Ausgangssituation
Im Januar 2005 startete der europaweite Handel mit Emissionszertifikaten. In Deutschland werden diese Zertifikate für die erste Handelsperiode (2005-2007) kostenlos durch die Bundesregierung an Betreiber emittierender Anlagen ausgeteilt. Ein Zertifikat verleiht das Recht auf den Ausstoß von einer Tonne Kohlendioxid (CO2)1; die Gesamtmenge an Zertifikaten ist in Deutschland für die erste Handelsperiode auf 503 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr begrenzt und wird für die zweite Handelsperiode (2008-2012) auf 495 Millionen Tonnen CO2 reduziert.2 Letztere Menge entspricht der Minderungsverpflichtung von 21% (bezogen auf die CO2-Emissionsmenge im Basisjahr 1990), die Deutschland im Kyoto-Protokoll eingegangen ist.3
Das Kyoto-Protokoll, das am 15.02.2005 in Kraft trat, ist ein im japanischen Kyoto verhandeltes und 1997 verabschiedetes internationales Abkommen zum Klimaschutz. Es schreibt verbindliche Ziele für die Verringerung des Ausstoßes von so genannten Treibhausgasen fest – darunter vor allem CO2, Methan und Fluorchlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW).4
In Deutschland sind vorerst nur ca. 2.400 Anlagen von der Zertifizierung betroffen, vor allem große Feuerungsanlagen (größer 20 MW Feuerungswärmeleistung) sowie größere Anlagen der energieintensiven Sektoren (z.B. Stahlindustrie). 5 Diese emittieren derzeit 503 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr, also mehr als in der zweiten Handelsperiode von den Zertifikaten abgedeckt sein wird. 6 Folglich sehen sich die Anlagenbetreiber der Herausforderung gegenüber gestellt, ihre Emissionen zu überwachen und zu regulieren sowie Entscheidungen über die Nutzung der Zertifikate zu treffen.
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1 Vgl. Richtlinie 2003/87/EG, 2003, Artikel 3.
2 Vgl. ZuG 2007 (Zuteilungsgesetz 2007, 2004), § 4 Abs. 2-3.
3 Vgl. Fickinger, N. (Kyoto-Protokoll, 2005), S. 12.
4 Vgl. o.V. (Emissionsrechtehandel für die unternehmerische Praxis, 2004), S. 5-8.
5 Vgl. TEHG (Gesetz über den Handel mit Berechtigungen zur Emission von Treibhausgasen, 2004), Anhang 1.
6 Vgl. o.V. (Netzintegration Windenergie , 2005), S. 3.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Ausgangssituation
- 2 Controlling-Funktionen und Instrumente für das Emissionsmanagement
- 2.1 Informationsbeschaffung und Analyse
- 2.1.1 Strategische Frühaufklärung und Risikomanagement
- 2.1.2 Szenarioanalyse
- 2.2 Planung
- 2.3 Steuerung
- 2.3.1 Die Balanced Scorecard
- 2.4 Kontrolle und Externe Kommunikation
- 3 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die Bedeutung von Emissions-Controlling im Kontext des europäischen Emissionshandels. Sie untersucht, wie das Controlling-System Unternehmen dabei unterstützen kann, ihre Emissionsmengen zu überwachen, zu steuern und zu optimieren, um den Anforderungen des Emissionshandels gerecht zu werden.
- Einführung des Emissionshandels in Europa und die Bedeutung des Kyoto-Protokolls
- Analyse der relevanten Controlling-Funktionen und -Instrumente im Emissionsmanagement
- Die Rolle der Balanced Scorecard als Instrument zur Steuerung der Emissionen
- Relevanz von Informationsbeschaffung, -analyse und -kommunikation im Emissionsmanagement
- Bewertung der Auswirkungen des Emissionshandels auf das strategische Controlling
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel gibt eine Einführung in die Ausgangssituation des Emissionshandels in Europa, wobei die Bedeutung des Kyoto-Protokolls und die Funktionsweise des Emissionshandelssystems erläutert werden. Das zweite Kapitel widmet sich den Controlling-Funktionen und -Instrumenten im Emissionsmanagement. Es wird die Bedeutung von Informationsbeschaffung, -analyse, -planung, -steuerung und -kontrolle im Kontext des Emissionsmanagements betrachtet.
Schlüsselwörter
Emissions-Controlling, Emissionshandel, Kyoto-Protokoll, Treibhausgase, CO2, Balanced Scorecard, Strategisches Controlling, Umweltcontrolling, Risikomanagement, Szenarioanalyse.
- Quote paper
- Nico Thom (Author), 2005, "Emissions-Controlling" - eine neue Aufgabe für das strategische Controlling?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36233