Eine 38-Jährige Patientin, von Beruf Hausfrau, leidet seit 8 Jahren an depressiven Verstimmungszuständen und war wegen dieser Beschwerden bereits mehrfach in stationärer Behandlung. Zuletzt wurde sie zur Elektrokonvulsionsbehandlung „wegen einer therapieresistenten Depression“ eingewiesen. Seit einigen Monaten litt sie unter einer beständigen Verschlechterung ihres Befindens mit Antriebslosigkeit, starken Zukunftsängsten, Freudlosigkeit, niedergedrückter Stimmung, Konzentrationsstörung und suizidalen Gedanken. Frau H. begann 32 Tage nach ihrer Aufnahme mit einem Sporttherapieprogramm, das sich aus Gymnastik, Spielen, Stretching, Körperwahrnehmung und einem Ausdauerprogramm zusammensetzte. Die Patientin kam beim ersten Mal mit weinerlicher Stimmung in die Sporthalle, äußerte, sie hätte nie Sport getrieben und hätte davor auch besondere Angst. Ihr wurde vom Sporttherapeuten erklärt, sie hätte nichts zu tun, was sie nicht möchte, sie könne auch am Rand sitzen und zuschauen. Daraufhin nahm sie teil und setzte sich nach der Hälfte der Stunde zu einer kurzen Pause auf die Bank. Im Ausdauerbereich hatte sie aufgrund ihres starken Übergewichtes Schwierigkeiten, so daß es niedriger dosiert wurde, um das Erreichern der Pulsgrenze herauszuzögern. Bereits in der zweiten Woche berichtete die Patientin, daß sie keine Angst mehr vor dem Sport habe, daß ihre Kopfschmerzen viel weniger wurden und sie zudem besser schlafe. Nach dreieinhalb Wochen Sporttherapie ging es ihr so gut, daß sie nach Hause drängte. Sie konnte nach 4 Wochen in „gut gebessertem Zustand“ entlassen werden. Auch 24 Monate nach der Aufnahme äußerte sie, daß sie sich „sehr wohl und ausgeglichen“ fühle.
(Daten aus HUBER 1988, S. 227)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Depression
- 1.1 Terminologie
- 1.2 Historischer Hintergrund der Depression
- 1.3 Klassifikation/diagnostische Einordnung
- 1.4 Epidemiologie
- 1.5 Ätiologie: verschiedene Ansätze
- 1.5.1 Psychologische Ansätze
- 1.5.1.1 Lerntheoretische Ansätze
- 1.5.1.2 Kognitive Ansätze
- 1.5.1.3 Psychoanalytische Ansätze
- 1.5.1.4 Psychosoziale/Psychogenetische Ansätze
- 1.5.2 Somatische Ansätze
- 1.5.2.1 Hereditäre (erbbiologische) Ansätze
- 1.5.2.2 Psychophysiologische Ansätze
- 1.5.3 Integrative Ansätze
- 1.5.1 Psychologische Ansätze
- 1.6 Symptomatik
- 1.6.1 Onset
- 1.6.2 Verlauf
- 1.6.3 Heilungschancen
- 1.6.4 Sterblichkeitsrate
- 1.7 Probleme der Diagnostik
- 1.8 Therapieansätze
- 1.8.1 Pharmakotherapie
- 1.8.2 Psychotherapeutische Ansätze
- 1.8.3 Körpertherapien
- 1.8.3.1 Leib – Seele - Problematik
- 1.8.3.2 Psychosomatik
- 1.8.3.3 Körperorientierte Psychotherapien
- II. Sporttherapie
- 2.1 Begriffliche Eingrenzung
- 2.2 Sporttherapie als integrierter Teil eines Behandlungskonzeptes für Depressionen
- 2.2.1 Physiologische Veränderungen durch Sport
- 2.2.2 Psychische Wirkung des Sports
- 2.2.3 Psychophysiologische Veränderungen
- 2.3 Inhalte
- 2.4 Der Sporttherapeut
- 2.5 Probleme
- 2.6 Konzeptentwurf
- 2.6.1 Ziel
- 2.6.2 Gruppenzusammensetzung
- 2.6.3 Umfang und Dauer
- 2.6.4 Aufbau
- 2.6.5 Inhalt
- Diskussion/Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss von Sport und Bewegung auf depressive Erkrankungen. Ziel ist es, einen umfassenden Überblick über die Thematik zu geben, die Ätiologie der Depression zu beleuchten und verschiedene Therapieansätze zu diskutieren. Dabei wird insbesondere der Einsatz von Sporttherapie als integrativer Bestandteil eines Behandlungskonzeptes für Depressionen im Fokus stehen.
- Definition und Klassifikation depressiver Erkrankungen
- Ätiologie und Pathogenese der Depression
- Physiologische und psychologische Auswirkungen von Sport und Bewegung
- Sporttherapie als integrativer Bestandteil der Behandlung
- Konzeptentwurf für ein Sporttherapieprogramm für depressive Patienten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Thematik "Sport und Bewegung bei depressiver Erkrankung" dar und beleuchtet die hohe Prävalenz und die Belastung durch depressive Erkrankungen.
Das Kapitel "Depression" bietet eine umfassende Darstellung der Erkrankung, beginnend mit der Definition und dem historischen Hintergrund. Es werden verschiedene Klassifikationen und die Epidemiologie der Depression erläutert. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt auf der Ätiologie der Erkrankung, wobei verschiedene psychologische und somatische Ansätze sowie integrative Ansätze vorgestellt werden. Des Weiteren werden die Symptomatik, die Problematik der Diagnostik und verschiedene Therapieansätze wie Pharmakotherapie, Psychotherapie und Körpertherapien ausführlich diskutiert.
Im Kapitel "Sporttherapie" wird der Begriff der Sporttherapie definiert und ihre Rolle als integrativer Bestandteil eines Behandlungskonzeptes für Depressionen beleuchtet. Die physiologischen, psychischen und psychophysiologischen Veränderungen durch Sport werden eingehend betrachtet. Außerdem werden die Inhalte und die Rolle des Sporttherapeuten sowie Probleme im Zusammenhang mit der Sporttherapie diskutiert.
Der vorliegende Text enthält einen Entwurf für ein Sporttherapieprogramm für depressive Patienten, der die Zielsetzung, die Gruppenzusammensetzung, den Umfang und die Dauer, den Aufbau und die Inhalte des Programms beschreibt.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Hausarbeit konzentriert sich auf die Themen Sport und Bewegung bei depressiver Erkrankung. Wichtige Schlüsselwörter sind Depression, Ätiologie, Therapie, Sporttherapie, Physiologie, Psychologie, Psychophysiologie, Konzeptentwurf. Die Arbeit beleuchtet verschiedene Ansätze der Depressionstheorie, die vielfältigen Einflüsse auf die Entstehung der Erkrankung sowie die Möglichkeiten des Sports als ergänzende Therapieform.
- Arbeit zitieren
- Katrin C. Schiek (Autor:in), 2000, Sport und Bewegung bei depressiver Erkrankung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/36369