Das Urheberrecht am Bühnenbild - eine Darstellung der Problematik


Seminararbeit, 2005

33 Seiten, Note: 12 Punkte


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Literaturverzeichnis

A. Einführung

B. Einordnung des Bühnenbilds als Werk
I. Werk der bildenden Künste i.e.S.
1. Geistiger Inhalt
a) Geistiger Inhalt eines Werks im Allgemeinen
aa) Rechtsprechung
bb) Literatur
cc) Stellungnahme
b) Geistiger Inhalt des Bühnenbilds
2. Bestimmte Form
a) Bestimmte Form eines Werks im Allgemeinen
b) Bestimmte Form des Bühnenbilds/ der szenischen Anordnung
3. Individualität
a) Individualität eines Werks im Allgemeinen
aa) Abgrenzung Gemeingut/ schöpferische Leistung
bb) Neuheit
b) Individualität des Bühnenbilds
aa) Literatur
bb) Rechtsprechung
cc) Stellungnahme
4. Zwischenergebnis
II. Werk der angewandten Kunst
III. Werk der Baukunst

C. Spezielle Fragestellungen zur Urheberrechtefähigkeit des Bühnenbilds
I. Schutz des Entwurfs des Bühnenbilds
1. Schutz gem. § 2 Abs. 1 Nr. 4 UrhG
2. Schutz gem. § 2 Abs. 1 Nr. 7 UrhG
II. Schutz von Teilen des Bühnenbilds

D. Der Bühnenbildner als Inhaber des Urheberrechts
I. Der Bühnenbildner als selbständiger Mitarbeiter
1. Urheberpersönlichkeitsrechte
a) Veröffentlichungsrecht
b) Namensnennung
c) Entstellungs-/ Änderungsverbot
aa) Einwilligung des Urheberrechtsberechtigten
bb) Änderungen nach Treu und Glauben
cc) Konkurrenzen zwischen § 23 UrhG und § 39 UrhG
dd) Vernichtung
ee) Rückrufsrecht
2. Verwertungsrechte
a) Vervielfältigungsrecht
b) Verbreitungsrecht
aa) Das Bühnenbild und § 17 Abs. 2 UrhG
bb) Versteigerung von Bühnenbildern
c) Ausstellungsrecht
d) Vorführungsrecht
3. Sonstige Rechte
a) Zugangsrecht
b) Ertragsbeteiligung
II. Der Bühnenbildner als unselbständiger/ angestellter Mitarbeiter
1. Pflichtwerke
2. Anbietungspflicht
3. Zeitpunkt der Übertragung der Nutzungsrechte
4. Urheberpersönlichkeitsrecht
a) Veröffentlichungsrecht
b) Namensnennung
c) Entstellungs-/ Änderungsverbot
d) Rückrufsrecht
5. Sonstige Rechte
a) Zugangsrecht
b) Vergütungsansprüche
6. Nutzungsrecht nach Beendigung des Dienst- oder Arbeitsverhältnis- ses

E. Miturheberrecht des Bühnenbildners an der Inszenierung

F. Schlussbemerkung

Literaturverzeichnis

I. Lehrbücher

Heker Harald G.

Der urheberrechtliche Schutz von Bühnenbild und Filmkulisse

UFITA-Schriftenreihe, Band 90 (Hrsg.: Rehbinder Manfred), 1990

Zit.: Heker, Bühnenbild und Filmkulisse, S.

Kohler Josef

Urheberrecht an Schriftwerken und Verlagsrecht

Stuttgart 1907

Zit.: Kohler. Urheberrecht, S.

ders.

Kunstwerkrecht

Stuttgart 1908

Zit.: Kohler, Kunstwekrecht, S.

Kummer Max

Das urheberrechtlich schützbare Werk

Bern 1968

Zit.: Kummer, Das urheberrechtlich schützbare Werk, S.

Kurz Hanns

Praxishandbuch Theaterrecht

München 1999

Zit.: Kurz, Theaterrecht, Kap., Rn.

Larenz Karl/ Canaris Claus-Wilhelm

Methodenlehre der Rechtswissenschaft

5. Aufl., Berlin [u.a.] 2003

zit.: Larenz/Canaris, Methodenlehre, S.

Loewenheim Ulrich (Hrsg.)

Handbuch des Urheberrechts

München 2003

Zit.: Loewenheim/Verf., Hdb UrhR, §, Rn.

Osterrieth Albert/ Marwitz Bruno

Das Urheberrecht an Werken der bildenden Kuenste und der Photographie

2. Aufl., Berlin 1929

zit.: Osterrieth/Marwitz, KUG, §, Ziff.

Rehbinder Manfred

Urheberrecht

13. Aufl., München 2004

zit.: Rehbinder, UrhR, Rn.

Schuberth Ottmar

Das Bühnenbild

München 1955

Zit.: Schuberth, Bühnenbild, S.

Ulmer Eugen

Urheber- und Verlagsrecht

3. Aufl., Berlin, Heidelberg, New York 1980

zit.: Ulmer, UrhR, §, Ziff.

II. Aufsätze

Beier Friedrich-Karl

Der Schutz von Modeschöpfungen in Deutschland und Frankreich

In: Auslands- und Internationaler Teil von Gewerblicher Rechtschutz und Urheberrecht 1955, S. 337ff.

Zit.: Beier, GRUR Int. 1955, S.

Elster Alexander

Formgebung und Ausdrucksmittel in ihrer Bedeutung für das Recht des Urhebers

In: Archiv für Urheber-, Theater- und Filmrecht, Bd. 2, 1929, S. 595ff.

Zit.: Elster, UFITA Bd. 2, 1929, S.

Gaul Dieter

Wechselwirkungen zwischen Urheberrecht und Arbeitsrecht, insbesondere Grenzfragen des Arbeitnehmererfindungsrechts

In: Neue Juristische Wochenschrift 1961, S. 1509ff.

Zit.: Gaul, NJW 1961, S.

Hodik Kurt H.

Die Urheberrechte des Bühnenbildners

In: Film und Recht 1983, S. 298ff.

Zit.: Hodik, FuR 1983, S.

Marwitz Bruno

Erweiterung oder Beschränkung des Kreises der urheberrechtlichen Geschützten

In: Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht 1926, S. 373ff.

Zit.: Marwitz, GRUR 1926, S.

Sack Rolf

Anmerkung zu BGH JZ 1986, S. 1014f. „Oberammergauer Passionsspiele I“

In: Juristenzeitung 1986, S. 1015ff.

Zit.: Sack, JZ 1986, S.

Rehbinder Manfred

Bühnenbild und Urheberrecht

In: Festschrift zum 60. Geburtstag von Ulrich Uchtenhagen, UFITA-Schriftenreihe Bd. 75, S. 189ff.

Zit.: Rehbinder, UFITA-Schriftenreihe Bd. 75, S.

ders.

Recht am Arbeitsergebnis und Urheberrecht

In: Archiv für Urheber-, Film-, Funk-, und Theaterrecht, Band 66 (1973), S. 125ff.

Zit.: Rehbinder, UFITA Bd. 66 (1973), S.

Sack Rolf

Computerprogramme und Arbeitnehmer-Urheberrecht

In: Betriebsberater 1991, S. 2165ff.

Zit.: Sack, BB 1991, S.

Sahmer Heinz

Der Arbeitnehmer im Spiegel des Urheberrechts und der verwandten Schutzrechte

In: Archiv für Urheber-, Film-, Funk-, und Theaterrecht, Band 21 (1956), S. 34ff.

Zit.: Sahmer, UFITA 21 (1956), S.

Schricker Gerhard

Abschied von der Gestaltungshöhe im Urheberrecht?

In: Festschrift für Reinhold Kreile zum 65. Geburtstag „Wanderer zwischen Musik, Politik und Recht“, Baden- Baden 1994, S. 715ff.

Zit.: Schricker, FS Kreile, S.

Westen Klaus

Zur urheberechtlichen Stellung des Wissenschaftlers im Arbeits- oder Dienstverhältnis nach deutschem Recht

In: Juristische Rundschau 1967, S. 401ff.

Zit.: Westen, JR 1967, S.

III. Kommentare

Dreyer Gunda/ Kotthoff Jost/ Meckel Astrid

Heidelberger Kommentar zum Urheberrecht

Heidelberg 2004

Zit.: Dreyer/Kotthoff/Meckel, Bearb., HK UrhR, §, Rn.

Fromm Friedrich Karl (Begr.), Nordemann Wilhelm, Vinck Kai, Hertin Paul W.

Urheberrecht

9. Aufl., Stuttgart 1998

zit.: Fromm/Nordemann, Bearb., UrhR, §, Rn.

Gamm Otto-Friedrich Frhr. v.

Urheberrechtsgesetz

München 1968

Zit.: v. Gamm, UrhG, §, Rn.

Nicolini Käte/ Ahlberg Hartwig (Hrsg.)

Urheberrechtsgesetz

2. Aufl., München 2000

zit.: Möhring/Nicolini, Bearb., UrhG, §, Rn.

Richardi Reinhard/ Wlotzke Otfried (Hrsg.)

Münchener Handbuch zum Arbeitsrecht, Band 1

2. Aufl., München 2000

zit.: MünchHdb ArbR/ Bearb., §, Rn.

Schricker Gerhard (Hrsg.), Dietz Adolf

Urheberrecht

2. Aufl., München 1999

zit.: Schricker/ Verf., UrhR, §, Rn.

A. Einführung

Der Begriff des Bühnenbilds ist sowohl relativ jung –er entstand erst Anfang des 20. Jahrhunderts-, als auch relativ verwirrend, da er sich mit seiner Entstehung sofort selbst widerlegte: diese Zeit war geprägt von Reformbestrebungen, die schließlich eine Abkehr von der illusionistischen Kulissenmalerei hin zur beleuchteten Raumbühne bewirkten. Somit hörte der Bühnenmaler in dem Moment, als er zum Bühnenbildner wurde, auf ein Bild zu malen, sondern begann räumlich zu gestalten[1].

Verglichen mit anderen deutschsprachigen Ländern ist die Problematisierung des Urheberrechts am Bühnenbild ein bislang rein nationales Phänomen: in der Schweiz und in Österreich hat dies weder die Literatur noch die Gerichte bewegt[2].

Im Folgenden soll zunächst die Frage diskutiert werden, ob das Bühnenbild bzw. der Entwurf hierzu ein „Werk“ i.S.d. Urheberrechts sein kann. Anschließend werden die Rechte des Bühnenbildners dargestellt und schließlich das Problem des Miturheberrechts an der Inszenierung kurz umrissen.

B. Einordnung des Bühnenbilds als Werk

Vor Inkrafttreten des Urhebergesetzes 1965 gab es für das Urheberrecht in Deutschland zwei verschiedene Gesetzesquellen: das „Gesetz betreffend das Urheberrecht an Werken der Literatur und der Tonkunst“ (LUG) und das „Gesetz betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie“ (KUG). Beide Gesetze zählten die geschützten Werke enumerativ auf, wobei eine Legaldefinition des Begriffs „Werk“ nicht vorhanden war. Es blieb Rechtsprechung und Literatur überlassen, diesen Begriff auszufüllen[3].

Nach h.M.[4] sollte dementsprechend ein Werk vorliegen, wenn es drei Grundvoraussetzungen erfüllt: es muss über einen geistigen Inhalt verfügen, in einer bestimmten Form vorliegen und über einen gewissen Grad an Individualität verfügen. Daran hat sich auch nach Inkrafttreten des Urhebergesetzes, welches in § 2 ebenfalls von „Werken“ spricht, nichts geändert[5].

Zunächst soll aber geklärt werden, um welche Form eines geschützten Werkes i.S.v. § 2 UrhG es sich beim Bühnenbild handelt.

Es könnte zunächst ein Werk der bildenden Künste gem. § 2 Abs. 1 Nr. 4 UrhG sein. Voraussetzung hierfür ist, dass der Künstler seinen Ausdruckswillen in Formen (im weitesten Sinn) oder in Formen und Farben Gestalt verliehen hat[6]. Da ein Bühnenbild im Regelfall aus mehreren irgendwie geformten körperlichen Gegenständen besteht, kann diese Voraussetzung bejaht und das Bühnenbild als Werk der bildenden Künste angesehen werden.

Das Urhebergesetz unterscheidet in § 2 Abs. 1 Nr. 4 UrhG allerdings bei dem Begriff „Werke der bildenden Künste“ zwischen diesen als Oberbegriff mit den Unterteilungen „Werke der Baukunst und der angewandten Kunst“ und der Werke der bildenden Künste im engeren Sinn, die sich durch Zweckfreiheit auszeichnen. Fraglich ist, zu welchem Begriff das Bühnenbild gezählt werden kann.

I. Werk der bildenden Künste i.e.S.

Das Bühnenbild ist nach h.M.[7] als Werk der bildenden Künste i.e.S. geschützt. Allerdings sind die Voraussetzungen hierzu teilweise umstritten.

1. Geistiger Inhalt

a) Geistiger Inhalt eines Werks im Allgemeinen

Rechtsprechung und Literatur sind sich noch nicht einig, worin sich der geistige Inhalt eines Werks ausdrücken soll.

aa) Rechtsprechung

Nach der Rspr.[8] ist ein Werk eine eigenpersönliche geistige Schöpfung, die mit den Darstellungsmitteln der Kunst durch formgebende Tätigkeit hervorgebracht und vorzugsweise für die Anregung des ästhetischen Gefühls durch Wahrnehmung bestimmt sei. Der ästhetische Gehalt, dessen Bestimmung wichtig für die Abgrenzung zum Geschmacksmuster wäre, müsse insofern so hoch sein, dass nach den im Leben herrschenden Anschauungen noch von Kunst gesprochen werden kann; für diese Feststellung sei die Meinung der für Kunst empfänglichen und mit Kunstanschauung einigermaßen vertrauten Kreise maßgeblich, ohne damit aber den Schutz der sog. kleinen Münze, also der Werke mit einer minimalen Gestaltungshöhe, auszuschließen[9].

[...]


[1] Schuberth, Bühnenbild, S. 134.

[2] Hodik, Film und Recht, S. 298ff.

[3] Fromm/Nordemann, Nordemann/Vinck, UrhR, § 2, Rn. 3.

[4] Schricker/Loewenheim, UrhR, § 2, Rn. 10ff.; Fromm/Nordemann, Nordemann/Vinck, UrhR, § 2, Anm. 9ff, der allerdings als zusätzliche Voraussetzung eine „persönliche Schöpfung“ verlangt.

[5] Heker, Bühnenbild und Filmkulisse, S. 21.

[6] Schricker/ Loewenheim, UrhR, § 2, Rn. 134.

[7] Sack, JZ 1986, S. 1016; Fromm/Nordemann, Nordemann/Vinck, UrhR, § 2, Rn. 58; BGH JZ 1986, S. 1014 „Oberammergauer Passionsspiele I“

[8] BGH GRUR 1957, S. 392 (391) „Ledigenheim“; BGH GRUR 1983, S. 378 (377) „Brombeer-Muster“; a.A.: Bühnenoberschiedsgericht UFITA Bd. 16, 1943, S. 150 (148).

[9] BGH GRUR 1979, S. 336 (332) „Brombeerleuchte“.

Ende der Leseprobe aus 33 Seiten

Details

Titel
Das Urheberrecht am Bühnenbild - eine Darstellung der Problematik
Hochschule
Universität Münster
Veranstaltung
Seminar im Theaterrecht
Note
12 Punkte
Autor
Jahr
2005
Seiten
33
Katalognummer
V36275
ISBN (eBook)
9783638359436
ISBN (Buch)
9783638842969
Dateigröße
581 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Urheberrecht, Bühnenbild, Darstellung, Problematik, Seminar, Theaterrecht
Arbeit zitieren
Andreas Patz (Autor:in), 2005, Das Urheberrecht am Bühnenbild - eine Darstellung der Problematik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36275

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