Der letzte Gastgeber Jean-Jacques Rousseaus (1712 – 1778), Le Marquis de Girardin, ließ in seinem Garten einen Tempel der Philosophie erbauen, in welchem folgende Inschrift zu lesen war (hier aus dem Lateinischen in das Französische übersetzt):
« Qu’à la philosophie encore inachevée soit consacré ce temple commencé, dédié à Michel de Montaigne, qui a tout dit.
Newton a dit la lumière – Descartes la matière sans vide – Penn l’humanité – Montesquieu la justice – Rousseau la nature – Voltaire le ridicule. – Qui achèvera ceci ? – Connaître les causes des choses. »
Dieser Tempel und seine Inschrift stehen symbolisch für die Rolle, die Michel de Montaigne (1533 – 1592) für die Entwicklung der Philosophie gespielt hat. Er war derjenige, der alles gesagt hat. Die, welche ihm folgten, schöpften aus seinen Schriften, seinen Gedanken und Ideen, entwickelten diese weiter, änderten diese manchmal, doch seine grundsätzlichen Ideen lebten in ihren Werken fort.
Dies soll in meiner Arbeit am Beispiel der Erziehungskonzepte Montaignes und Rousseaus nachgewiesen werden, welche ich miteinander vergleichen werde.
Als primäre Quellen dienen dabei Rousseaus Erziehungsroman « Emile ou de l’éducation » und Montaignes Essays « Sur le pédantisme » und « Sur l’institution des enfants ».
Der Vergleich soll unter der Fragestellung stattfinden, inwieweit Montaigne Rousseau in seinem Erziehungskonzept beeinflusst hat, welche Übereinsstimmungen und Unterschiede es gibt und auf welche Umstände die Unterschiede zurückzuführen sind. Anders und etwas polemischer formuliert hieße die Fragestellung: Steht Rousseau mit seinem Erziehungskonzept in der Tradition Montaignes oder sind seine Gedanken zur Erziehung völlig innovativ?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Literaturgeschichtliche und historische Einordnung Montaignes und Rousseaus
- Montaigne zwischen Renaissance und Glaubenskrieg
- Rousseau und das Jahrhundert der Aufklärung
- Vergleich der Erziehungskonzepte Montaignes und Rousseaus
- Wer soll lehren?
- Wer soll lernen?
- Was soll gelernt werden?
- Wie soll gelehrt werden?
- Wie soll gelernt werden?
- Was ist das Ziel der Erziehung?
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht und vergleicht die Erziehungskonzepte von Michel de Montaigne und Jean-Jacques Rousseau, um herauszufinden, inwieweit Montaigne Rousseau in seinem Erziehungskonzept beeinflusst hat. Dabei werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede analysiert, und es wird untersucht, auf welche Umstände die Unterschiede zurückzuführen sind.
- Der Einfluss Montaignes auf Rousseaus Erziehungskonzept
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Erziehungskonzepten
- Die historische und kulturelle Einordnung der beiden Denker
- Die Rolle der Kulturkritik im Erziehungskonzept Rousseaus
- Die Zielsetzung der Erziehung bei Montaigne und Rousseau
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die beiden Philosophen und deren Werke im Kontext der französischen Philosophie vor. Die Arbeit zielt darauf ab, die Einflüsse Montaignes auf Rousseaus Erziehungskonzept zu analysieren, wobei insbesondere die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Denker im Fokus stehen.
Literaturgeschichtliche und historische Einordnung Montaignes und Rousseaus
Dieser Abschnitt beleuchtet den historischen und kulturellen Kontext, in dem Montaigne und Rousseau lebten und schrieben. Es werden wichtige Ereignisse und Strömungen der Renaissance und der Aufklärung vorgestellt und deren Einfluss auf die beiden Denker erläutert.
Vergleich der Erziehungskonzepte Montaignes und Rousseaus
Der Hauptteil der Arbeit vergleicht die Erziehungskonzepte von Montaigne und Rousseau anhand von sechs konkreten Fragestellungen. Dabei werden die Auswahl des Lehrenden und des Lernenden, der Gegenstand der Erziehung, die Art und Weise des Lehrens und Lernens sowie das angestrebte Ziel der Erziehung analysiert.
Ausblick
Der Ausblick gibt einen kurzen Ausblick auf mögliche Weiterentwicklungen und Forschungsfragen im Zusammenhang mit den Erziehungskonzepten von Montaigne und Rousseau.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Renaissance, Aufklärung, Erziehungskonzept, Montaigne, Rousseau, Vergleich, Einfluss, Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Kulturkritik, Natur, Vernunft.
- Citation du texte
- Michaela Hartmann (Auteur), 2005, Tradition oder Innovation? Ein Vergleich der Erziehungskonzepte Michel de Montaignes und Jean-Jacques Rousseaus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36032