Problemstellung
Immaterielle Werte entwickeln sich mehr und mehr zu entscheidenden Werttreibern der Unternehmen. Einst wichtige traditionelle Elemente des Anlagevermögens wie Grundstücke, Gebäude und der Maschinenpark treten aufgrund eines Wandels der wertschaffenden Faktoren verstärkt in den Hintergrund. Vordergründig ist dies auf den sich in den Industrieländern vollziehenden Wandel von einer Industriegesellschaft hin zu einer Dienstleistungs- und Hochtechnologiegesellschaft zurückzuführen, der immateriellen Werten eine laufend höhere Bedeutung zukommen lässt. Die Bedeutsamkeit stieg zudem mit dem Anstieg an Unternehmensakquisitionen und dem damit einhergehenden Aufbau an Goodwill- Positionen in den Bilanzen der übernehmenden Unternehmen. Die Werthaltigkeit der Intangibles und betragsmäßige Größe ist daher für potenzielle Investoren bei der Einschätzung des zukünftigen Potenzials eines Unternehmens ein wichtiger Entscheidungsaspekt.
Demgegenüber stehen jedoch Objektivierungsprobleme hinsichtlich der Bilanzierungsfähigkeit dieser physisch nicht greifbaren vermögenswerten Vorteile. Bereits 1979 sprach Moxter von den immateriellen Werten als die ewigen Sorgenkinder des Bilanzrechts. Heute ist bei vielen Unternehmen eine Divergenz zwischen der Marktkapitalisierung und des bilanziell ausgewiesenen Eigenkapitals zu beobachten. Je größer diese Kluft ist, desto mehr füllen außerbilanzielle Faktoren die Wertelücke aus. Besonders selbst erstellte immaterielle Vermögenswerte tragen nicht selten zum Erfolg vieler Unternehmen bei, doch die damit verbundene Unsicherheit bei der Identifizierung, qualitativen Abbildung und objektiven Überprüfung hat im deutschen Handelsrecht gem. § 248 Abs. 2 HGB zu einem Aktivierungsverbot dieser nicht entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände geführt. Im Zuge internationaler Harmonisierungsbewegungen der Rechnungslegung gewinnen die International Accounting Standards (IAS) / International Financial Reporting Standards (IFRS) vor allem im europäischen Raum immer mehr an Bedeutung. Wie immaterielle Vermögenswerte nach den als investorenorientiert geltenden IAS / IFRS bilanziell behandelt und bewertet werden, steht im Blickfeld vorliegender Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINFÜHRUNG
- 1.1 PROBLEMSTELLUNG
- 1.2 BEGRIFFSKENNZEICHNUNG UND EINGRENZUNG DES THEMENFELDES
- 1.3 ZIEL UND AUFBAU DER ARBEIT
- 2. RAHMENBEDINGUNGEN DER INTERNATIONALEN RECHNUNGSLEGUNG NACH DEN IFRS
- 2.1 ENTWICKLUNGSTENDENZEN DER RECHNUNGSLEGUNG
- 2.2 ZIELSETZUNG UND GRUNDPRINZIPIEN DER IFRS
- 2.3 ORGANE DES RECHNUNGSLEGUNGSSYSTEMS
- 3. DIE BEDEUTUNG IMMATERIELLER WERTE IM WIRTSCHAFTSLEBEN
- 4. ANSATZVORSCHRIFTEN NACH IAS 38
- 4.1 KRITERIEN IMMATERIELLER VERMÖGENSWERTE
- 4.2 ALLGEMEINE ANSATZVORSCHRIFTEN IMMATERIELLER VERMÖGENSWERTE
- 4.3 SPEZIELLE ANSATZVORSCHRIFTEN SELBST ERSTELLTER IMMATERIELLER VERMÖGENSWERTE
- 4.3.1 Forschungsphase
- 4.3.2 Entwicklungsphase
- 5. BEWERTUNGSVORSCHRIFTEN NACH IAS 38
- 5.1 ZUGANGSBEWERTUNG
- 5.1.1 Zugangsformen
- 5.1.2 Fair Value-Ermittlung
- 5.2 FOLGEBEWERTUNG
- 5.2.1 Benchmark-Methode
- 5.2.2 Neubewertungsmethode
- 6. OFFENLEGUNGSPFLICHTEN NACH IAS 38
- 7. BILANZIELLE BEHANDLUNG AUSGEWÄHLTER POSTEN
- 7.1 SOFTWARE
- 7.2 WEBSITE COSTS
- 7.3 FILMRECHTE
- 7.4 GOODWILL
- 8. NEUREGELUNGEN DER IFRS VOM 31. MÄRZ 2004 FÜR IMMATERIELLE VERMÖGENSWERTE
- 8.1 WESENTLICHE INHALTE DER NEUREGELUNG
- 8.2 AUSWIRKUNG DER NEUREGELUNG
- 9. BILANZPOLITIK AM BEISPIEL MOBILCOM UND DESSEN BEHANDLUNG DER UMTS-LIZENZEN
- 10. SCHLUSSFOLGERUNG UND KRITISCHE WÜRDIGUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der bilanziellen Behandlung ausgewählter immaterieller Vermögenswerte nach den International Financial Reporting Standards (IFRS). Das Ziel der Arbeit ist es, ein tiefergehendes Verständnis für die Behandlung von immateriellen Vermögenswerten im Rahmen der internationalen Rechnungslegung zu entwickeln und die praktische Anwendung der IFRS anhand von Beispielen zu veranschaulichen.
- Die Bedeutung immaterieller Werte im Wirtschaftsleben
- Die Entwicklungstendenzen der Rechnungslegung und die Zielsetzung der IFRS
- Die bilanzielle Behandlung von immateriellen Vermögenswerten nach IAS 38
- Die Bewertung von immateriellen Vermögenswerten nach IAS 38
- Die Offenlegungspflichten nach IAS 38
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einführung stellt die Problemstellung der Arbeit vor, definiert den Begriff "immaterielles Vermögen" und grenzt das Themenfeld ein. Zudem werden das Ziel und der Aufbau der Arbeit erläutert.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Rahmenbedingungen der internationalen Rechnungslegung nach den IFRS. Es werden die Entwicklungstendenzen der Rechnungslegung, die Zielsetzung und die Grundprinzipien der IFRS sowie die Organe des Rechnungslegungssystems behandelt.
- Kapitel 3: In diesem Kapitel wird die Bedeutung immaterieller Werte im Wirtschaftsleben beleuchtet. Es werden verschiedene Aspekte der immateriellen Werte und deren Bedeutung für den Unternehmenserfolg diskutiert.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel behandelt die Ansatzzuschriften für immaterielle Vermögenswerte nach IAS 38. Es werden die Kriterien für die Anschaffung von immateriellen Vermögenswerten sowie die allgemeinen und speziellen Ansatzzuschriften erläutert.
- Kapitel 5: Das Kapitel beschäftigt sich mit den Bewertungsverfahren für immaterielle Vermögenswerte nach IAS 38. Es werden die Zugangsbewertung, die Folgebewertung und die verschiedenen Methoden zur Bewertung immaterieller Vermögenswerte behandelt.
- Kapitel 6: In diesem Kapitel werden die Offenlegungspflichten nach IAS 38 für immaterielle Vermögenswerte dargestellt. Es werden die verschiedenen Offenlegungspflichten und die damit verbundenen Anforderungen erläutert.
- Kapitel 7: Dieses Kapitel beleuchtet die bilanzielle Behandlung ausgewählter Posten immaterieller Vermögenswerte, wie Software, Website Costs, Filmrechte und Goodwill. Es werden die jeweiligen Besonderheiten der Behandlung dieser Posten erläutert.
- Kapitel 8: In diesem Kapitel werden die Neuregelungen der IFRS vom 31. März 2004 für immaterielle Vermögenswerte behandelt. Es werden die wesentlichen Inhalte der Neuregelung und deren Auswirkung auf die bilanzielle Behandlung von immateriellen Vermögenswerten erläutert.
- Kapitel 9: Dieses Kapitel betrachtet die Bilanzpolitik am Beispiel Mobilcom und dessen Behandlung der UMTS-Lizenzen. Es werden die Besonderheiten der Bilanzierung von UMTS-Lizenzen und die damit verbundenen Herausforderungen diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den International Financial Reporting Standards (IFRS) und deren Anwendung auf die bilanzielle Behandlung von immateriellen Vermögenswerten. Zu den zentralen Themen gehören die Definition von immateriellen Vermögenswerten, die Ansatzzuschriften und Bewertung von immateriellen Vermögenswerten nach IAS 38, die Offenlegungspflichten nach IAS 38 sowie die praktische Anwendung der IFRS anhand von Beispielen.
- Citar trabajo
- Sandra Stoll (Autor), 2004, Die bilanzielle Behandlung ausgewählter Intangible Assets nach den International Financial Reporting Standards, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36240