die Satztypen, den Verbmodus, die Modalverben, die Satzadverbien und Intonation/Interpunktion. Dieser Aspekt wird hier vernachlässigt. Denn wir haben uns schon im ersten Kapitel dieser Arbeit mit Illokutionsindikatoren auseinandergesetzt.

Es ist festzustellen, dass Searles Terminologie von der Austins nicht wesentlich verschieden ist. Der Unterschied besteht nur darin, dass Searle den phonetischen Akt und den phatischen Akt zum Äußerungsakt zusammenfasst, und dass er den rhetischen Akt nun propositionalen Akt nennt.

3-1-3 Searles Sprechaktklassifikation

Die Frage der Sprechaktklassifikation wurde seit Austin (1962), der den ersten Versuch unternommen hat, die Sprechakte zu klassifizieren, von vielen Linguisten sowie Philosophen umstritten untersucht. In dieser Untersuchung können wir nicht allen diesen Klassifikationsversuchen nachgehen. Hiermit interessieren wir uns für die bekannteste Taxonomie, die Searle (1976) vorgelegt hat.[111] Insgesamt unterscheidet Searle fünf Großgruppen von Sprechakten und zwar: Representativa, Direktiva, Kommissiva, Expressiva und Deklarativa. Da diese Klassifikation nicht aus der leeren Luft stammt, ist es notwendig Kriterien zu erwähnen, die Searle zu einer solchen Klassifikation geführt haben. Um diese fünf Großgruppen von Sprechakten zu etablieren, hat Searle drei Unterscheidungskriterien herangezogen. Es geht nämlich um die folgende: den illokutionären Zweck des Sprechakts, die psychologische Einstellung des Sprechers und die Entsprechungsrichtung zwischen den Worten und den Tatsachen.

- Illokutionärer Zweck des Sprechakts: Es handelt sich um die kommunikativen und praktischen Absichten, die der Sprecher mit seiner Äußerung erreichen wird. Denn bei der Äußerung eines Ausdrucks hat man immer vor, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Dieser illokutionäre Zweck bildet bei Searle den Kernpunkt des Untersuchungsmaterials.[112]
- Die psychische Einstellung des Sprechers: Der Sprecher bei der Äußerung eines Ausdrucks stellt sich immer etwas im Kopf vor, was er mit dem Sprechakt zum Ausdruck bringt. Beispielsweise haben wir als psychologische Einstellungen: Wunsch, Bedauern, Hoffnung usw.…
- Die Entsprechungsrichtung zwischen den Worten und den Tatsachen.

Diese Sprechaktklassifikation von Searle, die auf den oben genannten Kriterien beruht, führt zu fünf Sprechakttypen.

1. Representativa: (z. B Behauptungen, Feststellungen, Weisungen, usw.). Sie stellen einen Sachverhalt dar.
2. Direktiva: (z.B Befehl, Bitten, usw.). Hier will der Sprecher den Hörer dazu bringen, dass er etwas tut.
3. Kommissiva: (z.B Wetten, Versprechen, Drohungen, usw.). Bei ihnen verpflichtet sich der Sprecher zu einem zukünftigen Handlungsablauf.
4. Expressiva: (z.B Beileid, Dank, usw.). Dabei drückt der Sprecher seine psychische Einstellung zu dem im präpositionalen Gehalt enthaltenen Sachverhalt aus.
5. Deklarativa: (z.B Kündigung, Schenkung, Entlassung, usw.). hiermit soll Übereinstimmung zwischen dem propositionalen Gehalt und der Wirklichkeit hegestellt werden.

3-1-4 Der Ansatz von Wunderlich

Im Anschluss an Austin und Searle haben Wunderlich und andere Sprachwissenschaftler die Sprechakttheorie um einen neuen Ansatz erweitert. Wunderlich und seine Mitarbeiter gingen von der Tatsache aus, dass die Sprechakte in Handlungszusammenhänge der menschlichen Interaktion und in soziale Bedürfnisse eingebettet werden sollen[113]. Für sie sei eine sprachliche Äußerung „ein interpersonaler Sprechakt“, der den gegebenen Kontext mitberücksichtigen soll[114]. Searle, der als zweiter Klassiker der Sprechakttheorie gilt, baut seine Sprechaktauffassung auf der Rolle, die Indikatoren bei einer Äußerung spielt. Dabei überschätzt er die Rolle der Indikatoren und die der Umstände wird unterschätzt[115]. Diese Sprechakttheorie lehnt Wunderlich ab. Wunderlich ist der Meinung, dass das Verstehen eines Sprechakts mit dem Handlungs- und Arbeitskontext zusammenhängt[116].

Zu diesem Zweck spricht Wunderlich eher von der Konventionalität von Sprachhandlungen[117]. Dabei unterscheidet er zwei Ebenen der Konventionalität der Sprache: eine grammatische Konventionalität und eine kommunikative Konventionalität[118]. Die grammatische Konventionalität ihrerseits wird den Bedeutungen und Lautkonfigurationen zugeordnet. Was die kommunikative Konventionalität angeht, bezeichnet sie hingegen die Beziehungen zwischen kommunikativen Voraussetzungen bzw. Konsequenzen und Äußerungsformen[119]. Daraus schlussfolgert er, dass es zwischen Äußerungsformen und Sprachhandlungen in der Tat keine deutliche und eindeutige Entsprechung gibt. Dies besagt, dass die Sprachhandlung nicht von der Äußerungsform eines Satzes bestimmt wird[120]. Beispielsweise:

1) Ich frage dich, ob du endlich mal das Fenster schließen kann.

Von diesem Beispiel her wird wirklich konstatiert, dass es eher um eine Aufforderung als eine Frage geht. Allerdings kann es auch vorkommen, dass unterschiedliche Äußerungen in einer bestimmten Kommunikationssituation oder einem bestimmten Kommunikationskontext dieselbe kommunikative Funktion erfüllen[121]. Gehen wir bitte auf diese Beispiele ein:

2) a) Monika, mach das Fenster zu!
b) Monika, machst du das Fenster zu?
c) Monika, kannst du mal das Fenster zumachen?
d) Monika, du kannst das Fenster zumachen.
e) Monika, es zieht.

In allen diesen erwähnten Beispielen geht es um eine Aufforderung zum Schließen des Fensters. Jedoch wird diese Aufforderung durch unterschiedliche Äußerungsformen realisiert Fragesatz, Aufforderungssatz und Aussagesatz). Das würde somit bedeuten, dass der formale Aspekt einer Äußerung genau nicht bestimmt, welche kommunikative Funktion eines Satzes haben kann, wenn er geäußert wird[122]. Zusätzlich fügt auch Wunderlich hinzu, dass ein einziger Satz je nach der Kommunikationssituation auch viele kommunikative oder illokutive Funktionen aufweisen kann.

3) Wollen Sie sich nicht setzen?

Dieser Satz kann dreierlei interpretiert werden: 1-Aufforderung; 2- Ausdruck des Erstaunens; 3- Unmut über Störung.

Aufgrund der Nicht-Übereinstimmung von Äußerungsform und Sprechhandlung soll man nicht schlussfolgert, dass jeder Satz auf beliebige Funktionen abhängig vom Kontext verweisen kann. Grundsätzlich gibt es bestimmte Regeln, die das Verhältnis von geäußerten Sätzen und Handlungskontexten festlegen[123]. Es geht besonders um die performativen Verben, denen wir schon vorher nachgegangen sind.

Ausgehend also von der Tatsache, dass die Beziehungen zwischen Äußerungsformen und Sprachhandlung nicht direkter Natur sind, wendet sich Wunderlich vehement und scharf gegen die Versuche, pragmatische Verhalte zu syntaktisieren und zu semantisieren[124]. Für ihn sei also eine solche Reduzierung der Sprechakte auf die Syntax und Semantik nicht zulässig. Ansonsten wird die pragmatisch anvisierten Sprecher-Hörer immer durch performative Ausdrücke bestimmt. Was auf jeden Fall nicht die Rede ist. Denn das Gelingen eines Sprechakts setzt voraus, dass er zuerst verstanden wird und dann vom Hörer akzeptiert wird. Damit unterscheidet er im Unterschied zu Austin und Searle zwischen dem Gelingen oder Glücken eines Sprechakts und dem Erfolgreichen eines Sprechakts. Dazu schreibt er:

Ein Sprechakt gelingt oder misslingt (glückt oder missglückt) im Hinblick auf bestimmte intendierte Sprechakte (das ist eine Relation zwischen einem Äußerungsakt und einem Sprechakt). Ein Sprechakt ist erfolgreich, wenn die durch ihn angeführten Intentionsbedingungen im weiteren Verlauf der Interaktion erfüllt werden[125].

In diesem Zusammenhang werden –Wunderlich zufolge – die Sprechakte in Bezug auf die Intentionsbedingung und nicht auf die Intention des Sprechenden charakterisiert[126]. Im Hinblick darauf wird die Kommunikation wie folgt von ihm neu definiert:

Kommunikation ist nicht nur ein Austausch von Intention und ein Austausch von sprachlichen Inhalten (das ist sie auch), sondern vor allem „ein Herstellen von zweiseitigen Beziehungen“; und diese determinieren das, was „Verständigungsebene“ genannt werden kann, von der“ auch erst Intentionen und Inhalte ihren praktischen Sinn in Handlungskontexten bekommen[127].

Von dieser Aussage her ist es deutlich bei Wunderlich, dass sprachliche Äußerungen neu interpretiert werden sollen. Daher müssen ihm nach Sprechakte wie Aufforderung und Frage im Rahmen der erweiterten Semantik erfasst werden, während die anderen Akte wie Ratschläge und Warnungen pragmatisch erklärt werden sollen[128].

KAPITEL 4: ALLGEMEINES ÜBER DIE PRESESSESPRACHE

Die vorliegende Arbeit ist primär der Modalwörterforschung gewidmet. Wir mussten uns aber bei der Zusammenstellung des Korpus auf einen definierten und definierbaren Bereich oder Teil des Deutschen beschränken. Aus dieser Perspektive wurde die deutsche Pressesprache gewählt. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass es in jeder Disziplin, und jedem Bereich des Lebens eine bestimmte und spezifische Art und Weise gibt, wie Sachen, Dinge, Sachverhalte und Ereignisse ausgedrückt werden müssen. Man spricht also von der Fachsprache. Dazu schreibt Sachleber:

Die Kommunikationsgemeinschaft besteht vor allem im Handeln ihrer Mitglieder: die Erforschung und Vermittlung bisher unbekannter Fakten und Zusammenhänge. Die Art und Weise der Vermittlung von Forschungsergebnissen, weist innerhalb dieser Gemeinschaft deutliche Unterschiede auf[129].

Anhand dieses Zitates weist Sachleber darauf hin, dass jeder Fachbereich über eine eigene Fachsprache oder eigenen Sprachstil verfügt. Das bedeutet, dass jede Disziplin oder jeder Fachbereich bestimmte Sprachnormen hat. In diesem Sinne wird man beispielsweise von den Wissenschafts-, Wirtschafts-, Literatursprachen, linguistischer Sprache sprechen. Von diesem Standpunkt her wird auch damit gemeint, dass die Presse auch über einen eigenen Stil verfügt.

4.1 Gibt es eine Presse- oder Mediensprache?

Es ist schwieriger über ein allgemeines Thema wie die Pressesprache zu sprechen. Wenn wir hier von der Pressesprache sprechen, wird darunter ein relativ uniformierter Sprachgebrauch verstanden, der von den anderen deutlich unterscheidbar ist. Wenn wir aber hinausschieben, dass es viele Formen der Presse gibt wie zum Beispiel Nachrichtenmagazine, Abonnement- und Boulevardzeitungen, die ihrerseits verschiedenste Themen behandeln und sie auf unterschiedliche Art und Weise präsentieren (z.B. in Form von Nachrichten, Kommentaren, Kritiken u.Ä.), es ergibt sich daraus, dass es keine einförmige und einzige Pressesprache gibt. Es wird nur an dieser Stelle vermutet, dass jede Presse ihre eigenen Stil hat (LÜGER 1995, S. 1)[130]. Trotz dieser verschiedenen Pressetypen gibt es einige gemeinsame Merkmale, die die Sprache der Printmedien überhaupt charakterisieren. Aus diesem Grund könnte man grob gesehen von einer Pressesprache sprechen. Betont wird die Tatsache, dass es sich anschließend um kein einheitliches Sprachsystem handelt. Alle Pressetypen müssen nicht unbedingt dieselben Charakteristiken aufweisen. Trotzdem gibt es einige, die ihnen gemeinsam sind.

4.2 Allgemeine Charakteristika der Zeitungssprache

Die in der Presse verwendete Sprache wird von mehreren Wissenschaftlern als Pressesprache betrachtet und angenommen. Für Alexander Kahl (2008) wird der Pressesprache zwei Bedeutungen zuerkannt: die der Pressesprache als Sprachgebrauch eines bestimmten Publikationsorgansund die der Pressesprache als Sprachgebrauch der Presse im Allgemeinen. Deswegen sind für die Presse spezifische Eigenschaften und Merkmale, die den Eindruck geben, dass es so etwas wie Pressesprache gibt. LÜGER (1995, S. 46) ordnet dieser Sprache folgende Merkmale zu: Sie ist öffentlich, d.h. in der Regel ohne Begrenzung der Kommunikationsteilnehmerzahl, ihr Medium ist die geschriebene Sprache, die durch die periodisch erscheinende Zeitung vermittelt wird. Sie ist indirekt, d.h. die Kommunikationsteilnehmer sind zeitlich und räumlich getrennt, und sie ist einseitig oder monologisch, weil praktisch kein Wechsel der Kommunikationsrollen möglich ist außer in Form von Leserbriefen. Pressetexte sind auch durch die Intertextualität geprägt, d.h. sie beziehen sich immer auf andere Texte. Aufgrund der im Medium Zeitung vorherrschenden aktuellen, periodischen Berichterstattung werden beim Leser gewöhnlich bestimmte Kenntnisse aus vorangegangenen Texten unterstellt[131].

Eroms (2008) weist die Pressesprache bestimmte Grundmerkmale auf[132]. Es geht grundsätzlich um die Aktualität der Information und die Allgemeinverständlichkeit[133]. Die Allgemeinverständlichkeit weist darauf hin, dass die in der Pressesprache behandelten Themen nicht nur spannend sind, aber auch, dass die Aufmerksamkeit vieler Leser wecken soll[134]. Ein anderer Aspekt der Pressesprache, der auch nicht außer Acht zu lassen ist, ist der Sprachgebrauch der Presse. Damit wird gemeint, dass der Sprachgebrauch sich schon innerhalb einer gegebenen Zeitung unterscheidet. Das politische Ressort hat beispielsweise seine eigene „Fachsprache“ , die nicht mit dem wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und sportlichen Ressort gleichzusetzen ist (Vgl. Brand/Schulze 1982: 130)[135]. Hinzu kommt auch die Tatsache, dass der Sprachgebrauch irgendeiner Zeitung abhängig vom Zeitungstyp ist. Ausgehend von der Tatsache, dass wir unterschiedliche Zeitungstypen haben, weist jeder Typ seine spezifischen und eigenständigen Merkmale auf. Die überregionalen Zeitungen weisen andere Merkmale als die regionalen, lokalen Zeitungen auf[136]. Die Boulevardpresse dagegen hat ihren eigenen Stil, der sie von den anderen Zeitungstypen unterscheidet. Für Brand und Schulze unterliegt diese Presseform besonderen Gesetzen:

Ihre Sprache soll reißerisch sein und damit verkaufsfördernd wirken; Informationen verkümmern zu eingängigen Schlagworten, um schnell den flüchtigen Leser anzusprechen; Sprache wird primär emotional eingesetzt, um damit Zustimmung oder Ablehnung zu provozieren – die Informationsabsicht tritt dahinter zurück.

(Brand / Schulze 1982: 129)[137]

Ein weiterer Aspekt der Pressesprache ist die Anwendung von Ausdrücken, die die Gewissheit des Sprechers zum Ausdruck bringen. Diese Ausdrucksmittel dienen also dazu, die Wahrhaftigkeit oder den Wahrheitsgehalt einer Information zu bekräftigen oder zu nuancieren oder für möglich zu halten. Es ist meistens dem Journalisten 100% unmöglich, den Wahrheitsgehalt einer Information nachzuprüfen. Da die Nachricht aber zu brisant ist, um sie dem Leser vorzuenthalten, bringt er gewissheitsreduzierende Klauseln ein. Dies sind Wörter, durch die ein gewisser Grad der Unsicherheit ausgedrückt wird, z.B. „Der französische Staatschef ist möglicherweise gestorben“. Durch diesen Satz bringt der Sprecher die Tatsache zum Ausdruck, dass die vermittelte Information zutreffen kann oder nicht.

Zum letzten kommt es auch beim Sprachgebrauch auf den individuellen Schreibstil des Autors (Brand/Schulze, 1982:130) an. Denn jeder Sprachwissenschaftler bzw. Wissenschaftler bzw. jedes Individuum hat seinen eigenen Stil[138]. Aber Harald Burger lehnt die Tatsache ab, dass die Massenmedien bzw. die Presse ihre eigene Sprache hätten. Jedoch gibt er zu, dass sie sich bestimmter Verfahren bedienen, die für ihren Sprachgebrauch charakteristisch sind:

Die Massenmedien haben keine eigene „Sprache“, wenn man Sprache im Sinne von „Subsystem“, „Varietät“ oder ähnlich versteht. Wohl aber haben sie eigene Praktiken des Umgangs mit Sprache – eigene kommunikative Verfahren und in gewissem Rahmen eigene Textsorten – entwickelt, die sie von der übrigen Sprachrealität deutlich abheben.[139]

Die Pressesprache ist also zwar keine selbständige sprachliche Varietät, sie zeichnet sich allerdings durch bestimmte sprachliche Merkmale aus. Daraus lassen sich Merkmale ableiten, die für die Pressesprache im Allgemeinen gültig sind. Andere Merkmale sind spezifisch. Hiermit spielen zwei Faktoren eine wichtige Rolle und zwar die Textsorte („journalistische Darstellungsform“) und vor allem das Publikationsorgan (d.h. die Zeitung). Es ist viel einfacher, bestimmte charakteristische sprachliche Merkmale für die einzelnen Textsorten zu ermitteln als für die Zeitungssprache im Allgemeinen. Denn jeder Textsorte wird ein eigener Sprachstil zugeschrieben.

Ziel der Untersuchung bestand darin, die theoretischen Grundlagen des Themas darzustellen. Nach einer Begriffsbestimmung von einigen Kernbegriffen wurden die morphosyntaktischen und semantischen Merkmale von Modalwörtern beschrieben. In diesem Teil wurde auch der Versuch gemacht, die Modalwörter mit anderen Wortklassen, die ihnen ähnlich sind, abzugrenzen. Dabei wurde festgestellt, dass die Modalwörter sich morphologisch kaum von Adverbien und Modalpartikeln unterscheiden. Es kommt also oft vor, dass in vielen Sätzen die Interpretation eines Wortes als Adverb, Modalwort oder Modalpartikel erscheint. Nur der Kontext ermöglicht also dem Forscher, einem Wort eine mögliche Interpretation zuzuschreiben. Festgestellt wurde auch, dass die Modalwörter im Gegensatz zu anderen Wortklassen, die subjektive Einstellung des Sprechers über einen Sachverhalt ausdrücken. Zudem haben auch die Modalwörter die Möglichkeit, dass sie sich in einen übergeordneten Satz transformieren lassen. Überdies wurde auch ein Augenmerk auf die Sprechakttheorie von Austin, Searle und Wunderlich gelegt. Dabei haben wir verstanden, dass man durch die Sprache bestimmte Handlungen vollziehen kann. Es gibt also Ausdrucksmittel, die dazu dienen die Art eines Sprechakts in einem Satz zu bestimmen. Diese Ausdrucksmittel nennen Austin und Searle „Illokutionsindikatoren“[140]. Im abschließenden Kapitel dieses einführenden Teils haben wir uns mit den Allgemeinheiten über die deutsche Pressesprache auseinandergesetzt. Daraus resultiert, dass es keine einheitliche Pressesprache gibt, aber es gibt bestimmte Merkmale und Eigenschaften, die der Pressesprache gemeinsam sind.

ZWEITER TEIL: EMPIRISCHES

In diesem zweiten Teil der vorliegenden Untersuchung möchte ich daran erinnern, dass ich mich zum Ziel gesetzt habe, die Gründe des Gebrauchs von Modalwörtern in der Pressesprache bzw. Mediensprache zu rechtfertigen und auch die Arten von Modalitäten, die sie in der Presse ausdrücken, zu begründen. Um dieses Ziel zu erreichen, bin ich von der Annahme ausgegangen, dass, die erste Aufgabe der Presse darin besteht, dem Publikum richtige, sachliche, vollständige und verifizierbare Informationen über aktuelle Ereignisse der Gesellschaft zu vermitteln. Modalwörter dienen demgemäß dazu, sowohl eine Information zu bestätigen, zu wiederlegen als auch zu vermuten bzw. zu bezweifeln. Die prinzipielle Rolle der Modalwörter in der Presse besteht also darin, dem Journalisten die Möglichkeit anzubieten, Stellung über eine bestimmte Situation zu nehmen. Denn es kann vorkommen, dass er Zweifel an etwas hat, oder dass er nur Vermutung hat, deswegen kann er auf Modalwörter rekurrieren, um Distanz zu nehmen oder Hypothese aufzustellen. Dies wird klar im Deutschen Pressekodex (03. Dezember 2008), in dem es geschrieben wird: „Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse. Jede in der Presse tätige Person wahrt auf dieser Grundlage das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Medien“.[141] In diesem Zusammenhang verfolgt die Presse als Ziel, dem Publikum wahrhaftige und verifizierte Informationen zu vermittelt.

Im Laufe des theoretischen Teils dieser Untersuchung habe ich mich nur mit der Erläuterung und Beschreibung von Kernkonzepten und theoretischen Grundlagen von Modalwörtern auseinandergesetzt. Zum einen hat es sich aus der Auseinandersetzung mit Modalwörtern ergeben, dass sie sich syntaktisch und semantisch von den anderen Funktionswörtern (Adverbien und Partikeln) unterscheiden, aber morphologisch nicht, denn sie weisen dieselben Eigenschaften (die Unflektierbarkeit) auf. Ausgehend davon konstituieren sie eine selbständige Wortklasse[142]. Zum anderen hat es sich auch gezeigt, dass viele Fragen der Modalwörterforschung immer ausgeschlossen und offen bleiben, obwohl sie seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts betrieben werden. Festzuhalten ist die Tatsache, dass die Modalwörter die subjektive Einstellung des Sprechers ausdrücken. Im empirischen Teil dieser Untersuchung habe ich vor, mit konkreten Beispielen der deutschen Modalwörter (aus der deutschen Presse herausgenommen) zu arbeiten. Das erste Kapitel dieses praktischen Teils widmet sich der Datensammlung und der Datenanalyse. Das zweite und letzte Kapitel dieses Teils geht auf die Ergebnisse der Untersuchung sowie auf die didaktische Relevanz der durchgeführten Untersuchung ein.

KAPITEL 5: UNTERSUCHUNGSRAHMEN UND UNTERSUCHUNGSMETHODE

In diesem vorliegenden Kapitel werden die methodologischen Grundlagen sowie der Untersuchungsrahmen besprochen, die als Grundlage für die vorliegende Untersuchung gewählt wurden. Zudem wird ausgeführt, wie bei der Analyse der Korpusbeispiele vorgegangen wird.

5-1 Untersuchungsrahmen

Ich möchte den empirischen Rahmen dieser Untersuchung mit der Rechtfertigung der Wahl der Stichprobe bzw. des Korpus, den Kriterien der Wahl der Stichprobe, der Darstellung des Untersuchungsgegenstands und der Methode eröffnen. Es wird in diesem Kapitel jenes Konzept dargestellt, das der Datenerhebung und Datenaufbereitung zugrunde liegt. Zum Schluss werden diese Daten einer ausführlichen und systematischen Auswertung unterzogen.

5-1-1 Zur Wahl der Stichprobe bzw. des Korpus

„More data is better data. “

Church/Mercer (1993)[143]

Eine korpusbasierte Untersuchung beginnt mit der Wahl eines geeigneten Korpus. Diese Wahl muss überaus sorgfältig getroffen werden, da alles, was aus der Untersuchung gefolgert wird, abhängig vom Korpus ist und letztlich auch nur mit Bezug auf das Korpus gültig ist. Im Zentrum dieser Untersuchung steht die Analyse von Modalwörtern in der Pressesprache. Das Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, den typischen Gebrauch der Modalwörter in der geschriebenen deutschen Pressesprache und Online-Medien zu beschreiben und wenn möglich zu erklären. Die Modalörter werden dafür semantisch, pragmatisch und funktional beschrieben. Die Stichprobe oder das Korpus, die oder das im Rahmen dieser Untersuchung ausgewählt wird, wird keineswegs dem Zufall zugeschrieben. Da ich in dieser Forschung danach strebe, den Gebrauch von Modalwörtern in der Presse aufzuzeigen, widmet sich diese Forschung als Korpus den Printmedien. Ich habe demgemäß die Entscheidung getroffen, nur mit einigen Zeitungen und Zeitschriften zu arbeiten. Da ich in der Zwischenzeit keine Reise nach Deutschland antreten konnte, habe ich nur mit den hierzulande verfügbaren Zeitungen und Zeitschriften arbeiten können. Das rechtfertigt auch den Grund warum, ich mich in dieser Arbeit vielmehr der Online-Medien bedient habe.

5-1-2 Festlegung der Stichprobe

Es wird hier die Frage geklärt, aus welchen Zeitungen das Korpus stammt und warum. Wie schon dargelegt, liegt dieser Untersuchung ein Korpus mit pressesprachlichen Texten zugrunde. Ich habe mich für eine Stichprobenerhebung mittels schriftlicher Texte entschieden. Deswegen bilden die Textauszüge aus der Presse den Ausgangspunkt dieser Arbeit. Am Anfang dieser Arbeit habe ich mir vorgenommen, nur mit Überregionalen Zeitungen zu arbeiten. Aber, da es mir schwierig gewesen war, ausreichende Daten aus diesen Zeitungen zubekommen, habe ich mit Daten aus anderen Zeitungen gearbeitet. Aufgrund der begrenzten finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten können sich diese erhobenen Daten nur auf Zeitungen und Zeitschriften beziehen, zu denen ich Zugangang haben kann. Deshalb erheben diese Daten keinen Anspruch auf Repräsentativität. Im Rahmen der Sprachwissenschaft unterscheidet man zwei Arten von Stichproben. Es geht nämlich um die Zufallsstichprobe und repräsentative Stichprobe. In meiner Forschung habe ich Zeitungen ausgewählt, zu denen wir Zugang hatten. Aus diesem Grund basiert diese Untersuchung auf der Zufallsstichprobe. Da benutzten Zeitungen zufällig ausgewählt wurden.

5-1-3 Untersuchungsmaterial

Das Hauptanliegen in diesem Teil besteht darin, auf die Frage einzugehen: welcher Gegenstände werde ich mich im Rahmen dieser Arbeit bedienen. Es lohnt sich, daran zu erinnern, dass ich mich in dieser Arbeit mit dem Gebrauch von Modalwörtern in der Presse auseinandersetze. Deswegen besteht die Materialgrundlage der vorliegenden Untersuchung aus einigen deutschen Zeitungstexten, die sich für diese Untersuchung am geeignetsten erweisen. Dieses Korpus, das sich der empirischen Analyse dieser Arbeit widmet, wurde über eine Zeitspanne von sechs Monaten gesammelt. Das gesamte Untersuchungsmaterial besteht aus 60 Korpustexten. Das Korpus für die vorliegende Arbeit setzt sich aus verschiedenen deutschenZeitungstexten zusammen. Es besteht grundsätzlich aus sechzig Korpustexten, die aus verschiedenen deutschen Zeitungstexten herausgenommen wurden. Diese Korpustexte wurden in den folgenden deutschen Zeitungen herausgenommen:

- Die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
- Die Süddeutsche Zeitung.
- Den Spiegel.
- Die Zeit.
- Die Tribüne der Germanisten.
- Die Frankfurter Rundschau.
- Die Welt.
- Berliner Morgenpost.

Dieses Korpus ist auf den ersten Blick nicht das aktuellste, denn durch diese Stichprobe aber zeigte sich, dass es in den heutigen Zeitungen im Bereich der Modalwörter keine prinzipielle Novität zum Gebrauch der Modalwörter in der Presse gibt, außer der Tatsache, dass jeden Tag Modalwörterdazukommen, aber es kein andersartiger Gebrauch in Texten festgestellt werden. Es soll auch die Tatsache erklärt werden, dass ich mir bei der Herausnahme des jeweiligen Korpustextes die Mühe gegeben habe, es möglichst so zu wiedergeben, wie es bei dem authentischen Text geschrieben ist. Ich habe mich für die folgenden Themengebiete der Zeitungen interessiert: das Sportleben, die Politik im Inland, die Politik im Ausland, die Unterhaltung, die Wirtschaft und die Gesellschaft. Das Analysematerial befindet sich im Anhang. Jedem Korpus wird ein bestimmter Code zugeschrieben. Diese Korpustexte werden mit den Zeichen A1, A2, A3, A4, usw. referiert. Das Zeichen A steht hier für den jeweiligen Korpustext und die Zeichen (1,2, 3, 4…) bezeichnen den ersten, zweiten, dritten, oder vierten Korpustext[144]. Ich füge auch die Tatsache hinzu, dass diese Arbeit sowohl auf Online-Medien als auch auf Printmedien basiert, da es nicht leicht ist, deutsche Printmedien hierzulande zu bekommen. Die Modalwörter werden in den jeweiligen Korpora fettgedruckt und kursiv geschrieben, damit man leichter ihre Stellen im Text identifizieren kann.

5-2 Methode

„A good method is one that is able to shed light on the question(s) under study“. Kasper/ Dahl (1991, 245)

5-2-1 Untersuchungsverfahren im Allgemeinen

Die Hauptidee ist hier auf die Frage einzugehen: wie werde ich vorgehen, um zum gesetzten Ziel zu gelangen bzw. um die vorliegende Untersuchung durchzuführen? Da diese Untersuchung sich auf den Rahmen des funktionalen Ansatzes der Sprache bezieht, soll ich eine linguistische Theorie auswählen, die sich überhaupt von dem Strukturalismus unterscheiden und deren Fragestellungen darüber hinausgehen[145]. In dieser Arbeit setze ich mich mit den kommunikativ-pragmatischen Aspekten der Modalwörter in der Presse auseinander. Deswegen wird in der vorliegenden Untersuchung der sprechakttheoretische Ansatz verwendet. Bei der Sprechakttheorie wird der Akzent nicht auf den semantisch-syntaktisch-strukturellen Aspekt der Sprache gelegt, sondern auf die kommunikative Leistung im Satz und in der Rede. Im Rahmen meiner Arbeit gehe ich vor allem auf die kommunikative Bedeutung der Modalwörter (Modalwörter als Illokutionsträger) in der Pressesprache ein. Denn sie drücken kommunikative Nuancierungen aus, die keineswegs für unwesentlich gehalten werden dürfen, weil sie der Sprache nicht nur Flüssigkeit und Verbindlichkeit verleihen, sondern auch ein bestimmtes Gesprächsklima schaffen. Berücksichtigt bei der Analyse wird hier die Funktion des jeweiligen Modalwortes. In diesem Sinne wird es in dieser Arbeit darum gehen, die verschiedenen Nuancen (Vermutung, Bedauern, Zweifel usw.), die Modalwörter in der Presse ausdrücken und zu analysieren. Diese Analyse basiert auf der Sprechakttheorie von Austin und Searle.

5-2-2 Analyseverfahren und Analysekategorie der Modalwörter

An dieser Stelle geht es darum, die Analysekategorien und die Analyseverfahren der ausgewählten Modalwörter zu beschreiben. Es ist also wichtig, die gemeinsamen Merkmale zu definieren, welche die zu analysierenden Modalwörter charakterisieren. Die Modalwörter, die im Rahmen dieser Masterarbeit analysiert werden, werden einigen Kategorien zugeordnet. Die Modalwörter, die in bestimmte Subklassen untergliedert sind, wirken nichtgleicherweise in Äußerungen ein. In diesem Sinne gibt es Modalwörter, die die Bestätigung, den Zweifel, die Vermutung oder die Nuancierung und Möglichkeit einer gegebenen Information dienen. Die folgende Analyse von Modalwörtern in der Presse wird also Modalwörter je nach ihrer kommunikativen Funktion, ihren illokutionären Kräften und ihrer Ausdrucksweise behandeln. Es wird darum gehen, einen kleinen Überblick des Textauszugs zu rücken, die Einwirkung des gegebenen Modalwortes in den Textauszug oder in den Korpustext zu analysieren und endlich eine mögliche Interpretation zu geben. Die folgende Tabelle resümiert die Analysekategorien der betreffenden Modalwörter (siehe dazu: Helbig/Helbig, 1990)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

KAPITEL 6: UNTERSUCHUNGSANALYSE

Es handelt sich, im Grunde genommen, in diesem Kapitel darum, die erhobenen Daten (d.h. die ausgewählten Textauszüge aus den oben erwähnten Zeitungen und Zeitschriften) zu analysieren und dann die Ergebnisse der Untersuchung darzustellen. In diesem Teil der Auswertung der erhobenen Daten wird der typische Gebrauch der Modalwörter je nach ihren Vorkommen in Korpusbeispielen charakterisiert. Zu diesem Zweck werden Verwendungsaspekte skizziert und mit einschlägigen Korpusbelegen illustriert. Zum letzten werden auch die Ergebnisse der Untersuchung dargestellt und einige Ausblicke formuliert, bevor wir unsere Untersuchung mit einem abschließenden Teil abrunden.

6-1 Datenanalyse

Nach der semantischen und syntaktischen Beschreibung von Modalwörtern im theoretischen Teil gehe ich jetzt in diesem Teil auf die Analyse im Rahmen einer empirischen Interpretation von Textauszügen ein, in denen Modalwörter vorkommen. In diesem Teil der Einzeldarstellungen von Modalwörtern wird der typische Gebrauch desjeweiligen Modalworts charakterisiert. Zu diesem Zweck werden Verwendungsaspekte skizziert und mit einschlägigen Korpusbelegen illustriert. Eines soll hier zuerst bekräftigt werden, bevor ich mit der Analyse der aufgenommenen Daten anfange. Es geht um die Tatsache, dass es sich nicht in dieser Untersuchung um eine Satz-für-Satz-Analyse handelt, sondern um die illokutionären Kräfte[146] sowie um die mögliche Einwirkung von den jeweiligen auftauchenden Modalwörtern in der Kommunikation (aus einer kommunikativ-pragmatischer Sicht). Analysiert wird in diesem Fall die Proposition[147] und nicht der Satz. Diese Analyse von einzelnen Modalwörtern wird der Reihe nachgehen; d.h. ich werde mindestens zwei Textauszüge herausnehmen, in denen Modalwörter vorkommen. Diese Textauszüge werden einer systematischen Analyse unterzogen. Vor der Analyse der Korpustexte beschreibe ich zuerst die semantischen Verhalten des betreffenden Modalwortes.

6-1-1 Modalwörter als Illokutionsträger bzw. Indikatoren in der Presse

Die Modalwörter, die der Kategorie von Illokutionsindikatoren zugeordnet werden, benötigen zweifellos in der Sprachwissenschaft eine kommunikativ-pragmatische Untersuchung, denn es werden den Modalwörtern in der Kommunikation (sowohl schriftlich als mündlich) kommunikativ-pragmatische Funktionen zugesprochen. Der vorliegende Teil dieser Untersuchung setzt sich demzufolge zum Ziel, die möglichen illokutionären Kräfte, die Modalwörter in der Presse tragen können, zu bewerten und zu interpretieren. Die Modalwörter werden nach dem Sicherheitsgrad der von ihnen ausgedrückten Einschätzung angeführt. Dieser Teil geht also der Grundfrage nach: wie bewirken die Modalwörter in der Presse oder bei dem Pressepublikum?

6-1-1-1 Modalwörter als Gewissheitsgrad und Sicherheit des Sprechers

Modalwörter dieser Kategorie sind Hypothesen- und Gewissheitsindikatoren, aber auch die Distanzierungsindikatoren. In diesem Teil bemühe ich mich darum, zu untersuchen, wie sich der Gewissheitsgrad und Sicherheitsgrad des Sprechenden konkret in den Korpusbeispielen manifestiert. Denn durch den Gebrauch einiger Modalwörter wird die Sicherheit oder Unsicherheit des Sprechers hinsichtlich der Realität ausgedrückt. In Texten, die dieser speziellen Auseinandersetzung vorgelegt werden, tauchen unterschiedliche Modalwörter auf, die alle zur Markierung des Gewissheitsgrads des Sprechers dienen.

6-1-1-1-1 Möglicherweise

Laut Helbig/Helbig (1993, 167) signalisiert der Sprecher durch den Gebrauch des Modalworts ‚ möglicherweise ‘, dass der Inhalt seiner Aussage nur unter gewissen Umständen oder Bedingungen zutrifft, die er in der Regel nicht genau kennt. In diesem Sinne ist Zweifel nicht auszuklammern. Schauen wir uns folgende Textauszüge an:

A2. „Wir sind dort natürlich vor allem als Kritiker unsrer Regierung wahrgenommen, aber im Grunde geht es vielmehr darum, unsere Regierung zum Handeln anzustoßen“ sagt Lipkin Shahak. Ihre Initiative, betonen die Unterzeichner, die einem breiten politischen Spektrum angehören, sei ein Angebot an die Palästinenser, auf das viele möglicherweise nur erwarteten, um im September nicht vor die UN-Generalversammlung nach New York zu gehen, sondern zu verhandeln.

(Aus: Die ZEIT, 30. Juni 2011)

A3. Im Glauben der Mandäer haben viele noch existierende, aber auch untergegangene Religionen Vorderasiens Spuren hinterlassen, so dass die Mandäer bis heute auch für die Wissenschaft ein faszinierender Forschungsgegenstand sind. Auch sie selbst haben möglicherweise andere Religionen Vorderasiens tief beeinflusst.

(Aus: FAZ, 25. Juni 2008)

A4. In Stuttgart hatten wir auch viele Verletzte. Insofern ist die Situation nicht vergleichbar. Vielleicht ist es hier in Wolfsburg ja ganz positiv, wenn jetzt ein Neuer wie ich kommt. Da werden andere Reizpunkte gesetzt, das ist möglicherweise gar nicht so schlecht.

(Aus: FAZ, 07. August 2009)

A5. Die ersten chinesischen Raumfahrerwerden werden möglicherweise schon im Jahr 2003 und nicht erst im Jahr 2005 die Erde umkreise. Erste konkrete Hinweise auf diesen neuen Zeitplan haben ranghohe Vertreter der chinesischen Raumfahrtindustrie wenige Tage nach der Rückkehr der Landekapsel von Schenzou-3 geliefert, die am 1. April erfolgreich verlief.

(Aus: FAZ, Feb. 2002).

Die oben erwähnten Korpustexte sind Auszüge aus zwei Zeitungen. Der Korpustext A2. ist aus „Die ZEIT“ entnommen und die Korpustexte A3, A4 und A5 aus der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ . Die Modalwörter, die in diesen Korpusbeispielen angewendet werden, bekunden in gewissem Maße die Unsicherheit des Sprechenden zur Realität der wiedergegebenen Information oder Nachricht.

Der Korpustext A2 behandelt das Problem des Arabischen Frühlings[148] in Bezug auf Israel. Im A2 begründet sich die Unsicherheit des Sprechenden darin, dass die Israelis es nur für möglich halten, dass sie mit den Palästinensern verhandeln sollten, anstatt vor die UN-Generalversammlung nach New York zu gehen. Aber sie wissen nicht, wie die Palästinenser dieses Angebot annehmen werden, denn das hängt von ihrem Tatsache-Sein ab. Die israelische Regierung wartet nur auf die Reaktion der Palästinenser. Das Modalwort ‚möglicherweise‘ wird hier vom Sprecher eingesetzt, insofern als dieses Angebot der israelischen Regierung zutreffen kann oder nicht. Es ist doch klar, dass diese Aussage sich nicht auf die Wirklichkeit, sondern auf die Möglichkeit bezieht. Die Palästinenser können das Angebot der israelischen Regierung entweder annehmen oder es ablehnen. Der Einsatz des Modalworts ‚möglicherweise‘ in dieser Aussage markiert also die Unsicherheit und den Wahrscheinlichkeitsgrad des Sprechers zum Gesagten.

Im Korpusbeispiel A3 wird auch die Unsicherheit des Sprechenden durch das Modalwort ‚möglicherweise‘ zum Ausdruck gebracht. Dieser Textauszug geht der Frage der Auslöschung der Religionsgemeinschaft der Mandäer nach. Der Sprecher hält es für möglich, dass die Mandäer andere Religionen Vorderasiens beeinflusst haben. Das Tatsache-Sein der Proposition, auf die sich das Modalwort ‚möglicherweise‘ bezieht, wird nicht in diesem Textkorpus vorausgesetzt, sondern wird für möglich gehalten. Der Sprechende blickt in die Geschichte der mandäischen Gemeinde zurück, um der Presseleserschaft zur Kenntnis zu bringen, dass es möglich sein könnte, dass die Religionsgemeinschaft der Mandäer andere Religionen Vorderasiens beeinflusst haben. Das Modalwort ‚möglicherweise‘ wird hier in dieser Äußerung eingesetzt, weil es dem Sprecher unbekannt ist, ob diese Gemeinde wirklich die anderen Religionen beeinflusst haben oder nicht. Die Information wird nur für möglich in Bezug auf die Realität gehalten. Denn es fehlt dem Sprecher ausreichende Informationen, um diese Information zu bestätigen. Deswegen rekurriert er auf dieses Modalwort.

Im Korpustext A4 kommt auch die Ungewissheit des Sprechenden durch zwei Modalwörter zum Ausdruck, aber wir interessieren uns hier nur für die Analyse des Modalwortes ‚möglicherweise‘. Es handelt sich in diesem Korpustext um ein Gespräch oder Interview zwischen Roland Zorn (dem Interviewer) und Armin Veh (dem neuen Meistertrainer des Wolfsburgs[149] ). Hiermit signalisiert der Sprecher eine unsichere Vermutung der Aussage hinsichtlich der Realität und der Realisierbarkeit der Proposition. Der Interviewer stellt Armin Veh die Frage, ob er auch in Wolfsburg einen gewissen Sättigungseffekt wie in VfB fürchtet. Auf diese Frage bringt der Meistertrainer von Wolfsburg seine Ideen subjektiv zum Ausdruck. Für ihn könnte diese Aussage für möglich in Bezug auf die Realität gehalten werden (das heißt, dass sie zutreffen kann oder nicht). Er behauptet nicht die Richtigkeit seiner Aussage, sondern er bekundet, dass die Dinge mit seiner Ankunft nicht vielleicht so schlecht werden. Er ist der Meinung, dass sich die Dinge ändern werden. Denn für ihn werden andere Reizpunkte gesetzt. Meist signalisiert das Modalwort ‚möglicherweise‘ in Bezug auf zukünftige Ereignisse die Spekulation, denn der Meister ist überhaupt nicht hundert Prozent sicher, dass alles gut laufen wird, er spekuliert und vermutet nur, die Dinge werden gut laufen.

Bei dem Korpustext A5 handelt sich um einen Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung “ über das chinesische Raumfahrtprojekt. Das Modalwort ‚möglicherweise‘ bringt die Unsicherheit des Sprechers zum Ausdruck. Hinsichtlich der Realität und des Bezugs auf die Temporalität (die Zukunft) könnte diese Aussage zutreffen oder nicht. Denn es könnte wahr oder falsch sein, dass die chinesischen Raumfahrer schon im Jahr 2003 und nicht erst im Jahr 2005 die Erde umkreisen. Die in dieser Aussage ausgedrückte Information wird vom Sprecher als Möglichkeit dargestellt, da er nicht ganz sicher ist, ob dieses Projekt seinen Niederschlag im Jahr 2003 und 2005 finden wird. Die Kombinierbarkeit des Modalwortes ‚möglicherweise‘, die den Wahrscheinlichkeitsgrad des Sprechenden ausdrückt, mit der Futur weist darauf hin, dass die Aussage des Sprechers sich auf eine geringere Möglichkeit bezieht. Es ist jetzt zu fragen, welche perlokutiven Effekte diese Modalwörter bei den Sprechern bewirken? Durch die Verwendung dieses Modalworts wollte der Sprecher, den Hörer bzw. das Medienpublikum dazu bringen, die Informationen mit Rücksicht auf die Realisierbarkeit oder nicht zu nehmen. Die gelieferte Information soll nicht als wahr oder falsch gehalten werden, sondern als möglich. Die Aussage kann zutreffen oder nicht.

6-1-1-1-2 Angeblich

Mit dem Gebrauch des Modalworts ‚angeblich‘ bezieht sich der Sprecher, laut Helbig/Helbig (1993, 77), auf Äußerungen Dritter und bringt in manchen Fällen zusätzlich indirekt Zweifel am Wahrheitsanspruch dieser Aussage zum Ausdruck. Der Sprecher signalisiert die Tatsache, dass die Information nicht von ihm ist. Diese Funktion wird deutlich bei Métrich/Faucher/ Courdier (1995, XVII), wenn sie schreiben: „ angeblich“ : adverbe dont la fonction est de permettre au locuteur de ne pas endosser la responsabilité de son propre énoncé mais au contraire d’attribuer l’affirmation qu’il véhicule à un tiers ou à la rumeur publique.“ Es ist also bei diesen Sprachwissenschaftlern klar und deutlich, dass der Sprecher beim Gebrauch des Modalwortes „angeblich“ nicht die Verantwortlichkeit der Aussage übernehmen will. Er wiedergibt nur die Information des Dritten Betrachten wir zum Beispiel die folgenden Passagen:

A6. Von der Islamisierung und Scharia war keine Rede. Seitdem die Ansar Dine die Tuareg aus Timbuktu vertrieben haben, das war am Anfang April, wird sie jeden Tag mehr zur Realität. Was wird von Timbuktu noch bleiben, wenn die Extremisten die Stadt nicht wieder verlassen? Ein Mythos? Angeblich haben die Ansar Dine versprochen, die Bücher und Manuskripte des Ahmed-Baba-Instituts nicht anzurühren.

(Aus: www.faz.net)

A7. Ein afrikanischer Olympia-Athlet hat Großbritannien kurz vor dem Beginn der Sommerspiele in London um Asyl gebeten. Das berichten britische Medien übereinstimmend. Der nicht namentlich genannte Sportler sei in einer Polizeistation in Leeds aufgetaucht und hat einen Antrag gestellt. Angeblich stammt der Mann aus einem ostafrikanischen Land.

(Aus: www.bild.de)

A8. Ohnehin werden die Ambitionen Südafrikas auf den Chefsessel der AU[150] auf dem Kontinent durchaus mit gemischten Gefühlen betrachtet.[…] Dafür scheint Pretoria inzwischen jedes Mittel recht zu sein, wie ein Beispiel aus der vergangenen Woche zeigt. Unter Berufung auf „informierte Kreise“ hatte die auflagestarke südafrikanische Wochenzeitung „Sunday Times“ von einem Besuch Pings in Pretoria berichtet, bei dem der Gabuner angeblich seinen Verzicht auf die Kommissionspräsidentschaft im Austausch für einen Job bei den Vereinten Nationen signalisiert haben soll.

(Aus: www.faz.net)

A9. Schließlich behaupten amerikanische Beamte, dass Ahmed Ressam, der in Port Angeles im Bundesstaat Washington festgenommen worden war, angeblich mit einer Wagenladung voll Sprengstoff, Kontakt zu der islamischen Guerilla-Organisation hat.

(Aus: DIE ZEIT, 13. September 2001)

In Korpustexten A6, A7, A8 und A9 handelt es sich um Berichte, die aus der Online-Version der „ Bild-Zeitung“ und der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ herausgenommen wurden. Die Gewissheitsmodalität wird hier durch die Modalwörter ‚angeblich‘ zum Ausdruck gebracht. Das Modalwort ‚angeblich‘ ordnen Helbig/Helbig (1993: 37) der Klasse der Distanzierungsindikatoren zu. Dieser Textauszug berichtet über die Massaker von islamischen Rebellen in Mali. In diesem Korpustext lässt der Sprecher verstehen, dass die Information, die er vermittelt, nicht vom ihm ist, sondern von anderen Personen. Er hat nur vielleicht gehört, dass die Ansar Dine versprochen haben, dass sie die Bücher und Manuskripte des Ahmed-Baba-Instituts nicht ausrühren werden. Die Haltung des Sprechers zum Wahrheitsgehalt dieser Aussage ist dabei neutral. Denn er weiß nicht genau, ob die Information nachvollziehbar ist oder nicht, er gibt nur eine Information wieder, die nach Angaben Dritter sind. Der Sprecher trägt nicht die Verantwortung der von ihm gelieferten Information.

Im Korpustext A7 bringt auch das Modalwort ‚angeblich‘ den Gewissheitsgrad des Sprechers zum Ausdruck. Bei diesem Korpustext handelt es sich um einen Bericht der Bild-Zeitung. Es handelt sich hier um die Geschichte eines afrikanischen Athleten, der Großbritannien um Asyl gebeten hat. Bei der Verwendung des Modalworts ‚angeblich‘ lässt der Sprecher dem Hörer verstehen, dass die Information, die er wiedergibt, ungeprüft und nicht verifizierbar ist, denn die vermittelte Information ist aus einer fremden Quelle entnommen. Die von der Bild-Zeitung wiedergegebene Information wurde von den britischen Medien übereinstimmend berichtet. Da die übermittelte Information nicht von dem Sprecher ist, dient das Modalwort ‚angeblich‘ dazu, die Neutralität des Sprechers zum Wahrheitsanspruch der Aussage zu markieren. Es wird nur von dem Dritten bezweifelt, dass dieser afrikanische Athlet aus einem ostafrikanischen Land stammt. Dabei ist der Sprecher nicht für diese Information verantwortlich. Der Sprecher vermittelt die Information je nach den Quellen der britischen Medien.

Der Korpustext A8 ist ein Zeitungsbericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Dieser Korpustext berichtet über den Verzicht des Gabuners Ping[151] auf die Kommissionspräsidentschaft im Austausch für einen Job bei den Vereinten Nationen . Die Haltung des Sprechers zum Wahrheitsgehalt der Aussage ist in dieser Aussage neutral oder optimistisch. Derjenige, der diese Information übermittelt, ist nicht dafür zuständig. Die Tatsache, dass der Gabuner Ping auf die Kommissionspräsidentschaft der AU[152] im Austausch für einen Job bei den Vereinten Nationen verzichtet hat, ist nicht von dem Sprechenden, sondern wurde von einer südafrikanischen Wochenzeitung „Sunday Times“ übermittelt. Das Modalwort ‚angeblich‘ in diesem Korpustext markiert also die Distanzierung des Sprechers zur Realität und Richtigkeit der wiedergegebenen Information. Da das Modalwort ‚angeblich‘ der Klasse der Distanzierungsindikatoren angehören, fällt ihnen (das heißt die Distanzierungsindikatoren) die folgende Funktion zu: „mit ihnen verweist der Sprecher darauf, dass er die Äußerung Dritter wiedergibt, für die er sich nicht verbürgt, ja an der er Zweifel hegt“[153].

Die in dem Korpustext A9 sprechenden Personen, Daniel Benjamin und Steven Simon, wiedergeben die Ausdrücke der amerikanischen Beamten. Mit dem Einsatz des Modalwortes ‚angeblich‘ drücken sie indirekt Zweifel an der Faktizität der Proposition. Da sie keine Beweise über die Aussage der amerikanischen Beamten haben, ziehen sie vor, Distanz von der Aussage der Beamten zu nehmen. Zwar hegen sie Zweifel hinsichtlich der Realität und Faktizität der Proposition, sie halten aber deren Zutreffen für möglich. Es könnte wahr oder falsch sein, dass Ahmed Ressam, der in Washington festgenommen wurde, eine Wagenladung voll Sprengstoff hat. Das Modalwort dient in diesem Textauszug dazu, die neutrale Einstellung des Sprechers zu markieren. Es wird nur hier von dem Dritten vermutet, dass Ahmed Ressam eine Wagenladung voll Sprengstoff während seiner Festnahme hatte. Da der Sprecher nicht die Verantwortung dieser Information übernehmen möchte, benutzt er das Modalwort ‚angeblich‘, um von dieser Information Abstand zu nehmen.

Die Frage ist jetzt, wie das Modalwort ‚angeblich‘ bei der Presseleserschaft bewirkt. Bei der Anwendung dieses Modalwortes soll der Rezipient darauf achten, dass die Information, die er in einer Zeitung liest, keine Beweise enthalt. Denn der Sprecher nimmt nur davon Abstand, indem er auf das Modalwort ‚angeblich‘ rekurriert. Der Rezipient soll die Information mit Rücksicht nehmen. Bei diesem Modalwort wird die höchste Unsicherheit des Sprechenden zum Ausdruck gebracht. Deswegen soll diese Information bei dem Pressepublikum zuerst als ein Gerücht betrachtet werden. Der Sprecher verwendet dieses Modalwort, um nicht die volle Verantwortung der übermittelten Information zu übernehmen. Weil die vom Sprecher gelieferte Information noch nicht bestätigt ist, nimmt der Journalist oder der Sprecher Abstand von dieser, indem er das Modalwort ‚angeblich’ zu seiner Äußerung hinzufügt.

6-1-1-1-3 Vermutlich

Horváth Katalin (2009) beschreibt dieses Modalwort folgendermaßen: „das epistemische Modalwort vermutlich ist inhärent inferentiell, es bringt immer eine auf Inferenzen basierende Faktizitätseinschätzung zum Ausdruck“[154]. Das bedeutet, es wird am meisten in Kontexten verwendet, in denen sich der Sprecher über Zeitpunkte und Zeiträume äußert, welche typischerweise weit zurück oder aber erst in der Zukunft liegen. Für Helbig/Helbig (1993, 267) zeigt der Sprecher mit dem Gebrauch des Modalwort ‚vermutlich‘ an, dass er den Wahrscheinlichkeitsgrad seiner Aussage für recht hoch hält. Greifen wir bitte auf die folgenden Korpustexte heraus:

A10. Das schätzungsweise über 1000 Jahre alte Grundwasservorkommen, das nun entdeckt wurde, soll dagegen von bester Qualität sein und vermutlich aus höher gelegenen Teilen des benachbarten Angola stammen. Es liegt unter einer 100 Meter mächtigen Sperrschicht.

(Aus: wwww.süddeutsche.de)

A11. In diesem Sinne sei vor allem die Truppenaufstockung in der umbekämpten Provinz Helmand erfolgreich gewesen. Anders als früher kämpfe man nicht mehr nur Gebiete frei, sondern bleibe danach vor Ort und sichere die Präsenz ab. Bis die Effekte zu sehen sein, werde allerdings viel Zeit vergeben- vermutlich Jahre, aber mindestens Monate“.

(Aus: FAZ, 19. August 2009)

A12. Organisator Horst Teltschik kündigt an, dass der Staatschef [Puntin] über die weltpolitischen Interessen seines Landes sprechen werde und vermutlich auch über die Energiepolitik.

(Aus: Süddeutsche Zeitung, 15. Januar 2007)

A13. Nach Angaben der Polizei war der Mann vermutlich wegen stark überhöhter Geschwindigkeit mit seinem Auto von der Fahrbahn abgekommen.

(Aus: Frankfurter Rundschau, 14. Dezember 1999)

Die Korpustexte A10, A11, A12 und A13 wurden aus unterschiedlichen Zeitungen entnommen. Im Korpustext A10 handelt es sich um einen Zeitungsbericht der „Süddeutschen Zeitung“ über die Trinkwasserversorgung in Namibia. Das Modalwort ‚vermutlich‘, dass in dieser Äußerung gebraucht wird, verleiht ihr (d.h. der Äußerung) die Färbung der Vermutung. Es ist zwar klar, dass der Sprecher mit dem Gebrauch des Modalwortes ‚vermutlich‘ hier seine Vermutung hinsichtlich der Realität der Aussage zum Ausdruck bringt, er versucht aber auch den von ihm gebrauchten Äußerungen aus dem Weg zu gehen. Denn es kann hier für möglich gehalten werden, dass das nun entdeckte Grundwasservorkommen aus höher gelegenen Teilen des benachbarten Angola kommt oder nicht. Der Gebrauch des Modalwortes ‚vermutlich‘ ist hier wichtig, insofern als es eine Hypothese ausdrückt. In diesem Rahmen kann sich diese Hypothese entweder als richtig oder falsch erweisen. Da der Sprecher keine ausreichenden Beweise hat, um die Richtigkeit seiner Aussage zu überprüfen, drückt er seine Vermutung durch den Einsatz dieses Modalworts aus.

Im Korpusbeispiel A11 hat man also mit einem Zeitungsbericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ zu tun. Die Vermutung des Sprechers kommt auch mit demselben Modalwort zum Ausdruck. In diesem Bericht geht es um die Militäraktionen der Isaf[155] Milizen in Afghanistan. Obwohl die Truppenaufstockung in der umkämpften Provinz Helmand erfolgreich gewesen sei, sollten noch die Soldaten vor Orte bleiben, um die Provinz abzusichern. Das Modalwort ‚vermutlich‘ in dieser Äußerung drückt den Gewissheitsgrad des Sprechers aus. Da er nicht genau weiß, wie lange sich die Soldaten der Isaf in Afghanistan aufhalten werden. Die Dauer der Soldaten der Isaf hängt größtenteils von den beobachtbaren Effekten auf dem Terrain ab. Deswegen äußert er sich folgendermaßen: „bis die Effekte zu sehen seien, werde allerdings viel Zeit vergeben“. Für den Sprecher kann die Militäraktion möglicherweise Jahre, mindestens Monate dauern. Das wird vielleicht von der Situation auf dem Terrain abhängen. Das Modalwort ‚vermutlich‘ hat hier mit der Zeit und dem Raum zu tun. Rolf Duffner (2010, 65) schreibt dazu: „Das SADV vermutlich wird auffällig häufig in Kontexten verwendet, in denen sich der Sprecher über Zeitpunkte und Zeiträume äußert, welche typischerweise weit zurück oder aber erst in der Zukunft liegen“. Mit dem Gebrauch dieses Modalworts hier bringt der Sprecher nicht nur die Vermutung des Sprechers zum Ausdruck, sondern er formuliert auch eine Hypothese zum Wahrheits- und Rechtfertigungsanspruch der Äußerung. Hiermit wird vom Sprecher vermutet, dass die Militäraktionen der Isaf Jahre dauern können.

Mit dem Gebrauch des Modalworts ‚vermutlich’ im Korpustext A12 wird auch eine unsichere Vermutung des Sprechers zur Realität bzw. Realisierbarkeit der Aussage zum Ausdruck gebracht. Dies wird deutlich durch die Tatsache signalisiert, dass die Proposition, auf die sich das Modalwort ‚vermutlich‘ bezieht, nicht vorausgesetzt wird. Die Proposition wird nur für möglich gehalten. Ausgehend von der weltpolitischen Situation wird möglicherweise vermutet, dass der russische Staatschef (Putin) während der Sicherheitskonferenz über die Energiepolitik seines Landes sprechen könnte. Dadurch behauptet der Sprecher nicht die Richtigkeit oder Realisierbarkeit seiner Aussage, sondern kennzeichnet sie als eine Hypothese. Denn der Sprecher ist nicht total oder ganz sicher, ob Putin sich über die Energiepolitik seines Landes während der Sicherheitskonferenz von Berlin ausdrücken wird oder nicht. Vielleicht vermutet er nur das ausgehend von den Sicherheitsproblemen, die der Welt drohen. Daher formuliert er Hypothese, die zutreffen kann oder nicht. Der Sprecher ist nicht im vollen Besitz der Wahrheit seiner Aussage, er stellt nur eine Hypothese auf.

Der Korpustext A13, der aus der „Frankfurter Rundschau“ herausgenommen wurde, lässt auch die gleiche Interpretation zu. Dieser Korpustext berichtet über die Gründe des Unfalls eines Autos. Das Modalwort ‚vermutlich‘ wird hier eingesetzt, um zwar die Vermutung des Sprechers zur Richtigkeit seiner Aussage zu signalisieren, aber auch um den Wahrheitsgrad des Sprechers zur Realität der Aussage einzuschätzen. Nur nach den Angaben der Polizei wird es möglich, dass der Mann wegen stark überhöhter Geschwindigkeit mit seinem Auto von der Fahrbahn abgekommen war. In diesem Zusammenhang wird es postuliert, dass es vielleicht auch andere Gründe vorliegen können, die dem Abkommen des Mannes von der Fahrbahn zugrunde liegen können. Andere Angaben können vielleicht zeigen, dass der Mann –davon ausgehend, dass er zu viel betrunken war– mit seinem Auto von der Fahrbahn abgekommen war. Das Modalwort ‚vermutlich‘ wird hier eingesetzt, um den Vermutungen über den Grund des Abkommens des Autos von der Fahrbahn anzustellen. In diesem Zusammenhang entspricht diesem Modalwort die folgende Funktion:

Das SADV vermutlich wird auffällig häufig in Kontexten verwendet, in denen über Gründe und Ursachen von Ereignissen spekuliert wird. Diese Ereignisse können mehrheitlich der Domäne Unfälle und Unglücksfälle zugeordnet werden, insbesondere Verkehrsunfälle, Schadenfeuer, Todesfälle. Als Ursache wird genannt (absteigend nach Typizität): zu schnell, unachtsam, zu viel Alkohol, zu müde. Hier liegt die Ursache für das Unglück meist bei einem Menschen. Die Gründe bei technischem Versagen sind vielfältiger. Wichtig sind in diesem Zusammenhang die Präpositionen wegen, durch, infolge und aufgrund (absteigend nach Typizität), die alle auch als primäre Konkurrenzpartner fungieren[156].

Durch den Gebrauch vom Modalwort ‚vermutlich‘ in der Pressesprache gibt der Sprecher dem Hörer oder Pressepublikum zu verstehen, dass die Information, die vermittelt wird, als Hypothese angenommen werden soll. In Bezug auf den Wahrheits- oder Gewissheitsgrad kann die Aussage entweder zutreffen oder nicht. Aber es signalisiert einen sehr geringeren Wahrscheinlichkeitsgrad. In diesem Sinne soll das Pressepublikum nicht die Aussage, die das Modalwort ‚vermutlich‘ beinhaltet, als eine absolute Wahrheit betrachten, sondern soll sie für möglich halten, ohne jedoch den Zweifel auszuklammern. Das Pressepublikum soll immerhin Zweifel hegen. Denn durch den Gebrauch des Modalwortes ‚vermutlich‘ wird zum Ausdruck gebracht, dass eine Äußerung als gedankliches Konstrukt, als Vermutung, zu verstehen ist.

6-1-1-1-4 Vielleicht

Nach Helbig/Helbig (1993, 270) gibt der Sprecher mit dem Gebrauch vom Modalwort ‚vielleicht‘ an, dass ein Sachverhalt ungewiss (eine unsichere Vermutung hinsichtlich der Realität) ist oder eher nicht zutrifft bzw. nicht eintreffen wird, selbst wenn dies erhofft wird. Häufig wird mit ‚vielleicht‘ eine Aussage auch einfach relativiert oder eingeschätzt. Gehen wir bitte auf diese Beispiele ein:

A14. Die Selbstverständlichkeit, mit der ukrainische und georgische Wünsche nach einem Nato-Beitritt aufgenommen werden, ist den Russen alles andere als selbstverständlich. Vielleicht ist ihr Denken altmodisch - jede Veränderung des Gleichgewichts braucht Kompensation -, aber es zu ignorieren oder zu missachten ist nicht klug, speziell dann, wenn der Westen Russland allenthalben braucht.

(Aus: Die Welt 19. Februar 2007)

A15. Der Untergang ist einer der schlimmsten Fährunfälle aller Zeiten. „Die Passagiere waren unter Deck gefangen, als das Schiff plötzlich Schlagseite bekam und umkippte“, sagte ein Marinesprecher. Andere hätten vielleicht gezögert, über die Reling zu springen.

(Aus: FAZ, 25. Juni 2008)

A16. „Der steigende Frühlingsstrom aus Zimbabwe ist vielleicht das Einzige, das das Regime in Harare ins Wanken bringen könnte. Denn die Nachbarländer Sambia und Botswana reagieren zunehmend genervt. Ihre politischen Vertreter gehen auf Distanz zu dem Mann, der in der Bevölkerung im südlichen Afrika jahrzehntelang als Held gegen den westlichen Imperialismus und Rassismus gefeiert wurde.

(Aus: FAZ, 25. Juni 2008)

A17. Die emotionale Krönung einer Laufbahn, die ihr neben olympischem Silber auch drei WM-Bronzen eingetragen hat. Nur eines fand sie bei all der Stimmung etwas schade: „dass das Stadion nicht so voll war.“ Und sie hat auch einen Verdacht: „ Vielleicht sind die Karten zu teuer.“

(Aus: FAZ, 20. August 2009)

Die oben erwähnten Korpusbeispiele sind Auszüge von Zeitungsberichten. Das Modalwort ‚vielleicht‘ in diesen Korpustexten wird als Marker der subjektiven epistemischen Modalität angewendet. Der Korpustext A14 erzählt von der Diskussion über den Nato-Beitritt Ukraine und Georgia. Das Modalwort ‚vielleicht‘, das im Korpusbeispiel A14 eingesetzt wird, manifestiert die Unsicherheit des Sprechers hinsichtlich der Realität der Aussage. Es ist für den Sprecher möglich, dass das Denken der Russen für möglich gehalten werden kann. Der Sprecher bekundet durch dieses Modalwort, dass der Umstand, dass das Denken der Russen altmodisch oder nicht ist, möglich sein könnte. Das Modalwort in dieser Aussage wird nicht hier eingesetzt, um die Richtigkeit des Sachverhalts zu behaupten, sondern um den Wahrscheinlichkeitsgrad des Sprechers über die Aussage für möglich zu halten. In diesem Fall scheint der Sprecher das Eintreffen der Aussage mit der Verwendung von ‚vielleicht‘ als eher unwahrscheinlich einzustufen.

Das Korpusbeispiel A15 lässt auch dieselbe Interpretation zu. Dieses Korpusbeispiel ist ein Auszug aus der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ . In diesem Zeitungsbericht geht es um den Untergang eines Schiffs, der viele Menschen möglicherweise zum Tode geführt hat. Der Sprecher markiert mit dem Gebrauch des Modalwortes ‚vielleicht‘ hier sein Vermuten hinsichtlich der Realität. Dieses Vermuten wird durch den Gebrauch vom Konjunktiv II klarer und stärker illustriert. Rolf Duffner (2010, 172) bekennt sich zu dieser Idee, indem er schreibt: „Der Aspekt des Vermutens wird gelegentlich durch die Verwendung des Konjunktivs II[157] im Kontext des SADV[158] zusätzlich unterstrichen.“ Die Tatsache, dass der Sprecher nicht da war, als das Schiff umkippte, macht er sich nur Gedanken darüber, dass einige Passagiere gezögert hätten, über die Reling zu springen. Er ist nicht hundert Prozent davon überzeugt, dass das Ereignis so geschehen ist, wie er es wiedergibt. Deswegen indiziert er durch den Einsatz des Modalwortes ‚vielleicht‘ in dieser Aussage, dass die Information nur für möglich gehalten werden kann. Damit wird es klar, dass diese Aussage nicht als Wirklichkeit, sondern als Möglichkeit betrachtet werden soll. Denn es ist dem Sprecher unbekannt, ob die sogenannten Passagiere gezögert hätten oder nicht. Hierdurch soll man verstehen, dass die übermittelte Information sowohl als wahr als auch als falsch betrachtet werden kann. Diese wird von der Überprüfbarkeit der Information abhängen.

In den Korpusbeispielen A16 und A17 kommt auch mit demselben Modalwort die Ungenauigkeit bzw. Unsicherheit des Sprechers zum Ausdruck. Das Modalwort ‚vielleicht‘, das in diesen Korpusbeispielen eingesetzt wird, bekundet eine Unsicherheit des Sprechenden zur Richtigkeit oder Realität der Aussage. In A16 und A17 bekundet das Modalwort ‚vielleicht‘ eine Abschwächung oder Relativierung der Aussage. der Textauszug A16 berichtet über die politischen Spannungen und Aufstände in Zimbabwe. Im Korpusbeispiel A16 ist der Sprecher nicht sicher, ob der steigende Frühlingsstrom der einzige Grund ist, der das Regime von Harare ins Wanken bringen könnte. Dieser Grund kann hier für möglich gehalten werden, aber es gibt möglicherweise andere Faktoren bzw. Gründe, die das Regime von Harare stürzen können. Der Frühlingsstrom aus Zimbabwe könnte das Regime von Mugabe stürzen oder nicht.

Dies gilt auch für den Korpustext A17. Im A17 geht es um die Geschichte der deutschen Sportlerin Steffi Nerius, die Speerwurf-Weltmeisterschaft gewonnen hat. Auf die Frage des Journalisten an die Athletin „warum war das Stadium so leer?“ antwortet Steffi mit einem höchsten Wahrscheinlichkeitsgrad, indem sie das Modalwort ‚vielleicht‘ einsetze. Über die Leerheit des Stadions während des Finales der Speerwurf-Weltmeisterschaft vermutet sie, dass die Karten zu teuer seien. Diese Information gilt hier nur als eine Hypothese, denn es kann andere Gründe geben, die wirklich beweisen, warum das Stadion nicht so voll an diesem Tag war. Da der Sprecher dabei keinen richtigen Grund für die Nicht-so-Vollheit des Stadions hat, kann er sie nur Vermutungen anstellen, um die Aussage abzuschwächen. Damit stimmt auch Rolf Duffner (2010, 171) überein, indem er schreibt: „In einer zweiten großen Gruppe typischer Kontexte wird vielleicht zur Abschwächung oder Relativierung von Aussagen und Einschätzungen verwendet.“ Mit dem Gebrauch des Modalworts ‚vielleicht‘ gibt der Sprecher dem Hörer zu verstehen, dass die Information, die übermittelt wird, nicht als wahr oder falsch betrachtet werden soll. Der Hörer soll die vermittelte Information als möglich halten. Mit der Anwendung dieses Modalwortes in der Presse will der Sprecher den Hörer oder das Pressepublikum dazu bringen, die Information augenfällig nicht als Wahrheit, sondern als Möglichkeit zu betrachten. Diese Information kann auf die Dauer bestätigt oder wiederlegt werden. Denn dieses Modalwort verleiht der Aussage eine Vermutung hinsichtlich der Realität. Deswegen soll sich nicht der Hörer zweifellos auf die vermittelte Information verlassen. Man rekurriert vielmehr auf dieses Modalwort, um eine Aussage zu relativieren oder abzuschwächen. Es drückt also die ziemliche Gewissheit des Sprechers aus.

6-1-1-1-5 Wahrscheinlich

Helbig/Helbig (1993, 278) sagen, dass man mit dem Gebrauch des Modalwortes ‚wahrscheinlich‘ der Sprecher anzeigt, dass er den Grad des Zu- oder Eintreffens seiner Aussage für sehr hoch hält. Aber der Prozentsatz des Zutreffens der Aussage ist sehr hoch für den Sprecher. Das bedeutet, seine Aussage kann zutreffen oder nicht. Aber die Chancen für das Zutreffen der Aussage sind sehr hoch. Folgende Korpusbeispiele illustrieren am besten diesen Standpunkt.

A18. Guo Sheng ist in sein Heimatdorf Meihuaitou in der Provinz Shanxi zurückgekehrt, nach 21 Jahren. Wahrscheinlich wird es seine letzte Reise hierher sein, seine ganze Familie begleitet ihn. Die Reise ist eine logische Großveranstaltung.

(Aus: Die ZEIT, 30. Juni 2011)

A19. Theoretisch können Schiffe in den Weiten der Ozeane zeitweise verschwinden und dann irgendwo in einem wenig kontrollierten Hafen der Dritten Welt umgemalt und umbenannt werden. Aber wenn man die Position zu einem bestimmten Zeitpunkt präzise kennt, ist das Gebiet für eine nachfolgende Suche durchaus begrenzt. Wahrscheinlich wussten die beteiligten Behörden die meiste Zeit durchaus, wo sich die „ArticSea“ befand, und brauchten nur mehr Zeit für eigene Vorbereitungen.

(Aus: FAZ, 19. August 2009)

A20. Keine Bestätigung fanden bislang die Spekulationen um die mögliche Fracht der „ArticSea“. Während das Schiff von der Bildfläche verschwand, wurde in Russland von einigen „Seefahrtsfachleuten“ die Vermutung lanciert, dass auf dem Schiff wahrscheinlich Drogen, „Waffen für Afrika“ oder noch etwas „weit Sensibleres“ transportiert werde und dass der Frachter möglicherweise gar nicht gefunden werden solle.

(Aus: FAZ, 19. August 2009)

A21. Bei dem Fährunglück auf den Philippinen sind wahrscheinlich mehr als 800 Menschen ums Leben gekommen. Marinetaucher fanden am Dienstag in den Wrack der gekenterten „Princessofthe Stars“ Dutzende Tote und machten damit letzte Hoffnungen zunichte, dass Passagiere vielleicht in einer Luftblase überleben konnten.

(Aus, FAZ, 25. Juni 2008)

In diesen vier angeführten Korpusbeispielen haben wir mit Presseberichten zu tun. Mit der Anwendung des Modalwortes ‚wahrscheinlich‘ im Korpusbeispiel A18 kommt die Unsicherheit des Sprechers zum Ausdruck. Diese Unsicherheit des Sprechers über seine Aussage berührt auf der Tatsache, dass der Sprecher nicht hundert Prozent sicher ist, von dem was er sagt. Er spekuliert nur über die Rückkehr Guo Sheng. Trotz der Tatsache, dass der Sprecher spekuliert ist die Idee, dass seine Aussage sich als richtig erweisen kann, relativ. Es geht um darum, dass Guo Sheng schon alt ist, um in seinem Heimatdorf zu leben. Das Zurückkehren nach seiner Heimatstadt ist gleichbedeutend mit Ruhestand. Durch den Einsatz des Modalwortes ‚wahrscheinlich‘ bekundet der Sprecher, dass das Zutreffen seiner Aussage nicht vom ihm abhängt, sondern von Guo Sheng. In diesem Zusammenhang ist die Information nur für möglich zu halten.

In Korpustexten A19 und A20 wird die Unsicherheit des Sprechers zur Realität der Aussage ausgedrückt. Diese Textauszüge sind der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ entnommen. Es geht in diesen Korpusbeispielen um die Verschwindung eines Schiffes in Artic Sea. Im Korpusbeispiel A19 wird eine hohe Unsicherheit des Zutreffens der Aussage durch den Gebrauch des Konjunktivs II verstärkt. Es ist dem Sprecher unsicher bzw. ungewiss, ob die beteiligten Behörden wirklich am meisten wissen oder nicht, wo sich der Artic Sea befindet. Deswegen rekurriert der Sprecher auf das Modalwort ‚wahrscheinlich‘, damit er auf die übermittelte Information vorsichtig eingehen kann. Die Kombinierbarkeit des Modalwortes mit dem Konjunktiv II gibt zu verstehen, dass der Hörer die Aussage entweder falsch oder richtig interpretieren kann. Der Konjunktiv verstärkt noch die Unsicherheit und Ungewissheit des Sprechenden. Dazu schreibt C. Diyani (2009, 317): „Vor allem für Kommentare, Vermutungen, irreale Wünsche und Gedankenspiele […] steht im Deutschen der Konjunktiv II.“

Im Korpusbeispiel A20 drückt das Modalwort ‚wahrscheinlich‘ vielmehr eine Vermutung als eine Möglichkeit. Der Sprecher hat keine wesentlichen Gründe, um zu beweisen, dass seine Information richtig oder falsch ist. Er spekuliert nur über die Möglichkeit des Zutreffens seiner Aussage. Der Sprecher vermutet hier, dass Seefahrtsfachleuten“ die Vermutung lanciert haben, dass es auf dem Schiff wahrscheinlich Drogen, „Waffen für Afrika“ oder noch etwas „weit Sensibleres“ transportierten wurden. Da diese Information ihm unsicher bleibt (es fehlt ihm vielleicht greifbare und handfeste Gründe oder Beweise), zieht er vor, das Modalwort ‚wahrscheinlich‘ zu verwenden, denn die Seefahrtsfachleute haben wirklich nicht verifiziert, ob das Schiff Waffen oder etwas Sensibleres transportiert, sie machen sich nur Gedanken darüber. Diese Vermutung des Sprechers verstärkt sich noch in der letzten Zeile des Textes durch den Gebrauch eines anderen Modalwortes ‚möglicherweise‘, das auch die Ungewissheit im Satz ausdrückt.

Das Korpusbeispiel A21 ist auch ein Zeitungsbericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ . Dieser Textauszug berichtet über die Konsequenzen des Untergangs des Schiffs auf den Philippinen. Hiermit wird auch die Unsicherheit des Sprechers durch das Modalwort ‚wahrscheinlich‘ zum Ausdruck gebracht. Es ist deutlich, dass die Wahrhaftigkeit der Aussage nicht hier vorausgesetzt ist, vielmehr signalisiert der Sprecher, dass er diese Information für möglich hält. Für den Sprecher wird nur für möglich gehalten, dass bei dem Fährunglück auf den Philippinen mehr als 800 Menschen ums Leben gekommen sind. Es könnte leider vorkommen, dass mehr oder weniger Menschen während dieses Schiffsunfalls ums Leben gekommen sind. Der Gebrauch dieses Modalwortes ist ein greifbarer Grund dafür, dass der Sprecher nicht im vollen Besitz der sichersten Information ist. Da der Sprecher keine exakte Zahl, von den Menschen hat, die bei dem Schiffuntergang ums Leben gekommen sind, benutzt er das Modalwort ‚wahrscheinlich‘ in seiner Aussage, um seine Neutralität zur Wahrhaftigkeit der Information auszudrücken. Der Gebrauch dieses Modalwortes in der Presse indiziert grundsätzlich die Tatsache, dass die vermittelte Information nicht als wahr angenommen werden soll, sondern als möglich. Die Aussage kann also zutreffen oder nicht; dies abhängig von dem Anwendungskontext.

6-1-1-1-6 Tatsächlich

Durch den Gebrauch des Modalwortes ‚tatsächlich‘, das Helbig/Helbig (1993, 203) der Klasse der Gewissheitsindikatoren zuordnen, betont der Sprecher, dass der geschilderte Sachverhalt für ihn eine Realität darstellt. In Fragesätzen verwendet wird insbesondere der Gewissheitsanspruch der Aussage in Zweifel gezogen. Der präsupponierte Wahrheitsgehalt wird hier verifiziert oder bekräftigt. Die folgenden Korpusbeispiele sind vielmehr eine Illustration dafür:

A22. Wasser wird von den Mandäern in ihrer Sprache „Jardna“ genannt, was mit dem Arabischen „urdunn“ (Jordan) verwandt zu sein scheint. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Glaubensgemeinschaft ihre ursprüngliche Heimat tatsächlich dort hatte, wo Johannes der Täufer Jesus taufte.

(Aus: FAZ, 25. Juni 2008)

A23. Mir macht Politik tatsächlich viel mehr Freude, als dass sie Enttäuschungen bereitet. Ich habe mich an den erreichten Erfolg als Schülersprecher genauso begeistern können wie an denen in der Kommunalpolitik in meiner Heimatstadt Osnabrück oder später in Niedersachsen.

(Aus : Die ZEIT, 30. Juni 2011)

A24. Die Sprachregelungen der zuständigen Ressorts zur Frage einer Libyen-Friedenstruppe nach Beendigung der Kampfhandlungen unterscheiden sich tatsächlich nur in Nuancen. De Maizière hatte in der vergangenen Woche in Brüssel gesagt, die Bundesregierung werde einen solchen Einsatz im Falle eines UN-Mandats „konstruktiv prüfen“.

(Aus: FAZ, 15. Juni 2011)

A25. Die Isaf in Kabul sieht sich offenbar zunehmend in einem Propagandakrieg in der Defensive, in der den ausländischen Soldaten die Verantwortung für zivile Opfer zugrechnet würde, die sie tatsächlich gar nicht zu verantworten hätten. So verwahrt sich die Schutztruppe gegen die Darstellung, wonach bei einem Luftangriff der Koalitionstruppe in Shinbad neunzig Zivilisten, darunter Kinder, getötet worden seien.

(Aus; FAZ, 2. September 2008)

In diesen Zeitungsberichten wird das Modalwort ‚tatsächlich‘ eingesetzt. Damit betont der Sprecher die Bestimmtheit seiner Berichte. Der Einsatz des Modalwortes ‚tatsächlich‘ in diesen Korpusbeispielen weist auf die hohe Sicherheit und Gewissheit des Sprechers auf. Im Korpusbeispiel A22 betont der Sprecher den Wahrheitsgehalt eines Sachverhalts. Dieser Textauszug handelt von dem Ursprung der Glaubensgemeinschaft der Mandäer. Es geht nämlich um die Tatsache, dass die Glaubensgemeinschaft der Mandäer auf Jordan beruht, wo Johannes der Täufer Jesus taufte. Der Sprecher geht hier von einer komparatistischen Analyse des Ursprungs des Begriffs Wassers, um daraus zu schlussfolgern, dass die Glaubensgemeinschaft der Mandäer ihre ursprüngliche Heimat in Jordan hatte. Weil diese Wörter in der arabischen Sprache und in der Sprache der Mandäer auf einen gemeinsamen Ursprung zurückführen, zieht der Sprecher den Schluss, dass diese Religionsgemeinschaft ihre ursprüngliche Heimat dort hat. Durch den Gebrauch des Modalwortes ‚tatsächlich‘ in diesem Textauszug bekräftigt der Sprecher seinen Standpunkt, der das Resultat einer Analyse ist.

Der Korpustext A23 ist ein Ausschnitt aus einem Interview. Dieses Interview findet zwischen dem deutschen Bundespräsidenten (Christian Wulff) und einem Journalisten der überregionalen Zeitung „ZEIT“ statt. Es geht in diesem Interviewausschnitt um die Frage des politischen Erfolgs Christian Wulffs. In diesem Textauszug taucht das Modalwort ‚tatsächlich‘ auf. Auf die Frage des Journalisten an den deutschen Bundespräsidenten: Herr Bundespräsident, ich habe Ihren politischen Werdegang seit meiner Schulzeit verfolgt. Damals waren viele politisch engagiert, aber Sie sind der Einzige, der mit der Politik weitergemacht hat. Warum eigentlich?“ antwortet der Präsident mit aller Sicherheit und Gewissheit, indem er das Modalwort ‚tatsächlich‘ in seiner Aussage anwendet, um die Richtigkeit seiner Aussage nachdrücklich hervorzuheben. Der Einsatz des Modalwortes ‚tatsächlich‘ in diesem Textkorpus kommt einer anderen Funktion zu. Der Bundespräsident betont die Tatsache, dass die Politik ihm viel mehr Freude mache, als ihm Enttäuschungen bereitet. Es ist klar für den Bundespräsidenten, dass die Politik ihm viele Freude als Enttäuschungen bringt. Seit seiner Schulzeit, wo er Klassensprecher war, bis heute, hat er mehr Erfolge als Enttäuschungen gekannt. Deswegen kann er zweifelsohne behaupten, dass Politik ihm mehr Freude macht. Wenn er keinen Erfolg in der Politik gekannt hätte, hätte er nicht solche eine Aussage gegeben. Das Modalwort markiert hier eine Hervorhebung, eine Bekräftigung und Verstärkung der Wahrhaftigkeit der Aussage des Bundespräsidenten.

Im Korpusbeispiel A24 wird dem Modalwort ‚tatsächlich‘ fast dieselbe Funktion wie in A23 zuerkannt. Der Textauszug spricht von den Kampfhandlungen der Friedenstruppen in Lybien. Beim Gebrauch dieses Modalwortes geht es hervor, dass der Sprecher auf die Verstärkung der Richtigkeit der Aussage festbesteht. Für den Sprecher gibt es keinen wesentlichen Unterschied mit den Sprachregelungen der zuständigen Ressorts zur Frage einer Libyen-Friedenstruppe nach Beendigung der Kampfhandlungen. Die prinzipiellen Unterschiede beziehen sich in der Wirklichkeit nur auf die Nuancen. Es wird an diesem Korpusbeispiel klar, dass der Sprecher das Modalwort ‚tatsächlich‘ anwendet, um den Wahrheitsgehalt seiner Aussage zu bekräftigen oder zu bestätigen. Das Korpusbeispiel A25 hat etwas Besonderes. In diesem Korpusbeispiel berichtet der Sprecher über die militärischen Aktionen der Isaf in Kabul. Es werden zwar zwei Modalwörter eingesetzt, aber auch den Konjunktiv II. Das Modalwort ‚offenbar‘ bekundet eine hohe Wahrscheinlichkeit hinsichtlich der Realität dieser Aussage. Der Konjunktiv II hingegen bezeichnet den Ausdruck eines realisierten irrealen Wunschs. Durch den Einsatz des Modalwortes ‚offenbar‘ kommt die Unsicherheit des Sprechers hinsichtlich des Wahrheitsgehalts der Aussage zum Ausdruck. Im Wörterbuch Langenscheidt (2009, 1054) wird die Rolle des Konjunktivs II folgendermaßen zusammengefasst: „der Konjunktiv II wird vom Perfekt abgeleitet. Mit ihm drückt man aus, was nicht wirklich ist, sondern was man sich vorstellt, sich wünscht, für möglich oder wahrscheinlich hält usw.“ Da der Propagandakrieg gegen die Isaf in Kabul zunehmend geworden war, sehen sich die Soldaten offensichtlich in der Defensive zu stehen. Das Modalwort bekundet den Wahrscheinlichkeitsgrad des Sprechenden. Im Gegensatz dazu bekundet der Sprecher durch die Anwendung des Modalworts ‚tatsächlich‘ seinen festen und hohen Gewissheitsgrad über die Tatsache, dass die ausländischen Soldaten nicht für zivile Opfer in Kabul verantwortlich sind. Die Anwendung des Konjunktivs II dient hier zur Modalisierung der Aussage. Der Sprecher bekundet durch die Anwendung des Konjunktiv II und des Modalworts ‚tatsächlich‘ höflicherweise die Tatsache, dass die Isaf nicht verantwortlich für die zivilen Opfer in Kabul ist.

6-1-1-1-7 Wohl

Durch den Gebrauch des Modalwortes ‚wohl‘, das der Klasse der Hypothesenindikatoren angehören, signalisiert der Sprecher die Tatsache, dass er hinsichtlich der Realität des Sachverhalts Zweifel hegt. Hiermit wird nicht die Richtigkeit des Sachverhalts behauptet, sondern als Hypothese angenommen[159]. Diese Idee wird klarer durch die folgenden Beispiele erläutert:

A26 . Wenn sich außer der Abgeordneten Metzger niemand in den Reihen von SPD und Grünen findet, der nein zu diesem Pakt mit unkalkulierbaren Risiken und Nebenwirkungen sagt, könnte Frau Ypsilanti im November wohl mit Hilfe der Linkspartei Nachfolgerin Kochs werden.

(Aus; FAZ, 2. September 2008)

A27 . „Was unser Land international unternimmt, hat Konsequenzen, über die wir nicht nachgedacht haben. unglücklicherweise ist dies genau die Lektion, die die Terroristen uns wohl erteilen wollen“.

(Aus: Die ZEIT, 13. September 2003)

Das Korpusbeispiel A26 ist ein Zeitungsbericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ . Dieser Zeitungsbericht behandelt die Frage der Wahl im Landtag von Wiesbaden. Dieser Bericht zeigt an, dass nach der Linkspartei die Tür zu einer von Andrea Ypsilanti geführten rot-grünen Minderheitsregierung offen steht. Das Modalwort in diesem Korpusbeispiel drückt eine hypothetische Einstellung des Sprechers zur Aussage[160]. Die Tatsache, dass der Sprecher das Modalwort ‚wohl‘ in diese Aussage einführt, bedeutet, dass er nicht die Richtigkeit der angeführten Information behauptet, sondern hält sie für möglich. Die Tatsache, dass Frau Ypsilanti im November wohl die Nachfolgerin Kochs sein könnte, ist nur als möglich zu halten. Diese Möglichkeit wird noch durch den Gebrauch des Konjunktivs II betont, der hier als Ausdruck des Wunschs fungiert. Dieser Wunsch kann sich realisieren oder nicht. Die Anwendung des Hilfsverbs „werden“, das dazu dient, die Formen des Futurs zu bilden, verstärkt auch die hypothetische Einstellung des Sprechers zur Aussage[161]. Der Sprecher bzw. der Journalist ist hier zurückhaltend und manifestiert seine Unsicherheit mit Hilfe des Modalwortes ‚wohl‘. Zwar hegt er Zweifel zur Realisierbarkeit seines Wunschs, aber hält dessen Zutreffen für möglich.

Das Korpusbeispiel A27 lässt auch dieselbe Interpretation zu. Es geht um eine Berichterstattung der Überregionalen Zeitung „Die ZEIT“ . Der Einsatz des Modalwortes ‚wohl‘ im Korpusbeispiel A27 impliziert eine Vermutung. Dieser Textauszug behandelt die Frage der terroristischen Attacke auf die USA am ersten September 2001. Der Sprecher (Walt) hält das Zutreffen der Aussage für möglich. Nach Walt haben sich die Amerikaner niemals vorgestellt, dass Ihr Unternehmen (d.h. den Terrorismus zu kämpfen) Auswirkungen in der ganzen Welt haben wird. Aber die Terroristen sollen den Amerikanern alle Illusionen rauben, dass sie nicht unantastbar bzw. unverletzbar sind. Hiermit setzt der Sprecher das Modalwort ‚wohl‘, um nicht die Richtigkeit der Aussage über das Zutreffen des Sachverhalts zu behaupten, sondern um die Aussage als Hypothese zu kennzeichnen. Durch den Einsatz des Modalwortes ‚wohl‘ in die Presse gibt der Sprecher dem Pressepublikum zu verstehen, dass die von ihm gelieferte Information nicht total als richtig gehalten werden soll, sondern als möglich. Dieses Modalwort drückt die Unsicherheit und Vermutung des Sprechers aus hinsichtlich der Realität der Proposition. Dieses Modalwort stellt nur eine Hypothese auf. Die gelieferte Information kann eher zutreffen (wahr) als nicht (falsch).

6-1-1-1-8 Kaum

Mit dem Gebrauch des Modalwortes ‚kaum‘ wird Vorbehalte von dem Sprecher hinsichtlich der Realität einer Aussage ausgedrückt. Die Faktizität der Aussage wird nahezu als unwahrscheinlich und unsicher gehalten (Helbig/Helbig, 149). Geeignete Beispiele dafür sind die folgenden Textauszüge:

A28. Die Tuareg-Rebellen sind Gejagte ihrer einstigen Helfer geworden. Damit ihr „Unabhängiger Staat Azawad“ Wirklichkeit werden konnte, ließen sie sich mit radikalen und kampferprobten Islamisten ein. Ansonsten hätten sie kaum eine Chance gegen die malische Armee gehabt.

(Aus: Die ZEIT, 30. Juni 2011)

A29. Außerdem sind wir natürlich für die Stipendienberatung zuständig. Eine weitere Aufgabe besteht darin, den institutionellen Austausch zwischen Deutschland und Kamerun zu unterstützen. Denn, obwohl es auf individueller Ebene so einen regen Austausch gibt, hat sich das in institutionellen Programmen bisher kaum niedergeschlagen. Dies zu ändern, sind wir hier.

(Aus: Tribüne der Germanisten, Oktober 2010)

A30 . Das heißt, nein, man kann es bleiben lassen. Sie hat jahrelang dazu so gut wie nichts gesagt, und manchmal noch weniger. Interviews gibt sie kaum, und wenn, sagt sie Dinge wie: „Mein Plan ist der Olympiasieg, sonst nichts.

(Aus: www.welt.de)

Der Korpustext A28 ist ein Auszug aus einem Zeitungsbericht. Das Modalwort ‚kaum‘ wird in diesem Auszug eingesetzt. Mit dem Einsatz dieses Modalwortes wird die Einschätzung des Sprechers zum Ausdruck gebracht. Das Modalwort informiert das Pressepublikum über den Gewissheitsgrad des Sprechers; denn der Sprecher ist nicht ganz sicher, ob die Tuareg-Rebellen wirklich die Gejagten ihrer Helfer geworden sind oder nicht. Die Anwendung des Konjunktivs II zeigt auch deutlich an, dass es sich hier um den Ausdruck der Unsicherheit und Unwahrscheinlichkeit des Sprechenden hinsichtlich der Realität handelt. Der Sprecher drückt durch den Gebrauch des Konjunktivs II und das Modalwort ‚kaum‘ die Tatsache aus, dass das gewünschte Tatsache-Sein vielleicht nicht erreicht wurde. Da der Sprecher nicht sicher ist, ob die Tuareg-Rebellen Chance gegen die malische Armee haben werden oder nicht, benutzt er das Modalwort ‚kaum‘.

Das Korpusbeispiel A29 ist ein Ausschnitt aus einem Interview. In diesem Interview taucht das Modalwort ‚kaum‘ auf.In diesem Textauszug handelt es sich um die universitäre Zusammenarbeit zwischen Kamerun und Deutschland. Auf die Frage des Interviewers (René Démanou) an die DAAD-Lektorin (Katja Buchecker) „warum wird ein DAAD-Informationszentrum in Kamerun aufgebaut“ antwortet diese letzte unter großem Vorbehalt, indem sie das Modalwort ‚kaum‘ in seine Aussage einsetzt. Mit dem Gebrauch dieses Modalwortes drückt die Interviewte ihre höchste Unsicherheit und Unwahrscheinlichkeit dessen, was zum Ausdruck in der Aussage gebracht wird. Denn für sie, obwohl es auf individueller Ebene einen regen Austausch (zwischen Kamerun und Deutschland) im Rahmen der Wissenschaft gibt, hat sich das in institutionellen Programmen bisher schwerlich niedergeschlagen. Vielleicht gibt es einen wissenschaftlichen Austausch zwischen Kamerun und Deutschland, aber dieser Austausch existiert scheinbar nicht in institutionellen Bereichen. Um seine Ungenauigkeit und große Vorbehalte hinsichtlich der Realität auszudrücken, bedient sie sich des Modalworts ‚kaum‘. Hiermit wird der Zweifel der Sprecherin zum Ausdruck gebracht.

Der Korpustext A30 ist ein Zeitungsbericht aus der der Zeitung „die Welt“ . In diesem Zeitungsbericht handelt es sich um die Geschichte einer südafrikanischen Sportlerin. In diesem Taxtauschnitt wird das Modalwort ‚kaum‘ eingesetzt. Durch den Gebrauch von diesem Modalwort bekundet der Sprecher die Tatsache, dass die südafrikanische Sportlerin Caster Semenya selten Interviews gibt. In diesem Textausschnitt weist der Sprecher darauf hin, dass die Aussage hinsichtlich der Realität eintreffen kann oder nicht; denn es ist deutlich klar, dass die Sportlerin fast keine Interviews gibt, aber manchmal kommt es vor, dass sie etwas ausliefert (wie zum Beispiel: „Mein Plan ist der Olympiasieg“. Das Modalwort ‚kaum‘ in diesem Fall drückt zwar die Unwahrscheinlichkeit des Sprechers aus, aber die Faktizität der Aussage wird hier für wahrscheinlich gehalten, denn die Sportlerin gibt oft kleine Interviews. Mit der Anwendung des Modalwortes ‚kaum‘ in der Presse sollte das Pressepublikum darauf achten, dass die vermittelte Information nicht augenfällig als Wahrheit oder Realität angenommen werden soll; denn der Journalist bedient sich dieses Modalwortes in der Presse, um die Tatsache auszudrücken, dass er nicht genau dessen sicher ist, was ausgedrückt wird. Er macht damit deutlich klar, dass seine Aussage mit der Realität oder Realisierbarkeit übereinstimmen kann oder nicht. Deswegen wird seine große Vorbehalte oder Bedenken hinsichtlich der Realität dieser Aussage ausgedrückt. Das Modalwort ‚ kaum ‘ bezeichnet also keine Objekte, Funktionen, Prozesse und gibt keine Information über die Zeit, den Ort, die Position eines Objekts. Kaum ist kein Satzglied aber wirkt auf die Satzbedeutung. Di e sprechende Person äußert subjektiven Bezug auf ein Ereignis oder eine Situation.

6-1-1-1-9 Offenbar

Mit dem Gebrauch des Modalwortes ‚offenbar‘, das der Kategorie der Hypothesenindikatoren zugeordnet wird, schätzt der Sprecher auf Grund von Wahrnehmungen und Interpretationen von Hinweisen ein, dass der Inhalt seiner Aussage mit höher Wahrscheinlichkeit zutrifft (Helbig/Helbig, 176). Eine deutliche Illustration des Gebrauchs dieses Modalworts findet man in diesen Korpusauszügen:

A25. Die Isaf in Kabul sieht sich offenbar zunehmend in einem Propagandakrieg in der Defensive, in der den ausländischen Soldaten die Verantwortung für zivile Opfer zugrechnet würde, die sie tatsächlich gar nicht zu verantworten hätten. So verwahrt sich die Schutztruppe gegen die Darstellung, wonach bei einem Luftangriff der Koalitionstruppe in Shinbad neunzig Zivilisten, darunter Kinder, getötet worden seien.

(Aus; FAZ, 2. September 2008)

A31. Die Bundeswehr in Afghanistan ist am Montag abermals nahe der Stadt Kundus offenbar angegriffen worden. Ein Auto explodierte in der Nähe einer Patrouille; ob die Soldaten zusätzlich beschossen wurden, war zunächst unklar. Dies war der elfte Angriff auf die Bundeswehr im Norden Afghanistans seit Monatsbeginn.

(Aus: FAZ, 2. September 2008)

A32. Die Menschen in Libyen haben ein neues Parlament gewählt- und feiern die Wahl ausgelassen. Noch stehen die Ergebnisse nicht fest, aber offenbar liegt die liberale Partei vorne. Sie wird von Mahmud Dschibril, der nach dem Sturz von Muammar al-Gaddafi die Übergangsregierungsregierung leitete.

(Aus: www.spiegel.de)

A33. Anders als die Tunesier und Ägypter vor ihm hat es Dschibril in Libyen offenbar geschafft, die liberalen Kräfte zu einen. So hatte das liberale Lager bei den ägyptischen Präsidentschaftswahlen und der tunesischen Wahl einer Nationalversammlung zwar viele Stimme erhalten.

(Aus: www.spiegel.de)

Der Korpustext A25 ist ein Zeitungsbericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. In diesem Bericht, der die Militäraktion des Isafs in Afghanistan behandelt, wird das Modalwort ‚offenbar‘ eingesetzt. Durch die Verwendung dieses Modalwortes bringt der Sprecher seine höchste Wahrscheinlichkeit zum Treffen der Aussage zum Ausdruck. In diesem Zeitungsbericht drückt das Modalwort einen hohen Grad an Sicherheit aus. Es wird hier keine Wahrscheinlichkeit des Sprechers zum Ausdruck gebracht. Der Propagandakrieg gegenüber dem Isaf gilt hier als Ursache Ihrer Reaktion. Für den Sprecher geht es um den Propagandakrieg, der die Soldaten der Isaf dazu geführt hat, in die Defensive zu kommen. Da der Propagandakrieg gegen die Isaf in Kabul zunehmend geworden war, sehen sich die Soldaten dazu gezwungen, vielleicht in der Defensive zu stehen. Die Sachlichkeit des Berichts ist ein Indiz dafür: „bei einem Luftangriff der Koalitionstruppen in Shindad seien neunzig Zivilisten, darunter 60 Kinder, getötet worden“. Mit diesem Modalwort wird ein hoher Grad an Verlässlichkeit ausgedrückt.

Wie im Korpustext A31 handelt es sich auch in diesem Korpusbeispiel A31 um einen Zeitungsbericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ . Dieser Textauszug berichtet auch über die militärischen Aktionen der Bundeswehr in Afghanistan. Das Modalwort ‚offenbar‘ wird auch in diesem Textausschnitt angewendet, um den hohen Gewissheitsgrad des Sprechers zum Ausdruck zu bringen. Es geht in diesem Bericht um den Angriff der Bundeswehr in der Nähe der Stadt Kundu. Es macht deutlich klar, dass der Journalist mit keiner grenzenden Wahrscheinlichkeit, die Wahrheit der Information ausdrückt, sondern indiziert, dass diese Aussage nachvollziehbar ist hinsichtlich der Realität. Der Einsatz von ‚offenbar‘ bekundet in diesem Textauszug, dass die Information, die als Vermutung oder Gerücht war, bestätigt wurde. Der Sprecher macht deutlich, dass die deutsche Bundeswehr nochmals (fürs zweite Mal) angegriffen worden ist.

In dem Korpustext A32 geht es um einen Bericht aus dem „Spiegel“. Der zu behandelnde Korpustext berichtet über die parlamentarischen Wähle in Libyen nach dem Umsturz seines Führers Muhamad Al-Gaddafi. Im Gegensatz zu den Korpusbeispielen A25 und A31 bekundet das Modalwort ‚offenbar‘ in A32 nicht die Richtigkeit der Information. Das Modalwort ‚offenbar‘ wird in diesem Textauszug eingesetzt, um den Wahrscheinlichkeitsgrad des Sprechers auszudrücken. Es ist zwar klar, dass die Libyer ein neues Parlament ausgewählt haben, aber die Ergebnisse stehen noch nicht fest. Trotzdem wird vermutet, dass die liberale Partei vorne liegt. Das Modalwort drückt in diesem Kontext die Tatsache aus, dass die Aussage für möglich gehalten wird. Hiermit kommt der Wahrscheinlichkeitsgrad des Journalisten zum Ausdruck. Der Journalist gibt also hier zu verstehen, dass die übermittelte Information zutreffen kann oder nicht. Diese Information wird nur als Möglichkeit dargestellt. In ihrer Modalwörterbeschreibung schreiben Helbig/Helbig (1993, 177) über die kommunikative Funktion dieses Modalworts: „offenbar (wie offensichtlich) betont die Sachorientiertheit, das Sinnlich-wahrnehmen-können und drückt einen sehr hohen Sicherheitsgrad aus (= p an Sicherheit grenzend)Vgl.: Vielleicht/Vermutlich/Wahrscheinlich/Bestimmt/Sicher/Gewiss.“

Im Korpusbeispiel A33 kommt der Sicherheitsgrad des Sprechers zum Ausdruck. Das Modalwort ‚offenbar‘, das in diesem Textauszug angeführt wird, drückt den hohen Sicherheitsgrad des Sprechers aus. Es ist deutlich für den Sprecher, dass Dschibril im Gegensatz von den Ägypten und Tunesiern, es geschafft hatte, die liberalen Parteien zu einen. Mit dem Gebrauch dieses Modalwortes in dieser Aussage betont der Sprecher oder der Journalist die Sachlichkeit bzw. die Wahrheit seiner Aussage. Das Modalwort ‚offenbar‘ wird manchmal in der Presse verwendet, um die Sachlichkeit oder Wahrheit einer Information zu bekräftigen bzw. zu bestätigen. Obwohl Helbig/Helbig (1993, 176) es der Klasse der Hypothesenindikatoren zuordnet, wird es nicht am meisten bei einer Vermutung oder einem Gerücht verwendet. In diesem Sinne dient dieses Modalwort dazu, die als Gerücht betrachtete Information ans Licht zu bringen. Dazu hat Rolf Duffner (2010) Recht, wenn er folgendermaßen über die kommunikative Funktion von ‚offenbar‘ schreibt: „Der Sprecher bringt mit dem SADV offenbar zum Ausdruck, daß seiner Meinung nach die Hinweise deutlich sind und er sich seiner Interpretation der Indizien ziemlich sicher ist.“ Aus diesem Grund indiziert das Modalwort ‚offenbar‘, dass die Quelle der Information in der Äußerung überprüft wird.

6-1-1-1-10 Sicher(lich)

Mit dem Gebrauch des Hypothesenindikators ‚sicher(lich)‘ wird die Vermutung mit ganz geringerem Unsicherheitsgrad des Sprechers hinsichtlich der Realität einer Aussage ausgedrückt (Helbig/Helbig, 2001: 196). In den unten stehenden Textauszügen ist diese Funktion des Modalworts sicher(lich) zu erschließen.

A35. Immerhin, die Goldmedaille für Bolt ist nicht ganzsicher. Während das jamaikanische Team erwägt, die vermutlich gedopten, von der Disziplinarkommission ihres Verbandes aber freigesprochenen Läufer nach Berlin einzufliegen, unter ihnen die Sprinter Yohan Blake und Marvin Anderson, droht der Welt-Leichtathletikverband (IAAF) mit einer möglichen Aberkennung der Medaillen –wohlgemerkt Medaillen, die erst am Samstag vergeben werden.

(Aus: FAZ, 20. August 2009)

A36. Nicht vergessen wollen wir auch Irina und Tamara Press. Vor den sowjetischen Schwestern war in den 60er Jahren kein Rekord sicher, und nach ihren Olympiasiegen wollten sie 1966 auch Europa Meister werden.

(Aus: www.welt.de)

In den Korpusbeispielen A35 und A36 wird einen hohen Wahrscheinlichkeitsgrad des Sprechers durch den Gebrauch des Modalwortes ‚sicher‘ zum Ausdruck gebracht. Diese Textauszüge sind aus Zeitungsberichten entnommen. Im Korpusbeispiel A36 drückt das Modalwort ‚sicher‘ die Gewissheit des Sprechers hinsichtlich der Realität aus. In diesem Korpusbeispiel drückt das Modalwort ‚sicher‘ nicht die Vermutung mit ganz geringerem Unsicherheitsgrad aus hinsichtlich der Realität der Aussage, sondern die feste und sichere Überzeugung des Sprechers. Damit behauptet der Sprecher die Tatsache, dass die dritte Goldmedaille für Bolt nicht möglich ist. Im daraus folgenden Satz erwähnt er die Gründe dafür. Das Modalwort ‚sicher‘ in diesem Textauszug markiert also in Zusammenhang mit dem Adverb ‚ganz‘ die feste Überzeugung des Sprechenden zur Realität der Aussage, insofern als der jamaikanische Athlet Probleme mit der Disziplinarkommission des Dopings ihres Verbandes hat. Das Modalwort ‚sicher‘ in Kombination mit dem Adverb ‚ganz‘ erfüllt eine Vergewisserungsfunktion. Diese Sicherheit des Sprechers wird von der Anwendung des Adverbs ‚ganz‘ verstärkt. Das erkennen Helbig/Helbig (1993:197), wenn sie schreiben: „Die partikelhafte Verwendung von ganz vor dem MW sicher bewirkt, dass der geringere Unsicherheitsgrad getilgt wird und das MW als Gewissheitsindikator fungiert“. Im Gegensatz dazu drückt dieses Modalwort im Korpusbeispiel A36 die Vermutung des Sprechenden hinsichtlich des Zutreffens der Aussage aus. Der Sprecher macht damit deutlich, dass es vor den sowjetischen Schwestern in den 60er Jahren kein Rekord sicher war. Hiermit könnte es sowohl gut als auch nicht möglich sein. Das ist von der Situation abhängig.

6-1-1-1-11 Zweifellos

Mit dem Gebrauch des Modalwortes ‚zweifellos‘ bringt der Sprecher die Tatsache zum Ausdruck, dass die Aussage eintritt. Für den Sprechenden gibt es keinen Zweifel, die Aussage wird nur hinsichtlich der Realität bekräftigt bzw. verstärkt (Helbig/Helbig, 1993, 290).

A37. Die deutschen Versuche, in einem Teller voller Haare noch etwas Suppe zu finden, sind nicht gänzlich unverständlich. Deutschland hat ein Interesse an möglichst guten Beziehungen zu Russland - zu einem verlässlichen Russland, dem Putin in seiner siebenjährigen Amtszeit zweifellos größere Stabilität verschafft hat. Das Wort von der „strategischen Partnerschaft“ ist der Bedeutung der Beziehungen angemessen.

(FAZ 12. Februar 2007 Ein Sieg)

A38. Auchwenn das CHE[162] die erfassten Kategorien nicht gewichtet und somit keinen Gesamtwert für einen Standardort ausweist, der ein eindeutiges Ranking erlaubt, gehört die Frankfurter Geographie damit zweifellos zu den am besten beurteilten Instituten in Deutschland.

(Aus: UniReport- Goethe Universität/ Frankfurter am Main, 21. August 2009)

Der Textauszug A37 ist einem Zeitungsbericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ entnommen. Dieser Zeitungsauszug berichtet über die Sicherheitskonferenz, die in Berlin stattfand. Während dieser Konferenz stand im Mittelpunkt die Frage der Sicherheit in der ganzen Welt. In der Analyse der neuen Bedrohungen des Friedens in der Welt waren sich beide (d.h. Deutschland und Russland) einig, dass der Frieden in der ganzen Welt von vielen Faktoren bedroht ist. Das Modalwort ‚zweifellos‘ in diesem Korpusbeispiel bezeichnet eine epistemische Modalität. Dadurch betont der Sprecher die Wahrheit und Wahrhaftigkeit seiner Information. Der Sprecher hat eine feste Überzeugung, dass Putin (der russische Staatschef) in seiner siebenjährigen Amtszeit große Stabilität in Russland verschafft hat. Mit dem Gebrauch dieses Modalwortes bekundet der Sprecher seine Überzeugungen zur Gewissheit über die Wahrheit einer Aussage.

Das Korpusbeispiel A38 ist der Zeitschrift der „Goethe Universität Frankfurt am Main“ entnommen. Der Sprecher markiert durch die Anwendung des Modalwortes ‚zweifellos‘ in diesem Textauszug, dass er sich ganz sicher ist, von dem, was er vermittelt. Er markiert mit diesem Modalwort seine höchste Gewissheit zu dem, was er übermittelt. Für den Sprecher herrscht fast keinen Zweifel über seine Aussage. Der Sprecher ist der festen Überzeugung, dass die Frankfurter Geographie zu den am besten beurteilten Instituten in Deutschland gehört. Der Einsatz dieses Modalwortes in der Presse impliziert, dass die Information, die der Journalist vermittelt zutrifft oder wirklich richtig ist. Es gibt daran keinen Zweifel zur Realität der Aussage. Der Sprecher ist von der Tatsache überzeugt, dass die von ihm vermittelte Information völlig richtig ist. Die Quellen der vermittelten Information können nachgeprüft werden. Vielleicht gab es keine Stabilität vor der Amtszeit Putins. Aber nach seiner Machtergreifung hat Putin die Stabilität in Russland verschafft. Beweise dafür sind spürbar, deswegen setzt der Sprecher das Modalwort ‚zweifellos‘, um die Richtigkeit seiner Aussage zu betonen. In diesem Zusammenhang schreibt C. Diyani (2002, 63) mit Recht: „Indem der Autor das Modalwort (zweifellos) in seine Äußerung einsetzt, versteht der Leser die Darstellung bereits als etwas Unwiderlegliches, Unumstößliches, auf die er sich natürlich verlassen kann.“ Durch dieses Zitat ist deutlich klar, dass das Modalwort ‚zweifellos‘ eine Art Bestätigung ausdrückt, die keinem bestimmten Zweifel unterlegen wird.

6-1-1-1-12 Keineswegs

Durch den Gebrauch des Modalwortes ‚keineswegs‘ wird nicht nur negiert, sondern wird auch auf der Basis sicheren Wissens und fester Überzeugung unterstrichen, dass die Aussage nicht zutreffen kann (Helbig/Helbig, 1993, 152). Deutliche Beispiele dafür finden wir in diesen Korpustexten.

A39 . Özköks Äußerungen ließen aufhorchen, weil er keineswegs als ausgemachter Gegner der Regierung Erdogan gilt. An der Spitze der Armee soll er sogar einen Putsch gegen sie verhindert haben.

(Aus: die FAZ, 19. August 2009)

A40. „Es müssen wirksame Sicherungen gegen Wirtschaftskrisen und Massenarbeitslosigkeit geschaffen werden.“ Deshalb plädieren die Leitsätze gerade „in Zeiten der Depression“ für eine „elastische Wirtschaftspolitik“, die keineswegs gegen die Krise ansparen dürfe, sondern verstärkt investieren müsse, um Arbeitsplätze zu erhalten.

(Aus: FAZ, 07. August 2009)

A41. Spiegel: Haben die Bombenleger von Madrid Ihren Parteichef José Luis Rodriguez Zapatero zum Sieger gemacht?

- Moratinos: Nein. Das Qaida-Netzwerk hat versucht, die ganze internationale Gemeinschaft zu destabilisieren. Bin Laden hat keineswegs Zapatero zum Regierungschef gekürt.

(Aus: Spiegel, den 22. März 2004)

Das Korpusbeispiel A39 ist der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ entnommen. In diesem Textauszug ist das Modalwort ‚keineswegs‘ eingesetzt. Dieser Zeitungsartikelberichtet über die politischen Spannungen in der Türkei. Durch den Einsatz dieses Modalwortes betont der Sprecher auf der Basis sicherer und fester Überzeugung, dass Özköks Äußerungen aufhorchen ließen. Der Sprecher ist sich dessen bewusst, dass Özkök nicht als ausgemachter Gegner der Regierung Erdogan gilt. Mit diesem Modalwort bekundet der Sprecher seine Überzeugung und seine Gewissheit darüber, dass Özkök, der vielleicht und vermutlich von einigen Politikern des Landes als Gegner Erdogans betrachtet wurde, wirklich nicht ein ausgemachter Gegner der Regierung Erdogan ist, deswegen sollten sich seine Äußerungen aufhorchen lassen.

Das Korpusbeispiel A40 ist aus einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ ausgezogen worden. Der Sprecher behandelt in diesem Bericht die Probleme der Wirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit in Deutschland. Durch den Einsatz des Modalwortes ‚keineswegs‘ unterstreicht der Sprecher die Tatsache, dass die elastische Wirtschaftspolitik auf keinen Fall gegen die Krise ansparen darf, sondern muss verstärkt investieren, um Arbeitsplätze zu erhalten.

Der Korpus A41 dagegen ist ein Interview der Zeitschrift „Spiegel“. Dieses Interview konzentriert sich auf die Frage des glänzenden Wahlsieges des Sozialkandidaten Zapatero drei Tage nach dem schrecklichen Massaker von Madrid. Über diese Frage hat sich die Zeitschrift „Spiegel“ mit dem außenpolitischen Experten der Sozialisten, Miguel Angel Moratinos, unterhalten. Auf die Frage, ob es die Bombenleger von Madrid sind, die Zapatero zum Sieger gemacht haben, antwortet er vehement mit aller Sicherheit und fester Überzeugung, dass Bin Laden auf keinen Fall Zapatero zum Regierungschef gekürt hat. Durch den Einsatz dieses Modalwortes fegt der Sprecher den Verdacht hinweg. Vielleicht gibt es Verdacht darauf, dass die schrecklichen Massaker von Madrid den Sozialkandidaten zum Sieger gemacht haben, deswegen benutzt Miguel Moratinos das Modalwort ‚keineswegs‘ in seiner Äußerung, um die Tatsache zu unterstreichen und zu wiederlegen, dass diese Vermutung total falsch ist. Der Sprecher drückt seine Gewissheit aus hinsichtlich der Realität dessen, was er sagt. Die Gründe für den Sieg seines Kandidaten erwähnt er im Nachfolgenden. In der Presse verwendet man dieses Modalwort, um die Tatsache ausdrücklich zu unterstreichen, dass die gelieferte Information vom Sprecher mit Hilfe fester und sicherer Bewiese negiert wird, und dass sie für den Sprecher als wahr gilt. In diesem Zusammenhang drückt der Sprecher mit dem Gebrauch des Modalwortes ‚keineswegs‘ einen sehr hohen Gewissheitsgrad aus.

6-1-1-1-13 Bestimmt

Das Modalwort ‚bestimmt‘ ist mehrdeutig innerhalb der Äußerungen. Manchmal fungiert es sowohl als Gewissheitsindikator als auch Hypothesenindikator. Seine wesentliche Interpretation und Bedeutung ist nur von dem Kontext abhängig. Dazu schreiben Helbig/Helbig (1993, 99): „Nur der Kontext oder die konkrete Sprechsituation ermöglichen eine Einschließung der jeweiligen Bedeutungsvariante.“ Als Gewissheitsindikator signalisiert das Modalwort ‚bestimmt, dass der Sachverhalt tatsächlich geschehen ist (in diesem Fall hat es als Synonyme: zweifellos, tatsächlich). Als Hypothesenindikator nimmt der Sprecher mit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass der Sachverhalt eingetreten ist (in diesem Fall hat es als Synonyme: eventuell, möglicherweise).

A42. Gross behauptet, er habe im Auftrag der staatlichen Entwicklungsorganisation USAID[163] gehandelt, die Geräte seien für die jüdische Gemeinde in Havanna bestimmt gewesen. Die jüdische Gemeinde bestreitet das.

(Aus: Spiegel, den 18. Februar 2012)

A43. Sie alle waren stolz auf ihre Stadt. Bestimmt haben sie geweint, als sie die Zerstörungswut der Extremisten sahen. Wie wir ihnen begegneten, kann man ihnen nicht mehr begegnen. Das Leben, das sie führen, erlaubt die Scharia nicht.

(Aus: www.faz.net)

Wie oben festgestellt wurde, kann das Modalwort bestimmt zweierlei interpretiert werden. Nur der Kontext oder die konkrete Sprechsituation kann eine echte Erschließung der jeweiligen Bedeutungsvariante ermöglichen. Das Korpusbeispiel A42 ist ein Auszug aus der berühmten deutschen Zeitschrift „Spiegel“. In der Tat geht es um die Geschichte eines Amerikaners Alan Gross, der von den Kubanern verurteilt wurde. Unter dem Vorwand, dass er versucht hätte, Hightech-Kommunikationsgeräte in Kuba zu schmuggeln. Durch den Einsatz des Modalwortes ‚bestimmt‘ in diesem Korpusbeispiel betont der Sprecher die Wahrhaftigkeit und die Richtigkeit seiner Information. Durch dieses Modalwort drückt der Sprecher explizit aus, dass die Geräte, die der Amerikaner Alan Gross benutzt hatte, nicht den USA angehören, sondern der jüdischen Gemeinde in Havanna. Der Sprechende bekundet also durch dieses Modalwort die höchste Gewissheit seines Ausdrucks. Obwohl die jüdische Gemeinde es ablehnt, dass die Geräte ihr nicht zugehören, bekräftigt der Sprecher seinen Standpunkt durch den Einsatz des Satzadverbs ‚bestimmt‘.

Das Korpusbeispiel A43 lässt nicht dieselbe Interpretation zu. Dieser Korpustext ist dem Zeitungsbericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ entnommen und spricht über die Zerstörungen von kulturellen Sachen in Timbuktu durch die Extremisten. In diesem Korpusbeispiel kommt die Unsicherheit des Sprechenden durch den Einsatz des Modalwortes ‚bestimmt‘ zum Ausdruck. Es geht hier um einen Bericht, der kurz nach der Zerstörung von Timbuktu erstattet wurde. Mit dem Einsatz des Modalwortes ‚bestimmt‘ in dieser Proposition drückt der Sprecher seinen Ungewissheitsgrad aus hinsichtlich der Realisierbarkeit der Aussage. Es ist dem Sprecher genau unbekannt, ob die Leute von Timbuktu während der Zerstörung der Extremisten geweint haben oder nicht. Nur die Tatsache, dass sie stolz auf ihre Stadt waren, ermöglicht dem Sprecher mit ganz geringerem Wahrscheinlichkeitsgrad zu vermuten, dass sie geweint haben, als sie die Zerstörungswut der Extremisten sahen. Da sie nichts Konkretes machen könnten, haben sie nur Augen, um zu weinen. Die übermittelte Information bleibt nur als Hypothese. Mit dem Einsatz dieses Modalwortes gibt der Sprecher zu verstehen, dass die von ihm vermittelte Information entweder eingetroffen ist oder nicht.

6-1-1-1-14 Womöglich

Mit dem Gebrauch des Hypothesenindikators ‚womöglich‘ gibt der Sprecher an, dass der Sachverhalt hinsichtlich der Realität immerhin für möglich gehalten werden kann. Aber man muss nicht den Zweifel an der Faktizität der Aussage ausschließen. Betrachten wir die folgenden Textauszüge:

A44. Zehn chinesische Firmen hat der Zoll bislang als Produzenten entlarven können. Alle 18.500 Geräte waren ausschließlich für den deutschen Markt bestimmt und von Privatleuten im Internet erworben worden. Nachforschungen hätten ergeben, dass weitere Geräte derselben Herstellerfirmen auch nach Italien und Frankreich geliefert worden seien, so Urbaniak. Womöglich gehe die Zahl auch dabei in die Tausende. Produktpiraterie in dieser Größenordnung sei keine Seltenheit mehr. „Früher haben wir die Mengen in Kilo verzeichnet, heute sind es Tonnen.“

(Aus: FAZ 13. März 2007)

A45. Wenn die Spurensicherung abgeschlossen ist, wird man aber vielleicht wissen, ob es von ihr berührt wurde, weil der Täter es (das Kinderfahrrad) womöglich als Lockmittel genutzt hat, wie Polizeisprecher Andreas Loepki sagte.

(Aus; FAZ, 2. September 2008)

Wie bei dem Modalwort ‚vielleicht‘ bringt auch das Modalwort ‚womöglich‘ den Wahrscheinlichkeitsgrad des Sprechers ans Licht. Der Korpustext A44 ist ein Zeitungsbericht der FAZ. In diesem Bericht geht es um die Tatsache, dass Tausende Plagiate aus China am Flughafen entdeckt wurden. Die chinesischen Firmen haben die deutschen Gerätmärkte plagiiert. Der Einsatz des Modalwortes ‚womöglich‘ bekundet in dieser Äußerung den höchsten Wahrscheinlichkeitsgrad des Sprechers. Da der Sprecher keine festen und genauen Beweise für die Zahl der Geräte besitzt, die von den chinesischen Firmen hergestellt wurden, drückt er seine Vermutung und Unsicherheit in Anlehnung an das Modalwort ‚womöglich‘ aus. Deswegen wird vermutet, dass die Zahl in die Tausende geht. Es könnte sein, dass diese Zahl entweder in die Tausende geht oder nicht. Die Proposition, auf die sich das Modalwort ‚womöglich‘ bezieht, soll nicht hier als Wirklichkeit sondern als Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit betrachtet werden.

Im Korpustext A45 bringt auch dasselbe Modalwort die Unsicherheit des Sprechers zur Realität der Aussage zum Ausdruck. In diesem Korpusbeispiel geht handelt es sich um eine Untersuchung der Polizei über den Mordfall Michelles. Die Modalwörter ‚vielleicht‘ und ‚womöglich‘, die in diese Äußerung eingesetzt werden, lassen die Wahrscheinlichkeit und Unsicherheit des Sprechers zum Ausdruck kommen. Da die Ursachen und der Verlauf des Mordfalls nicht genau definiert wurden, wird nur vermutet, dass der Täter das Kinderfahrrad als Lockmittel benutzt hat. Hiermit verleiht der Sprecher durch den Gebrauch des Modalwortes ‚womöglich‘ der vermittelten Information die Färbung der Vermutung und Ungewissheit. Durch die Anwendung dieses Modalwortes in der Presse soll der Hörer mit der Information vorsichtig vorgehen. Er soll nicht die Information augenfällig als wahr annehmen.

6-1-1-1-15 Vergeblich

Mit dem Gebrauch des Modalwortes ‚vergeblich‘ signalisiert der Sprecher, dass trotz des Vollzugs einer Handlung das ersehnte Ziel nicht erreicht wurde bzw. nicht erreicht werden kann (Helbig/Helbig, 1993, 265). Obwohl dieses Modalwort der Klasse von Bewertungsindikatoren zuzuordnen ist, bewirkt es illokutiv bei dem Sprecher. Illustration dafür finden wir in diesen Korpusbeispielen:

A46. Heribert Bruchhagen, der Vorstandsvorsitzende der Frankfurter Eintracht, lässt keinen Zweifel daran, „dass unser nächster Transfer von der Eintracht wegführt“. Er bemüht sich seit Wochen händeringend, aber vergeblich, den einen oder den anderen Profi aus dem auf mehr als dreißig Mann aufgeblähten Kader abzugeben. „Die Bemühungen dauern an“. Sagte der Eintracht-Chef am Dienstag.

(Aus: FAZ, 19. August 2009)

A47. Auf die Frage der Bundesanwaltschaft, ob er hauptsächlich Amerikaner habe töten wollen, antwortete Yilmaz, die Amerikaner seien zurzeit „Kopf der Mannschaft“. Sobald der Kopf angegriffen werde, wurden auch die anderen Teile geschwächt. „Ich wollte schon immer so viele Unabhängige toten, wie möglich“, sagte Yilmaz, der sich 2003 vergeblich um die deutsche Staatsbürgerschaft bemüht hatte. Allerdings dürften nur solche Unabhängige bekämpft werden, die sich nicht aktiv gegen den Islam wendeten.

(Aus: FAZ, 20. August 2009)

In diesen angeführten Korpusbeispielen wird das Modalwort ‚vergeblich‘ eingeführt. Durch die Anwendung dieses Modalwortes kündigt der Sprecher an, dass das ersehnte Ziel des Sprechers nicht erreicht wurde. Zwar ist die Handlung vollzogen, aber wird das ersehnte Ziel nicht erreicht. Im Korpusbeispiel A46 erreicht nicht der Sprecher sein Ziel. Für den Vorstandsvorsitzenden der Frankfurter Eintracht lässt keinen Zweifel daran, dass der nächste Transfer von der Eintracht wegführt. Trotz der verschiedenen Bemühungen, die er seit Wochen händeringend unternommen hat, geschafft er nicht, den einen oder den anderen Profi aus dem auf mehr als dreißig Mann aufgeblähten Kader abzugeben. Das Ziel hier war für den Vorstandsvorsitzenden der Frankfurter Eintracht, dass der nächste Transfer sich in Harmonie verläuft. Leider haben seine Multibemühungen das nicht erlaubt. Deswegen hat er nicht geschafft, den einen oder den anderen Profi aus dem auf mehr als dreißig Mann aufgeblähten Kader abzugeben.

Das Korpusbeispiel A47 ist einer Zeitungsbericht entnommen. In diesem Bericht geht es um den Prozess gegen die islamische „Sauerlandgruppe“ am Oberlandesgericht Düsseldorf, die die deutschen Soldaten in Afghanistan getötet hat. Das Modalwort ‚vergeblich‘ wird hier eingesetzt, um die Tatsache zu beweisen, dass das ersehnte Ziel Yilmazs, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erwerben, nicht wirklich erreicht wurde. Zwar hat sich Yilmaz darum bemüht, die deutsche Staatsbürgerschaft zu bekommen, aber das Ziel wurde nicht erreicht. Es ist Yilmaz nicht gelungen, die deutsche Nationalität zu bekommen. Der Einsatz dieses Modalwortes in einem Satz indiziert folgerichtig, dass trotz des Vollzugs einer Handlung, das erstrebte Ziel nicht erreicht wurde oder nicht erreicht werden kann. Mit dem Einsatz dieses Modalworts färbt die Äußerung eine negative und bedauernde Verurteilung.

6-1-1-1-16 Wirklich

Durch den Gebrauch des Modalwortes ‚wirklich‘, das nach Helbig/Helbig (1993, 281) der Klasse der Gewissheitsindikatoren zuzuordnen ist, betont der Sprecher, dass der geschilderte Sachverhalt für ihn eine Realität darstellt. Aufgrund seiner Überzeugung schätzt er, dass der Sachverhalt oder das Tatsache-Sein objektiv nachprüfbar oder erlebbar ist. Die unten stehenden Textauszüge illustrieren diese Idee:

A48. Auch ihr abschließender Wortbeitrag war äußerst sparsam bemessen: „Ich bin wirklich in hervorragender Form und werde am Donnerstag die Weltrakete starten.“ Sprach’s und verschwand. Das kennt man ja seit Wochen.

(Aus: FAZ, 7. August 2009)

A50. Keine Demokratie kann auf Dauer die Veränderungen der öffentlichen Meinung im Land ignorieren. Deshalb arbeiten die Nato-Mitglieder an Rückzugsszenarien. Man erwägt Verhandlungen mit ‚gemäßigten Taliban‘. Doch gibt es diese überhaupt? Die Debatten über den Frieden sollte nach der Debatte über den Krieg wirklich eingeleitet werden, ohne Heuchelei oder falschen Schein.“

(Aus: FAZ, 20. August 2009)

In Korpusbeispielen A48 und A49 kommt der Gewissheitsgrad des Sprechers nachdrücklich durch den Gebrauch des Modalwortes ‚wirklich‘ zum Ausdruck. Im Korpustext A48 geht es um einen Zeitungsbericht, der über die Frankfurter Hochspringerin „Ariane Friedrich“ spricht. Es handelt sich um die letzten Worte der internationalen deutschen Hochspringerin, die bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften am Finale an diesem Donnerstag teilnehmen soll. Das Modalwort ‚wirklich‘ wird hier angesetzt, um die Aussage des Sprechers zu bekräftigen oder zu verstärken. Durch den Gebrauch des Modalwortes ‚wirklich‘ in diesem Korpusbeispiel bekundet der Sprecher (die deutsche Athletin) ihre Überzeugung, ihre Gewissheit über ihre Form oder Leistung. Die Anwendung dieses Modalwortes ist ein Indiz dafür, dass der Sprecher nicht über einen Sachverhalt spekuliert, sondern ist im vollen Besitz der Wahrheit der vermittelten Information. Es geht hier um eine persönliche Meinungsäußerung. Die Athletin Ariane Friedrich ist ganz sicher, dass sie ohne Zweifel in hervorragender Form ist. Das Modalwort ‚wirklich‘ in A48 zeigt nicht nur an, inwiefern die Sprecherin (die Athletin) von ihrer bester Form überzeugt ist, sondern hebt auch den Zweifel an ihrer Gesundheit auf.

Auch im Korpusbeispiel A49 kommt die Überzeugung des Sprechers über den Gewissheitsgrad des Sachverhalts zum Ausdruck. Dieser Korpustext ist aus der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ entnommen und spricht über den Militäreinsatz in Afghanistan. Durch den Einsatz des Modalwortes ‚wirklich‘ artikuliert der Sprecher in diesem Kontext die höchste Gewissheit dessen, was in der Aussage zum Ausdruck gebracht wird. Für den Sprecher sollten zweifelsohne die Debatten über den Frieden nach der Debatte über den Krieg eingeführt werden. Der Einsatz dieses Modalwortes markiert also eine feste Überzeugung des Sprechers, denn der Unsicherheitsgrad des Sprechers zur Aussage sowie der Zweifel daran sind relativ gering. Denn trotz aller Versuche mit den Taliban zu verhandeln, bleibt die Situation immer stabil. Der Terror geht immer weiter im Lande. Deswegen sollte man zuerst Interesse an der Debatte über den Krieg zeigen, um die Situation in Afghanistan zu stabilisieren. Der Sprecher ist hier überzeugt, dass man zuerst die umkämpften Zonen in Afghanistan putzen, ehe man an die Debatte über den Frieden denkt. Das Modalwort wird in diesem Sinne dazu gebraucht, um den Gedanken des Sprechenden zu bekräftigen bzw. verstärken. Die Anwendung des Modalworts ‚wirklich‘ in der Presse weist darauf hin, dass die Information, die übermittelt wird, geprüft werden kann. Der Sprecher bedient auch sich dieses Modalwortes, um zu betonen dass der Sachverhalt oder das Ereignis, der oder das geschildert oder vermittelt wird, auf einem erlebbaren oder erfahrenen Tatsache-Sein beruht. Der Einsatz dieses Modalwortes dient also dazu, die Richtigkeit, die Realität oder die Gewissheit der Aussage zu bekräftigen oder zu verstärken. Der Journalist, der dieses Modalwort in der Presse anwendet, will dem Pressepublikum verstehen geben, dass seine Information sich nicht auf Gerüchte, Vermutungen oder Wahrscheinlichkeiten bezieht, sondern auf die Richtigkeit und Nachvollziehbarkeit der Aussage. Der Sprecher ist ganz sicher, dass die von ihm übermittelte Information richtig oder nachprüfbar ist.

Bei näherer Betrachtung der obigen Korpusbeispiele wird ersichtlich, dass die epistemischen Modalwörter[164] eine entscheidende Rolle in der Medienkommunikation spielen. Aus dieser Analyse lassen sich zwei Arten von Modalwörtern herausstellen. Zum einen gibt es Modalwörter, die zur Unsicherheit und Ungewissheit des Sprechers in der Presse dienen. Dazu zählen wir zum einen die so genannten Distanzindikatoren (angeblich, vorgeblich, usw.) und die Hypothesenindikatoren (möglicherweise, vermutlich, vielleicht, wohl, usw.). Zum anderen gibt es auch Modalwörter, die dazu dienen, den Sicherheits- und Gewissheitsgrad des Sprechers zum Ausdruck zu bringen. Darunter haben wir die Gewissheitsindikatoren (zweifellos, tatsächlich, offenbar, usw.). Es geht um diese Modalwörter, die den Nachdruck und die Bekräftigung des Sprechers über einen Sachverhalt zum Ausdruck bringen. Helbig/Helbig (1993) betrachten nicht nur die Klassen der Gewissheitsindikatoren und der Hypothesenindikatoren, sondern auch die der Distanzierungsindikatoren als modalisierend bzw. als Ausdrücke der „Gewissheitsmodalität“ (Helbig/Helbig 1993: 57). Neben der Gruppe von Modalwörtern, die die Gewissheit des Sprechers ausdrücken, gibt es auch eine andere Subklasse, die die expressiven Funktionen ausdrücken.

6-1-2 Modalwörter als Ausdruck der expressiven Funktion in der Presse

Die Modalwörter, die die expressiven Funktionen in der Kommunikation erfüllen, sind die emotionalen und bewertenden Indikatoren. Besonders bei diesen Klassen ist die Tatsache, dass der Gewissheitsgrad oder Ungewissheitsgrad des Sprechenden nicht zum Ausdruck gebracht wird. Diese Klassen von Modalwörtern drücken vielmehr die Art und Weise aus, wie der Sprecher sich fühlt, sich empfindet oder wie sich etwas einstellt. Diese Klassen von Modalwörtern nennen Métrich/Faucher/Courdier (1995, S. XVI) „adverbe appréciatif“. Dazu schreiben sie:

Adverbe dont la fonction est d’exprimer un jugement d’ordre affectif (leider) ou intellectuel (begreiflicherweise) sur le contenu de l’énoncé, contenu lui-même donné comme réel (leider habe ich den Schlüssel zu Hause vergessen) ou comme simplement envisagé (hoffentlich vergisst er den Schlüssel nicht).

Nach Searles Sprechaktklassifikation besteht ein Sprechakt aus vielen Funktionen. In diesem Sinne wird von Searle in seiner Sprechaktklassifikation über die Klasse von Expressiva folgendes gemeint, „der illokutionäre Zweck der Sprechakt dieser Klasse darin besteht, eine bestimmte psychische Einstellung zu einem im propositionalen Gehalt eines spezifizierten Sachverhalts auszudrücken“.[165] In diesem Teil beschäftige ich mich mit Modalwörtern, die die expressiven Funktionen zum Ausdruck bringen.

6-1-2-1 Hoffentlich

Durch den Gebrauch des Modalwortes ‚hoffentlich‘ bringt der Sprecher die Tatsache zum Ausdruck, dass der propositionale Gehalt der Aussage zwar nicht gegeben ist, sondern hält dessen Verwirklichung aber für sehr wünschenswert. Häufig werden dabei Sachverhalte thematisiert, auf die der Sprecher wenig oder keinen Einfluss hat (z.B. das Wetter). Die folgenden Korpusbeispiele werden das ausführlich illustrieren:

A51. Sie (Ariane Friedrich) ist als einzige erst bei der Qualifikationshöhe von 1,95 Meter eingestiegen- und hat sie auf Anhieb gemeistert. Und sie hat sich nach dem Sprung mit einem einzigen Satz wieder ins Hotel aufgemacht: „Ich bin in guter Form und werde am Donnerstag hoffentlich gewinnen.“

(Aus: FAZ, 20. August 2009

A52. Es ist ein Experiment in Demokratie, für ein ganzes Land, aber auch für Familie Fteis. […] Aber damals wurden Abgeordnete mehr ernannt als ausgewählt, diesmal, sagt er, werde es hoffentlich eine echte Wahl, fair und demokratisch.

(Aus: www.spiegel.de)

Das Korpusbeispiel A46 ist ein Zeitungsbericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. In diesem Zeitungsbericht behandelt der Journalist das Finale der Leichtathletik-Weltmeisterschaft (2009) im Hochsprung der Frauen. Dieses Finale stellt der Deutschen Ariane Friedrich und der Kroatin Blanka Vlasic gegenüber. Das Modalwort ‚hoffentlich‘, das von dem explizit performativen Verb „hoffen“ abgeleitet ist, bringt expliziterweise die Hoffnung der deutschen Hochspringerin zum Ausdruck. Sie ist in guter Form, deswegen hofft sie am Donnerstag das Finale der Leichtathletik-Weltmeisterschaft im Hochsprung der Frauen zu gewinnen. Denn man kann hoffen, solch ein Finale zu gewinnen, nur wenn man sich gesund fühlt. Dieses Modalwort hat hier zur Funktion, die Hoffnung des Sprechers in der Proposition zu erwecken. In diesem Fall drückt die deutsche Hochspringerin ihre emotionale Einstellung zur Realität der Aussage aus. Daraus kann sich die folgende Paraphrasierung ergeben: Ich bin in guter Form und ich hoffe, am Donnerstag zu gewinnen.

Das Korpusbeispiel A47 ist auch aus einer Zeitung entnommen worden. In diesem Bericht beschäftigt sich der Journalist mit der Frage der ersten demokratischen organisierten Wahl in Libyen. Hiermit bringt der Journalist seine Hoffnung durch den Gebrauch des Modalwortes ‚hoffentlich‘ zum Ausdruck. Der Sprecher geht von der Tatsache aus, dass diese Wahl eine erste Erfahrung für das ganze Land und die Fatas Familie konstituierte, denn damals wurden Abgeordnete mehr ernannt als ausgewählt. Dies ist also der Grund seiner Hoffnung, die durch das Modalwort ‚hoffentlich‘ zum Ausdruck kommt. Der Sprecher hofft, dass diese Wahl fair und demokratisch sein wird. Auch im Korpusbeispiel A47 vollzieht das Modalwort den Sprechakt des ‚Hoffens‘. Dazu können wir die folgende Paraphrasierung haben: Es ist ein Experiment in Demokratie, für ein ganzes Land, aber auch für Familie Fteis. […] Aber damals wurden Abgeordnete mehr ernannt als ausgewählt, diesmal, sagt er, hoffe ich, werde es eine echte Wahl, fair und demokratisch. Diese Umformulierung macht deutlich, wie die Hoffnung des Sprechers gegenüber dem Geschehen zum Ausdruck gebracht wird.

6-1-2-2 Bedauerlicherweise

Mit dem Gebrauch des Modalwortes ‚bedauerlicherweise‘ bringt der Sprecher sein Bedauern über einen Sachverhalt zum Ausdruck. Das Modalwort wird besonders in (schriftlichen) Entschuldigungsformeln verwendet. Ein ausschlaggebendes Beispiel dafür ist der folgende Korpustext:

A53. Bedauerlicherweise dreht sich die Reformdiskussion fast ausschließlich um eine bessere Versorgung der Kranken. Viel zu kurz kommt das Thema „Prävention“. Viele Amerikaner könnten durch einen vernünftigen Lebenswandel mit mehr Bewegung und besserer Ernährung die Risiken für ihre Gesundheit erheblich verringern.

(Aus: FAZ, 19. August 2009)

Das Korpusbeispiel A48 ist aus der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ herausgenommen worden. In diesem Zeitungsbericht behandelt der Journalist die Problematik der amerikanischen Krankenversicherung, die der amerikanische Präsident Barack Obama auf die Beine stellen will. Der Sprecher drückt mit dem Einsatz dieses Modalwortes ein bitterliches Bedauern oder eine Trauer aus. Für den Sprecher stellt die Gesundheit etwas Notwendiges für die Amerikaner dar. Aber er bedauert nur die Tatsache, dass die Reformdiskussion der Krankenversicherung des amerikanischen Staatschefs, sich fast um eine bessere Versorgung der Kranken dreht. Für ihn wäre es besser, dass der Akzent vielmehr auf die Prävention gelegt wird. Darüber kommt der amerikanische Staatschef viel zu kurz. Deswegen drückt er sein Bedauern, indem er das Modalwort ‚bedauerlicherweise‘ einsetzt. Mit dem Einsatz dieses Modalworts hebt der Sprecher hervor, wie er eine bestimmte Tatsache als etwas Unglückliches empfindet. Dieses Modalwort, das von einem Verb abgeleitet ist nämlich ‚ bedauern ‘, drückt das Gefühl der Trauer aus. Beispielsweise könnte der Sprecher seine Äußerung anders formulieren: Ich bedauere (es ist bedauerlich ), dass die Reformdiskussion sich fast ausschließlich um eine bessere Versorgung der Kranken dreht. Viel zu kurz kommt das Thema „Prävention“. Viele Amerikaner könnten durch einen vernünftigen Lebenswandel mit mehr Bewegung und besserer Ernährung die Risiken für ihre Gesundheit erheblich verringern. Das Modalwort ‚bedauerlicherweise‘ ist ein typischer Ausdruck des Verlaufs einer Handlung. Der Sprecher setzt dieses Modalwort in seine Äußerung ein, um zu markieren, dass er nicht glücklich darüber ist, das Ereignis nicht so ausgegangen ist, wie er hätte erwarten können. Das bedeutet, dass der Sprecher gewünscht hätte, dass etwas anders passiert, wie es normalerweise ausgegangen ist.

6-1-2-3 Glücklicherweise

Mit dem Einsatz des Modalwortes ‚glücklicherweise‘ bringt der Sprecher seine Erleichterung oder seine Freude über den Verlauf und den Ausgang eines Geschehens zum Ausdruck, insbesondere dann, wenn etwas nicht so eingetroffen ist, wie man befürchtet hat. Dies wird zum Beispiel sichtbar in diesem Korpustext:

A54. Denn nach der Wiedervereinigung fehlte ein neues Tourismusleitbild. Die Zeiten sind glücklicherweise vorbei, seit etwa zwei Jahren verzeichnet die Stadt deutlich steigende Besucherzahlen.

(Aus: Berliner Morgenpost, 27.Oktober.1998)

Der Korpustext A49 ist eine Aufnahme aus dem „Berliner Morgenpost“. Hiermit drückt der Sprechende seine Überraschung über den Verlauf des Geschehens aus. Denn nach der Wiedervereinigung Deutschlands fehlte ein neues Tourismusleitbild in der Stadt Berlin. Da die Zeiten schon vorbei sind, gibt es noch in der Stadt seit etwa zwei Jahren deutlich steigende Besucherzahlen. Darauf freut sich der Sprecher. Das Modalwort ‚glücklicherweise‘ vermittelt also positive Gefühle des Sprechers gegenüber einem Ereignis. Mit dem Gebrauch dieses Modalwortes drückt der Sprecher Freude über den Verlauf eines gegebenen Geschehens in der Proposition aus. Man kann daraus schließen, dass das Modalwort ‚glücklicherweise‘ besonders häufig gebraucht wird, wenn der Sprecher glücklich darüber ist, dass etwas nicht ist bzw. nicht so ausgegangen ist, wie man hätte befürchten können. In diesem Zusammenhang kann dieses Modalwort als Ausdruck des Befriedigungsgefühls des Sprechers interpretieret werden. Der Sprecher freut sich darüber, dass die Zeiten schon vorbei sind. Dabei nehmen die Besucherzahlen in der Stadt zu.

6-1-2-4 Leider

Mit dem Einsatz des Modalwortes ‚leider‘ bringt der Sprecher sein Bedauern über einen Sachverhalt ans Licht, der in der Regel ein Fehlen oder Ausbleiben von etwas Erwünschtem bzw. Erwartetem bezeichnet. Besonders in Entschuldigungsformeln kann sich der kommentierte Sachverhalt auf einen Fehler beziehen. Beispiele dafür haben wir in den folgenden Textauszügen:

A55.Spiegel : Wo ist am schlimmsten?

Nowak: In Äquatorialguinea habe ich systematische Folter festgestellt. In der Hauptstadt Malabo haben uns Häftlinge erzählt, wie sie mit den Batterien angeschlossenen Kabeln gefoltert wurden. Ich habe diese Apparate gesehen, aber die Sicherheitskräfte haben alles abgestritten.

Spiegel: Ein extremer Einzelfall?

Nowak: Leider nein. Meine Kollegen und ich haben schreckliches gehört, Menschen werden gefesselt, an Stangen aufgehängt, mit Verbrennungen bedroht.

(Aus: Spiegel, den 18. Februar 2012)

A56.Spiegel: Leider ist das nicht der Islam, den alle Muslime vertreten.

- Nusseibeh: im Kern sind Religionen dazu da, menschliche Werte zu wahren. Aber wenn Religion diese Werte beeinträchtigt, dann ist das eine falsche Richtung. Und das passiert leider in vielen Religionen, der Islam eingeschlossen?

(Aus: Spiegel, den 18. Februar 2012)

Im Gegensatz zu dem Modalwort ‚glücklicherweise‘ lassen sich Emotionen anderer Art mit dem Einsatz des Modalwortes ‚leider‘ zum Ausdruck kommen. Mit seinem Einsatz drückt der Sprecher sein Bedauern aus oder bekundet er Trauer. Das Korpusbeispiel A55, das aus einem Bericht der Zeitschrift „Spiegel“ herausgenommen wurde, wird deutlich mit dem Einsatz des Modalwortes ‚leider‘, dass der Sprecher seine emotionale Einstellung des Bedauerns zum Ausdruck bringt. In diesem Korpustext geht es um ein Interview zwischen der Zeitschrift „Spiegel“ und dem österreichischen Juristen Manfred Nowak über die Haftbedingungen in der Welt. Bei A55 bekundet der Sprecher durch den Einsatz des Modalwortes ‚leider‘ seine Trauer über die Haftbedingungen der Gefangenen. In Verbindung mit der Partikel ‚nein‘ hebt der Jurist nachdrücklich die Tatsache hervor, dass der vorhergegebene Fall nicht der extreme Einzelfall ist. Zudem erwähnt er andere Fälle. Mit dem Einsatz dieses Modalwortes hier hebt der österreichische Jurist die Tatsache hervor, wie er die Haftbedingungen der Gefangenen als etwas Bedauerliches oder Unglückliches empfindet.

Mit demselben Modalwort in A56 lässt der Sprecher seine Einstellung des Bedauerns zum Ausdruck kommen. In diesem Korpustext ist es die Rede von einem Unterhalten zwischen der Zeitschrift „Spiegel“ und dem palästinensischen Philosophen über die Frage der Begründung eines palästinensischen und israelischen Staats. Das erste Modalwort, das vom einem Spiegel-Journalisten benutz wurde, bringt hier das Bedauern und das Mitgefühl des Sprechenden zum Ausdruck. Der Spiegel-Journalist stellt Nusseibeh die Frage, wie er die Rolle der Religion im Konflikt zwischen Palästina und Israel schätzt, darauf antwortet er, dass er mit der Vorstellung von einem sehr toleranten Islam aufgewachsen sei. Er behauptet, dass er Respekt sowohl für Jesus als auch für andere jüdische Propheten habe. Auf seine Worte reagiert die Zeitschrift „Spiegel“ , indem sie das Bedauern und das Gefühl der Trauer durch das Modalwort „leider“ ausdrückt; denn für Spiegel sieht der Islam anders aus, als was Nusseibeh sagt. Im darauffolgenden reagiert der palästinensische Philosoph, indem er auch seine Bedauern anhand des Modalwortes ‚leider‘ zum Ausdruck bringt. Er bedauert also die Tatsache, dass die Beeinträchtigung der Werte durch die Religion in allen Religionen spürbar ist, der Islam auch eingeschlossen. Der Sprecher bedauert also, dass es sich nicht nur um die islamische Religion geht, sondern auch um alle Religionen der Welt. Man kann also daraus schließen, dass es sich bei der Auslassung des Modalwortes in dieser Äußerung um neutrale Informationen handelt, ohne bestimmte und besondere Einschätzung des Sprechers. Der Einsatz dieses Modalwortes verleiht also diesen Äußerungen eine bedauernde und bemitleidende Unterstreichung.

6-1-2-5 Normalerweise

Durch den Gebrauch des Modalwortes ‚normalerweise‘ bekundet der Sprecher, dass die Handlung oder das Verhalten normal ist. Das bedeutet, die Handlung verläuft der Norm oder der Regel entsprechend (Vgl. Helbig/Helbig, 1993: 172). Betrachten wir die folgende Passage:

A57. Normalerweise war der 18. Oktober 2010 der offizielle akademische Schulbeginn des ersten Semesters 2010-2011. Aber man hat festgestellt, dass er nicht effektiv war.

(Aus: Tribüne der Germanisten, 04. Oktober 2010)

Das Korpusbeispiel A57 ist eine Aufnahme aus der Zeitschrift „Tribüne der Germanisten“. Der Sprecher berichtet hier über das erste Treffen der Studierenden des ersten Jahrgangs mit den Dozenten der Deutschabteilung der Universität Yaoundé I. Der Einsatz des Modalwortes ‚normalerweise‘ bekundet die Tatsache, dass der 18. Oktober 2010 –der Norm oder der Regel entsprechend– der offizielle Schulbeginn des ersten Jahrgangs war. Leider war das nicht der Fall auf dem Terrain. In dieser Äußerung drückt dieses Modalwort aus, wie sich die Handlung der Norm entsprechend verlaufen wäre. Aber für den Sprecher ist anders passiert, als was geplant wurde.

6-1-2-6 Üblicherweise

Mit dem Gebrauch des Modalwortes ‚üblicherweise‘ bekundet der Sprecher, dass die in der Proposition ausgedrückte Handlung üblich ist, entsprechend gewissen persönlichen Gewohnheiten (Helbig/Helbig, 1993: 210). Nehmen wir bitte diese Beispiele an:

A58. In Berlin hat Blanka Vlasic mit Nachdruck daran erinnert, wie tapfer sie ist. Bei den morgendlichen Aufwärmübungen, die sie üblicherweise nicht im Hotelzimmer, sondern auf dem Flur vornimmt, schlug die 1,93 Meter lange Kroatin mit dem Kopf am Türrahmen an.

(Aus: FAZ, 20. August 2009

A59. Die Regierung hat wenig Interesse, an der traditionellen Arbeitsteilung etwas zu ändern, wonach die Europäer den IWF[166] -Chef stellen. Intern hat sie schon einen Kandidaten für das Amt des Ersten Stellvertreters ausgesucht, der üblicherweise von einem Amerikaner besetzt wird. Der bisherige Vize, John Lipsky, hat für den Spätsommer schon seinen Abschied angekündigt.

(Aus: FAZ, 15. Juni 2011)

Das Korpusbeispiel A58 ist ein Bericht über die internationale kroatische Hochspringerin. Der Einsatz des Modalwort ‚üblicherweise‘ in diese Aussage besagt, dass die kroatische Hochspringerin nicht daran gewohnt ist, die Aufwärmübungen im Hotelzimmer zu machen, sondern auf dem Flur. Aber dieses Mal hat sie vorgezogen, die Aufwärmübungen im Hotelzimmer zu machen. Dieser Satz kann anders formuliert werden: Es ist üblich für den Sprecher , dass Blanka Vlasic Aufwärmübungen nicht im Hotelzimmer, sondern auf dem Flur vornimmt.

Das Korpusbeispiel A59 ist der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ entnommen. Dieser Bericht spricht über die Wähle für die Spitzenposition im Internationalen Währungsfond. An dieser Wahl nehmen zwei Kandidaten teil nämlich: die französische Finanzministerin Christine Lagarde und der mexikanische Notenbankgouverneur Augustin Carstens. Der Einsatz des Modalwortes ‚üblicherweise‘ deutet darauf hin, dass der geschilderte Vorgang oder die geschilderte Handlung als üblich gilt. Für den Sprecher ist es bei dem Internationalen Währungsfond üblich geworden, dass der Erste Stellvertreter der Organisation immer ein Amerikaner ist. Die Tatsache, dass der aktuelle Erste Stellvertreter seinen Abschied angekündigt hat, deutet darauf klar, dass dieses Amt von einem Amerikaner besetzt wird, wie es schon üblich ist. Somit kann diese Äußerung folgendermaßen paraphrasiert werden: es ist üblich/ oder gewöhnlich für die Regierung , dass das Amt des Ersten Stellvertreters von einem Amerikaner besetzt wird. Der Einsatz dieses Modalwortes hier symbolisiert eine Art Routine von einem Vorgang oder einer Handlung.

6-1-2-7 Unglücklicherweise

Mit der Anwendung dieses Modalwortes bekundet der Sprecher Mitgefühl und Bedauern. Der Sprecher bewertet den im Satz ausgedrückten Sachverhalt, auf den sich mit dem Modalwort der Sprecher mit seiner Einstellung bezieht, als Unglück (Helbig/Helbig, 1993: 238). Deutliches Beispiel dafür bildet den folgenden Textauszug:

A27 . „Was unser Land international unternimmt, hat Konsequenzen, über die wir nicht nachgedacht haben. unglücklicherweise ist dies genau die Lektion, die die Terroristen uns wohl erteilen wollen“.

(Aus: Die ZEIT, 13. September 2003)

Das Korpusbeispiel A27 ist ein Zeitungsbericht, der aus der überregionalen Zeitung die „ZEIT“ herausgenommen wurde. Das Modalwort ‚unglücklicherweise‘, das in diesem Korpusbeispiel angewendet wird, drückt die emotionale Einstellung des Sprechers zum Sachverhalt aus. Durch den Einsatz dieses letzteren bekundet der Sprecher sein Bedauern im Hinblick auf die Proposition. Nach Walt haben sich die Amerikaner getäuscht, wenn, sie daran gedacht haben, dass Ihr internationales Unternehmen ohne Auswirkungen bleiben wird. Hier drückt Walt seine Mitgefühle und Bedauern aus, da das Unternehmen der Amerikaner nicht gewesen ist, wie sie es vorstellen haben könnten. Der in dieser Äußerung ausgedrückte Sachverhalt erweist sich als etwas Bedauerliches oder Unglückliches, denn das Modalwort drückt ein negatives Mitgefühl des Sprechers aus. Der Einsatz dieses Modalwortes indiziert, dass der Sprecher sich nicht über den Verlauf eines Geschehens freut, sondern dass er sein Bedauern hinsichtlich des Verlaufs des Ereignisses ausspricht. In diesem Zusammenhang kann man die folgende Paraphrasierung haben: es ist ein Unglück (für uns) , dass die Terroristen uns wohl genau diese Lektion erteilen wollen.

6-1-2-8 Unvorsichtigerweise

Mit dem Gebrauch dieses Modalwortes, das laut Helbig/Helbig (1993, 258) der Klasse der Bewertungsindikatoren zuzuordnen ist, schätzt der Sprecher ein, dass die Handlung oder das Verhalten, das geschildert wird, als unvorsichtig zu bewerten ist. Klares und deutliches Beispiel ist der folgende Textauszug:

A60. Beim Internationalen Stadionfest am 14. Juni in Berlin hat der ganze Hype um die eigenwillige Hochspringerin erstrichtig begonnen. Da entriss sie unvorsichtigerweise mit 2,06 Metern der Leverkusenerin Heike Henkel und den 18 Jahre alten deutschen Rekord und bezwang vor allem Blanka Vlasic, die Weltmeisterin aus Kroatien.

(Aus: FAZ, 20. August 2009

Das Korpusbeispiel A60 ist eine Aufnahme der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ . In diesem Textauszug berichtet der Journalist über die Finale der Leichtwelt-Athletik des Hochsprungs. Das Modalwort ‚unvorsichtigerweise‘ bekundet die rationale und qualitative Bewertung der Aussage des Sprechers. Durch den Einsatz dieses Modalwortes in diese Äußerung drückt der Sprecher aus, wie die deutsche Athletin ohne nötige Vorsicht und ohne Bedenken der Folgen mit 2.6 Metern der Leverkuserin entriss. Die deutsche Athletin ist leichtsinnig über die Latte gesprungen, ohne jedoch an die möglichen Folgen zu denken. In diesem Zusammenhang hätte auch der Sprecher seine Äußerung anders formulieren können, beispielsweise: es ist unvorsichtig für die Hochspringerin , wie sie mit 2,06 Metern der Leverkusenerin Heike Henkel und den 18 Jahre alten deutschen Rekord und bezwang vor allem Blanka Vlasic, die Weltmeisterin aus Kroatien.

Aus der oben durchgeführten Analyse stellt sich heraus, dass die Emotiva und die Bewertungsindikatoren nicht die Einstellung des Sprechers zum Sicherheitsgrad ausdrücken, sondern die emotionale Einstellung des Sprechers und die rationale sowie qualitative Bewertung einer Aussage. Diese zwei Gruppen von Modalwörtern sind als Ausdruck des gefühlsmäßigen Verhältnisses des Sprechers zur Aussage zu verstehen. Diese Modalwörter drücken also sowohl positive Emotionen oder Schattierung (Befriedigung und Erleichterung; beispielsweise: glücklicherweise, erstaunlicherweise, erstaunlicherweise, usw.) als auch negative Emotionen oder Schattierung (Bedauern; zum Beispiel: bedauerlicherweise, leider, unglücklicherweise, dummerweise, usw.) aus.

KAPITEL 7: UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE UND HYPOTHESENPRÜFUNG

Mein Hauptanliegen in diesem vorletzten Kapitel ist es, die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchung darzustellen und auch die formulierten Hypothesen nachzuprüfen. Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass ich wissen wollte, welche Rolle oder Funktion die Modalwörter in der Pressesprache spielen bzw. erfüllen oder welche Rolle bzw. Wirkung sie in der Pressesprache wirklich haben können. Damit wird hier der Versuch unternommen, die möglichen Rollen und illokutionären Kräfte der Modalwörter in der Pressesprache hervorzuheben. Dabei gehen wir auf die Frage: was verdeutlicht oder rechtfertigt die Anwendung von Modalwörtern in den Zeitungsberichten? Diese Frage wird in Anlehnung an die Aufgaben, die Gesetze und Grundprinzipien der Presse beantwortet.

7.1 Untersuchungsergebnisse

In dieser Untersuchung bin ich von der Annahme ausgegangen, dass die Modalwörter mögliche Wirkungen auf den Presseleser haben können oder in die Pressesprache einwirken. Diese möglichen Auswirkungen von Modalwörtern auf die Pressesprache oder den Presseleser können den Modalwörtern erhebliche Interpretations- und Verständigungsprobleme verleihen. Im Rahmen einer empirischen Auseinandersetzung in dieser Arbeit sind wir zur Feststellung gekommen, dass die Modalwörter nicht auf einen reinen und bloßen Zufall in der Presse verwendet werden. Die erste Aufgabe der Presse besteht darin, das Publikum möglichst, sachlich und verständlich zu informieren. Damit verpflichten sich die Medien zur Aufgabe, dem Publikum Wahrheit zu vermitteln. Das deutsche Presserecht kann besser die entscheidende Rolle der Modalwörter in der Presse illustrieren. Folgendermaßen heißt im zweiten Prinzip des deutschen Presserats:

Zur Veröffentlichung bestimmte Informationen in Wort, Bild und Grafik sind mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und wahrheitsgetreu wiederzugeben. Ihr Sinn darf durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch verfälscht werden. Unbestätigte Meldungen, Gerüchte und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen. Symbolfotos müssen als solche kenntlich sein oder erkennbar gemacht werden[167].

Aus diesem Prinzip des deutschen Presserechts lässt sich feststellen, dass der Journalist auf die Informationsquellen rekurrieren soll, indem er dem Publikum eine Information vermittelt. Die Information, die vermittelt wird, muss unbedingt verlässlich sowie eine überprüfte Quelle haben. In diesem Maße kann der Journalist auf die Modalwörter zurückgreifen, um diesem Prinzip der Wahrhaftigkeit der gelieferten Information aus dem Weg zu gehen. Mit dem Gebrauch von Modalwörtern in der Presse informiert der Sprecher den Leser oder das Publikum, mit welchem Geist der Journalist seine Information geliefert hat oder wie der Leser sich auf die Information verlassen soll. Nach der Analyse der erhobenen Daten stellen wir fest, dass Modewörter drei wichtige Rollen in der Pressesprache spielen:

- Modalwörter, die zur Verstärkung und Bestätigung des Inhalts einer Information in der Presse dienen (tatsächlich, zweifellos, offenbar, wirklich, usw.).
- Modalwörter, die den Inhalt einer Information beschränken oder die den Zweifel und die Distanzierung des Sprechers von der Information ausdrücken (möglicherweise, vielleicht, angeblich, vermutlich, usw.).
- Modalwörter, die die expressive Funktion in der Presse erfüllen (leider, bedauerlicherweise, glücklicherweise, erstaunlicherweise).

Die folgenden Korpustexte, die in weiteren Teilen behandelt werden, können deutlich besser diese verschiedenen Funktionen von Modalwörtern in der Presse illustrieren.

7.1.1 Modalwörter des Ausdrucks des Zweifels und Distanzierung einer Information.

Zu diesen Modalwörtern gehören die Distanzindikatoren und Hypothesenindikatoren. Folgende Korpusbeispiele beweisen diese Funktion:

A5. Die ersten chinesischen Raumfahrerwerden werden möglicherweise schon im Jahr 2003 und nicht erst im Jahr 2005 die Erde umkreise. Erste konkrete Hinweise auf diesen neuen Zeitplan haben ranghohe Vertreter der chinesischen Raumfahrtindustrie wenige Tage nach der Rückkehr der Landekapsel von Schenzou-3 geliefert, die am 1. April erfolgreich verlief.

(Aus: FAZ, Feb. 2002).

A21. Bei dem Fährunglück auf den Philippinen sind wahrscheinlich mehr als 800 Menschen ums Leben gekommen. Marinetaucher fanden am Dienstag in den Wrack der gekenterten „Princess oft he Stars“ Dutzende Tote und machten damit letzte Hoffnungen zunichte, dass Passagiere vielleicht in einer Luftblase überleben konnten.

(Aus, FAZ, 25. Juni 2008)

A12. Organisator Horst Teltschik kündigt an, dass der Staatschef [Putin] über die weltpolitischen Interessen seines Landes sprechen werde und vermutlich auch über die Energiepolitik.

A16. „Der steigende Frühlingsstrom aus Zimbabwe ist vielleicht das Einzige, das das Regime in Harare ins Wanken bringen könnte. Denn die Nachbarländer Sambia und Botswana reagieren zunehmend genervt. Ihre politischen Vertreter gehen auf Distanz zu dem Mann, der in der Bevölkerung im südlichen Afrika jahrzehntelang als Held gegen den westlichen Imperialismus und Rassismus gefeiert wurde.

(Aus: FAZ, 25. Juni 2008)

A8. Ohnehin werden die Ambitionen Südafrikas auf den Chefsessel der AU[168] auf dem Kontinent durchaus mit gemischten Gefühlen betrachtet.[…] Dafür scheint Pretoria inzwischen jedes Mittel recht zu sein, wie ein Beispiel aus der vergangenen Woche zeigt. Unter Berufung auf „informierte Kreise“ hatte die auflagestarke südafrikanische Wochenzeitung „Sunday Times“ von einem Besuch Pings in Pretoria berichtet, bei dem der Gabuner angeblich seinen Verzicht auf die Kommissionspräsidentschaft im Austausch für einen Job bei den Vereinten Nationen signalisiert haben soll.

(Aus: www.faz.net)

Wie schon oben angedeutet, beweist der Einsatz von Modalwörtern, wie sich der Sprecher oder der Journalist auf die Richtigkeit oder die Wahrhaftigkeit seiner Information verlässt. Somit weist der Journalist durch den Einsatz der Modalwörter „vermutlich“, möglicherweise“, „vielleicht“ und „wahrscheinlich“ auf, dass die von ihm vermittelte Information auf keinen wahren und nachprüfbaren Quellen beruht. Diese Informationen gelten nur als Gerüchte oder Vermutungen. Wir kommen also zur Feststellung, dass der Journalist keine Beweise dafür hat, um die Nachprüfbarkeit und Verlässlichkeit der vermittelten Informationen zu bestätigen. Deswegen bringt er der Öffentlichkeit oder dem Publikum die Information bei, indem er Modalwörter der Einschränkung oder des Zweifels einsetzt. Es könnte vielleicht vorkommen, dass der Journalist über keine Zeit verfügt, um die Richtigkeit der Information nachzuprüfen. Da die Aufgabe der Presse darin besteht, das Publikum über die aktuellen und täglichen Ereignisse der Gesellschaft zu informieren, vermittelt er dem Publikum die Informationen, die noch nicht geprüft oder bestätigt wurden, indem er diese Modalwörter in seine Aussagen einsetzt. Diese Modalwörter ermöglichen dem Journalisten oder dem Sprecher, nicht nur das Gesetz des Presserats zu respektieren, sondern auch diesem Pressekodex aus dem Weg zu gehen. Der Einsatz dieser Modalwörter erlaubt dem Journalisten, noch nicht bestätigte oder nicht überprüfbare Nachrichten bzw. Informationen weiterzugeben. Wenn diese Informationen bestätigt werden oder nicht, so geht der Journalist kein Risiko ein, dem Gesetz zu wiederhandeln.

Es ist auch deutlich mit der Anwendung des Modalworts „angeblich“ zu bemerken, dass die Information, die hier vermittelt wird, noch keine bestätigte und überprüfbare Nachricht ist. Dieses Modalwort weist darauf hin, dass es sich in dieser Äußerung um ein Gerücht handelt. Weil die Information noch nicht bestätigt wird, nimmt der Journalist Abstand davon, indem er das Modalwort „angeblich“ in seine Äußerung einsetzt. Der Einsatz des Modalworts „angeblich“ ist ein Beweis dafür, dass der Journalist nicht für die vermittelte Nachricht verantwortlich ist. In diesem Korpustext handelt es sich um eine diplomatische öffentliche Information, die noch nicht von der zuständigen Autorität bestätigt wurde. Die Zeitung hält also diese Information von der südafrikanischen Wochenzeitung „Sunday Times“. Dieses Modalwort ermöglicht also dem Sprecher, die Information zu vermitteln, über die er keine richtige, wahrhaftige und nachprüfbare Verlässlichkeit übernimmt.

Die Anwendung dieser Modalwörter macht deutlich, dass es sich in den vermittelten Nachrichten um eine noch nicht bestätigte Information, sondern um eine Vermutung oder ein Gerücht handelt. Nur die sogenannten Distanzwörter und die Hypothesenindikatoren erlauben dem Journalisten, solche unbestätigte Informationen ans Licht zu bringen. Diese Idee stimmt mit der von Charles Diyani überein (2002, 84), indem er schreibt: „die Funktion der Modalwörter in der Pressesprache ist darin zu sehen, dass sie dem Journalisten die Möglichkeit anbieten, noch nicht prüfbare bzw. geprüfte Informationen mit Einschränkung veröffentlichen zu dürfen“. Die Hypothesenindikatoren und Distanzindikatoren erlauben dem Sprecher, Zweifel an der Richtigkeit der Information zu hegen, noch nicht prüfbare Information mit Einschränkung zu vermitteln und Distanzierung des Sprechers von der weitergegebenen Information auszudrücken.

7.1.2 Modalwörter der Verstärkung und Bestätigung des Inhalts einer Information

Es handelt sich hier um die Gewissheitsindikatoren, mit denen die Gewissheit des Sprechers bezüglich der Realität einer Aussage ausgedrückt wird. Folgende Textauszüge illustrieren sehr gut diese Funktion:

A50. Keine Demokratie kann auf Dauer die Veränderungen der öffentlichen Meinung im Land ignorieren. Deshalb arbeiten die Nato-Mitglieder an Rückzugsszenarien. Man erwägt Verhandlungen mit ‚gemäßigten Taliban‘. Doch gibt es diese überhaupt? Die Debatten über den Frieden sollte nach der Debatte über den Krieg wirklich eingeleitet werden, ohne Heuchelei oder falschen Schein.“

(Aus: FAZ, 20. August 2009)

A41. Spiegel: Haben die Bombenleger von Madrid Ihren Parteichef José Luis Rodriguez Zapatero zum Sieger gemacht?

- Moratinos: Nein. Das Qaida-Netzwerk hat versucht, die ganze internationale Gemeinschaft zu destabilisieren. Bin Laden hat keineswegs Zapatero zum Regierungschef gekürt.

(Aus: Spiegel, den 22. März 2004)

A37. Die deutschen Versuche, in einem Teller voller Haare noch etwas Suppe zu finden, sind nicht gänzlich unverständlich. Deutschland hat ein Interesse an möglichst guten Beziehungen zu Russland - zu einem verlässlichen Russland, dem Putin in seiner siebenjährigen Amtszeit zweifellos größere Stabilität verschafft hat. Das Wort von der „strategischen Partnerschaft“ ist der Bedeutung der Beziehungen angemessen.

(FAZ 12. Februar 2007 Ein Sieg)

A25. Die Isaf in Kabul sieht sich offenbar zunehmend in einem Propagandakrieg in der Defensive, in der den ausländischen Soldaten die Verantwortung für zivile Opfer zugrechnet würde, die sie tatsächlich gar nicht zu verantworten hätten. So verwahrt sich die Schutztruppe gegen die Darstellung, wonach bei einem Luftangriff der Koalitionstruppe in Shinbad neunzig Zivilisten, darunter Kinder, getötet worden seien.

(Aus; FAZ, 2. September 2008)

Im Gegensatz zu den oben angeführten Hypothesen- und Distanzierungsindikatoren haben die Gewissheitsindikatoren die Fähigkeit, bei einer Vermutung oder einem Gerücht nicht verwendet werden zu können. Sie sind ein Beweis dafür, dass eine schon als Gerücht oder Vermutung vermittelte Information von offiziellen Instanzen bestätigt wurde. Beim Einsatz dieser Modalwörter weist der Journalist darauf hin, dass die von ihm wiedergegebene Nachricht, nicht mehr als Gerücht oder Vermutung gilt. Er macht deutlich klar, dass die Nachricht als bestätigte und geprüfte Information aufzufassen ist. Er indiziert durch den Einsatz der Gewissheitsindikatoren, dass die Information auf relevanten Quellen beruht. Das bedeutet, dass der Sprecher der Äußerung im vollen Besitz der Wahrheit der Information ist; es liegt keinen Zweifel mehr daran, dass die weitergegebene Information richtig ist.

Im Korpusbeispiel A41 geht es um ein Interview zwischen dem außenpolitischen Experten der Sozialisten und einem Journalisten der Zeitschrift „Spiegel“ . Der Einsatz des Modalwortes „keineswegs“ in dieser Äußerung erweckt den Verdacht darauf, dass die Bombenleger von Madrid den Parteichef der Sozialisten José Luis Rodriguez Zapatero zum Sieger gemacht haben. Es ist vielleicht zu verdächtigen, dass es sich um die Massaker von Madrid drei Tage vor der Wahl geht, die den Sozialkandidaten zum Regierungschef gekürt hat. Aber der außenpolitische Experte der Partei der Sozialisten lehnt diese Idee ab durch den Einsatz in seine Äußerung von dem Modalwort „keineswegs“. Er negiert nicht nur diese Idee, sondern er besteht auf der Basis sicherer Kenntnisse und fester Überzeugung, dass die Idee eine pure und falsche Illusion ist. Dieses Modalwort gilt als synonym zu „tatsächlich“, „zweifellos“ und „wirklich“. Zum weiteren bekundet der Sprecher im Korpustext A37 seine Überzeugung, seine Gewissheit über die Tatsache, dass es in Putins Ära in Russland Stabilität gibt. Es wird hier vermutet, dass Russland vor Putins Ära turbulente und unstabile Momente erlebt hat. Aber seitdem Putin zum Regierung gekürt wurde, ist es ihm gelungen, während seiner siebenjährigen Amtszeit, Stabilität im ganzen Land durchzusetzen. Der Einsatz des Modalworts „zweifellos“ in diese Äußerung zeigt nicht nur, wie sehr überzeugt der Journalist ist, sondern hebt auch alle Spekulationen und Zweifel auf, die sich um die Frage der Instabilität in Russland gemacht oder gebildet haben. Der Journalist bekundet hier seine höchste Gewissheit zu dem, was er weitergibt. Auf alle Fälle ist der Journalist davon überzeugt, dass diese Information von sichersten, ausreichenden und verifizierbaren Quellen kommt.

Mit dem Einsatz der Modalwörter „tatsächlich“ und „wirklich“ in A50 und A25 ist es klar, dass der Journalist über gesicherte Kenntnisse verfügt, dass die von ihm gelieferte Information wirklich wahr und nachprüfbar ist anhand offizieller Quellen. Diese Modalwörter nach Helbig/Helbig (1993, 205 und 282) haben als Funktion, die Geltung der Meinung des Sprechers zum Ausdruck zu bringen und seine Gewissheit nachdrücklich zu bekräftigen. Folgerichtig stehen sich auch diese Modalwörter nahe (Hebig/Helbig: 1993, 205 und 282). Mit dem Einsatz des Modalwortes ‚wirklich‘ in das Korpusbeispiel A50 ist der Journalist davon überzeugt, dass es zuerst über die Frage des Krieges debattiert werden soll, ehe es an die Frage des Friedens gedacht ist. Er geht von der Annahme aus, dass es vom Frieden in einer Kriegssituation nicht die Rede sein kann. Beweise dafür sind, dass der Krieg gleichbedeutend mit vielen Zerstörungen, Destruktionen und Massakern ist. Deswegen ist es zuerst erforderlich und dringend die umkämpfte bzw. konfliktuelle Zone zu stabilisieren. Hiermit ist es klar, dass der Sprecher sich nicht auf offizielle Quellen sondern auf fassbare, sichtbare und beobachtbare Fakte stützt. Mit dem Einsatz der Modalwörter „offenbar“ und „tatsächlich“ wird deutlich, dass die Information nicht als Gerücht oder Vermutung, sondern als geprüft gilt. Es geht um den Propagandakrieg, der gegen die Isaf in Kabul gemacht wurde und der die Isaf zur Defensive gezwungen hat. Es wurde vermutet, dass die ausländischen Soldaten zivile Opfer gemacht hätten. Für diese Information waren sie nicht verantwortlich. Die Quellen dieser Information sind bei der Isaf in Afghanistan zu finden.

Festzuhalten hier ist, dass der Journalist Modalwörter wie ‚möglicherweise‘, ‚vermutlich‘, ‚angeblich‘, ‚vielleicht, usw. in seine Äußerung ein setzt, so soll der Presseleser sich nicht augenfällig auf diese Information verlassen. Der Leser oder die Öffentlichkeit soll darauf Rücksicht nehmen, dass die vermittelte Information sich als richtig oder falsch erweisen kann. Im Gegensatz dazu ist es deutlich, dass der Einsatz von Modalwörtern der epistemischen Modalität wie ‚zweifellos‘, tatsächlich‘, ‚wirklich‘, usw., den Leser ohne Zweifel dazu führt, sich auf diese Information zu verlassen.

7.2 Hypothesenprüfung

Die in der Einleitung meiner Arbeit formulierten Hypothesen lassen sich wie folgt interpretieren. Aufgrund der Ergebnisse unserer Analysen geht hervor, dass die Hypothesen die ich über die Gründe des Gebrauchs von Modalwörtern formuliert habe, sich als richtig erweisen. Einerseits stellen wir fest, dass die Modalwörter in der Presse angewendet werden, um dem Publikum noch nicht geprüfte Nachrichten zu vermitteln. Dieser Standpunkt stimmt mit den Artikeln 1 und 2 des deutschen Pressekodex und dem Artikel 5 des Grundgesetzes[169] überein. Bei diesen Artikeln des deutschen Pressekodex wird postuliert, dass man auf die Wahrheit einer Information und die Menschenwürde achten soll, indem man der Öffentlichkeit Informationen beibringt. Der Journalist soll auch darauf achten, dass bei der Veröffentlichung einer Information ihre Bedeutung weder entstellt noch verfälscht wird. Um die Tatsache zu vermeiden, dass er vom Gesetz bestrafen wird, setzt der Journalist die Modalwörter der Klasse von Hypothesenindikatoren (vielleicht, möglicherweise, wahrscheinlich, usw.) und die der Klasse von Distanzindikatoren (angeblich) in seine Äußerungen ein. Der Einsatz dieser Modalwörter ermöglicht dem Sprecher, die Information mit Einschränkung zu vermitteln und Abstand von dieser Information zu nehmen. Der Einsatz dieser Modalwörter in einer Äußerung schützt also den Journalisten oder den Sprecher vor dem deutschen Presserecht, falls die Information, die übertragen wird nur eine Vermutung oder Gerücht ist. Andererseits bemerken wir auch, dass die Modalwörter in der Presse gebraucht werden, um den Wahrheitsgehalt einer Information zu bestätigen, zu bekräftigen bzw. zu verstärken. Die Modalwörter dieser Klasse sind Gewissheitsindikatoren (zweifellos, tatsächlich, wirklich, offenbar, usw.). Der Einsatz dieser Modalwörter in die Pressesprache erlaubt dem Journalisten, die Nachrichten, die vorher als Gerücht oder Vermutung gelten, mit fester und sicherer Überzeugung zu ihrer Richtigkeit zu bestätigen. Wenn der Journalist diese Modalwörter in einer Äußerung braucht, soll es heißen, dass er schon die Richtigkeit der weitergegebenen Information besitzt. Es liegt keinen Zweifel mehr daran, dass diese Information richtig ist. In diesem Zusammenhang geht der Journalist kein Risiko ein, den Gesetzen des Pressekodex zuwiderzuhandeln.

Zum anderen erweist sich auch die zweite Hypothese als wahr. Ausgehend von der dritten Hypothese sind wir zur Kenntnis gekommen, dass Modalwörter dem Pressepublikum ermöglichen, die Verlässlichkeit oder die Zuverlässigkeit der vermittelten Information zu messen; d.h. wie das Pressepublikum sich auf den Wahrheitsgehalt bzw. den Wahrheitsgrad der Information verlassen.

Außerdem erweist sich die letztgenannte Hypothese auch als richtig. Die Hypothesenindikatoren, die Distanzindikatoren und die Gewissheitsindikatoren spielen eine entscheidende Rolle in der Pressesprache und demzufolge sind sie die am wichtigsten Subklassen der Modalwörter in der Presse. Denn die Emotionsindikatoren und Bewertungsindikatoren haben keine wirklichen kommunikativen und pragmatischen Auswirkungen auf die Presse. Sie gehören zur Gruppe, die als Ausdruck des gefühlsmäßigen Verhaltens des Sprechers zur Aussage zu verstehen ist. Sie informieren uns sowohl über die inneren Gefühle eines Individuums als auch über die Art und Weise, wie man eine Handlung, einen Vorgang oder ein Geschehen beurteilt. Da der Journalist bei der Veröffentlichung von Nachrichtlichen auf ihren Wahrheitsgehalt achten soll, könnte er auf die Modalwörter rekurrieren, die ihm erlauben werden, der Strafe des Bundesverfassungsgerichts zu entgehen.

Festzuhalten hier ist die Tatsache, dass die emotionalen und die bewertenden Modalwörter keine wesentliche Rolle in der Pressesprache spielen. Das würde also nicht bedeuten, dass sie zum Nichts dienen. Sie haben als prinzipielle Funktion die inneren Gefühle der redenden Person ans Licht zu bringen. Mit solchen Wörtern kann der Sprecher entweder den Grad der Gewissheit der Geltung einer Aussage (gewiss – wenig gewiss – ungewiss) oder seine gefühlsmäßige Einstellung dazu ausdrücken (Bedauern, Freude, Hoffnung, Erleichterung, usw.).

KAPITEL 8: AUSBLICKE UND DIDAKTISCHE KONSEQUENZ FÜR DEN DAF-LERNENDEN.

Ausgangspunkt dieser Untersuchung war die Frage nach dem Status des Gebrauchs von Modalwörtern in der Pressesprache. Aus den Ergebnissen der durchgeführten Untersuchung möchte ich an dieser Stelle einige Wünsche und Ausblicke formulieren und auch die didaktische Relevanz der Arbeit für den Fremdsprachenlernenden darstellen.

8.1 Ausblicke

Im Mittelpunkt dieser Untersuchung stand den Gebrauch von Modalwörtern in der Pressesprache. Ausgehend von den Ergebnissen der oben angeführten Untersuchung möchte ich einige Perspektiven und Vorschläge sowie Ausblicke ausarbeiten. Es ist zuerst daran zu erinnern, dass ich mich zum Ziel gesetzt habe, die mögliche Funktion und die illokutionären Kräfte von Modalwörtern in der Presse zu untersuchen. Aus der Untersuchung sind wir zur Kenntnis gekommen, dass den Modalwörtern eine entscheidende Rolle in der Pressesprache zugestanden wird. Modalwörter konstituieren also eine Waffe für die Journalisten.

Wie wir wissen, konstituieren die Medien neben der judikativen, der exekutiven und der gesetzgebenden Gewalt die vierte Gewalt in einem demokratischen Staat. Aus diesem Grund hat die Presse eine Kontrollfunktion. Aber in undemokratischen Ländern wie den afrikanischen Ländern, in denen regierungskritische Journalisten verfolgt und ohne Prozess ins Gefängnis geworfen werden, gibt es einige sprachliche Mittel, auf die sie rekurrieren können, um sich kritisch gegen die Regierung zu äußern. Der Einsatz der Modalwörter in ihre Berichterstattung ermöglicht den Journalisten, sich frei zu äußern, ohne Angst vor politischen und gesetzlichen Folgen oder Verfolgungen zu haben. Unbestätigte Informationen werden in der Presse anhand von Modalitätsausdrücken verbreitet, damit sie als Gerüchte wahrgenommen werden. Diese Informationen können sich auf die Dauer als wahr oder falsch erweisen. Aus diesem Grund appelliere ich an alle Journalisten, bei der Berichterstattung sich der Modalitätsausdrücke wie der Modalwörter, des Konjunktivs I und II, des Passivs usw. zu bedienen.

8.2 Didaktische Konsequenz für den DaF-Lernenden

Es ist klar, dass die Modalwörter entweder den Fremdsprachenlernenden oder den Muttersprachlern viele Schwierigkeiten bereiten, die aus den Umständen resultieren. Bis heute ist immer noch nicht geklärt, welche Wörter zu den Modalwörtern gerechnet werden (Vgl. Helbig/Helbig, 1993: 5). Um die Beherrschung der Modalwörter von den Fremdsprachenlernenden (die möglicherweise mit der Presse zu tun haben können) zu fördern, plädiere ich also für die Einführung einer kommunikativ-funktionalen Grammatik in den Fremdsprachenunterricht.

Es ist im Rahmen der Vermittlung des Deutschen als Fremdsprache festgestellt worden, dass man vielmehr auf die Methoden der strukturalistischen Linguistik rekurriert, um den Fremdsprachenlernenden das Funktionieren der deutschen Sprache beizubringen. Festzustellen ist hier die Tatsache, dass der funktionale Gebrauch der Sprache ausgeklammert wird. Es wird den Lernenden nur die Standardnormen der deutschen Sprache beigebracht. Nsangou (2009, 396) teilt diese Auffassung, wenn sie folgendes über diesen Aspekt schreibt:

Gerade im Umgang mit den funktionalen Elementen haben die Studierenden der Universität Yaoundé I große Schwierigkeiten. Die Behandlung dieser Wortart erfolgt daher an authentischen Texten des gesprochenen Standarddeutschen, die sowohl gesprächsanalytisch als auch system- und pragmalinguistisch analysiert werden[170].

Der Kontextgebrauch von Ausdrucksmitteln wird nicht beachtet. Deswegen bieten die Interpretation von Modalwörtern, die kontextbedingt sind, Einem Nicht-Muttersprachler, erhebliche Schwierigkeiten. Ein Ausländer, der die deutsche Sprache lernt, ohne sich die Modalwörter anzueignen, wird ein hölzernes Deutsch erwerben, das sich wesentlich von dem Deutschen unterscheidet, das von deutschen Muttersprachlern im deutschen Sprachgebiet verwendet wird. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der Behandlung der Modalwörter, einerseits für Nicht-Muttersprachler, um den Problemen, die Modalwörter ihnen bieten, aus dem Weg zu gehen, andererseits auch für Muttersprachler, damit sie den ausführlichen Gebrauch der Modalwörter erklären und sie zielgerichteter in ihre Äußerungen einsetzen können. Hiermit ist es klar, dass die traditionelle Grammatikbeschreibung den funktionalen Aspekt der Sprache ausklammert, deswegen plädieren wir für den Einsatz von konkreten Beispielen des Gebrauchs von Modalwörtern in der Kommunikation, die mit den Methoden der funktionalen Grammatik übereinstimmen. Der funktional-kommunikative Ansatz der Grammatik betrachtet die sprachlichen Erscheinungen in ihrem Wechselbezug von Form und Funktion. Die Funktion eines sprachlichen Ausdrucks wird nicht als eine Form verstanden, sondern in dem Sinne, dass sie kommunikativ auf jemanden wirkt. Dazu schreibt Schmidt (1971: 40) folgendes:

Die Funktionale Grammatik geht wie bisher von der gesellschaftlichen Bedingtheit der Sprache und ihrem didaktischen Zusammenhang mit dem Denken aus; sie zielt weiterhin auf die Erforschung und wissenschaftliche Beschreibung des kommunikativen Effekts der grammatischen Formen, es geht hier nach wie vor um das Verhältnis von sprachlicher Form und Funktion.

Von diesem Zitat ist es wünschenswert, die kommunikative Kompetenz bei der Fremdsprachenlernenden zu fördern. Die Einführung von der funktionalen Grammatik könnte also den Nicht-Muttersprachlern ermöglichen, die kommunikativen Kompetenzen zu entwickeln, damit sie in der Lage sein können, Funktionswörter wie Modalwörter je nach dem Kontext in eine Äußerung zu interpretieren oder zu verstehen. Daraus resultiert, dass Modalwörter nicht nur lexikalische, morphologische und semantische, sondern auch und vorwiegend kommunikativ-pragmatische Ausdrucksmittel sind, denen keine festgelegten, sondern kontextbezogene Funktionen oder Bedeutungen zuzuschreiben sind. Dazu schreibt Nsangou: „Die illokutive Funktion einer modalen Äußerung lässt sich am besten anhand eines authentischen Kontexts und einer konkret vorliegenden Sprechsituation analysieren und veranschaulichen.“[171]

ABSCHLIESSENDE BEMERKUNGEN

Als Thema meiner Untersuchung habe ich den Gebrauch von Modalwörtern in der deutschen Pressesprache ausgewählt, weil ich gemeint habe, dass diesem Thema in deutschen Lehrbüchern, in Wörterbüchern und in wissenschaftlichen Arbeiten und Ansätzen bisher wenig Raum gewidmet wurde. Deshalb nahm ich mir vor, mich mit dem kommunikativ-pragmatischen Aspekt dieser letzteren in der Presse auseinanderzusetzen, weil ich sie interessant gefunden habe. In dieser Arbeit ging es um eine korpusbasierte Untersuchung der Modalwörter in der deutschen Presse.

Die ganze Arbeit war in acht Kapiteln geteilt. Im theoretischen Teil habe ich mich mit den theoretischen Grundlagen der Untersuchung auseinandergesetzt. Es ging mir in diesem Teil darum, auf die Definition einiger Stichwörter wie Modalwörter, Illokutionsindikatoren und Pragmatik einzugehen, die sich als Untersuchungsgegenstand erweisen. Danach kommen eine Beschreibung der syntaktischen Eigenschaften der Modalwörter sowie eine Abgrenzung der Modalwörter von konkurrierenden Sprachmitteln (Modalpartikeln und Modaladverbien). Dabei ging es darum, die theoretischen Verhalten von Modalwörtern gegenüber anderen Wortarten darzustellen, das heißt, zu zeigen, welche syntaktischen und semantischen Eigenschaften Modalwörter von andren Wortklassen unterscheiden. In diesem Zusammenhang wurde festgestellt, dass sich die Modalwörter morphologisch kaum von Adverbien und Partikeln unterscheiden. Damit war es klar, dass es schwierig ist, die Funktion und Bedeutung eines Modalworts zu erschließen, ohne den Kontext zu beachten.

Zudem haben wir uns auch mit den verschiedenen Ansätzen der Sprechakttheorie beschäftigt. Dabei haben wir uns mit den Ansätzen von Austin, Searle und Wunderlich auseinandergesetzt. Im darauffolgenden Kapitel wurden ausführlich die allgemeinen Charakteristika der Mediensprache beschrieben. Dieses Teil wurde eingeführt, weil die Zeitungsauszüge unser Forschungsmaterial bildeten.

Der empirische Teil dieser Untersuchung wurde durch die theoretischen Grundlagen sowie die Untersuchungsmethode eingeführt, die als Grundlage für die vorliegende Untersuchung gewählt wurden. Zudem wird ausgeführt, wie bei der Analyse der Korpustexte vorgegangen wird. In diesem praktischen Teil widmete ich mich der systematischen Auseinandersetzung mit den erhobenen Daten. Aus dieser Analyse ergibt sich, dass die Modalwörter nichtzufällig in der Presse verwendet werden. Modalwörter werden also in der Presse ausgehend von vielen Gründen oder Faktoren eingeführt, die sowohl von der Aufgabe der Presse in der Gesellschaft als auch von dem Gesetz aus dem Pressekodex abhängen. Ihr Einsatz in Äußerungen macht deutlich, dass den Modalwörtern wichtige und relevante pragmatische Eigenschaften in der Presse zuerkannt werden. Durch den Einsatz von Modalwörtern in die Presse ist es dem Journalisten möglich, dem Publikum Informationen oder Nachrichten zu vermitteln, die vermutlich auf keinen offiziellen Quellen beruhen. Der Einsatz von Modalwörtern könnte ihm auch erlauben, Information bzw. Nachrichten herauszubringen, von deren Wahrheit er zweifellos überzeugt ist. Der Journalist setzt also Modalwörter in bestimmten Informationen ein, um Präzisionen über die Richtigkeit (es kann hier um Wahrheit, Vermutung oder Gerüchte gehen) der übermittelten Information zu bringen. Er handelt je nach den Prinzipien des deutschen Presserats (Vgl. Art. 1 und 2 des deutschen Pressekodex 2008). Es wurde in dieser Untersuchung festgestellt, dass es vielmehr schwieriger ist, den Modalwörtern eine Bedeutung und Funktion außer dem Kontext zuzuschreiben, deswegen haben wir einige Wünsche und Ausblicke in Bezug auf die Fremdsprachenlernenden formuliert. Denn diese Funktionswörter machen dem Nicht-Muttersprachler viele Probleme in der Kommunikation. Daraus resultieren die folgenden Konsequenzen.

Aus dieser Untersuchung hebt sich hervor, dass der Einsatz von Modalwörtern sowohl für den Journalisten als auch für den Presseleser oder das Pressepublikum notwendig ist. Modalwörter gelten in diesem Zusammenhang entweder als Salz in der Soße oder als Gerüst für den Aufbau eines Hauses. Denn es ist darauf hingewiesen worden, dass man weder ein fünf bzw. zehn Stockhaus aufbauen kann, ohne jedoch ein Gerüst zu errichten, noch eine Soße zubereiten kann, ohne sie zu salzen. Davon ausgehend gelten Modalwörter in der Pressesprache als diese Ausdrucksmittel, die der Presse dazu helfen, ihre tägliche Aufgabe ernsthafterweise auszuüben. Denn man kann sie weder in der Presse weglassen noch sie in einen Bericht hinzufügen, ohne jedoch die kommunikativ-pragmatische Funktion der vermittelten Information zu verändern. Was demzufolge ein gesetzliches Problem schaffen kann. Die Beherrschung der Verwendung von Modalwörtern in der Presse konstituiert also eine Notwendigkeit sowohl für den Journalisten als auch für den Presseleser. Der Einsatz der Modalwörter in der Presse ermöglicht dem Journalisten, das Bundesverfassungsgesetz und die Grundprinzipien der deutschen Presse zu respektieren und aus dem Weg zu gehen. Sie ermöglichen also den Presseleser, zu wissen wie er sich auf den Wahrheitsgehalt der Information verlassen soll und wie er die Information halten soll (d.h. den Gewissheitsgrad einer Information).

LITERATURVERZEICHNIS

1. Bücher

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- GREBOVIC, Selma, 2007, Kurzwörter in Pressetexten, Julius-Maximilians-Universität, Würzburg, Würzburger elektronische sprachwissenschaftliche Arbeiten.
- HORVÁTH, Katalin, 2009, Epistemische Modalität im Deutschen und Ungarischen, Budapest.
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3. Wörterbücher

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- WAHRIG, Deutsches Wörterbuch, 1996, Bertelsmann Lexikon, Gütersloh, Verlag GMBH.
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- http://is.muni.cz/th/53168/ffm/Diplomarbeit_-_SZ_a_BZ.pdf. (Abruf am 01.09.2013.)
- http://www.hispanoteca.eu/Lexikon%20der%20Linguistik/mo/MODALW%C3%96RTER.ht m/(Stand am 19.12.2012).
- http://thinkinginle.files.wordpress.com/2008/09/funktionalstil_der_presse.pdf.(Abruf am 25.12.2013.)
- http://www.koloss3.mykowi.net/index.php?option=com_content&view=article&id=46Itemid=212. (Abruf am 29.12.2013.)

[...]


[1] Es soll an dieser Stelle präzisiert werden, dass die Begriffe „Modalwörter“ und „Satzadverbien“ in dieser Arbeit als Synonyme angewendet werden.

[2] Tribüne der Germanisten ist eine Publikation der Universität Jaunde I. In dieser Zeitschrift geht es um einen Austausch zwischen allen Germanisten, die hierzulande Deutsch als Fremdsprache studieren. Es geht nämlich um Studierenden von Jaunde I, Marua, Duala, Dschang und Institute wie Goethe, der sicherste Weg.

[3] Es ist zwar klar, dass vieles darüber in den meisten Grammatikern diskutiert worden ist, aber wir kommen im Laufe der Arbeit darauf zurück, um zu zeigen, wie sie sich von den anderen Wortarten (Modalpartikeln und Modaladverbien) unterscheiden und wie sie sich charakterisieren lassen.

[4] Dabei handelt es sich um die sogenannten Hypothesenindikatoren und Distanzindikatoren, die dem Sprecher ermöglichen den Zweifel zu hegen und Abstand von dem Inhalt einer Information bzw. Aussage zu nehmen (Vgl. Helbig/Helbig, 1993: 56-57).

[5] Es handelt sich dabei um die sogenannten Gewissheitsindikatoren, mit denen die Gewissheit des Sprechers zum Inhalt einer Aussage ausgedrückt wird (Vgl. Helbig/Helbig, 1993: 56).

[6] Götz, HINDELANG, Einführung in die Sprechakttheorie in Gerd, Fritz und Franz, Hundschnurscher, Germanistische Arbeitshefte, 2004, S. 1.

[7] Ferdinand de, SAUSSURE Grundfragen der Allgemeinen Sprachwissenschaft, Peter von Polenz1967.

[8] Francois P. DENNEEN, An Introduction to General Linguistics, Holt, Renehart and Winston, Inc. 1967, S. 418.

[9] Angelika, LINKE/Markus, NUSSBAUMER/Paul R. PORTMANN, Studienbuch Linguistik, 3.Auflage, Max Niemeyer Verlag, Tübingen, 1996, S.171.

[10] Ebenda.

[11] Peter, ERNST, Germanistische Sprachwissenschaft, 2004, a.a.O., S.238.

[12] Gerhard, HELBIG/ Agnes HELBIG, Lexikon deutscher Modalwörter, Langenscheidt-Verlag Enzyklopädie, Leipzig, Berlin, München, 1993, S.13.

[13] Hervorhebung von mir.

[14] Gerhard, HELBIG/ Agnes HELBIG, Lexikon deutscher Modalwörter, Langenscheidt-Verlag Enzyklopädie, Leipzig, Berlin, München, 1993, S.13.

[15] Ebenda, S.13.

[16] Ebenda, S.13.

[17] http://www.hispanoteca.eu/Lexikon%20der%20Linguistik/mo/MODALW%C3%96RTER.htm (Stand am 19.12.2012).

[18] Es geht um seine Abschlussarbeit zur Erlangung der Maitrise an der Universität Jaunde I im Jahre 2002.

[19] Diese Dissertation hat er an der Universität Budapest im Jahre 2009 fertiggestellt.

[20] Für Nuyts (2001: 23) ist also die epistemische Modalität: „not a specifically linguistic category. Estimations of the degree to which states of affairs are true of the world are no doubt an essential ingredient of any kind of human perception and action, as the veridicality of a human’s understanding of the world is critical for his/her functioning in it […] So, epistemic evaluations are probably a basic category of human conceptualization in general, emerging from high-level metarepresentational operations over knowledge”.

[21] Es geht um seine Dissertationsarbeit an der Universität von Neuchâtel im Jahre 2010.

[22] http://www.hispanoteca.eu/Lexikon%20der%20Linguistik/mo/MODALPARTIKELN%20%20%20Part%C3%ADculas%20modales.htm. Abruf am 15. 12.2013.

[23] Die Modalität im engeren, philosophischen und ontologischen Sinne wird verwendet, um die Art und Weise, wie Sachverhalte dargestellt oder existiert werden, zu thematisieren. Aber mit Kant wird der Begriff Modalität einem anderen Sinn verliehen. Insofern bezieht sie sich nicht mehr auf den faktischen Bereich, sondern auf den Urteil dieser Sachverhalte. Um zu wissen was die Kategorie Modalität in der Sprachwissenschaft bedeuten kann, muss man zuerst der Frage nachgehen: welche sprachlichen Mittel dem Sprecher zur Verfügung stehen, um den Geltungsanpruch seiner Aussagen metakommunikativ präzise zu differenzieren. Diese sprachlichen Mittel, die sowohl lexikalisch als auch grammatisch sein können, sind dem deutschen Modalitätssystem zugeordnet. Diese Modalitätsausdrücke dienen dazu, die Basisinformation zu modifizieren. Zu diesen sprachlichen Elementen zählen wir die Modalverben, die Modaladverbien bzw. Modaladverbialen Modalpartikeln, Modalwörter usw. (Vgl. Wilhelm KÖLLER: 1997,123,124,125).

[24] Wilhelm, KÖLLER, Funktionaler Grammatikunterricht, Tempus, Genus, Modus: Wozu wurde das erfunden? Schneider Verlag Hohengehren GmbH, 1997, S. 123-124.

[25] Dieser Begriff wird auch durch den Begriff Wortart in der Sprachwissenschaft gleichgesetzt. Anke Lüdeling (Grundkurs Sprachwissenschaft: 2009) definiert die Wortarten als „Klassen von Wörtern mit ähnlichen Verhalten.“

[26] Gerhard HELBIG, Joachim BUSCHA, Deutsche Grammatik, ein Handbuch für den Ausländerunterricht, Langenscheidt KG, Berlin und München, 2001, S. 432.

[27] Moser, HUGO, das Ringen um eine neue deutsche Grammatik, Aufsätze aus drei Jahrzehnten (1929-1959), wissenschaftliche Beichgesellschaft, Darmstadt, 1969, S. 229.

[28] Gerhard HELBIG, Joachim BUSCHA, deutsche Grammatik, ein Handbuch für den Ausländerunterricht, 2001, a.a.O. S.432.

[29] Hervorhebung von mir.

[30] Gerhard, HELBIG/Agnes, HELBIG, Lexikon deutscher Modalwörter, Langenscheidt, Verlag Enzyklopädie, 1993, S. 5.

[31] Angelika, LINKE/Markus, NUSSBAUMER/Paul R. PORTMANN, Studienbuch Linguistik, 5.Auflage, Max Niemeyer Verlag, Tübingen, 2004, S.194.

[32] Etymologisch und ursprünglich gesehen kommt dieser Begriff aus dem Griechischen „pragma“ und bedeutet ‚Sache‘, ‚Ding‘, aber auch ‚Tun‘, ‚Handeln‘(Vgl. Peter, ERNST: 2004, S.230).

[33] L. Wittgenstein vertritt die Auffassung, dass die Bedeutung eines sprachlichen Zeichens oder Ausdrucks die Art und Weise ist, wie es/er gebraucht wird. In diesem Zusammenhang stellt er die Philosophie der idealen Sprache der der normalen Sprache gegenüber. Für ihn Bedeutung ist Gebrauch. Für die Philosophie der normalen Sprache entspricht jedes sprachliche Zeichen einer bestimmten und präzisen Bedeutung. (Vgl. Albert N./Markus A, 2008, 16 und 32).

[34] Gerhard, HELBIG, Entwicklung der Sprachwissenschaft seit 1970, 2. Auflage, Westdeutscher Verlag, 1988, S. 180-181.

[35] Es ist zu unterstreichen, dass die heutige Verwendung des Begriffs Pragmatik auf Moris zurückgeht. Moris bemühte sich, eine allgemeine Wissenschaft der Zeichen (die Semiotik) zu untersuchen. Innerhalb dieser Wissenschaft (der Semiotik) unterscheidet er drei wesentliche Forschungszweige: die Syntaktik (formale Relation der Zeichen), die Semantik (Beziehung zwischen den Zeichnen und den Gegenständen) und die Pragmatik (die Beziehung zwischen Zeichen und Interpret. Hiermit hängt die Bedeutung eines sprachlichen Zeichens von dem Interpret ab. Vgl. dazu Stephen C. LEVINSON, Pragmatik, neu übersetzt von Martina Wiese, Max Niemeyer Verlag, Tübingen, 2000, S.2, 3. Für Morris begrenzt sich die Pragmatik auf: „l’étude des pronoms de première et deuxième personnes et à celles des adverbes de leu et de temps (ici, maintenant), toutes expressions qui tirent leur signification de données partiellement extérieures du langage lui-même, c’est-à-dire de la situation dans laquelle la communication se produit. “ Vgl. Dazu Anne R./Jacques M. (1998, 26).

[36] Jacques MOESCHLER/Antoine, AUCHLIN, Introduction à la Linguistique contemporaine, S.143.

[37] Die Semiotik bezeichnet die allgemeine Wissenschaft von den Zeichen. Sie macht Ausdrücke darüber, was Zeichen zu Zeichen macht, sie beschreibt die unterschiedlichen Zeichenarten und Zeichensysteme und sie beschäftigt sich mit dem Gebrauch, den Zeichenbenutzer (Menschen und Tiere) von den ihnen zur Verfügung stehenden semiotischen Ausdrucksmöglichkeiten machen( Vgl. Angelika LINKE und al ., Studienbuch Linguistik 2004).

[38] Verschueren zitiert nach Jörg, MEIBAUER, Pragmatik, Eine Einführung, Zweite, verbesserte Auflage, Stauffenburg Verlag, Tübingen, 2001, S.3. (Hervorhebung im Original).

[39] Mey zitiert nach Jörg, MEIBAUER, Pragmatik, Eine Einführung, Zweite, verbesserte Auflage, Tübingen, 2001, S.3.

[40] Die Begriffe illokutionär und illokutiv werden in der Sprachwissenschaft, besonders in der Pragmatik als Synonyme angewendet(Vgl. Peter ERNST S.244).

[41] Jörg, MEIBAUER, Pragmatik, Eine Einführung, Zweite, verbesserte Auflage, 2001, S.88.

[42] René METRICH definiert Funktionswörter folgendermaßen : „ ces derniers peuvent être définis comme des mots qui ne peuvent désigner quoi que ce soit et dont le sens est purement fonctionnel: ils n’ont pas de contenu, mais seulement des fonctions“. Vgl. René, METRICH, Lexicographie Bilingue des Particules Illocutoires de l’Allemand, Göppingen, 1993, S.11.

[43] Gerhard, HELBIG/Agnes, HELBIG, Lexikon deutscher Modalwörter, a.a.O. S. 48.

[44] Ebenda. S. 48.

[45] Gerhard, HELBIG/Joachim, BUSCHA, deutsche Grammatik, a.a.O. S.434.

[46] Ebenda. S. 434.

[47] Gerhard, HELBIG/Agnes HELBIG, Lexikon deutscher Modalwörter, a.a.O. S.51. (Hervorhebung im Original).

[48] Ebenda, S. 56.

[49] Gerhard, HELBIG/Joachim, BUSCHA, deutsche Grammatik, a.a.O. S.435. Vgl. auch dazu: Gerhard, HELBIG/Agnes HELBIG, Lexikon deutscher Modalwörter, a.a.O. S.58.

[50] Ebenda, S.57.

[51] Ebenda, S.58.

[52] Ebenda, S.60.

[53] Gerhard, HELBIG/Joachim, BUSCHA, deutsche Grammatik, a.a.O. S.435.

[54] Ebenda, S.435.

[55] Ebenda, S.11.

[56] Gerhard, HELBIG/Agnes, HELBIG, Lexikon deutscher Modalwörter, 1993, a.a.O. S. 30,39.

[57] http://www.hispanoteca.eu/Lexikon%20der%20Linguistik/mo/MODALPARTIKELN%20%20%20Part%C3%ADculas%20modales.htm. Abrufam 15.12.2013.

[58] Ebenda.

[59] DieseIdeewirdvon René Métrichabgelehnt, indem er schreibt : „il est un fait que la plupart des mots considérés comme particules modales sont des monosyllabiques. Toutefois, deux de ceux qui sont admis par tous dans cette catégorie ne le sont pas (aber, eben). Trois autres, très généralement admis ne le sont non plus (eigentlich, einfach et vielleicht“. Vgl. René, METRICH, Lexicographie Bilingue des Particules Illocutoires de l’Allemand, 1993, a.a.O. S.24.

[60] http://www.hispanoteca.eu/Lexikon%20der%20Linguistik/mo/MODALPARTIKELN%20%20%20Part%C3%ADculas%20modales.htm. Abruf am 15.12.2013.

[61] Harald, WEYDT, Aspekte der Modalpartikeln, Studien zur deutschen Abtönung, 1977, Tübingen, Niemeyer, S. 220.

[62] Ebenda, S. 220.

[63] Hervorhebung im Original.

[64] Helbig/BUSCHA (2001, 615) schreiben dazu: „bei der Entscheidungsfrage ist dem Sprecher der volle Sachverhalt bekannt, er ist aber nicht sicher, ob der Sachverhalt existent ist. Mit der Entscheidungsfrage wird der Gesprächspartner aufgefordert, die Unsicherheit durch seine Antwort zu beseitigen“.

[65] Helbig/Buscha 2001: 433.

[66] Duden, Dudenredaktion (Hg.), Die deutsche Rechtschreibung, 2005, Mannheim, Dudenverlag, S. 575.

[67] Benjamin, STOLTENBURG, Eigenschaften interner Expansionen am Beispiel von Modalwörtern, in gidi Arbeitspapierreihe Nr. 37 (05/20 12).

[68] Ebenda.

[69] Helbig/Helbig, Lexikon der deutschen Modalwörter, 1993, S. 13.

[70] Rolf, Duffner, Satzadverbien im Deutschen, 2010.

[71] Götz, HINDELANG, Einführung in die Sprechakttheorie, 2004, S.1. a.a.O. Vgl. auch dazu: John, AUSTIN, zur Theorie der Sprechakte (Howto do Things with Words), Stuttgart. Übersetzung von Reclam –Universal-Bibliothek 9396, 2005, S.7.

[72] Die Sprechakttheorie hat auch großes Interesse in andren Wissenschaften wie der Literaturwissenschaft, der Anthropologie, der Psychologie und der Philosophie hervorgerufen. Vgl. Stefen C. LEVINSON, Pragmatik, 2000, a.a.O. S.247.

[73] John, L. AUSTIN, zurTheorie der Sprechakte (How to do Things with Words), 2005, a.a.O. S.7.

[74] Ebenda. S.7.

[75] Ebenda. S.7.

[76] Es ist erwähnenswert, dass Austin bei seinen Vorlesungen nicht darauf abzielte, ein Teilgebiet der Sprachwissenschaft zu schaffen. Dies wird deutlich in Anne R./ Jacques M. (1998, 27) Äußerungen, indemsiesagen: „lorsqu’en 1955 le philosophe John Austin les William James Lectures, il n’a aucunement conscience der fonder une sous discipline de la linguistique. Son but est de fonder une nouvelle discipline philosophique, la philosophie du langage. Il réussira, mais les William James Lectures seront le creuset de la pragmatique linguistique.“

[77] http://suite101.de/article/sprechakttheorie-a56893. Abruf am 20.10.2013.

[78] Gerhard, HELBIG, Entwicklung der Sprachwissenschaft seit 1970, Westdeutscher Verlag, Opladen, 1990, S.180.

[79] Ebenda, S.13.

[80] Ludwig Wittgenstein stellte fest, dass die Bedeutung eines sprachlichen Zeichens in seinem Gebrauch liegt. Die Bedeutung eines sprachlichen Zeichens ist nicht fest wie bei de Saussure. Seine Idee war nun, dass Sprechen auch Handeln ist und nennt dies Sprachspiel. Als Beispiele nennt er Befehlen, Rätsel raten, Theater spielen und Ähnliches. Vgl. Peter ERNST, Germanistische Sprachwissenschaft, 2004, a.a.O. S.241.

[81] Götz, HINDELANG, Einführung in die Sprechakttheorie, 2004, S.13. a.a.O.

[82] In diesem posthum erschienenen Buch sind Austins Vorlesungen aufgezeichnet. Er strebt an, eine neue Theorie, die in allgemeiner Weise darlegt, „what one is doing in saying somthing“, eine Theorie des Sprechakts in seiner Gesamtheit, die nicht nur den einen oder den anderen Aspekt erfasst und von den übrigen absieht. (Vgl. Austin, S.14).

[83] Gerhard, HELBIG, Entwicklung der Sprachwissenschaft seit 1970, 1990, a.a.O.S.182.

[84] John, L. AUSTIN, zur Theorie der Sprechakte (How to do Things with Words), 2005, a.a.O. S.27.

[85] Ebenda, S.28, 29.

[86] Gerhard, HELBIG, Entwicklung der Sprachwissenschaft seit 1970, 1990, a.a.O.S.183.

[87] http://suite101.de/article/sprechakttheorie-a56893. Abruf am 20.10.2013.

[88] John, L. AUSTIN, zur Theorie der Sprechakte (How to do Things with Words), 2005, a.a.O. S.29.

[89] Ebenda, S.35.

[90] „Austin stellt einen Katalog von fünf Punkten zusammen, die erfüllt sein müssen, wenn eine sprachlich performative Handlung erfolgreich sein soll: so muss sie z.B. auf Grund einer Konvention formuliert sein, die ihrerseits auf die richtige Situation angewendet werden muss; sie muss des Weiteren korrekt und vollständig sein im Sinne der Konvention; sofern sie Absichten und Gefühle darstellt, muss der Sprecher diese auch tatsächlich haben“. Vgl.http://suite101.de/article/sprechakttheorie-a56893

[91] Gerhard, HELBIG, Entwicklung der Sprachwissenschaft seit 1970, 1990, a.a.O.S.188.

[92] Ernst, PETER, Germanistische Sprachwissenschaft, 2004, a.a.O. S.243.

[93] „Ein Verb ist performativ, wenn es in der 1.Ps. Sg. Ind. Präs. Akt. Steht, und den vollzogenen illokutionären Akt bezeichnet“. Vgl. Jörg, MEIBAUER, Pragmatik, Eine Einführung, Zweite, verbesserte Auflage, 2001, a.a.O. S.89.

[94] John, L. AUSTIN, zur Theorie der Sprechakte (How to do Things with Words), 2005, a.a.O. S.93.

[95] Im Deutschen sind diese Termini den folgenden synonym: lokutiv, illokutiv und perlokutiv.

[96] Peter, ERNST, Germanistische Sprachwissenschaft, 2004, a.a.O. S.242.

[97] Ebenda, S.244.

[98] Gerhard, HELBIG, Entwicklung der Sprachwissenschaft seit 1970, 1990, a.a.O.S.187.

[99] http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/125929.html. Abruf am 15.11.2013.

[100] Ebenda.

[101] Jörg, MEIBAUER, Pragmatik, eine Einführung, a.a.O. S.86.

[102] Gerhard, HELBIG, Entwicklung der Sprachwissenschaft seit 1970, 1990, a.a.O. S. 188, 189.

[103] Ebenda, S.189.

[104] Jörg, MEIBAUER, Pragmatik, eine Einführung, a.a.O. S.86.

[105] Gerhard, HELBIG, Entwicklung der Sprachwissenschaft seit 1970, 1990, a.a.O. S.188.

[106] Searle definiert die Referenz folgendermaßen: “Any expression which serves to identify any thing, process, event, action, or any other kind of ‘individual’ or ‘particular’ I shall call a referring expression”. Vgl. http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/125929.html.

[107] Die Prädikation bezeichnet hingegen die Zuordnung von Eigenschaften zu diesen belebten oder unbelebten Objekten oder Sachverhalten.

[108] Jörg, MEIBAUER, Pragmatik, eine Einführung, a.a.O. S.86.

[109] Gerhard, HELBIG, Entwicklung der Sprachwissenschaft seit 1970, 1990, a.a.O. S.188.

[110] http://www.koloss3.mykowi.net/index.php?option=com_content&view=article&id=46Itemid=212. Abruf am 29.12.2013.

[111] Götz, HINDELANG, Einführung in die Sprechakttheorie, 2004, S. 45

[112] Ebenda, S. 46.

[113] Gerhard, HELBIG, die Entwicklung der Sprachwissenschaft seit 1970, 1990, a.a.O. S.193.

[114] Ebenda, S. 193.

[115] Ebenda, S. 193.

[116] Ebenda, S. 193.

[117] Die Begriffe Sprachhandlung und Sprechhandlung sind hier Synonym.

[118] Gerhard, HELBIG, die Entwicklung der Sprachwissenschaft seit 1970, 1990, a.a.O. S.194.

[119] Ebenda, S. 194.

[120] Ebenda, S. 194.

[121] Ebenda, S. 194.

[122] Diese Sichtweise gilt hier als Kritik an Austin und Searle. Denn für sie wird die Sprachhandlung durch den formalen Aspekt des Satzes bestimmt und nicht den Kontext.

[123] Gerhard, HELBIG, die Entwicklung der Sprachwissenschaft seit 1970, 1990, a.a.O. S.195.

[124] Ebenda, S. 196.

[125] Ebenda, S. 196.

[126] Ebenda, S. 196.

[127] Ebenda, S. 197.

[128] Ebenda, S. 197.

[129] Susane, SACHLEBER, Textstile in der Wissenschaftssprache, 1993, in Schröder, HARMUT (Hrsg.), Fachtext-Pragmatik, Bd. 19, Tübingen, 1993, S. 61.

[130] Selma, GREBOVIC, Kurzwörter in Pressetexten, Julius-Maximilians-Universität, Würzburg, Würzburger elektronische sprachwissenschaftliche Arbeiten, 2007 .

[131] Ebenda.

[132] Iryna, PASHKEVICH, Verwendung von Stilphänomenen und stilistischen Mitteln in den Onlinezeitungsnachrichten am Beispiel von Bild- und Süddeutscher Zeitung, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Hausarbeit, 2008.

[133] Ebenda.

[134] Ebenda.

[135] Ebenda.

[136] Ebenda.

[137] Ebenda.

[138] Die hermeneutische Stilauffassung will Stil als Ausdruck der Individualität und somit als eine ästhetische Kategorie verstanden wissen. Laut diesem Ansatz sei Stil etwas Unbewusstes, er sei immer individuell, subjektiv und deswegen nicht lehrbar. Vgl. Iryna, PASHKEVICH, 2008.

[139] http://is.muni.cz/th/53168/ffm/Diplomarbeit_-_SZ_a_BZ.pdf. Abruf am 01.09.2013.

[140] Hervorhebung von mir.

[141] Publizistische Grundsätzehttp://www.presserat.info/uploads/media/Pressekodex.pdf.(Fassung vom 03. Dezember 2008). Abruf am 14.01.2014.

[142] Trotzdem bleibt immer diese Frage in der Linguistik sehr umstritten. Denn es gibt Wörter, die je nach den Linguisten der Klasse der Modaladverbien, der Modalpartikeln und der Modalwörter zugeschrieben werden.

[143] Rolf, DUFFNER, Die Satzadverbien im Deutschen, Eine korpusbasierte Untersuchung, Soutenue le 9 décembre 2010, Université de Neuchâtel.

[144] Vgl. Ich habe mich hier in dieser Untersuchung von der Arbeit von Charles Boris DIYANI inspirieren lassen. Es geht um seine Arbeit zur Erlangung der Maitrise im Jahre 2002.

[145] Boris, C. DIYANI, die Modalwörter im Deutschen, eine Untersuchung in der Alltagskommunikation, Maitrise-Arbeit, Universität Yaoundé I, 2002, S. 5.

[146] „Illokutionskräfte sind gewissermaßen natürliche Arten des Sprachgebrauchs: in http://www.hispanoteca.eu/Lexikon%20der%20Linguistik/mo/MODALW%C3%96RTER.htm / . Abruf am 15.10.2013.

[147] Die Proposition im Sinne der Sprechakttheorie.

[148] Dieses Konzept bezeichnet eine Bewegung, die mehrere arabische Länder bedroht hat.

[149] Es soll hier erklärt werden, dass Wolfsburg ein Fußballklub der Bundesliga ist.

[150] Afrikanische Union.

[151] Jean Ping ist der austretende Präsident der AU-Kommission.

[152] Die Afrikanische Union.

[153] Helbig/Helbig, 1993, S.57.

[154] Katalin, HORVÁTH, Epistemische Modalität im Deutschen und Ungarischen, 2009, Budapest.

[155] Die Internationale Schutztruppe in Afghanistan.

[156] Rolf, DUFFNER, Die Satzadverbien im Deutschen: Eine korpusbasierte Untersuchung, 2010, Université de Neuchâtel, S. 165.

[157] Wilhelm, KÖLLER (1997, 144) fasst die Funktion des Konjunktivs II wie folgt zusammen: „ Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die kommunikative Modalisierungsfunktion des KII darin besteht, den Faktizitätsgehalt der jeweils mit ihm realisierten Aussagen auf implizite Weise zu negieren. Die Negationsintensität (prinzipiell, aktuell) hängt dabei von anderen grammatischen situativen und sachlichen Faktoren ab.“

[158] Es handelt sich natürlich um das Modalwort „vielleicht“.

[159] Helbig/Helbig, 1993, S. 283.

[160] Helbig / Helbig, 1993, S. 284.

[161] Ebenda, S. 284.

[162] Das Centrum für Hochschulentwicklung.

[163] Bezeichnet die Abkürzung von: United States Agency for International Development.

[164] Es geht also um Modalwörter, die die Einstellung des Sprechers zum Wahrheitsgehalt der Aussage ausdrücken.

[165] Götz, HINDELANG, Einführung in die Sprechakttheorie, a.a.O., S.46.

[166] Ist die Abkürzung von: Der Internationale Währungsfond.

[167] Publizistische Grundsätzehttp://www.presserat.info/uploads/media/Pressekodex.pdf. (Fassung vom 03. Dezember 2008). Abruf am 14.01.2014.

[168] Afrikanische Union.

[169] „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unter-richten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“ http://www.presserat.info/uploads/media/Pressekodex.pdf.

[170] Maryse, NSANGOU, Sprachsystem und Sprachgebrauch im Germanistiksystem – ein Erfahrungsbericht aus der Universität Yaoundé I. In Kulturkontrastive Grammatik – Konzepte und Methoden, Lutz, GÖTZE/ Patricia, MUELLER-LIU/ Salifou, TRAORE (Hrsg.), Peterlang GmbH, Frankfurt am Main, 2009, S. 396.

[171] Maryse, NSANGOU, Sprachsystem und Sprachgebrauch im Germanistiksystem – ein Erfahrungsbericht aus der Universität Yaoundé I. In Kulturkontrastive Grammatik – Konzepte und Methoden, Lutz, GÖTZE und al. , 2009, S. 396.

Excerpt out of 132 pages

Details

Title
Der Gebrauch von Modalwörtern in der Pressesprache
Subtitle
Eine kommunikativ-pragmatische Untersuchung
College
University of Yaoundé 1  (Département de Langues, Littératures et Civilisations Germaniques)
Course
Linguistique Allemande
Grade
65/100
Author
Year
2015
Pages
132
Catalog Number
V358282
ISBN (eBook)
9783668446786
ISBN (Book)
9783668446793
File size
1029 KB
Language
German
Notes
Ce travail porte sur l'usage des modalisateurs dans la presse allemande. Il se base sur le fait que la langue allemande souffre d'un manque criard de travaux empiriques menés sur les modalisateurs. Hormis certaines études descriptives sur ces derniers, il existe une minorité de travaux scientifiques portant sur leur portée communicatives et pragmatique. La majorité d'études menées au cours des derniers décennies focalisent leurs attentions sur leur descriptions morphologiques, syntaxiques et sémantique. La présente Etude essaie d'analyser l'importance et la force illlocutive de ces derniers.
Keywords
Modalwörter, Pragmatik, Pressesprache
Quote paper
Romain Roland Eto (Author), 2015, Der Gebrauch von Modalwörtern in der Pressesprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/358282

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