Einleitung
So schnell wie Kapital in ein Land hereinfließt, so schnell kann es dieses (bei geöffneter Kapitalbilanz) auch wieder verlassen.1 Die Auswirkungen einer panikartigen Kapitalflucht sind dabei meist verheerend für den Wohlstand eines Landes. So konnte beispielweise im Zuge der Asienkrise nicht verhindert werden, dass ein Großteil der Bevölkerung zurück unter die Armutsgrenze rutschte und jahrelange Entwicklungsanstrengungen innerhalb kürzester Zeit zunichte gemacht wurden.2 Aus diesem Grund ist es verständlich, dass nach jeder größeren Krise die Forderung nach Kapitalverkehrsbeschränkungen eine Art Hochkonjunktur erfährt.3 Die Beurteilung von Kapitalverkehrsbeschränkungen als Maßnahme zur Bewältigung von Währungs- und Finanzkrisen gestaltet sich jedoch aufgrund der Komplexität der Systemzusammenhänge meist als schwierig.
Daher sollen im Rahmen dieser Arbeit zunächst die wesentlichen Ziele von Kapitalverkehrsbeschränkungen herausgearbeitet werden. Anschließend erfolgt eine Systematisierung der Methoden und Instrumente, um letztendlich zu einer differenzierten Aussage hinsichtlich der Effektivität von Kapitalverkehrsbeschränkungen zu gelangen. Die Arbeit gliedert sich zu diesem Zweck in zwei Abschnitte. Im ersten Teil werden die wesentlichen theoretischen Grundlagen, das heißt Ziele, Methoden, Instrumente und angestrebte Wirkungen von Kapitalverkehrsbeschränkungen dargestellt, im zweiten Teil erfolgt eine exemplarische Überprüfung der Effektivität von Kapitalverkehrsbeschränkungen an den Beispielen Malaysias und Chiles sowie eine Bewertung von Kapitalexport- und Kapitalimportbeschränkungen hinsichtlich ihrer Fähigkeit zur Bewältigung von Währungs- und Finanzkrisen. Die Beurteilung erfolgt in diesem Zusammenhang durch die Auswertung wesentlicher Literatur zu diesem Thema. Ein detaillierter Vergleich mehrerer Länder ist aufgrund des begrenzten Rahmens nicht Ziel dieser Arbeit. Die Bewertung von Kapitalverkehrsbeschränkungen wird auf deren Potential zur Prävention von Währungs- und Finanzkrisen ausgeweitet.
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1 Vgl. Hujo (2003), S. 4.
2 Vgl. Hujo (2003), S. 4.
3 Vgl. Bofinger (2001), S. 1.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kapitalverkehrsbeschränkungen als Maßnahme zur Krisenbewältigung in Schwellenländern (theoretische Sicht)
- Definitionen
- Zielsetzungen von Kapitalverkehrsbeschränkungen
- Systematisierung von Kapitalverkehrsbeschränkungen, Methoden und ausgewählte Instrumente zur Erreichung der Ziele
- Direkte Kapitalverkehrsbeschränkungen
- Indirekte Kapitalverkehrsbeschränkungen
- Der Faktor Zeit
- Konsequenzen von Kapitalverkehrskontrollen
- Anwendung von Kapitalverkehrsbeschränkungen (praxisorientierte Sicht)
- Exemplarische Überprüfung der Effektivität an ausgewählten Beispielen
- Der Fall Malaysia
- Der Fall Chile
- Zusammenfassende Beurteilung
- Effektivität von Kapitalexportbeschränkungen
- Effektivität von Kapitalimportbeschränkungen
- Exemplarische Überprüfung der Effektivität an ausgewählten Beispielen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert Kapitalverkehrsbeschränkungen als Instrument zur Bewältigung von Währungs- und Finanzkrisen in Schwellenländern. Dabei werden die wesentlichen Ziele, Methoden und Instrumente dieser Maßnahme im Detail untersucht.
- Definition und Abgrenzung der Begriffe Kapitalverkehrsbeschränkungen, Währungs- und Finanzkrisen sowie Schwellenländer
- Analyse der Zielsetzungen von Kapitalverkehrsbeschränkungen im Kontext von Krisenmanagement
- Systematische Einordnung und Beschreibung verschiedener Methoden und Instrumente der Kapitalverkehrsbeschränkung
- Bewertung der Effektivität von Kapitalverkehrsbeschränkungen anhand ausgewählter Fallbeispiele (Malaysia, Chile)
- Diskussion der Konsequenzen von Kapitalverkehrskontrollen für die Wirtschaft von Schwellenländern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas vor und erläutert den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 widmet sich der theoretischen Betrachtung von Kapitalverkehrsbeschränkungen im Kontext von Krisenmanagement in Schwellenländern. Es definiert die relevanten Begriffe, beleuchtet die Ziele und Methoden der Kapitalverkehrsbeschränkung und untersucht die Auswirkungen des Zeitfaktors. In Kapitel 3 werden die theoretischen Erkenntnisse anhand der Fallbeispiele Malaysia und Chile auf ihre praktische Effektivität überprüft. Die Effektivität von Kapitalexport- und Kapitalimportbeschränkungen wird in diesem Kontext diskutiert und bewertet. Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Kapitalverkehrsbeschränkungen, Währungs- und Finanzkrisen, Schwellenländer, Krisenmanagement, Geldpolitik, Kapitalströme, Volatilität, Autonomie, Effektivität, Malaysia, Chile.
- Arbeit zitieren
- Jan Grommas (Autor:in), 2004, Kapitalverkehrsbeschränkungen als Maßnahme zur Bewältigung von Währungs- und Finanzkrisen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36259