„Da verselbstständigt sich doch die Methode!“ So lautet einer der Vorwürfe, der sich gegen den handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterricht richtet. Dieser Vorwurf sollte sich aber meines Erachtens nicht allein gegen diesen richten, sondern in allen Bereichen des Lesens, nicht nur im herkömmlichen, sondern auch im Fremdsprachenunterricht zur Kenntnis genommen werden. Der Schulalltag ist nämlich nicht selten durch solche Situationen geprägt, die das eigentliche Ziel des Literaturunterrichts verfehlen.
So steht z. B. das Trainieren einer Lesestrategie, das eigentlich den Leseprozess strukturieren und dadurch das Textverständnis erleichtern bzw. vertiefen sollte, öfters im Vordergrund, wobei das Besondere des Textes – sein Inhalt, seine Sprache, seine Struktur usw. – vernachlässigt werden.
Wie kann man nun das Verselbständigen einer Methode im fremdsprachlichen Literaturunterricht vermeiden? Eine der gängigen und plausibelsten Möglichkeiten, der auch in der vorliegenden Arbeit nachgegangen wird, ist das Ausgehen vom jeweiligen Textgegenstand. Mit anderen Worten wird allein der Text zum Ausgangspunkt der Planung bzw. der Arbeit gemacht.
Es wird also nicht der Frage nach der Passung des zu vermittelnden Stoffes zu einer im Voraus ausgewählten Methode, Ziel etc., sondern nach dem Potenzial des Textes und den damit verbundenen möglichen Lernzielen nachgegangen. Um an einen Textgegenstand so unvoreingenommen wie möglich heranzutreten, wurde der hier vorliegende Textauszug aus Evgenij Griškovecs Geschichte „Reki“ eher zufällig ausgewählt, d.h. die Auswahl des literarischen Textes fand ohne die Berücksichtigung der üblichen Einflussfaktoren der Textauswahl wie die Berücksichtigung der Gruppendynamik, der Lernvoraussetzungen einer Gruppe, der Zeitvorgaben, der räumlichen Voraussetzungen, Lernzielen usw. statt. Die Eignung des Textes zum Einsatz im Fremdsprachen- bzw. Russisch als Fremdsprachenunterricht wird dementsprechend ausschließlich anhand der Textspezifik belegt bzw. widerlegt.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung.
- 1. Textauswahl
- 1.1 Angemessenheit des Sprachniveaus
- 1.2 Angemessenheit der Form.
- 1.3 Angemessenheit des Inhalts.
- 2. Sachanalyse..........\n
- 3. Fachinhaltliche Schwerpunktsetzung..\n
- 3.1 Reduktionsentscheidungen.
- 3.2 Didaktische Begründung
- 3.2.1 Exemplarische Bedeutung.
- 3.2.2 Gegenwartsbedeutung.
- 3.2.3 Zukunftsbedeutung..\n
- 3.3 Lernziele
- 4. Aufgabenstellungen
- 5. Fazit........\n
- 6. Literatur...\n
- 7. Anhang..\n
- A: Originaltext..\n
- B: Arbeitsblatt (mit formulierten Arbeitsaufträgen)...\n
- C: Lösungsblatt (mit antizipierten Schülerantworten)..\n
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese fachdidaktische Arbeit befasst sich mit der Analyse von Evgenij Griškovets' Erzählung „Reki“ im Hinblick auf ihre Eignung für den Einsatz im Russischunterricht. Ziel ist es, anhand einer umfassenden Textanalyse und der daraus abgeleiteten Lernziele die Verwendung dieses Textes in einer konkreten Lernsituation zu rechtfertigen. Dabei werden die Kriterien der Textauswahl, die Relevanz des Inhalts und die Möglichkeiten zur Vermittlung fachlicher Inhalte in den Vordergrund gestellt.
- Angemessenheit des Textes für die jeweilige Niveaustufe.
- Analyse des Textes im Hinblick auf seine sprachliche und inhaltliche Komplexität.
- Formulierung von Lernzielen, die sich aus der Analyse des Textes ergeben.
- Entwicklung von Aufgabenstellungen, die die Erreichung der Lernziele fördern.
- Beurteilung des Potenzials des Textes für den Einsatz im Russischunterricht.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Ausgangsthese der Arbeit vor: Die Methode des Literaturunterrichts sollte nicht unabhängig vom Text selbst betrachtet werden, sondern an dessen Spezifik ausgerichtet sein. Im weiteren Verlauf wird die Textauswahl aus Evgenij Griškovets' „Reki“ begründet und die Methodik der Analyse erläutert.
Das Kapitel „Textauswahl“ befasst sich mit der Frage, ob der gewählte Textauszug den Anforderungen des Russischunterrichts auf einer bestimmten Niveaustufe gerecht wird. Dabei werden die Kriterien der Angemessenheit des Sprachniveaus, der Form und des Inhalts des Textes untersucht.
Die „Sachanalyse“ fokussiert auf die Erarbeitung relevanter Lerninhalte aus dem Text. Sie soll möglichst viele Lernanhaltspunkte identifizieren, die für den Einsatz im Unterricht relevant sind.
Das Kapitel „Fachinhaltliche Schwerpunktsetzung“ geht auf die didaktische Begründung der Textauswahl ein und leitet daraus konkrete Lernziele ab. Die Reduktionsentscheidungen, die exemplarische, gegenwarts- und zukunftsbezogene Bedeutung des Textes sowie die didaktische Begründung bilden die Grundlage für die Formulierung von Lernzielen.
Das Kapitel „Aufgabenstellungen“ beinhaltet die Transformation der Lernziele in konkrete Aufgaben für den Unterricht. Die Verknüpfung der Aufgaben mit den jeweiligen Methoden und die Intention jeder einzelnen Aufgabe werden ebenfalls begründet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der fachdidaktischen Analyse der Erzählung „Reki“ von Evgenij Griškovets, dem Einsatz literarischer Texte im Russischunterricht, der Textauswahl, der Sachanalyse, der fachinhaltlichen Schwerpunktsetzung, der didaktischen Begründung, der Formulierung von Lernzielen und der Entwicklung von Aufgabenstellungen.
- Citar trabajo
- Sofia Gutjahr (Autor), 2016, Evgenij Griškovecs Erzählung "Reki". Eine fachdidaktische Auseinandersetzung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/359077