Das sicherlich sichtbarste Zeichen für die Beendigung des Ost-West-Konfliktes war der deutsche Wiedervereinigungsprozess in den Jahren 1989 und 1990. Diese beiden Jahre waren insbesondere für die beiden deutschen Staaten durch einen außergewöhnlich schnellen Ablauf und eine wachsende Dynamik der Ereignisse gekennzeichnet. Schließlich lag zwischen dem Fall der Berliner Mauer am 9.11.1989 und dem Tag der endgültigen Wiedervereinigung am 3.10.1990 kein ganzes Jahr.
Mit dem Berliner Mauerfall war die deutsche Wiedervereinigung jedoch keine beschlossene Sache. Innerhalb dieses nahezu einjährigen Prozesses konnten die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik auch nicht als alleinige Entscheidungsträger auftreten. Aufgrund verschiedener Gründe waren insbesondere die vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges, die Vereinigten Staaten, Frankreich, Großbritannien und die Sowjetunion an diesem Prozess beteiligt. Da diese Tatsache mit noch zu zeigenden Problemstellungen verbunden war, stellt sich hier die Frage, welche Rolle die Außenpolitik der beiden deutschen Staaten einnahm. Es soll hier sowohl die Art und Weise untersucht werden, wie die Regierungen der BRD und DDR ihre Interessen und Haltungen außenpolitisch vertraten und welche sich in den Ergebnissen wieder fanden, als auch die Frage, ob diese stets eine klare Linie beibehielten. Dabei ist es - wie sich zeigen wird – notwendig, die Wechselwirkungen sowohl zwischen diesen Haltungen und den ausländischen Belangen, als auch die Abhängigkeit all dieser von den raschen Entwicklungen innerhalb der DDR im Auge zu behalten. Vordem soll kurz auch das Geschehen vor dem 9.11.1989 beleuchtet werden. Schwerpunkt können sachgemäß und im vorgegebenen Rahmen dieser Arbeit jedoch nur die außenpolitischen Handlungsweisen der beiden deutschen Staaten, insbesondere der BRD in Bezug auf die Rolle der Vier Mächte sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ereignisse vor dem 9.11.1989
- Die Ausgangslage nach dem 9.11.1989
- Deutsche Pläne für eine konföderative Lösung
- Die „Wende“ in Dresden
- Die Positionen und Reaktionen der Vier Mächte
- Frankreich
- Großbritannien
- Die USA
- Die UDSSR
- Die Situation in der DDR
- Das „Zwei plus Vier“-Konzept
- Die endgültige deutsch-sowjetische Einigung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die deutsche Haltung zum Wiedervereinigungsprozess in den Jahren 1989 und 1990. Sie beleuchtet die Herausforderungen und die Dynamik der Ereignisse, die zwischen dem Fall der Berliner Mauer und der endgültigen Wiedervereinigung stattfanden. Im Vordergrund steht die Frage, welche Rolle die Außenpolitik der beiden deutschen Staaten in diesem Prozess einnahm und wie sie ihre Interessen und Haltungen gegenüber den vier Siegermächten des Zweiten Weltkriegs vertraten.
- Die Bedeutung des Mauerfalls und die damit verbundene Dynamik des Wiedervereinigungsprozesses
- Die Rolle der vier Siegermächte (USA, Frankreich, Großbritannien, UdSSR) in der deutschen Wiedervereinigung
- Die außenpolitischen Handlungsweisen der BRD und DDR, insbesondere der BRD in Bezug auf die Rolle der Vier Mächte
- Die wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen den Haltungen der deutschen Staaten und den ausländischen Belangen
- Der Einfluss der rasanten Entwicklungen innerhalb der DDR auf den Wiedervereinigungsprozess
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Dieses Kapitel führt in das Thema ein und stellt die Bedeutung des deutschen Wiedervereinigungsprozesses als Zeichen für das Ende des Ost-West-Konfliktes dar. Es beleuchtet die außergewöhnliche Dynamik der Ereignisse zwischen dem Mauerfall und der Wiedervereinigung und stellt die zentrale Frage nach der Rolle der deutschen Außenpolitik in diesem Prozess.
Kapitel 2: Die Ereignisse vor dem 9.11.1989
Dieses Kapitel beschreibt die schwierige Situation der DDR im Vorfeld des Mauerfalls. Es thematisiert die ökonomischen Probleme, die Reformprozesse in anderen Ostblockstaaten und die steigende Zahl von Ausreisanträgen und öffentlichen Protesten. Es zeigt auch die zunehmend schwierige Situation der DDR in der internationalen Politik auf, die von der schwindenden Unterstützung durch die Sowjetunion geprägt war.
Kapitel 3: Die Ausgangslage nach dem 9.11.1989
Dieses Kapitel beleuchtet die unterschiedlichen Reaktionen auf den Mauerfall, die von Zurückhaltung bis hin zu offener Besorgnis reichten. Es stellt fest, dass die deutsche Wiedervereinigung zu diesem Zeitpunkt noch nicht beschlossen war und die Existenz zweier deutscher Staaten als Status quo betrachtet wurde.
Schlüsselwörter
Deutsche Wiedervereinigung, Außenpolitik, Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Demokratische Republik, Vier Mächte (USA, Frankreich, Großbritannien, UdSSR), Mauerfall, „Zwei plus Vier“-Konzept, Ost-West-Konflikt, Reformpolitik, Flüchtlingsproblematik, Selbstbestimmung
- Arbeit zitieren
- Lars Plantholt (Autor:in), 2001, Die deutsche Haltung zum Wiedervereinigungsprozeß 1989/90, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35982