Die Frühe Neuzeit ist die Zeit der Reformation und wachsender Staatlichkeit. Es ist aber auch die Zeit der Räuber und Räuberbanden und somit der Kriminalität und Rechtssprechung, zu der auch die Folter gehört. Es ist eine weitläufige Annahme, dass zu dieser Zeit die Folter maßlose Anwendung fand. Aber entspricht dieses Bild den tatsächlichen Verhältnissen?
In dieser Proseminararbeit, im Zuge des Proseminars „Räuber und Räuberbanden in der frühen Neuzeit“ entstanden, soll anhand eingehender Betrachtung neuer Forschungsliteratur erörtert werden, welche Rolle die Folter im Strafprozess der Frühen Neuzeit gespielt hat, ob Folter tatsächlich so maßlos angewendet wurde, und inwiefern sie im Prozess gegen Gauner und Vaganten angewendet wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Carolina und die Restriktion der Folter
- Strafrechtliche Rahmengesetzgebung durch die Carolina
- Prämissen für die Folter
- Zwangsmittel und Rechtfertigung
- Ablauf der Folter
- Territion
- Tatsächliche Folter
- Die Folter im Verfahren gegen Jauner
- Kritik an der Folter
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rolle der Folter im Strafprozess der Frühen Neuzeit. Sie analysiert, ob Folter in dieser Epoche tatsächlich maßlos angewendet wurde und inwiefern sie im Prozess gegen Jauner und Vaganten zum Einsatz kam. Dabei wird eingehender auf die Restriktionen der Folter durch die Carolina eingegangen und die tatsächliche Praxis der Folter anhand neuer Forschungsliteratur beleuchtet.
- Die Einführung der Carolina als Versuch, die Folter im Strafprozess zu restringieren
- Die Rolle der Folter im Strafprozess der Frühen Neuzeit
- Die tatsächliche Anwendung von Folter in der Praxis
- Die Anwendung von Folter im Prozess gegen Jauner und Vaganten
- Die Kritik an der Folter im frühen Neuzeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Folter historisch dar und beleuchtet ihre Bedeutung im Rechtswesen. Sie zeigt, dass die Folter, trotz ihrer Grausamkeit, aufgrund ihrer Effizienz und Kostenarmut in verschiedenen Epochen weit verbreitet war.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Carolina, der Peinlichen Gerichtsordnung Kaiser Karls V. von 1532. Diese Ordnung war ein Versuch, die Folter im Strafprozess zu restringieren. Die Carolina war ein Reaktion auf die Zunahme von Vaganten und Räuberbanden in der Frühen Neuzeit. Sie forderte ein gerechteres Strafverfahren und ein öffentliches Strafrecht, das nicht mehr nur den Schaden des Opfers im Fokus hatte.
Das dritte Kapitel betrachtet den Ablauf der Folter im Strafprozess. Die Folter wurde in zwei Phasen durchgeführt: der Territion und der tatsächlichen Folter. Der Fokus liegt hier auf den Methoden der Folter und deren Anwendung in der Praxis.
Das vierte Kapitel behandelt die Anwendung der Folter im Verfahren gegen Jauner. Dieses Kapitel beleuchtet, inwiefern die Folter in diesem Kontext eingesetzt wurde und welche Rolle sie im Prozess spielte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Folter, Strafprozess, Frühe Neuzeit, Carolina, Jauner, Vaganten, Rechtssystem, Rechtsgeschichte, Kriminalität, öffentliche Sicherheit.
- Quote paper
- Philipp Sattler (Author), 2010, Die Carolina und die Restriktion der Folter im frühneuzeitlichen Strafprozess, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/364460