Die mit Abstand wichtigste geopolitische Entwicklung des 21. Jahrhunderts dürfte der Aufstieg Chinas zur zweitgrößten Macht der Welt sein. Diese Transformation hat bereits begonnen und hinterlässt sichtbare Spuren im Mächtegleichgewicht der Staaten. Besonders im Südchinesischen Meer werden die Auswirkungen des chinesischen Aufstiegs in Form von sich zuspitzenden Konflikten immer deutlicher.
Das Südchinesische Meer ist von außerordentlicher sicherheitspolitischer Relevanz, weil es nicht nur eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt ist, sondern auch bedeutende Rohstoffvorkommen birgt, die von vielen angrenzenden Ländern beansprucht werden. Diese Vorkommen können die Rohstoffunabhängigkeit sichern, was nicht nur zu weniger Abhängigkeit führt, sondern vor allem für die Sicherstellung des eigenen Überlebens von strategischem Vorteil ist.
Auch wenn die Territorialstreitigkeiten im Südchinesischen Meer auf den ersten Blick nichts mit den USA zu tun haben, so sind sie doch als Hegemonial- und Schutzmacht der Anrainerstaaten derjenige Akteur, mit dem China um die regionale Vorherrschaft kämpft.
Die USA als Mitspieler im Kampf um die Vormachtstellung im Südchinesischen Meer ist auch durch dessen exponierte geografische Position zu erklären, der amerikanischen Interessenslage in Asien und hauptsächlich durch das sich verändernde Machtgefüge im internationalen System, das die USA als Hegemon zum Einschreiten zwingt.
Schweller attestiert, dass sich das Machtgefüge des internationalen Systems schon begonnen hat, zu Ungunsten der USA zu verändern: „Pax Americana is coming to an end“ (Schweller 2014: 2). Es liegt die andauernde Bedrohung einer kriegerischen Auseinandersetzung in der Asien-Pazifik-Region in der Luft, ob aufgrund des Taiwan-Konfliktes, der koreanischen Halbinsel oder der Territorialstreitigkeiten zwischen China und seinen maritimen Nachbarn. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Zwischenfällen im Südchinesischen Meer, aber erst seit neuestem lässt auch der einzige regionale Hegemon USA seine Muskeln spielen und zeigt verstärkt militärische Präsenz, die eindeutig das aufstrebende China in ihre Schranken verweisen sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Theorie und methodisches Vorgehen
- Auswahl und Begründung der Theoriewahl
- Theorie des Neorealismus
- Offensiver Neorealismus - nach John J. Mearsheimer
- Methodisches Vorgehen und Operationalisierung
- Erste zu testende Hypothese
- Zweite zu testende Hypothese
- Analyse des Konflikts zwischen China und den USA
- Geografische Einordnung und Konfliktbeschreibung
- Untersuchung der Konflikte im Südchinesischen Meer
- Interessenlage und strategische Ausrichtung
- Erster Hypothesentest - Zunahme der Machtressourcen Chinas
- Latente Machtfaktoren: Bruttoinlandsprodukt – Bevölkerungszahl – Ausgaben für Forschung und Entwicklung
- Effektive Machtfaktoren: Militärausgaben - Militärpersonal
- Zwischenfazit des ersten Hypothesentest
- Zweiter Hypothesentest – Eindämmungspolitik der USA ?
- Bündnisse und Sicherheitsabkommen der USA
- Wirtschaftsabkommen
- Ausgaben für Militär- und Polizeihilfe der USA in der Asien-Pazifik Region
- Truppenbewegungen der USA
- Waffenverkäufe der USA an Kooperationspartner im asiatisch-pazifischen Raum
- Außenhandelsbilanz der USA
- Zweiter Hypothesentest – Zwischenfazit
- Geografische Einordnung und Konfliktbeschreibung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit dem Konflikt um die Vorherrschaft im Südchinesischen Meer und untersucht die Auswirkungen des chinesischen Aufstiegs auf die geopolitische Situation in der Region. Das zentrale Ziel ist es, die Ursachen und Dynamiken des Konflikts zwischen China und den USA vor dem Hintergrund des neorealistischen Theorieansatzes zu analysieren.
- Der Aufstieg Chinas und seine Auswirkungen auf das internationale Machtgefüge
- Die strategische Bedeutung des Südchinesischen Meeres für die beteiligten Akteure
- Die Rolle der USA als Hegemon und ihre Eindämmungspolitik gegenüber China
- Die Analyse des Konflikts anhand von Machtfaktoren und strategischen Maßnahmen
- Die potenziellen Risiken einer kriegerischen Auseinandersetzung in der Asien-Pazifik-Region
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Dieses Kapitel stellt den Konflikt im Südchinesischen Meer vor und beleuchtet seine geopolitische Relevanz. Es wird die strategische Bedeutung der Region für China und die USA herausgestellt, sowie die potenziellen Gefahren einer kriegerischen Eskalation.
- Theorie und methodisches Vorgehen: In diesem Kapitel werden die theoretischen Grundlagen der Arbeit erläutert. Es wird der neorealistische Theorieansatz vorgestellt und dessen Relevanz für die Analyse des Konflikts im Südchinesischen Meer dargelegt. Zudem werden die Hypothesen formuliert, die im weiteren Verlauf der Arbeit getestet werden.
- Analyse des Konflikts zwischen China und den USA: Dieses Kapitel analysiert die Interessenlage und die strategische Ausrichtung Chinas und der USA im Südchinesischen Meer. Es werden die jeweiligen Machtfaktoren untersucht, die die Position der beiden Akteure im Konflikt beeinflussen. Darüber hinaus wird die Eindämmungspolitik der USA gegenüber China anhand von Bündnissen, Sicherheitsabkommen und militärischen Maßnahmen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich den zentralen Begriffen und Konzepten des internationalen Machtgefüges, insbesondere dem Aufstieg Chinas, der neorealistischen Theorie, der strategischen Bedeutung des Südchinesischen Meeres, der Eindämmungspolitik der USA und den potenziellen Risiken eines militärischen Konflikts. Neben diesen zentralen Themen werden weitere Schlüsselbegriffe wie Territorialstreitigkeiten, Ressourcenkonflikte, Hegemonialstreit, Sicherheitsabkommen und Militärausgaben beleuchtet.
- Quote paper
- Maximilian Eibel (Author), 2016, Pulverfass Ostasien. Der Konflikt um die Vorherrschaft im Südchinesischen Meer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/358671