Verfassen eines Tagebucheintrags anhand des Jugendromans "Asphalt Tribute". Literaturarbeit mit einer 8. Klasse


Lesson Plan, 2015

13 Pages, Grade: 2


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Ausgangslage des Unterrichts

Sachanalyse
Literatur
Literarische Sozialisation

Didaktische Analyse
Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht
Didaktische Reduktion
Kreative Literaturarbeit
Bildungsplanbezug

Methodische Analyse

Reflexion

Literaturverzeichnis

Ausgangslage des Unterrichts

Im Anschluss an das Hörverstehenstraining, folgt in der Klasse 8a das Thema Literaturarbeit.

Die Literaturarbeit zielt darauf ab, dass die SuS im kommenden Schuljahr der Klassenstufe neun, ein selbst gewähltes und gelesenes Buch möglichst ansprechend und interessant der Klasse präsentieren. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die gelesene Literatur vertieft werden kann, werden im Unterricht einige Arbeitsweise, die literarische Texte eröffnen, erprobt.

Die gemeinsame Literaturarbeit orientiert sich an einigen Textausschnitten des im Jahr 2011 erschienene Jugendromans „Asphalt Tribute“, welche im Deutschschulbuch Doppelklick 4 zu finden sind. Es erzählt die Geschichte von einer Gruppe von acht Jugendlichen, welche auf der Straße von New York City täglich um das Überleben kämpfen. Jeder der acht hat sein eigenes hartes Schicksal zu tragen, dass von Drogenkonsum und Prostitution geprägt ist. Die Gruppe sieht sich selbst als kleine Familie und es herrscht eine gewisse Fürsorge um einander. Im täglichen Kampf um ein besseres Leben und der Konfrontation mit dem Gesetz rutschen die acht immer weiter ab. Lediglich eine der acht schafft es, sich eine Option zu eröffnen, welche sie von der Straße holen könnte. Wie die Geschichte ausgeht, bleibt ein Geheimnis.

Die packende, schockierende Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit und kann in vergleichbarer Weise täglich in vielen Städten miterlebt werden. Es handelt sich hierbei um ungefähr die selbe Altersgruppe, wie die der SuS aus der 8. Klasse. Dadurch kann eine erste Betroffenheit erzeugt werden. Außerdem behandelt der Roman Themen, wie sie in der Jugend aufkommen. Das selbstständig Sein wollen und das Treffen eigener Entscheidungen schafft eine gute Korrelation und einen Lebensweltbezug. Des weiteren können sich die Jugendlichen mit den verschiedenen Charakteren der Figuren des Buchen identifizieren, da sich diese auch in der Identitätsfindung befinden und damit beschäftigt sind, ein eigenes Leben, weitestgehend unabhängig von den Eltern zu führen. Hierbei werden die daraus resultierenden Schwierigkeiten dargestellt und viele negativ Beispiele angeführt.

Sachanalyse

Literatur

Literatur ist im Gegensatz zu anderen schriftlichen Formen ein „auf Lesen ausgerichtetes Schreiben und verstrickt ihre Leser in Probleme der Bedeutung.“1

Daraus ergibt sich die Frage, wie der Leser am besten in den Text und seine Handlung eingebunden und mitgerissen werden kann. Denn dieser ist es, der dem Text einen Sinn verleiht. Der Text erfordert eine Koproduktion durch den Leser/ Rezipienten. Denn die Literatur erfordert eine differenzierte Wahrnehmung und regt das Vorstellungsvermögen an.

Es ist ein erheblicher Unterschied, ob man jemanden visuell wahrnehmen kann, sei es im Theater oder Fernsehen, oder ob man sich eine Person, Ort, Vorkommnis vorstellt. Im einen Fall ist mir die jeweilige Wirklichkeit vorgegeben und im anderen ist sie mit nur wenigen Merkmalen ausgeschmückt und wird vom Rezipienten in der eigenen Vorstellung kreativ erschaffen. Literarische Wirklichkeiten haben sehr viele unbestimmte Merkmale. Der Text konstruiert durch den Leser eine eigene Wirklichkeit. Das korrelative Verhältnis von der Literatur zum Leser trägt eine wichtige Funktion für die Selbst- und Identitätsfindung.

Das Vorstellungsvermögen und die Fantasie haben „einen hohen individuellen und gesellschaftlichen Eigenwert; und ein Unterricht, der ihr Raum zur Entfaltung gibt, hat allein darin schon eine wichtige individuelle, aber auch gesellschaftliche Funktion, denn diese Fantasie ist immer auch soziale Fantasie.“2 Deshalb sollte der Leser auch fähig sein, nicht nur seine eigenen Erfahrungen und Empathie beim Lesen einzubringen, sondern auch dargestellte kulturelle, geschichtliche, und gesellschaftliche Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen. Dieses literarische Verstehen wird von der Hermeneutik (Lehre/ Wissenschaft des Verstehens) näher beschrieben. Es geht genaugenommen „um das Verhältnis eines verstehenden (lesenden) Subjekts zu einem zu verstehenden (literarischen) Objekt.“3

Literarische Sozialisation

Unter literarischer Sozialisation versteht man das durch gesellschaftliche Institutionen beeinflusste Heranwachsen von Leserinnen und Leser. Diese zielt im weiteren Sinne auf alle pragmatischen und fiktionalen Texte ab, d.h. alle Art von Printmedien, nicht nur auf die literarische Kultur.

Die literarische Sozialisation spielt eine wichtige Rolle auf dem Weg zu einem motivierten, sinnkonstruierenden Leser. Vorangehend findet in einem früheren Stadium die Lesesozialisation statt, welche i.d.R. von der Familie ausgeht. Diese baut auf alltäglichen Kommunikationsformen auf und besteht neben dem expliziten Vorlesen und den begleitenden Dialogen auch darin, über Bücher bzw. gelesene Geschichten zu sprechen. Die Bücherauswahl ist von dem Interesse der an der Sozialisation beteiligten Subjekten abhängig und sollte der Altersstufe des Rezipienten angepasst werden. Die literarische Sozialisation spielt eine wichtige Rolle für die Motivation und die Fähigkeit zur Leseförderung. Besonders was die emotionale und kognitive Auseinandersetzung mit Inhalten betrifft, kommt literarischen Texte eine besondere Bedeutung zu. Literatur fördert die Fantasie und Mündigkeit, durch die vom Leser zugeschriebene Sinngebung. Sie macht den Leser also zum Mitakteur des Geschehens und verleiht ihm somit eine zentrale Rolle beim Lesen.

Ob sich ein Mensch jedoch zu einem begeisterten Leser entwickelt, ist nicht allein von seiner Lesesozialisation abhängig zu machen. Hier spielen vielerlei Einflussfaktoren eine Rolle, u.a. der motivationale und volitionale Antrieb, sich mit etwas auseinanderzu setzen und aus welchem Grund diese Auseinandersetzung stattfindet.

Der Literatur kann hierbei eine Reihe verschiedene Funktionen zugeschrieben werden:

- Das Lesen in der Freizeit und zur Entspannung mit Unterhaltungsfunktion
- Der Erwerb von Wissen
- die Teilhabe am kulturellen Leben, durch Gesprächsstoff
- Identifikation / Verarbeitung eigener Probleme
- Bewusstseinserweiterung

In der Mittelstufe sollten für den Deutschunterricht vom Lehrer die zu erfüllenden Funktionen von Literatur berücksichtigt werden. Hierbei kommt es bei der literarischen Erfahrung vor allem darauf an, ob das Gelesene Gehalt für das eigene Leben darstellt, oder völlig aus dem Kontext gegriffene und für den Leser irrelevante Themen behandelt.

Bandbreite der Unterrichtsmöglichkeiten

Es gibt viele Möglichkeiten die SuS mit dem Thema zu konfrontieren, was sich in unterschiedlichen Unterrichtsansätzen widerspiegelt. Ein handlungs- und produktionsorientierter Unterricht bietet sich für solche Vorhaben sehr gut an. Kaspar

Spinner listet hierfür zahlreiche Möglichkeiten, die ich im Folgenden kurz erläutern möchte.

Der Text kann zu aller erst als Anlass zum Schreiben dienen. Es können Briefe von und an die Figuren, Tagebucheinträge und innere Monologe der Figuren usw. verfasst werden. Textstellen können aus der Perspektive einer Figur geschrieben werden. Es besteht auch die Möglichkeit den SuS den Text bis zu einer gewissen Stelle vorzulesen und sie dann die Fortsetzung schreiben zu lassen.

Des weiteren, können die SuS die Figuren in einer Ich-Form vorstellen, sprich eine mündliche oder schriftliche Selbstbeschreibung machen. Anschließend können Fragen an „die Figur“ gestellt werden.

Genauso können Plakate zu Figuren erstellt werden, auf denen die Informationen zu den Figuren sind. Ergänzend können bildliche Elemente dazu kommen. Dieser Ansatz lässt sich u.a. mit dem Fach Kunst verknüpfen.

Eine Alternative Lösung wäre es die SuS eine Figur verändern zu lassen und die Szene dementsprechend umschreiben. Hier sollen sich die Kinder vorstellen, wie eine Situation verlaufen würde, wenn einer der Figuren andere Charaktereigenschaften besäße als im Originaltext. Diese Aufgabe lenkt die Aufmerksamkeit der SuS auf das Zusammenspiel von Charakter und Interaktionsverläufen.

Möglich wäre es auch, die SuS einen Textabschnitt in eine andere Textsorte umsetzen zu lassen. Zum Beispiel könnten die Jugendlichen ein Gedicht, oder eine Zeitungsmeldung, oder gar ein Comic verfassen.

Nicht zuletzt können Situationen schauspielerisch dargestellt werden. Es kann ein Theaterstück oder aber auch solche Alternativen, wie Spiel mit den Händen, Pantomime, Spiel aus dem Stehgreif, Schattenspiel, Figurenspiel (ausgeschnitten) auf dem Overheadprojektor oder gar eine Videoszene/Hörszene sind möglich.

Laut Spinner geht es bei der Aufgabe weniger um die Aufführung für das Publikum, als um Erprobung, Einfühlung und Demonstration: Wie mag die Figur sich in der Situation bewegen? Mit was für einer Intonation spricht sie? Wie Schauen sich die Figuren gegenseitig an usw. ?

Für meinen Unterricht, der einen zeitlichen Rahmen von 45 Minuten hat, habe ich mich für die kreative Arbeit entschieden, da alle SuS aktiv miteinbezogen werden und jeder die Möglichkeit hat, seine Gedanken zum Geschehen niederzuschreiben.4 Die Aufgabe der kreativen Arbeit ist es, einen Tagebucheintrag aus Sicht eines Mädchens zu verfassen, das neu zu der Straßenbande hinzugekommen ist. Zudem bezieht sich das Verfassen des Tagebucheintrags auf eine bestimmte Szene, bei der die Gefühle und Gedanken beschrieben werden sollen. Hierbei ist besonders die

[...]


1 Rösch, H. 2011, S. 49

2 Waldmann, G. 2011, S. 18

3 Waldmann, G. 2011, S. 22

4 Vgl. Spinner, K. 1999

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Details

Title
Verfassen eines Tagebucheintrags anhand des Jugendromans "Asphalt Tribute". Literaturarbeit mit einer 8. Klasse
Grade
2
Author
Year
2015
Pages
13
Catalog Number
V358955
ISBN (eBook)
9783668433717
ISBN (Book)
9783668433724
File size
462 KB
Language
German
Keywords
verfassen, tagebucheintrags, jugendromans, asphalt, tribute, literaturarbeit, klasse
Quote paper
Ilona Goedel (Author), 2015, Verfassen eines Tagebucheintrags anhand des Jugendromans "Asphalt Tribute". Literaturarbeit mit einer 8. Klasse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/358955

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