Demokratie und Menschenrechte – zwei Werte, die heute aus dem Kontext moderner Gesellschaften nicht mehr wegzudenken sind. Hat sich die Demokratie seit der Aufklärung in der westlichen Hemisphäre entwickelt, über Rückschläge und Kriege hinweg gegen alle anderen Staatsformen durchgesetzt, um schließlich zum Richtwert aller Staaten hinsichtlich Partizipation, Glaubwürdigkeit in den internationalen Beziehungen, sowie dem Schutz und der Gleichberechtigung des Einzelnen zu werden, so ist es für Demokratien undenkbar, nicht für die Gewährung und den Schutz von Menschenrechten einzutreten, indem diese als Grundrechte von der Verfassung eingeräumt werden.
Die enge Verbundenheit dieser beiden Begriffe ist wenig verwunderlich, wenn man ihre Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte betrachtet. So entstammen sie einer Zeit der politischen und gesellschaftlichen Umbrüche, in der sie immer wieder von konservativen Mächten angegriffen wurden und gegen die sie sich durchsetzen mussten. Gerade im christlich geprägten Abendland ist es daher wenig verwunderlich, dass Demokratie und Menschenrechte in Konflikt mit dessen Traditionen geraten sind. Doch wie substantiell sind diese Konflikte und haben sie heute noch Bedeutung? Wie lässt sich christliche Tradition mit Demokratie und Menschenrechten vereinen?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Unliebsame Moderne – Die Ambivalenz zur christlichen Tradition
- 2.1. Menschenrechte
- 2.2. Demokratie
- 3. Hans Joas‘ Rechtfertigung universaler Menschenrechte
- 3.1. Eine neue Genealogie
- 3.2. Die Sakralisierung der Person
- 3.3. Wertgeneralisierung und Universalität
- 4. Alexis de Tocqueville - Religion als Vermittler von Individuum und Gemeinschaft
- 4.1. Der Individualismus und die politische Verfremdung des Menschen
- 4.2. Religion als gesellschaftliches Integrationsmoment
- 4.3. Besondere Eignung des Katholizismus
- 5. Vergleich der Rechtfertigungsstrategien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Vereinbarkeit traditioneller christlicher Werte mit den Werten der Moderne, insbesondere mit Demokratie und Menschenrechten. Sie analysiert die Rechtfertigungsstrategien von Alexis de Tocqueville und Hans Joas, die sich mit der Frage der Integration christlicher Traditionen in die moderne Gesellschaft auseinandersetzen. Dabei wird deutlich, dass diese Denker eine Verbindung zwischen christlicher Tradition und Moderne aufzeigen und diese nicht als gegensätzlich betrachten.
- Die Ambivalenz zwischen Moderne und christlichen Traditionen
- Die Rechtfertigungsstrategien von Tocqueville und Joas zur Vereinbarkeit traditioneller christlicher Werte mit modernen Werten
- Die Rolle der Religion als Integrationsfaktor in modernen Gesellschaften
- Der Einfluss des christlichen Denkens auf die Entwicklung von Menschenrechten und Demokratie
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Argumentationsstrategien von Tocqueville und Joas
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Themen Demokratie und Menschenrechte im Kontext der modernen Gesellschaft dar und führt in die Problematik der Vereinbarkeit mit christlichen Traditionen ein. Sie präsentiert die beiden Autoren, Alexis de Tocqueville und Hans Joas, als zentrale Akteure der Auseinandersetzung mit diesem Thema.
Kapitel 2 beleuchtet die historischen Ambivalenzen zwischen Moderne und christlicher Tradition. Es werden zentrale Streitpunkte aufgezeigt, die die grundlegende Problematik des Zusammenspiels zwischen diesen beiden Bereichen verdeutlichen.
Kapitel 3 analysiert die Argumentation von Hans Joas im Hinblick auf die Universalität der Menschenrechte. Es beleuchtet seine These von der "Sakralisierung der Person" und untersucht die Verbindung zwischen christlichen Werten und universellen Menschenrechten.
Kapitel 4 widmet sich der Arbeit von Alexis de Tocqueville, insbesondere seinem Werk "Über die Demokratie in Amerika", und untersucht die Rolle der Religion als Vermittler zwischen Individuum und Gemeinschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen und Themen der Moderne, wie Demokratie, Menschenrechte und Religion. Die Analyse der Rechtfertigungsstrategien von Tocqueville und Joas fokussiert auf die Verbindung zwischen christlichen Traditionen und modernen Werten. Schlüsselbegriffe sind dabei "Sakralität der Person", "Individualismus", "Integrationsmoment", "Wertgeneralisierung", "Universalität" und "christliche Moderne".
- Arbeit zitieren
- Thomas Schmaus (Autor:in), 2017, Varianten einer christlichen Moderne bei Alexis de Tocqueville und Hans Joas, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/358600